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Dresdner Nachrichten : 21.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189005213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-05
- Tag 1890-05-21
-
Monat
1890-05
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1890
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ftir P,ltM. UnRwalw»«, vörl«iih«rtrrt, vremdoM». Mi!!«" v, jlnrundi,u»»cn Mankiisi jhdictir' onniag. r. «wii .4 3 M ^ lunpeialil »SUdrm lb'L>a, im. /» oder na« tzcliiaacn A> LI«, tmn Llnch lEmaelandil fteil« 40 »An« Isitc.ßcile M die >i ^ «u«er«eii w>rd nicht nenede» ivarli«« Au!ü„di>,u»««aunrüae aea» LoNierbechliluna, durch Brirlmartru oder Poitemchulmia. ftnr Nndnodc einoenrndler Schrill» inicic keine Aerlmidlichkeil. -lnkiiiidiniiiincii iictiiiiei, jniiimtltchi „Michaile >i>eli,ii»el„iii>»,letten an. Semltirrchlielle Nr. U. latir »Sildeni lb'Lia, oder nach tzklilaae» I» S>uch lEmaeiaiidlt ,,«>re «I Änlundiouiiitk» an» der Lrnxtt» icile L> Pi». Line Buralchall ,e nnchllläitiae )lninal»»e l>« Au»- 35. Jahrgang, «ufl. 48.5VV Stück. Vrtuli« Vnnvr« Xnnove^n-blrpaäition kasiucist »leb tnvdsn ä«r vrssänsr Sank um! vis-ü-vi» Hawl xoläuvr Ln^sl). ^«i>li"li>i> t M-ler. A,-K^ Zuriill. ^ksrmLi var»ntlnt t ««o, j lkstent) Mr Kinäor von 30 s »IlRRlIIÜ» V» ! kkss- an, für D.amvn 75 Iftß. ( lüent sekvnrre Iinlbilmionv ! Vlaitv ! Itai»»«»nli»ii«>»<^liirt»e, ^ »ti-Su,I»5v aline^'ittk 55I'kff, ' ülnrlc 1.00 um! 1.25 Dresden. 1890. al« desto» t'Lbrücnt «narilannt. kitdrilc: AliueMaße 23/25 l'.Vnnsnttof). ?rsuss L LrsuLselrs, lireMii, ILValx-Fadaonstrasse S, > art u l ILt on ffro. ?o3Lmsntsn lilii! Lnöxks «° «Ist-iii LU^eae 4»»rvi tlginnzx v«» t'vi«u»vi»tsi>. KLuLlivdvr L«8vvrkL«f V«« Sarätllvll. Nr. 141. 4V«,»«>I»eInb» II« il 4n^-<t»Nu»tir^^« >^« IiuN, 4>art«vt- «tr«!««« 1» um! I'ni t!< »>., ,,nrt. um! I. Rft-. Polopiton 1882. Die kaiserlichen Aeußerimgen ,n Königsberg, Die Journalistrnbeiliche in FriedrichSruhe, Arbeiterschutzgesetzentwuri. Femsprechberichtc. Hvsnachcichten, Dieastbvlenkrankcnkasse, Gerichtsverhandlungen. TageSgeschichte. „Ocd.pus in Kolonos". tnng. Die Arbeiter kämen auf diese Weise am raicheslcn in den Besch dieser ihnen zngcdachten Wohlthaton. 'Natürlich lieh Herr Grillenberger an anderen Abschnitten des Entwurfs kein gutes Haar, all» namentlich an den Bestimmungen, die von den Ar beitsbüchern und von der Lohnzahlung Minderjähriger an ihre Eltern und von der Bestrafung zur Verleitung vom Contrakt- bruch handeln. Sehr beklagte Herr Grillenberger das Fehlen Mittwoch, 21. Mal. Senurmonuan Rkdaltnir kür Politisches »' »mtl «l,rr» »> «n«dk», Selbstgefühl und Kraft, wie «» dem Herrscher eines so groben stacken Reichs, wie daö deutsche, zukommt. bekunden die Worte, welche der Kaiser zu wiederholten Malen in der altpreutzocken SrönungSstadt Königsberg gesprochen hat; sie atbinen dabei aber auch aulrichtige Friedensliebe, wie solche nicht minder dem Deutschen Reiche, dem „Horte des Weltfriedens" gut anslebt. Gleichwohl thut die russische Presse so. als wäre sie durch die Akuberungen des deutschen Kaisers beunruhigt. Schon der Worilaut der kaiserlichen Aeuberungen macht den Versuch einer kriegerischen Deutung aussichtslos. Kaiser Wilhelm hatte ausdrück lich gesagt: .Gerade das Bewubttein, dab jeder einzelne Unterthan, jeder einzelne Preusze, Mann