Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050319027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905031902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905031902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-19
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
L ^ r .tz-L » r. s L ^ § ^ Z <- - r. ^ Mate ihren Besitzstand an Aktien der Gesellschaft anaeboten hatten Auch diese Offerte wurde von den städtischen Kollegien ab- geleynt. Nachdem neneidings in der S'tzuna der Stadtverord neten vom 8. März 1904 bei Gelegenheit der Verhandlungen über die Konzession »euer Linien von diesem Kollegium be- ichlossen worden tvar. „den Nat zu ersuchen, in Erwägiinaen darüber einzutretrn, in welcher Weise bei dein im Jahre 1921 bevorstehenden Äblaute der .Konzession der Dresdner «traßen. bahn die Interessen der Stadl gemeinde unter Berücksichtigung der Berkedrslnteressen schon letzt am besten gewahrt werden , nat der Rat <u Dresden erneut mit uns >n Verhandlung und lieh mit unserer Zustimmung durch einen Sackwerüändiarn den Wert unseres Unteriiehmens teiistellen. Mir hatten um so mehr Veranlassung, uns einem solchen Ansuchen gegenüber nicht ab- lehnend zu verhalten, als ans der Mitte unserer Aktionäre tn der letzten Generalversammlung die Anträge an uns gestellt worden loar. wie sich die Veniwliung der Gesellschaft zur Frage des Ablaufs der .uoiizession stelle und Ivclche Aussichten den Aktivmireii nach dieser Richtung eröffnet werden könnten. Bei der von dem Vertreter des Rates mit uns geführten Unterhandlung brachten wir zunächst die ,'trage einer Verlängerung der Ko»- zc'swn unter Erböhuiia der derzeitigen Abgaben an die Stadt ur Sprache. Diese /trage lvurde jedoch von dem genannten Vertreter sotort als völlig nndiski.ticrbar bezeichnet. Hiernach erklärten wir nnsereii Standpunkt dabin. daß wir eine Ueder- ,ich,me des Untenüchmens durch die Stadtgcineinde bei unseren Aktionären nur dann beslirworten könnlen. »veiiii ihnen ein Preis w'wahri werde, welcher nicht nur Len derzeitigen Sachwert, sondern auch den Nutzuiigswerl des Unternehmens bis zum Ab läufe der Konzession benicksichlige. Tabes gaben wir zu er kennen. das;, nachdem die skädli'cbcn Kollegien ,n früheren fällen bereits Angebote, die ihnen in gleicher Richlnng gemacht worden waren, zurückgewiesen hätten, es nicht angezeigt erscheine, jetzt unsererseits nochmals unsere Forderung zu beziffern, dag wir irdoch ein von der Stadtgemciude zu machendes angemessenes Angebot in reifliche Erwägung ziehen und evcnt. den Aktionären zur Beschlußfassung unterbreiten wurden. Inzwischen wurde durch einen Vertrauensmann deS Rates ein Gutachten abgesagt, welches mit den Anlagen nicht weniger als 71 Truckseiten stark war. Dieses Gutachten wurde uns zugesertigt und unsererseits durch eine Gegenschrift beantworlet. welche mit den Beilagen >3 Druckseiten umfahre. Beide Schriftstücke kamen bei Wnrde- rimg des Wertes unseres Unternehmens zu abweichenden Ergeb nissen. Ein ansMaggobendeS Gentcht kann indessen unseres Erachtens keinen, der beiden Gutachten beigelegt werden und zwar um deswillen, weil sie beide ftir die Zukunft mit Faktoren rechnen müssen, die mehr oder weniger ans Schätzung und Wcchr- ftheinlichkeitsrechming beruhen. Rach langwierigen, sich monatelang hinziebenden Verbandlunaen und nachdem