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AmchenerD Dachrichtm übriger Verordnungsblatt der Kreishanptmannschaft Bantzen als Konfistorialbehörde der Lberlansitz 129. Jahrgang Nr. 192 Sonnabend, den 2V. August 19LV, abends «Mr-« Flieger sich erdreistet hat, über die Grenze nach Metz und da gilt es, rechtzeitig die Luken zu schließen! Politische Nachrichten 169 86 78 109,60 Üverpm .id und 98 101,5b 85,10 !16,35 100,Li, 102,Ib ! 93,1b 84 100,Lb 102,4b 93,10 84 83,40 171,25 252 157,70 155,75 Berlin 20,425 81,025 85,075- am inzen n sr- ßteil- !t er- irten. upfer Ex- ingen ogra- reiche idlich Pim- reirhe kon- l kül- Die l von inzen k an- das allen vor Augen schwebte, war die Einheit. Die Kraft, die sich auf den Schlachtfeldern bewährt hatte, zeigte weiter ihr Wirten in der aufblühenden Wirtschaft, vor allem in der Industrie, die seitdem im Wettbewerb der Böller an zweiter Stelle steht. Wir leben in einer Zeit des unge heuersten wirtschaftlichen Aufschwunges trotz gelegentlicher Krisen. Die Lebenshaltung eines jeden Standes hat sich nachweislich in erfreulichster Weise gehoben. Vierzig lange Friedensjahre haben uns dazu geholfen. Kein Wunder, daß Negierende und Regierte in der Erhaltung des Frie dens das höchste Ziel erblicken. Aber ein Sehnen nach Frieden um jeden Preis ist ver derblich. Das hat die Entwickelung Preußens vor dem Un heilsjahre 1806 erwiesen. Auch damals sah alle Welt in der Erhaltung des Friedens das höchste Ziel. Napoleon selber hatte die Parole nusgegeben: Ein Krieg zwischen den Völkern des europäischen Kontinents ist ein Verbrechen, denn es ist ein Bruderkrieg, und doch folgte bald darauf Ulm, folgte Jena. Wohl ist die Erhaltung des Friedens ein hohes Ziel, doch nur wenn das nicht um jeden Preis geschieht. Sonst geht ein Erschlaffen durch die Nation, die Sucht nach dem Golde und nach den Genüssen, die nur das Gold verschaffen kann, erstickt die edlen Eigenschaften, er drückt die Fähigkeiten des Volkes, die gerade sein Lebens heil bedeuten. Das Schwert hält eine furchtbare Auslese, und doch hat der Kampf die Nationen oft mehr gefördert, als alle Reden vom ewigen Frieden, und alle starken Völker sind nur stark geworden im Kampfe, im Kampf, in dem das Volk selber stritt. Das mögen uns auch die Reihengräber um Metz mit heiligem Ernst zurufen. Bündnisse sind freilich auch im Kampfe gut. Wir haben das zur Zeit erlebt, als aus des deutschen Kaisers Munde in Däberitz das Wort fiel: „Es scheint, man will 93,60 98.80 94,40- 91,90 94,75 81,60 Deutschland und die Kretafragc. Die „Nordd. Allgem. Zeitung" schreibt: Nach einer Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korr.-Bureaus soll in Pfortekreisen das Gerücht verbreitet sein, daß die Idee einer Konferenz zur Be stimmung des Autonomieregimes auf Kreta wieder auf getaucht und sogar die Kandidatur eines dä iri sch enPrinzen aufgeworfen worden sei. Hier ist davon n i ch t s b e k a n n t. Es ist auch nicht abzusehen, was eine derartige Konferenz sollte. Eie könnte doch nur Uber eine Aenderung in der staatsrechtlichen Stellung Kretas be raten. Eine solche könnte aber nur dann zur Beratung ge zogen werden, wenn der Eigentümer der Provinz, d. h. die Türkei, einen Antrag stellte. Dies dürfte kaum in ihrem Interesse liegen. Deutschland und die Fleischteuerung. Eine offiziöse Verlautbarung besagt: Der „Reichsregierung bez. dem Bundesrat ist bisher kein bundesstaatlicher Antrag auf erweiterte Grcnzöffuung (zur Bekämpfung der Fleisch- teucrung) zugegangen. Irgend ein G r u n d z u r E r e n z- öffnung liegt für das Reich nicht vor, da die Fleisch- tcuerung gleichmäßig in Deutschland und den Nachbar ländern eingetreten ist. — Der Nürnberger Ma gistrat hat beschlossen, folgenden Antrag an die bayrische Staatsregierung zu richten: „Der