für Mann zu seinem Kllnig stehend, wenn es Roth rhun sollte, Alles zu opfern bereit ist, giebt dem preubischr» Könige die Krall, mit Zuversicht diele Friedensworte reden zu können. Er isi im Stande, den Frieden ausrechtzuerhalten, und Ich habe daS Gefühl, dab Denjenigen, die den Frieden umzu« stoben wagen sollten, eine Lehre nicht erspart bleiben wird, welche sie in 100 Jahren nicht vergessen werden " DaS ist ja der Grund gedanke der auswärtigen Politik Deutschlands und insbesondere auch derber neuen Militärvorlage: unsere Wehrkraft soll so stark sein, daß sie vor jedem Friedensdruch im Hinblick aus die Folgen abjchreckt. Ist dies den Russen unangenehm zu Horen, io kann man daraus nur aus böseS Trachten schließen: eine Unfreundlichkeit gegen Nub- land liegt in den kaiserlichen Worten nicht. Ein deutscher Kaiser und preubsicher König wird doch wohl seinen Grcnzprovinzen seinen Schutz veibeißcn dürfen, zumal, wenn der Nachbar so gewaltige Heere in ihrer Nähe zusaimncnzicht. Die russische Presse aber ver birgt ihien Aerger hinter Ruhmredigkeiten. So prahlt der am Zarenhofe vielgelesene Grashdanin: „Eures aber ist nnzweiielhast, im gegebenen Falle wird ein ostpreußisches Schwert lange nicht hinreichend sein, weder den Feind einzuschüchtern, noch auch zur thatsächlichen Vcrtheidigung der osiprenbiiche» Grenzen. Dazu dürfte a»ch daS Schwert des gesammten Denischlands nebst den verbündeten Schweilern der Herren Leslerreichcr und Italiener schweilich genügen!...." Doch wohl, ihr Herren Moskowiter! Man braucht jedoch diesen Faden nicht weiter zu spinnen. In wenig Wochen wiid unser Kaiser den Zaren i» seinem Reiche be suchen und dort einen prüfenden Blick auf den Stand der russi- > hc» Streitkräfte werfen. Diese sreundschaftlicbe Begegnung der benachbarten Herrscher gehört doch unzweifelhaft nicht zu den krie gerischen Anzeichen. Schloh Friedrichsriihe im Sachsenwald ist das Pilgerziel nicht dlos von dem Fürste» B>Smarck befreundete» Diplomaten, sondern weit mehr noch von wlbbegierigcil und ichreiblustigen Journalisten. Euer giebt dem Andewn die Klinke in die .Hand. Die frühere Ab neigung Bismarcks gegen die Presse und ihre Vertreter (man weiß nicht, welche größer war) scheint anderen Empfindungen gewichen zu sein. Ls sind icdvch neuerlich wenigcr deutsche als ausländische Zeitungsschreiber, denen die Ehre eines Interviews mit dem ,ab- gehaitertc»" Reichskanzler, wie er sich selbst nannte, zu Thcil wird. Das ist insofern ein Vorthcil. als sich die Gespräche nicht sowohl um die Ursachen und Vorgänge bei seiner Entlassung, sondern mehr um geschichtliche Ereignisse ouö der amtlichen Wirksamkeit des früheren Kanzlers drehen. Freilich verinag Niemand zu lagen, waS von dem Erzählten Wahrheit oder Dichtung, wieviel Eigcnthum des Fürsten Bismarck oder Zulhat und Mache des Schriftstellers ist. Einzelne Aussprüche klingen i» ihrer originellen Fassung so, daß sie Jeder mann als Leistungen Bismarcks erkennt, aber wurden sie in diesem Zusammenhänge gethan'k Der Erzähler rückt sie nicht selten in die ihm paffende Beleuchtung und dadurch nehmen sie ein ganz anderes Ansehen an. Andere wieder sind offenbar freie Erfin dungen. Es werden dem Fürsten Aenßerungen in den Mund ge legt, die er unmöglich, oder unmöglich so gethan haben kann. Alles Ties beeinträchtigt den Werth dieser „Interviews" in