wir uns über die Höhe des Kaufpreises nahezu verständigt hatten, be standen noch Meiinliiasverschiedenbeiteii über den Zcitvunkt der Ucbernahme. Wir glaubten, den Betrieb noch eine Reche von Jahren für untere Aktionäre foitftihren zu sollen, um ihn«, ,ein besseres Erlrägnis zu sichern, als die Anleihe bietet. Seitens 'des Vertreters deS RateS wurde dies zwar anfangs für einige Jahre in Aussicht geftellt, schließlich aber für untunlich erklär!. Nach reiflicher Erwägung mußten auch wir uns davon über zeugen., daß es ftir die Stadtgemeinde kaum angängig gewesen wäre, schm setzt einen fetten Uebernahmevreis zu bieten, die Uebernabme selbst aber noch eine Reibe von Jahren zu ver tagen. Infolgedessen erklärten wir schließlich, daß auch eine alsbaldige Uebereignung unseres Unternehmens den Aktionären dann empfohlen werden könne, wer.» der Uebernahmepreis dem Rechnung trage. Nach auderroeiten langwierigen Verhandlungen wwohl mit dem Herum Vertreter des RateS als auch mit einer >toi!imission. welche aus Mitgliedern des Rates und solchen des Stadtoerordneken-KollegiumS bestand, kam endlich ein Abkommen zu stände, welches im wesentlichen den von uns gestellten Forde rungen entspricht." — Dieses Abkommen ist inzwischen oer- öfteutlicht. — ' Das Postversonal in Deutsch-Südwest- asrika. Unter dem Postverlonal sind leider neuerdings mehrere ernste Erkrankungssälle vorgekommen. Der Postassistenl Steinbacher in Smakopmund ist an Dysenterie und der Post bote Karl Block aus Hamburg, jetzt in Karibik, an Dvphus erkrank:. Ter Feldpostsekretär Hafemeisier und der Feldpost- ichaffner Heidlano, beide von der Feldpoftstation Nr. 4 sOwiko- korerol, leiden an einer Herzerkrankung. Aus Anlaß dieser Krankheitsfälle und zur weiteren Personaloerstärkung, die der wachi'eirde Verkehr erfordert, werden jetzt mit dem Rcichspost- dampfer „Herzog" von Hamburg nach dem Schutzgebiele ab- resien: der Poftpraktikant Schlepvs-Berlin, die Postassistenten Sonntag-Stuttgart, Michelmann-Halle, Karl Sckultz-Potsdam und Kövpel-Berlin, sowie der Postbote i. L. Hischemöller-Bez. Münster. Mit der Entsendung dieses Personals ist, wie die .T. Verk.-Ztg." hört, der Bestand an Beamten, die für Süd- weitasrika vorgemerkt sind, annähernd ousgebr.aucht. Es isr da her wiederum eine Anzahl Ober-Postdirektioncn vom Reichspost- amle ou'gefordert worden, aus der Klasse der Praktikanten und Sekretäre, 'owie der Postverwafter, Oberaffisienlen und Ässisten- leu Beamte namhaft zu machen, die zur Beschäftigring in Deutsch- Südweftasrika geeignet und bereit sind. Die Auswahl bleibt aber nicht aut Beamte aus diesen Bezirken beschränkt, viel mehr können sich auch Angehörige anderer Bezirke durch Ver mittlung ihrer Vorgesetzten Oberoostdirektion dem Reichzpostamt für den Posrdienft in Lüdweitasrika zur Verfügung stellen. Die Bewerber müssen in körperlicher Beziehung den Anforderungen des Tropendienstes entsprechen, unverheiratet sein, beim Militär gedient n«d sim in Führung und Leistungen bewährt haben. Die Besoldung im Schutzgebiete beträgt neben freier Wohnung 6000 Mark jährlich. Außerdem wird bis auf weiteres eine wider rufliche Teuerungszulage von 600 Mark jährlich gewährt, an Seren Stelle für diejenigen Beamten, die im mobilen Feldpost- üisnft Verwendung finden, eine Verpilegiingszulage von täglich 7 Mark tritt. Für die