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Kirche uud Schule. s Pulsnitz, 28. Mai. Am vergangcneii Himmel- fahrtstagc hielt der G n st a v - A d o l s - Z w e i g v e r e i » Pulsnitz und Umg. sein Jahresfcst in B ischl; cim. Der Kirchenvorstand, wie die Vereine der Parochic versammelten sich vor dem Pfarrhause, und unter lebhafter Anteilnahme des Ortes begab sich ein langer Festzng, in den auch der Kollator der Kirche, Kammcrhcrr von Bunan, mit Familie eintrat, nach dem kürzlich renovierten Gotteshanse. Die Festpredigt hielt der zahlreich versammelten Gemeinde Pfarrer Domaschkc-Großpostwitz. Seine Aus führungen, denen er den Anfang des Gleichnisses vom reichen Mann und armen Lazarus zu Grunde gelegt hatte, klangen in der Anregung aus, den äußerlich armen, aber innerlich oft reichen Glaubensbrttdern in der Diaspora betend und opfernd zu helfen. Um 8 Uhr schloß sich eine Nachversammlung im Gasthof an; auch sie war wieder durch Besuch aus der Gemeinde und von auswärts bis auf deu letzten Platz gefüllt. Nach einer begrüßenden Ansprache des Ortsgeistlichen, Pfarrer Molwitz, führten Pastor Pri- mrarius Döhler-Kamenz und PfarrcrKränkel Bretnig die versammelten Freunde der Gustav-Adolf- Sache auf das Arbeitsfeld des Vereins. Der Ertrag der beiden Kollekten, über 211 Mark, zeigte, daß die Herzen ivarm geworden waren, f Unter allgemeiner Anteilnahme feierte Kirchenrat Hösselbarth, Superintendent, Dompfarrer und rastoi prinmrius in Freiberg, sein 26jährigcs Ortsjubi- > r r id l- rd daß l Jn- ; der ritten Sahl- ngen hren, ltage ngen der wber Be echs- steil, da- -tigt iahr- nne» nnlg e in des ldert eine >iing ltur- enen ahre ims ien- toch, ales ibe" der- dee, der inch rich gen an da- am Äe- ge- nd- Se- ten ere, agt ine iar nd ele -'N, r- r. n r n n !'e u r n s I35S Erste Beilage zu Nr. 117 der Bautzener Nachrichten. Montag, »e« S4 Mai 1WS. Den Aönig segne Gott! Den König segne Gott, schirm in Gefahr und I7ot Hell strahle seine Kron, Fest steh wie Fels sein Thron, Gott sei sein Schild und tiohn, An den er glaubt. 25. Alai. ' Lr ist ein Hort, ein Ruhm Dein deutschen Kaisertum In Fried uud Krieg. Und ruft das Keich zur wehr, Fuhrt er sein tapfres Heer Den Heldenweg zur Thr Denn das ist Sachsenart, Daß sie die Treue wahrt Kis in den Tod. Hoch rausche sein panier, Begeistert jauchzen wir: Heil Friedrich August Dir, Dich segne Gott! A. m. «HUM z Sein Szepter ist gerad, Sein Purpur ist die Gnad Und milde Güt, - Daß unter seiner Hand : Irisch grüne jeder Stand Und unser Sachsenland Einführung von Religionsunterricht in Japan. Wie die Märznummer der „E. M. S. Gazette" berichtet, besteht eine nicht unbegründete Anssicht ans Einführung von Religionsunterricht in den japanischen Schnlen. Der Untcr- richtSministcr hat vor kurzem in einem Bericht offen zu- gegcbcn, daß der bisher in allen Ncgierungsschulen erteilte Moralnnterricht sich als völlig ungenügend erwiesen nnd den Zweck einer moralischen Erziehung verfehlt habe. Be greiflicherweise hat sich an diese aufsehenerregende Erklä rung eine lebhafte Erörterung in der japanischen Presse, in pädagogischen Bereinigungen nsw. angeschlvsscn, und mit wenigen Ausnahmen stimmt man überall dem Minister zn, daß bei den sehr unerfreulichen sittlichen Zuständen etwas mehr als Moralnnterricht nötig sei und Religionsunterricht — buddhistischer oder christlicher — eingesüürt werden müsse. Wenn cs dazu wirklich kommen sollte, würden sich ouch der Mission neue Türen in dem gewaltig vorwärts streben den Lande anftun. Allerdings müßte sic, wie die März- nnmmer des „Basler cvang. MissivnSmagazins" ansführt, wohl manche neue Bahnen in ihrem