hohem Grade, soviel anziehende Beiträge zur zeitgenössischen Geschichte oder fesselnde Urtheile über auswärtige Staaten sie beibringen. Von den neuerlichen fremden Joumalisten, mit denen BiSmarck plauderte, haben die Herren de Houx vom Pariser Matin, ein sich verborgen haltender Mitarbeiter des Figaro und der Redakteur Lwow von der ruisischen Nowojc Wremja zum Theil lehr Inter essantes, zum Theil sich schnurstracks Widersprechendes, zum Theil völlig Unglaubhaftes berichtet. Die ausländischen Zeitungsschreiber lassen, bestenfalls, den früheren Kanzler so sprechen, wie er vom Standpunkt eines Franzosen, Russen u. s. w. gesprochen haben müßte. Einen so rechten Nutzen können wir für daS Vaterland aus diesem ganzen Krimskrams nicht herausspringen sehen. Am zweiten Tage der Verhandlungen über den Arbeiterschntz- Gesetzentwurf kam die Sozialdemokratie durch ihr Mitglied Grillen berger zu Worte. Wider Erwarten urtheilte dersclbe)liber den Re- gierungscntwnrf lange nicht so absprcchend, als man nach den Aeußerungen sctner Partelpresse vernmthen mußte. Er erkannte daS Gute an denisclbcn an und ließ sich zu dem Zugeständniß herbei, daß er vieles Gute enthielte und einen wesentlichen Fort- i schfttt zur Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen darslelle.! Namentlich rühmte Herr Grillenberger die Bestimmungen über die SonnlagSnchc, die Kinder- und die Frauenarbeit u. s. w. Da der ihm als Redner folgende Wortführer Stumm, diesen einer Bestimmung über den Mozimalarbeitstag. In diesem Stücke pflichten wir ihm bei. Eine Grenze für die höchste Ausnutzung der mrnichlicheu Arbeitskraft muß gesetzlich gegeben sein und mit der 10-Stundenarbcit ist wohl das Richtige getroffen. Daß für einzelne Betriebe, ihrer Natur, Gefährlichkeit und Mühseligkeit nach, unter diese Grenze gegangen werden muß. ist ebenfalls unbestritten. Dies im Einzelfalle zweckmäßig zu bestimmen, ist Sache des Vun- dcSrathS. Die Verkürzung der Arbeitszeit ergiebt sich nothwendig aus der maschinellen Entwickelung im neuzeitlichen Gewerbebetrieb. Aber diele Verkürzung darf nicht so weit gehen, daß die Industrie unlvbnend wird und zum Still'tand kommt. In den Jndustrte- gegenden Spanten- sehen sich jetzt zahlreiche Fabrikanten gezwun gen, ihre Etabliflement« zu schließen, weil sie infolge der gewalt samen Verkürzung der Arbeitzeit nicht bestehen können. An diese Folge haben die spanischen Arbeiter, als sie für den Achtstunden tag agitult», nicht gedacht. Herr Grillenberger macht sich's freilich ziemlich leicht. Indem er von einer „AusbeutungSgier" der Unter nehmer. von ihrer „Unersättlichkeit", ihrer „Prositwuth" und wie sonst die sozialdemokratischen Hetzworte lauten, redet, thut er so. als könne die Industrie auch die unerträglichsten Lasten aus sich nehmen: man wolle ihr nur „dir Profitrate beschneiden". Es giebt auch hier eine unüberstcigbare Grenze. Wirst der Gewerbe betrieb keinen Gewinn mehr ab, Wer soll dann noch seine Sorgen, Mühe» und Verantwortlichkeiten aus sich nehmen? Feruschrrib- und Fenisprech-Berichte vom 20. Mai. Berlin. Reichstag. Die erste Verathung der Novelle zur Gewcrbemdmnig (Arbeilerschntzgesetz) wird fortgesetzt. Minister Frbr. v. Berlcpich: Die Ausnahme der Vmlage im Haine >e> keine »»günstige: daran könnten auch die gestrigen Ausführungen Olr>lle»t>ergerH nichts ändern. Enl>ckndeii zurückznivcften