Aus- und Heimreise werden die ver- ordnuugsmäßigen Vergütungen gezahlt. —* Nachdem seit Anfang dieses Jahres der Ort Serkvwitz mit der Gemeinde Radebeut vereinigt worden ist, erhält die an der Linie Leipzig—Dresden zwiichen Radebenl und Kvkichendroda « „Serkowitz" vom 1. Mai ab wieder eintroube". gelegene Berkebrsstel »ie frühere Bezeichnung . —- Dem soeben erschienenen IahreSbericht der Männer- ortsgriwpe Dresden de« .Allgemeinen Deutschen Schuldere! nS" für 1004 (nebst Anhang: Jahresbericht der FralienortSgruppe DnSden) ist zu entnehmen, daß sich die Sprach grenze gegen Böhmen nicht zu Ungunsten de- deutschen Elements der Bevölkern»« verschoben hat, dank der unablässigen Schlltzarbrit der nationalen Vereinigungen. Der Erfolg ist um so höher einzu- schätzen, als er ohne Hilfe der gegemvärtigen Machthaber — rich tiger gejagt: gegen deren Willen — erreicht worden ist. so daß die materiellen und ideellen Güter, dir die Reichsdeutschen zur Siche rung der Volksgenossen in den Sudetenläudem ausweiideten, nicht verloren sind. Diese nationale Schutzarbeit wird einst reiche Früchte für unser Volk tragen. — Der Hanshaltpla» für 1801 meicht sich mit 13275 Mk. in den Ein- und Ausgaben aus. — Die ,zrmik»vrtSgnlppe verfügte einschließlich des Bestandes über eine Gesamteiiinahme vo» !6>80,33 Mk. Für Gründung und Er haltung von Schulen, Kindergärten usw. wurde» 5516,32 Mk. verausgabt Die Ucberweisuiigen an Hauptleitung und Landes verband betrugen zusammen 1300 Mk. Es verbleibt ein Kasseii- bestand von 2626,k>3 Mk. —' Die diesjährige Hauptversammlung dcS Säch sischen I n n u n gsv erch a n d rs, dem die weitaus größte Zahl der iin Königreiche Sachsen bestehenden Innungen angebört, wiid im Laufe des Sommers in Markranstädt stattsindc». In den VeibandsftinungS - Versammlungen werden letzt schon zu stellende Anträge beraten. —* Der Lichtbilder-Vortrag über Kulturarbeit und kulturelle Erfolge i» der Missionsarbeit »r Deiitsch-Ostafrika, gc- kalten von dem Direktor des Herrnhuter Missionsseniiiiars in Niesky, Herrn Kluge, findet morgen, Sonntag, den 19. Mürz, abends 7 Uhr im großen Saale des Vercinsliauses statt. Der Reinertrag ist für unsere bedürftigen sächsischen Missionen, der Herrnhuter »nd der Leimiger Miisivn bestimmt. Karten sind noch bei Justus Naumann, Äallslraße 6, und an der Kasse zu haben. —* P o l i z e i be r i ch t, 13. März. Die soeben erschienene Nummer 11 der L u st i a e» B l ä t t e r" ist von der hiesige» Polizei vom Straßcichandcl ausgeschlossen worden, ebenso wie dies auch hinsichtlich des . S i in v l iz ls I i in ns Flugblattes an fangs dicier Woche geschehen ist — Vergangene Nacht ist hier ein E i n b r u ch Sd i e d ft a h 1 verübt worbe», wobei dem Diedc meh rere neue dunkle Hericnanzi'lge. 6 bunte Herrenwesten, 1 schwarzer Tamciikragcn mit Bandschleifen. 2 steife schwarze Herrenhüie, I weicher brauner Herrenhnt und 10 wollene Kirabemchwitzer in die Hände gefallen sind. Um sachdienliche Mitteilung bittet die Kriiniiialabteilnng. — Beim Abbrcchen eines Baugerüstes auf der Nürnberger Straße stürzte gestern stich der Zimiiieriiiaiin Benke aus einer Höhe von etwa 12 Metern rücklings aus die Straße herab Ein sogleich herdeigerufener Arzt stellte an dem Ver unglückten eine schwere Körperverletzung fest »nd verfügte die Ueverfübrnng des Bewußtlosen in das