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Voigtländischer Anzeiger. 6. Stück. Plauen, Sonnabends den 6. Febr. I8^9^ älteste sandstnnd im Königreiche Sach sen vor dem erhabenen Königlichen Ju belpaare am 17. Januar 18'9- Ew. König!. Majestät ältester Stand nahet sich heut AllerhöchstOero Thron in tiefster Devotion und mit der gerührtesten Dankbarkeit. DaS Glück einer fünfzigjähri gen mustcrvollen Ehe, das wenigen Personen aus dem Privatstand« zu Theil wird, hat Gott AllerhöchstOenenselben an der Seite unserer Geliebten Königlichen Landes-Mut ter gewährt. Und mich läßt Cr die hohe Freude genießen AllerhöchstOenensel, ben an Ihrem goldnen Hochzeittage Glück ju wünschen, wie ich schon vor Fünfzig Jah ren als Land« Stand zu thun bas Glück hatte. Damals genoß ich die hohe Gnade IhroKö, nigs. Ma jestät der Königin als Braut an der Grenze des Landes die allgemeinen freudi gen Huldigungen bei Allerh ö chstJhrem Einzug« in das Ihr so werthgewordene Sach, sen darzubringen, und als Offizier den festli, chen Zug des Freudetrunkenen Volks in Plauen mit anzuführen. Von allen Ständen des Volgtlandlfche» Creises die damals das glücklichste Ereigniß Ihres Lebens feyerten, bin ich allein noch übrig, und noch im Gefühl der Kraft, und Gesundheit feyre ich heute an Allerhöchst, Ihrem Throne mit dem gerührtesten Herzen den Jubeltag des schönsten Bundes, dessen ein halbes Jahrhundert hindurch, zu erleben mir gegönnt warb. Ew. *) Das im 4. Stücke dieses Blatts mitgetbcilte Gedickt auf die Fünfzigjährige Ehestands-Jubelfeier Ihrer König!. Majestäten von Sachsen sollte ursprünglich die hohe Bestimmung haben, dem Durch lauchtigsten Jubelpaare überreicht zu werden, wurde aber von mir, nachdem ich erfahren, daß davon auf diese Art keine Anwendung gemacht werden würde, mit einigen Ansätzen und Abänderungen, gleichsam als allgemeine Huldigung im Vvigtländ. Anzeiger, als Kreißblatte, bekannt gemacht. Wie erfreulich mußte es mir indeß seyn, daß dies Gedicht doch noch und zwar von dem ehrwürdigen älte, steu Stande nicht nur Voigtlands, sondern des ganzen Königreichs, dem Herrn Major Metzsch auf Fließen, Mitter des Kö». Sachs. Civilverdienst-Ordens, an jenem festlichen Tage Ihren Majestäten als Zoll persönlicher Ehrsnrcht, Liebe und Dankbarkeit eigenhändig überreicht und von dem erhabenen Fürstenpaare sehr huldreich ausgenommen worden ist. Daher fühle ich mich verpflichtet, dieses Ge dicht, nebst dem dabei zugleich überreichten allerunterthänigsten Memorial«, in jener Gestalt, wie es überreicht worden, nochmals hier mitzutheilen, um so mehr, da uns damit das rührende Bild vor Augen tritt, den ältesten Sächsischen Stand vor dem ältesten Teutschen Fürsten zu erblicken. Engel.