Zoll auf das vom Auslande eingeführte Vieh ist aufzuheben oder min destens stark einzuschränken, die unbeschränkte Vieheinfuhr ist zuzulassen, die Eisenbahnfrachtsätze auf Viehtransporte sind zu ermäßigen. Es ist dahin zu wirken, daß seitens Oesterreichs ein Viehausfuhrverbot nicht erlaßen wird. Das Staatsministerium des Innern soll ersucht werden, einen Landesausschuß einzusetzen, der diese Frage weiter be handeln soll. Dieser Beschluß soll den bayerischen Städten Die politische Lage im Hu- und Auslande. (Wochenscha u.) Vierzig Jahre sind vergangen, seit die siegreichen Schlachten um Rietz geschlagen wurden, feit man in Deutsch land wußte, daß der furchtbare Krieg ein glückliches Ende nehmen werde, seit keiner mehr daran zweifelte, daß dass einige Deutsche Reich die Krönung dieses Werkes sein: werde. Die Jünglinge, die einst jene Schlachten schlugen,! sind zu ergrauten Männern geworden, über die neben den Stürmen jener heißen Augusttage auch so manch anderer Sturm hinweggegangen ist. Und manchmal mag den Tap feren jener Tage die bittre Frage nahe liegen: Wird denn auch dieses grüße Werk, an dem wir mithelfen dursten in unserer Jugend Maienblüte, auch Bestand haben? Wohl haben wir ein starkes Heer und neben ihm eine immer mäch tiger werdende Flotte, die damals vor vierzig Jahren noch in den Kinderschuhen steckte. Aber die Zahl und die Waffen aller Art tuen es nicht allein. Es kommt auf den Geist an, ispiel- ovens Putt- Lary, ersten Rü- Opei nbach Herr diger, Herr seebe, 5uno: Frl. uns einkreisen." Es fehlte den Gegnern des Reiches nur ein Mann, dessen Hilfe oder dessen Neutralität man wenigstens in langen Gesprächen in Gmunden und in Marienbad zu gewinnen suchte: Kaiser FranzIoseph. Gegen die ver einten mitteleuropäischen Kaiserreiche wagte man doch nicht vorzugehen. In Deutschland wird man dem greisen Mo narchen, der nun über die Grenze biblischen Alters schon hinausgeriickt ist, nimmermehr vergessen, und darum haben nicht nur die Völker Oesterreichs, sondern auch wir Reichs deutsche am 18. August mit Freuden des greisen Monarchen gedacht. Ein kleiner Mißklang ist leider in die Feier hin eingekommen. König Karl von R u m ü n i e n pflegte sonst, wenn irgend möglich, seinem Freunde persönlich seinen Glückwunsch auszusprechen, diesmal kam er nicht. Die letzten Wahlen in Ungarn haben freilich zum Heile für die habsburgische Monarchie die Macht der Trennungs partei gebrochen, aber auch die Zahl der rumänischen Abge ordneten zur Bedeutungslosigkeit hinabsinken lassen. Darum grollt man in der Bevölkerung Rumäniens so sehr, daß König Karl trotz seines persönlich anders gehenden Wunsches sich veranlaßt sah, seinen Besuch in Ischl abzu sagen. Immerhin wird eine Aenderung der rumänischen Politik deshalb nicht stattfinden. Die ganzen Interesse» dieses Landes in politischer und wirtschaftlicher Beziehung weisen auf den Dreibund hin Bei den anderen Mächten würde Rumänien nur ein Pufferstaat sein, der in wirt schaftliche und bald auch in politsche Abhängigkeit.geriete, sobald Rußland einmal die Gelegenheit bekäme, sich am goldenen Horn festzusetzen. Das hat freilich noch lange Wege, denn vorläufig sitzen die Türke» »och i» Ko»sta»ti»opel fest. Aber die Schaffung des Bundes der drei südslawische» Königreiche — den» bald trügt ja auch Nikita sei» Krö»lein im La»de der Schwarzen Berge — zeigt die Ziele russischer Politik. Zudem hat sich die Meldung von einer bevorstehenden Aussöhnung zwischen Türken und Bulgaren nicht bestätigt. Die Wiederaufnahme bulgarischer Maze donier in die türkischen Grenzen hat also ihre Wirkung ver fehlt, und Rußland bietet jetzt seine Hilfe als Vermittler an. In Konstantinopel ist man aber aus guten Gründen von einer solchen Vermittlerschaft wenig entzückt, und darum wird der Wunsch nach