Friedrichstädter Kranken haus. Die Erörterungen über die Schnldftagc sind noch nicht abgeschlossen. — Im großen Lstragehegc wurde gestern die Leiche eines seit Anfang d. I. vermißten Gewerbetreibenden aus der Elbe gezogen und polizeilich auigebobcn. Es liegt unzwciselbast Selbstmord vor. — Auf der König Iobannstraße wurde am Mitt woch eine^-lü Jahre alte Frau beim Ueberschrciten der Gleise von einen« Straßenbahnwagen n mgcrissen und zur Seite geschleudert. Sie hatte einen Schädeldruch und Hautabschürfungen am Kopse erlitten und wurde mittels Krankenwagens zu ihren Angehörigen gebracht. Dem Wageiiftchrer soll keine Schuld bci- znmessen »ein — Im Dezember 1804 ist hier von einem gewissen Schultz ein Bureau zu „Schutz und Trutz" für Handel und Ge werbe gegründet worden. Der Inhaber ist seit Februar flüchtig »nd dürfte sich der Unterschlagung der Milgliederbeiträge, aber auch des Betrugs schuldig gemacht haben. Etwaige Mit glieder der genannten Vereinigung werden deshalb ersucht, zur weiteren Aufklärung des Sachverhalts ihre Adressen oder sonstige Mitteilungen an die Kriminalnbteilung gelangen zu lassen. — Gestern nachmittag wurde in Löbtau ans dem Fußwege der Goh- liier Straße eine etwa 60 Jahre alte unbekannte Frau mit gmu- ineücrten Haare» in bewußtlosem Zustande voracfnnden and mittels des Unfallwagens i» das Sicchcnhans überfuhrt. Bekleidet war sie mit einem schwarz gehäkelten Kopfschal, schwar zem Sonimeriackett, schwarzem Rock, blauer Lcimvandschnrze. schwarzen Strümpsen und ledernen Pantoffeln Nachrichten über die Unbekannte werden an die Kölligs. Polizeidirektion erbeten. —* Beim Einstiegen von der Margarethensiraße nach A m See kam heute in der 2. Nachmittagssliiirde das vor einen Molkerei.vagen gespannte Pferd zum Stürzen. Alle An strengungen, das Tier wieder mit die Beine zu bringen, blieben vergeblich, da es sich anscheinend innerliche Verletzungen zu- gezogen batte. Es mußte deshalb mittels Wagens der Tier ärztlichen Hochschule zngeführt werden. —* Trc Hochleänng der Bahnstrecke zwischen Pvtschapvel und Tbara » dt ist luuimcbr so weit fertig- gcslcllt, daß deren Inbetriebnahme ftir die Mitte des nächsten Monats beabsichtigt wird. Damit hören die Ab'crtigungcn von Züge» aus den bisherigen Bahnhöfen Tciibcn und Hainsberg aus und es beginnt der Betrieb auf den »euerbauten der Neuzeit ent sprechenden Bahnhöfen Teuben und Hainsberg. —* M ü h l b e r g a. Elbe, 17. März. Ungewöhnlich zahl reiche S ch i f fs nn s ä l l c, darunter allein drei Total ba v a r i c n , haben sich in den letzten Tagen aus hiesiger Elb strecke ereignet Bei Kamitz war ein großer Koblenkahn auf den Leitdamm gefahren. Beim LoSzichen durch einen Dampfer erhielt er tm Boden ein derartiges Leck, daß er in kurzer Zeit a u f Grund gin g. Ein ftveiter großer Kohlenkahn fuhr gleich daraus ebenfalls auf dem Leitdamme fest, wurde stark beschädigt und sank auch auf Grund. Bei Ävrblitz fuhr ein beladener Kahn auf eine Buhne, zerbrach in der Mitte und ging auf Grund. — Ein entsetzlicher Un»all ereignete sich auf dem Kettendampfer Nr. 7 Beim Niederlassen des Ankers wurde der Bootsmann des Dampfers von der Winde getroffen, so daß die Kiefer zerschlagen und das ganze Gesicht in gräßlicher Weise ver stümmelt wurde. Der Aermste liegt hoffnungslos darnieder. — * Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 