Schulwesen cinschlagcn. Ein hoher Beamter des japanischen Unterrichtsministeriums hat kürzlich auf eine Anfrage, warum sich letzteres so wenig um die christlichen Schule» bekümmere, geantwortet, die Regierung beklage cS sehr, daß die christlichen Schulen nur dazu beitrügen, das Land mit allgemein literarisch gebildeten Leuten zn überschwemmen, die keinen speziellen Beruf ans- zuübeu imstande seien. Deren gebe es schon ohnehin viel zn viel. Die Regierung sei sofort zur Unterstützung bereit, wenn die christlichen Schulen ihre Aufmerksamkeit mehr der technischen Ausbildung zuwcndctcn. Ei» Direktor der süd- mnndschnrischc» Eiscnbah» bemerkte vor einiger Zeit, das Wissen -er meisten Bewerber um Anstellungen erstrecke sich nnr über die Gesetze, über Politik nnd Literatur. Dabei brauche die Bahn höchstens 2 oder 8 Juristen, während sic an Mechanikern und Ingenieuren empfindlichen Mangel leide. Jedenfalls wäre cs in höchstem Maße wünschenswert, daß die evangelische Mission ans diese Anregungen eingingc. An Material würde cs bei Errichtung neuer technischer nnd industrieller Schulen nicht fehle». Dafür spricht die be merkenswerte Tatsache, daß sich in einem einzigen Jahre an den 5 Hochschulen der Regierung in Tokio nicht weniger als 20 800 junge Leute zum Eintrittsexamcn meldete«, von denen aber nur M2 zngclassen werden konnten. Der Bil dungshunger in Japan ist also immer noch groß, nnd wenn es der Mission gelänge, ihn mehr als bisher in technischen Schulen zu befriedigen, würde sie im eigensten Interesse handeln. Denn für die Ausbreitung des Ehristeutums. sind christlich gesinnte, im praktischen Leben stehende Laien, wie Mechaniker, Wcrkftthrcr, Ingenieure ebenso wichtige Fak toren, wie tüchtige Prediger. läum. Seit 188-1 als Domdiakonns, seit 1887 als Pfarrer an St. JobanniS nnd seit 189l als Tvmpsarrcr nnd Superintendent, hat Kirchenrat Hösselbarth in Stadt und Ephvrie eine reichgcscgnctc Tätigkeit entfaltet. Er ist auch bekannt als pädagogischer Schriftsteller. -fAnnabcr g, 22. Mai. Durch die freundliche Unter stützung der Stadtgemeinde ist cs dcm Hilfsvercin für dic Diakonic ermöglicht, ein Diakonie- H a » s hicrselbst zu errichten. Tic Stadt hat eizr Darlchn von 50 000 ,/k ge währt und den Bauplatz für das Gebäude geschenkt. Der Ban ist auf 72 000 .// veranschlagt. Frau Amtshauptmann Freifrau v. Wclck hat sich um das Zustandekommen des be deutsamen Werkes sehr verdient gemacht. Da dieselbe dem nächst unsere Stadt verläßt, wurde au deren Stelle Frau AmtShauptmaun I)r. Weißwange zur Vorsitzenden des Vereins gewählt. f B e r l i n, 22. Mai. Dic Bcrlincr Universität und insbesondere die chemische Wisseusämst hat einen emp findlichen Verlust erfahren. An, gestrigen Freitag starb der verdienstvolle Ehemikcr Geh. RcgiernngSrat Pros. I)r. A dvlf Pinn c r. Er war am »I. Angust 1842 zn Wronke in der Provinz Posen geboren. Seine Lebensarbeit blieb vor allem Berlin gewidmet, wo er seine wissenschaftliche Ausbildung und 1807 den Doktorgrad erworben hat. Vier Jahre später trat er in den Lehrkörper der Universität ein, dem er ununterbrochen und seit 1878 als außerordentlicher Professor «»gehörte. Daneben wirkte Pinner seit 1874 als Lehrer an der Tierärztlichen Hochschule. 25 Jahre war er Mitglied der technische» Deputation im Handelsministerium und mehr als zwei Jahrzehnte Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes. Von den Schriften des Gelehrten sind ins besondere die sehr verbreiteten Lehrbücher der anorganischen nnd organischen Ehemic hervorzuhebcn. i' Breslau, 22. Mai. In dem Befinden des Kardi- nal-Füstbischoss Dr. v. Kopp ist heute abend eine wesent liche Vcrschlim m ernn g ciugetrcten. 