einem Anschluß an den Drei bund dort immer lauter. Akan vergibt sogar den Oester reichern die endgültige Besitzergreifung von Bosnien, was den Türken übrigens auch nicht so schwer hätte zufallen brauchen. Denn Bulgarien hat sich mit noch weniger Recht ein viel unangenehmeres Stück der türkischen Erbschaft ge sichert, nämlich Ostrumelien, das so nahe vor den Toren Konstantinopels liegt. Man kauft in der Türkei Kriegs schiffe auf, man macht mit Erfolg eine Anleihe. Das alles macht keinen friedliche» Eindruck. Fra»kreich grollt des halb mit der Pforte und hat seinem Unmut recht deutlichen Ausdruck gegeben, aber in Frankreich ist man überhaupt etwas sehr zuversichtlich geworden, seitdem ein französischer Deutsches Reich. Ueber die hemmende Einwirkung der Neichsfinanz- reform klagt der soeben veröffentlichte, schon erwähnte Be richt der G e w e r b e k a m m e r Dresden für das Jahr 1009. Es gibt nur wenige Handwerks- und Gewerbe betriebe, so heißt es darin, bei denen sich die Geschäfts unkosten infolge der Wirkung der neuen Steuergesetze nicht erheblich erhöht haben. Durch die Verteuerung der von den neuen Steuern betroffenen Eenußmittel und Ee- brauchsgegenstünde nimmt deren Verbrauch ab. Von ver schiedenen Berichterstattern ist beobachtet worden, daß die Bevölkerung noch mehr als früher Wert auf Billigkeit, statt auf die Güte und Gediegenheit der Waren legt und darauf zukomnrt, deren Verbrauch möglichst einzuschränken. Die Folge davon ist, daß bei vielen Gewerbetreibenden, die mit Genußmitteln oder Gebrauchsgegenstünden handeln, der Verdienst geringer wird und das Geschäft zurückgeht. Ueber die Sozialgesetzgebung äußert sich die Dresdener Eewerbekammer dahin, daß die Lasten der Arbeiterversiche rung sich bei den Handwerkern und Kleingewerbetreiben den, deren Lage vielfach nicht so gut und gesichert ist wie die ihrer Hilfskräfte, von Jahr zu Jahr drückender fühlbar machen. Es wird immer wieder der d r i n g e n d e Wunsch geäußert, daß in dem Ausbau der Arbeiterschutz- und Ar- beiterversicherungs-Eesetzgebung ein Stillstand ein treten möge, zumal sie den erhofften sozialen Frieden zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht herbeizuführen vermocht habe. Deutschsozialer Parteitag. Der Parteitag des deutsch sozialen Landes-Verbandes für das Königreich Sachsen findet Sonntag, den 11. Septbr., in Meißen statt. Mehrere Abgeordnete, u. a. auch Herr Amtsgerichts rat Lattmann, haben ihr Erscheinen bereits zugesagt. Die 23. Generalversammlung des Evangelischen Bun des findet, wie schon seinerzeit kurz berichtet, von, 26. bis 28. September in C h e m n i tz statt. Das Programm, das nunmehr in den Grundzügen festgesetzt ist, lautet: Der Tagungs-Sonntag bringt vor der Begrüßungsversammlung drei Festgottesdienste in der Pauli-, Jakobi- und Petri- kirche, in denen Generalsuperintendent v. Lohoff aus Al tenburg, Konsistorialrat Josephsohn aus Halle und Pastor Müller aus Leipzig predigen. Ani Montag und Dienstag abend finden große evangelische Volksversammlungen statt. Die Vortragsthemen und Redner für diese beiden Abende sind folgende: „Mehr Ehrfurcht vor der Religion" (Gym- nasialdireltor Or. Erythropel-Hameln), „Mehr Vertrauen zu den Lebenskräften der Reformation" (Professor vr. Hunzinger-Erlangen), „Mehr Verständnis für Organisa tion" (Professor Pröbsting-Lüdenscheid), „Mehr Teilnahme nm Leben der Gemeinde" (Professor I). Schian-Gießen). In den Mitgliederversammlungen, die am Montag nach mittag und Dienstag vormittag stattfinden, werden be richten der Vorsitzende Tic. Everling „Zur Zeitlnge", Geh. Rat I). Meyer-Zwickau über „Die Förderung der evan gelischen Kirche in Oesterreich", Professor k). Wirbt-Mar- burg über „Die deutsch-evangelische Diaspora im Ausland", Professor O. Haußleiter-Halle über „Die evangelische Mis- sioii in den deutschen Schutzgebieten". I» der Abgeord netensitzung am Dienstag behandelt Professor O. Schulze- Königsberg die apologetischen Aufgabe» des Bundes und in der Hauptversammlung am Mittwoch Generalsuperin tendent O. Kaftan-Kiel „Die gemeinsame christliche Welt anschauung, Ultramontanismus und Proteftaiitismus". Ncichstagskandidatur des Grasen Schönburg-Wechsel burg. Unlängst ist man an den Grafen Joachim von Schön burg auf der Wechselburg in Sachse» mit dem inzwischen angenommenen Angebot herangetreten, in Kürz.