23. Divi sion hat sich der 1884 zu Altendorf geborene, bisher unbesttaste Unteroffizier Gustav Hermann Roch von der 2. Kompagnie des 103. Infairterte-Reatments tn Zittau weaen Mißhandlung und vorschriftswidriger Behandlung Vvn Untergebenen zu verantworten. Der Angeklagte, der erst seit Frühjahr >904 Unteroffizier geworden ist, hat sich in der Zeit der letzten RekruwnauSbildungspcriode tn einer größeren Anzahl von Fällen an den Leuten seiner Korporal- ichaft tätlich vergangen. Go hat er einige Tage nach Weihnachten dem Soldaten Brehm beim Exerzieren an« einem geringfügige». Anlasse einen Stoß gegen dir Brust versetzt, so daß er gegen die« Wand taumelte, während er ihm am Morgen de« Ui. Februar, a« Tage der Rckrutenvorslellung, bei der Durchsicht der Sachen ein«, schmerzhaften Schlag mit der Faust ins Gesicht versetzte und ihn einige Male argen einen Schrank stieß. In einigen anderen Fällen hat er Leute grohrfeiat, in die Backen geknifwn, gestoßen oder in ähnlicher Weise behandelt. Am Sonntag nach Weihnachten nahm der Anaeklaate eine Schrankdurchsicht vor. bei der er in einigen Schränken Uinknelmäßigkeiteil entdeckte. Zur Strafe dafür mußten säinlliche Leute ihre Schränke vollständig auSräumen, die Sachen auf einen Hause» weilen n»d dann mit möglichster Schnelligkeit wieder in die Schränke legen und ordnen. Wer da mit nicht innerhalb drei Minuten sertia war, niukte seinen Schrank nvchinals ausleereii und wieder einraumen. Me Leute büßten dadurch zum Teil ihre freie Zelt rin, die sie zum Instandsehen ihrer Sachen verwenden wollte». Der Angeklagte ist im wesent lichen geständig, verteidigt sich aber damit, daß ihm als jungem Unteroffizier die Ausbildung der Leute schwer gefallen wäre uno er vvn hitzigem Temperament sei, so daß er sich nicht gut beherrsche» könne. Das Gericht erkennt, indem eS durchweg minder schwere Fälle aniiimmt, aus 5 Woche» mittleren Arrest, von der Anklage der vorschriftswidrigen Behandlung in drei weiteren Fällen wird R. sreigesprochen, — Der 1883 zu Amsdorf bei Döbeln geborene Soldat Oswald Anton Schubert von der 7. Kompagnie des 181. Infanterie-Regiments in Chemnitz machte sich der Unter schlagiing und des Ungehorsams dadurch schuldig, daß er als Bursche eines hiesigen Offiziers in fünf verschiedenen Fallen von seinein Herrn zur Bezahlung von Einkäufen erhalten« kleinere Geldbeträge für sich verwendete und entaeaen den, ihm gewordenen Aufträge kein Kvutobuch führte. Der Vater deS Angeklagten hat Ersatz geleistet. Unter Zubilligung mildernder Umstäiidc wird Sch. zu 3 Wochen 4 Tagen mittlerem Arrest verurteilt; 8 Tage gelten als verbüßt. Kluö den amtliche« Bekanntmachungen. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleiben die Spar- kassenzweigaeschästsstelle in der Johann stadt, Gerokstraße 1, die SparkassenzweiageschästSstelle in der Sndvorstadt, Schnorrstraße 1, die Sparkassenzweiggeschäftsstelle in der Vorstadt Pieschen, vorm. Rathaus, Bürgcrstraße 63, und die SparkafsenzN'eiggeschäftsstelle in der Vorstadt Plauen, vorm. Rathaus, Nöthnitzcr Straße 2, Sonnabend, den 25. März, ge schlossen. Die Geschäftsräume der Direktion der Fleisch, be s ch a u und des Schauamtes Altstadt werden Mittwoch, den 29. März, »ach Teoricntstraßc Nr. 8 verlegt. Die bisherigen Geschäftsräume werden am 29. März, mittags 12 Uhr, geschlossen und