's A lten b n r g, 23. Mai. Ani 81. Mai findet hier der 0. Katholikentag Thüringens uud der angrenzende» sächsischen Bezirke statt. s Deutscher Lehrer für d a s A >> s l a n d ge sucht. Bon einer russischen Familie in Tiflis wird so bald als möglich ein Hauslehrer im Alter von miiidestens 3» Jahren lcv. seminaristisch gebildet) für 2 Knaben im Alter von 0—11 Jahren gesucht. Französisch und Englisch Bedingung, Musik uud Zeichne« erwünscht. Ansangsgehalt 100 Mark mvnatlich bci völlig freier Station. Mehrjährige Verpflichtung. Freie Reife 2. Klasse. — Bewerbungen ge eigneter Lehrkräfte mit beglaubigte» ZcngniSabschriftc», Lebenslauf und Photographie sind nnr zu richten an die Lehrcrvermittlungsstclle des „Vereins für das Deutschtum im Ausland": Berlin XV. 02, Kurfürstcnstrnßc 105. in Purschwitz und Johann Karras in Großdöbschütz das Ehrcnkreuz zu verleihen. — ks. Purschwitz, 25. Mai. KönigSgeburtstag ist für jeden guten Sachsen ei» Feiertag im Alltagsleben.. Das war er auch dem hiesigen Vaterländischen Verein und dem Militär vere in in der Tat durch die Vorfeier, die Herr Geh. Oekonomierat Steiger, der unermüdlich unb opferfreudig allzeit bestrebt ist, gut königstreue und Vater» ländische Gesinnung zu wecken und zu fördern, veranstaltete^. Die herzliche Ansprache des Herrn Geheimrat, zahlreiche Be teiligung aller Bevölkerungsschichten an der Feier, treffliche Darbietungen von Mitglieder» der Bautzener Regiments kapelle unter Leitung des Herrn Wiesenser, gemeinsamer Gesang vaterländischer Weisen, in erster Linie aber die herr liche Festrede des Herm Schulrat Bach erhoben die Herzen zur rechten echten Feststimnumg, in der jeder aufs neue ge lobte, in Treue sestzustehr» zu dem Manne, der uuS ein guter König ist. Der hochverehrte Herr Festredner legte seinen warmherzigen Ausführungen das Losungswort der preußischen Landivehr aus den Frei heitskriegen: „Mit Gott sür König und Vaterland" zu Grund«, das Losungswort, mit dem seit jenen Tagen deutsche Männer hundertmal in die Feldschlacht und in den Wahlkamps gegangen sind. Nicht die Eitel keit, Ruhmsucht und Eigenliebe der Franzosen, nicht stumpfe, blinde Unter würfigkeit gegen das Staatsoberhaupt, wie bci den Russen, sollen die Grundlagen des Patriotismus sein, sondern freie Liebe des freien Mannes zu dem Teuersten, das er aus Erden hat, dem Vaterlande. Wir Sachsen sind mit unserem Könige zusammcngeschworen wie einst unsere Vorfahren mit ihrem Hccrkönig. Wie sie, wollen wir ihm, dem Treuen, Treue hallen bis zum legten Atemzuge. Diese Treue sollen Kinder und Enkel von iius erben. Die Untreue und Vaterlandslosigkeit der Sozialdemo kratie verträgt sich nicht niit dem deutschen Wesen: sie ist fremdes Ge wächs und muß wieder verschwinden. Dritter Grunzug des deutschen Eharaktcrs ist die Religiosität. Keine Nation ist mit dem Christentum« so verwachsen, wie die deutsche. Alle Ereignisse aus ihrer Geschichte sind religiös gefärbt. Das moderne Heidentum unseres westlichen Nachbars und die erstarrten Formen des orthodoxen Christentums bci unserem öst lichen Nachbar können das deutsche Gemüt nicht befriedigen. Wir wollen zu Gott halte», dann wird er zu uns hallen. Es möge heute und alle zeit über unserem Volke und unserem König leuchten die Dreiheit: Christentum, Königstreue, Vaterlandsliebe. Die begeisterten Worte deS Herrn Schulrat sanden freudigen Widerhall in aller Herzen. Herr Stephan-Klcinbaugen feierte unseren Kaiser als Reichsvater, Fckedens- sürsten und Helden. Nachdem Herr Militärvercinsvorstcher Bartusch Herm Geheimrat Steiger den reichlich verdienten Dank sür dic Veran staltung