- ein Z e ii- t r u m s m a » dat zu übernehmen. Anscheinend handelt es sich dabei um eine von dem konservativen Flügel des Zentrums geplante Neichstagskaiididatur im Wahlkreise Warburg-Höxter, wo der Straßburger Professor Spahn, der Sohn des ersten Vizepräsidenten des Reichs tages, für den verstorbenen Abgeordneten Schmidt aufge stellt ist. Graf Schönburg ist als Katte der Gräfin Choteck ein Schwager des Erzherzogs Franz Ferdinand, des öster reichischen Thronfolgers, und gilt als persona Zrutissima an den Kaiserhöfen von Wie» und Berlin. Nationalliberalc Neichstagskaiididatur in Zittau. Jin 1. sächsischen Wahlkreis (Zittau), der jetzt durch ein Mit glied der fortschrittlichen Volkspartei vertreten wird, hat der nationalliberale Verein einstimmig beschlossen, bei der nächste» Neichstagswahl auf alle Fälle eine» nationallibe- rale» Kandidaten aufzustellen. Das Wichtigste vom Tage. * König Friedrich August gedenkt im Januar eine Reise von 2^monatiger Dauer nach Aegypten und Nubien zu unternehmen. "Deutschland sieht davon ab, wegen der Fleisch teuerung, die in allen Ländern gleichmäßig herrscht, die Grenze zu öffnen, und O e st e r r e i ch verzichtet auf ein Viehausfuhrverbot. * Die Posener Kaiserreise wird nach den Er klärungen des Vatikans keine Neubesetzung des Posener E r z b i s ch o f s st u h l s bringen. Der serbische Minister des Aeußeren MiIo wa n o w i t s ch ist gestern Freitag von Marienbad nach Berlin abgereist. Auf der atlantischen Seite des Panama kanals ist gestern Freitag eine Strecke von 314 Meilen für die Schiffahrt eröffnet worden. " Der in der letzten Zeit vielgenannte Reform- katholik Or. Sicken berge r, früher Professor am Priesterlyzeum in Passau, ist vom Erzbischof in München exkommuniziert worden. * Bei den Sprengarbeiten am Fort „Heilig- kreuz" bei Mainz ereignete sich gestern nachmittag ein schweres Unglück, bei -dem ein Gefreiter getötet und ein Hauptmann, ein Leutnant und acht Soldaten schwer verletzt wurden. * In Bk ünchen wurden gestern vormittag durch eine E x p l o s i o n s k a t a st r o p h e in einer Kolonialwaren handlung in der Herzog Spitalstraße z w e i F r a u e n ge tötet und acht Personen verletzt. " W e t t e r a u s s i ch t für Sonntag: Veränder liche Bewölkung, kühl, kein erheblicher Niederschlag. * Ausführliches siehe an anderer Stelle. der die Männer beseelt. Damaw das deutsche Volk zurück zu fliege». Es weht vo» der Seine ein scharfer Wind, m hartem Kampf gegen den Erbfeind, und das große Ziel, -- - - ' der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Laudgerichts Bautzeu und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut uud Bernstadt, des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde uud Weißenberg. Organ der Handels- und Gewerbekammer zn Zittau. Erscheinungsweise: Täglich abends mit Ausnahme der Sonu- und Feiertage. Schriftlcitung und Geschäftsstelle: Bautzen, Innere Lauensiraße 4. Fernsprecher: Nr. 51. — Drahtnachricht: Amtsblatt, Bautzen. Bezugspreis: Monatlich 1 Mark. Einzelpreis: 10 Pfennige. Anzeigenpreis: Die 6gcspaUcue Petitzcile oder deren Naum 15 Pfennige, in geeigneten Fällen Ermäsjigung. Schwieriger Satz entsprechend teurer. Reklamen: Die 3gespaltcne Petitzcile 50 Pfennige.