die neuen Geschäftsräume am gleichen Tage nachmittags 3 Uhr für den Verkehr geöffnet. ilVafferftand ver Pslve uno Moldau. Budiveis Prag Pardubitz Mc>nik Leitmeri» Atisßa Dresden i7. März 4- 60 4- tt>» 4- 1«5 4- l60 4- t»6 4- 212 4- bS 16. Mürz 4- 7« 4- 1S2 4- >68 4- 166 4- 116 4- 22« 4-71 Ter russisch-japanische Krieg. Nach bisher unbestätigt gebliebenen Meldungen ouS japa- inscher Quelle artet dcrRückzugder Russen in eine regel lose Flucht aus. Japanische Korps sperren nordwärts vie Eisenbahn, welche die Vortrupven Nogis hinter Kaiyuen zerstör ten. Ändere japanische Abteilungen beschießen die fliehenden Russen, deren beide Flügel fast ihren gesamten Train zurück- gelassen haben. Die Verluste der Russen sind schwer. General Baron KaulbarS versucht die Verfolgung der Japaner bei Kaiyuen auszuhalten. General Lincwltsch übernahm wieder die Deckung des Rückzuges. General Kalvamura marschiert aus Äirin. Kuropatkin erhielt nach einer Petersburger Meldung der „Magd. Zlg." den Befehl, sobald als möglich nach Petersburg zu kommen, um Aufklärungen darüber zu geben, wie es möglich war, daß 500 000 Russen von einem tveniger starken japanischen Heere derart umschlossen werden konnten, saß daraus die Nieder- läge bei Mukdcu entstand. Die militärischen Berater des Zaren sichen dieser Tatsache völl'g verblüfft gegenüber. Zweifellos wird Kuropatkin vor einem Kriegsgericht zu erscheinen haben. Die Pariser Militärkreise halten die Fortsetzung des Krieges seitens Rußlands für undurchführbar. Sie bezweifeln die Leistungsfähigkeit der sibirischen Bahn zur Beförderung von 500 000 Mann neuer Truppen, ogne welche ein Erfolg im Kriege ftir die Russen undenkbar sei, Die Niederlage der Flotte unter Roshestwenski im Kampfe mit der japanischen Flotte wird gleichfalls als zweifellos betrachtet. Da auch, weitere russische Kriegsanleihen in Paris undenkbar seien, bleibe,dem Zaren kein anderer Ausweg als ein rascher Friedenöschluß. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 16. d. M.: 'Der M i n i ft c r p r ä s i oe n t Gras Katsura sagte i» einer Rede bei einer Versammlung von Finanzleuten: Es ist schwer, das Ende des Krieges vorauszusagen. Die Russen gänzlich »u besiegen, wird eine außerordentlich große Aufgabe sein, die ver langt, datz die ganze japanische Nation einig sei. Redner hofft ferner, daß die Finanzleute die Regierung in hochherziger Weise unterstützen. Das bisherige Ergebnis des Krieges sei günstiger, als man. vorausiehen konnte. Als Japan den Krieg begann, sei cs so gewesen, als ob man im Begriff war, durch das Tor der Hölle cinzutrctcn. Alles sei unsicher gewesen. Aber die Einmütigkeit der Nation hätte zu einer ununterbrochenen Reche von Siegen geführt, sowohl zu Wasser als auch zu Lande. Zahl reiche, in Java» wohnende Fremde haben für die innere Staatsanleihe gezeichnet. Unter dem Vorsitze des Reichsratsmitgliedes General Roop ist in Petersburg eine Kommission zu dem Zwecke ernannt ausführliche Würdigung ersahren hat, so genügt für diesmal, fest- zustellen, datz Frl, Ottermann, von Herrn Karl Prctzsch vor züglich begleitet, sich auch gestern ihrer Ausgabe mit feinstem Verständnis und howvrriaendem Vortragsfle'chmack entledigte und daß sie für alle ihre Vorträge, die zum Teil wiederholt iverven mußten lReinbolo Beckers: „Der Kuckuck ist ein kluger Mann" erklang sogar dreimal«. 