der Feier ausgesprochen hatte, schloß die schöne Feier mit ge meinsamem Gesang deS Liedes der Deutschen: „Deutschland, Deutschland über alles!" — : Baruth (Sachse»), 24. Mai. In der Nacht zum Sonntag gegen 12 Uhr entstand auf bisher noch nicht ge klärte Weise in der Scheune der Hausbesitzerin Marie verw- Merting, hier, Feuer, durch welches die Scheune und daS Wohnhaus, ferner das Wohnhaus des Hausbesitzers August Rothe völlig niederbrannten. Die Gebäude waren mit Stroh gedeckt, so daß bei dem schnellen Umsichgreifen des Feuers verschiedenes Geflügel, als Gänse und Hühner, sowie zwei Ziegen mitverbrannten. Die Kalamitosen haben nichts ver sichert. An den Brandstellen waren die Spritzen von Brießnitz^ Rackel nnd Buchwalde erschienen. — : Kleinsanbernitz, 23. Mai. Am Sonntag nach mittag gegen 5 Uhr ist eine Fläche von etwa einem Acker I I Jahre altem Kiefernbestand, der Gutsbesitzerin veno. Patock gehörig, in Brand geraten, durch den das dürre GraS verbrannt und die einzelnen Kiefern angekohlt sind. — Ostritz, 22. Mai. Eine raffinierte Dieberei wurde in der 'Nacht zum Donnerstag in der Hutbergbaude aus-- geführt. Durch Eindrücken einer Fensterscheibe hatten sich die Diebe Eingang verschafft. An Ort und Stelle haben sich die Langfinger zunächst an zurückgebliebenem Braten, Schinken usw. gütlich getan. Zur Fortschaffung von Liköre, Zigarren und dergl. haben sie einen Wäschekorb benutzt. — Kamenz, 22. Mai. Heute mittag brannte in Thon berg ein den Chamotte- und Thonwerken gehöriges neues Scheunengebäude bis auf die Umfassungsmauern nieder. Dabei gingen Heu- und Strohvorräte, sowie mehrere Wagern in den Flammen auf. Ein weiterer Brand wütete in dem der Klosterherrschaft St. Marienstern gehörigen Lugebusche bei Rosenthal. — Leipzig, 22. Mai. Aus dem Untersuchungsgefängnisse läßt vr. zur. Pleißner, der vielerwähnte Verleger des „Deutschen Kampf", den „Leipz. N. N." durch seinen Anwalt folgende Berichtigung zugehen: „ES ist nicht richtig, daß vr. Pleißner die Wohnung der Frau Wagner durch einen Schlößer öffnen ließ; richtig ist vielmehr, daß dem vr. Pleißner die ZImmeckur« zur Wohnung der Wagner durch die Wickln der Wagner und unter Benutzung des ord nungsmäßigen Schlüsiels geöffnet wurde. ES ist nicht richtig, daß 0r. Pleißner dafür, daß er sich in seiner Zeitschrift „Deutscher Kamps" und in Flugblättern seines Verlags für Herrn Wagner „grimmig ins Zeug legte", von diesem oder irgend welchem Dritten 1500 Mk. erhielt. Richtig vom Wetter. «etr»r»la,lkche Stati«» Bautze«. Stunde 14,16 6,16 17,1 -j-l9,7 15,76 12,48 6J 5,5 23,8 -10.0 -17,6 -26,9 Tageimtttel der Temderamr in v. i N. 19,04 13,28 14,08 Z- 7,7 21,52 13,68 13,12 -s-I5,6 74^ 748,6 - 748,6 748,9 22. 23. 23. 23. 24. 'M" 39 52 25 03 66 6,3 9,3 9,1 uchm. 2. abd. 9. früh 7. nchm- 2. abd. 9. früh 7. Ntedr. Wärme nacht» oder früh 0. i «. Temperatur-Maximum vom 22. d. ----- -s- 24,3'6., 19,44° ll- vom 23. d. -- -s-27,5° 6., 22,00° II. Wind am 22. d. nachm. 8-, abds. 8>: am 23. d. früh 885V", nachm. N abds. IV': am 24. d. früh VV". — Wien, 22. Mai. Die Prognose für die nächste Zeit lautet: Vorwiegend heiter bei Südostwinden und wenig ver änderter Temperatur. Baro ¬ meter Thermometer aut»°0. reduzier» 0. ! ü 748,5 l--I7,I 748,6 f-s-16,4 — Paris, 23. Mai. Bewölkt. — London, 23. Mai. Heiß: Letzte Meldung. Dresden, 24. L-.i. Wetterprognose der Kgl. Sachs. Landeswctterwartc sür de« 28. d. M.: Mäßige west liche Winde, Zunahme Ler Bewölkung, Abnahme der Tem peratur, zunächst noch keine erheblichen Niederschläge. Vermischtes. — * Bautzen, 24. Mai. Se. Maj. der König hat Allergnädigst geruht, den Gerichtsschöppen Andreas Krujatz