'Utens der den Saal füllenden Hörerschaft smch laute nnv warme Anerkennung ausgezeichnet wurde. —ftt. Berliner Leben. O. Berlin, 15. März. Die herrlichen B o r t r ü h l i n gs t a g e. denen freilich ein Weiser unter uw'erem Himmelsstrich nur mit größtem Mißtrauen begegnet, werden nicht nur von unseren zahlreichen Mode warenhändlern und unseren noch zahlreicheren lyrischen Dichtern mit Begeisterung begrüßt. Lie finden auch aufrichtige Bewunoerer in den Teilen der Bevölkerung, die sich damit be gnügen. dis köstlich balsamische Luit in vollen Zügen cinznatmcn, ohne daran zu denken, sie zu Frühjcchrshüten oder Lenzgedichten aus.zumünzen. Ter schöne Tiergarten, der außer den Marmor- mrd Bronze-Tenkinälern ia immer noch Bäume und Sträucher in Menge enthält, in denen es sich bereits verheitznnas. voll zu regen beginnt, ist zu allen Tageszeiten mit Lustwandeln- den dicht bevölkert. Ganze Ansammlungen von Memchen aller Klassen iindet man namentlich in der dritten 'Nachmittagsstunde an gewissen Punkten, insbesondere vor dem Brandenburger Tore mrd an dem durch leine mißratenen Jagdgrupven zu wenig er freulicher Berühmtheit aelangten Großen Stern. Ein mäßiges Aufgebot von Schutzleuten zu Fuß und zu Pferde bereitet auch die Uneingeweihten darauf vor, daß ein besonderes Ereignis be- vorstebt. Endlich kommt Bewegung in die Massen. Man drängt möglichst nach vorn, die Kinder werden in die erste Reihe ge schoben, nnd alle recken die Hälse in der Richtung' nach dem Brandenburger Tore, von wo eine Staubwolke das Nahen einer größeren Kavalkade ankündigt. Nn der Spitze reitet der Kaiser, qewlchnlich in der Iitterimsunfform seines Potsdamer Lciü- tmsaren-Regiments, zu seiner Linken di« Kaiserin im schwarzen ReMeide mit dem hechen Zylindrrhnt auf dem nnnmebr schnee weißen Haupte, aber die Gesichtszüge von frischer, gesunder Farve. Hinter ihnen verschiedene höhere Offiziere und Hos- würdenträger und in weiterem Abstande zwei oder drei Leibjäger. Die bunten Uniformen funkeln und schimmern im bellen Sonnen schein. das Ganze bietet ein farbenprächtiges Bild, an dem die Zuschauer, und unter ihnen namentlich die Fremden und ins besondere die vielen Ausländer, ihre Freude haben. Langsam bewegt sich der itattliche Neitcrzucz vorüber. Die Herren lütten die Hüte, die Tauen machen mehr oder minder formgercchtc Ver- beiignngen, und daS Kafferpaar grüßt freundlich nach allen Seiten. Wenn der Kaiser in Berlin weilt und einigermaßen günstiges Wetter ist, wiederholt sich an jedem Nachmittage dieses Lchau- jviel, das nachgerade beinahe ebenso populär geworden ist. wie in den letzten Lebensjahren des ersten Lohenzollernkaisers der Aufzug der Wachtparade Unter den Lindem Oft erkennt der Kauer mitten unter den Grüßenden einen Bekannten, dann pariert er plötzlich sein Pferd, reicht jenem die Hand und knüpft ein nicht selten mehrere Minuten dauerndes Gespräch mit ihm an. Es kommt auch vor, daß der Kaiser mit der Kaiserin und der steinen Prinzessin eme Ausfahrt unternimmt, den Wagen verläßt and ganz zwanglos mitten unter dem ..Volk" im Tier garten lustwandelt. Die Polizei, die nur spärlich vertreten ist und überdies gemessenen Befehl hat, in keiner Weise lästig zu fallen, dient lediglich als Dekoration, nicht als Schutz, der auch glücklicherweise ganz überflüssig ist. Biel besprochen wurde der vor kurzem vor einer Berliner Strafkammer verhandelte Prvzeh gegen einen „Pretzmann" iwie der Vorsitzende sich geschmackvoll ausdrücktej und einen zwanzigjährigen völlig unbescholtenen und durchaus an ständigen jungen Mann. Schon daß jemand, der widerrechtlich verhaftet, mit Handschellen blutig gerisseo und noch nach genügender Legitimation längere Zeit auf dem Polizeiburcau zurückgehallen worden ist, auf die Anklage- bank kommt, nur weil er eine wahrheitsgetreue Schilderung seiner Schimale in einem Blatte veröffentlicht bat, muß be- greifflches Aufsehen erregen. Und widerrechtlich war der Jüngling Otto Knappe verhaftet worden, dem nach überstande- ncr schwerer Krankheit sein Arzt verordnet hatte, sich recht viel in der Sonne aufzuhaltem der deshalb an einem schönen Nach mittage ans das Tempelhofer Feld den berühmten Berliner Exerzierplatz, hinansgewandcrt war und sich dort in einer stillen Ecke an einem idnttisch gelegenen See ans einer Bank mit einem Lesebuch nirderg.lasjen hatte. Nun führt diese Ecke allerdings den gar nicht ioyllftchen Namen „Blanke Hölle", was man ihr aber nicht im geringsten anseben kann. Tie Kriminalpolizei behauptet, was ohne weiteres als richtig zugegeben werden soll, dag sie diesen höllischen Namen nicht von ungesähr führt und daß sie einen beliebten ZufluMsort ftir allerhand bösartiges Ge sindel bildet. Glaubwürdige Zeugen erklärten aber auch, daß dort auch durchaus anständige Leute mit Vorliebe spazieren gehen. Die Kriminalpolizei bestreitet dies auch nicht, tonst wäre es ihre Pflicht gewe'en, für die rechtzeitige Anbringung von Warnungstafeln zu sorgen, durch die alle anständigen Leute vom Besuch dieses Platzes abgeschreckt würden und sich daher die Folgen selbst zuschreiben müßten, wenn sie ihn doch besuchten. Nun wollte es das Unglück, daß eine jener Razzien, di« die Kriminalpolizei von Zeit zu Zeit in der besagten „Blanken Hölle" veranstaltet, gerade stattfand, cls Knappe jr., in sein harmlose« Buch vertieft, aus besagter Dank saß und sich den ärztlich vxr- ordneten Sonnenschein in den Mund gehen ließ. Nicht-, ahnend wurde er mit einem Haufen Gesindel von den betriebsamen Polizisten mitausgegriffen. Im Gefühl seiner absoluten Umchuld sträubte er sich natürlich. inmitten dieser fragwürdigen Gesellschaft nach dem ziemlich entfernt liegenden Polizeibureau mitznmarschieren. Wären die Beamten Menschenkenner gewesen, so hätten sie sofort erkannt, daß dieser junge Mann nur ganz zufällig in eine Gegend geraten war, die ihnen als verdächtig gilt. Sie hätten ihn dann, vielleicht nachdem er seinen Namen und seine Wohnung angegeben hatte, ruhig laufen lassen. „Wir nehmen alles mit, Ivas wir vor- finden!" erklärte der Kriminalkommissar vor Gericht. Nach diesem prächtigen Grundsätze wurde denn auch verfahren, und der arme Knappe, der nicht ohne weiteres mitgchen wollte, wie oben erwähnt, nach allen Regeln polizeilicher Kunst behandelt. Mißgriffe können ja schließlich überall und immer Vor kommen. Daß sich aber ein Richter in solchem Falle ganz auf die Seite der sehr feblbaren Polizeibeamten stellt «» alle« Unrecht auf Seiten dessen findet, dem so arg mitgespi^t worden ist. gibt doch manches zu denken. Der Vorsitzende. Land- «.rickKSna» Dr. Braun, fand es nicht im geringsten auffSkli-'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)