sei die Behüilpiung, daß die Regierung die kaiserlichen Erlasse unnnsgc- sührt lasse. Es sei übcihaupt nicht angängig, daß inan eine An ordnung des Kaisers unter den Tisch sollen taste. Habe ein Mi nister Bedenken gegen die Aussühning eines tasterlichen Wunsches, !o habe er dieiewcn vorzuiragen. Würde» seine Bedenke» nicht behoben, so habe er die Aussnhrnng des kaiserliche» Willens einem Andern zu überlasten Zuruckznweiien lei ebenso dcr Vv.wurs. daß die Vorlage im Jiftereste der Unternehmer gemacht sei. Sie sei ini Interesse der Allgrmcinhcit ausgencUt, ohne Rücksicht aus Par- tciineinunacn und ohne Rücksicht ausirgendwelche Sonderintciessen Eine deutsche Ueberietzung der Verhandlungen der Arbctterichutz- konferenz erscheine demnächst. Die Vorlage ermögliche die Herbei führung der crwüiiichlc» Gestaltung der Verbciliniste, ohne die Industrie »och mehr zu erschüttern. Der imcrnaiionale Arbeilcr- schntzkongresi habe die Sicherheit dafür ergeben, dos; die internatio nale Ausgestaltung in der Gesetzgebung in keiner Weile unmöglich erscheine. Ter Minister venbridigle sodann die Bestimmungen gegen den Kontrnkltnuch, Er iheillc eine Statistik mit. wonach von Llö.000 »reifende» Arbeitern nicht weniger als 67 Pro;, kontrakt brüchig wurden. Es bandele sich um die Heiligkeit ocö gegebenen Wortes. Der Mazimcucirbc»Stag sei diskiilirbar. Die deutsche Re gierung halte nicht an dem Grundsätze lest, daß die ländlichen Av beiter davon auSzuschlicßkn seien — ein Standpunkt, der aber von England, Frankreich und Belgien vertreten werde. Die augenblick lichen Verhältnisse ließen cs aber nicht angczeigt erscheinen, schon beute an der Ausführung des MnximnlnrbcttstagcS für die männ lichen Arbeiter licraiizutreten. Auch ieieu die 'Ansichten darüber in der Arbeiterschaft gnhcllt. ES scheine ain richtigsten, die Herbei führung der Marlmalarbeitszeit den Verhältnissen der einzelnen Betriebe und den lokalen Verhältnissen zu überlasten, wie dies ia auch in England gcichchcn sei. Für Preußen sei eine Vermehrung der Fabrikinspcktorcnitellcii in Aussicht genommen. tBeisnll.) Von der Zulässigkeit der Lohnzahlung an die Ellern minderjähriger Ar beiter veisprächcn sich zahlreiche Arbeitgeber und gemeinnützige Vereine gute Folgen. Licbcrmann v. Sonnenberg (Antisemit): Tie Bestimmungen über die SoniitagSriihe seien der wichtigste Tbeil der Vorlage. Hoffentlich entschlöisen sich auch die Mischen Geschäftsleute dazu, die Feiertage ans den Sonntag zu verlegen, denn wöchentlich zwei Feiertage weide man in die,cn Geschälten wohl nicht emiührcn wollen. Wir aber müssten auch die Ruhe am Sonntag halten. Tie sonntägliche PcstihcsleÜung der an Juden adrcisiricn Sendungen sollte in«n niilerlnsten, wenn die Adressaten am Sonnabend die Untelschnft kcmicnioiieller Bedenken wegen nickt geben wollten. Lr. Hirsch (frei!.): Die Reserve-Armee, ans welche Grillenberger rechne, betrage höchstens 5 P»oz. der Arbeiter und könne den Ausfall an Arbeitszeit durch Einführung des MciximalarbciiStagcS nicht decken. Was Stumm fvrocre, sei der Feudalismus für die Arbeitgeber, die Leibeigenschaft für die Arbeiter. Die Presse habe schon im Anschluß au die Stiimm'sch.' Rede die Fordeniizg geltend gemacht, daß die Arbeiter zur Verbeirathnng die Erlaubniß des Arbeitgebers beibringen sollen. Wenn man das Auftreten der Arbeiter der rauben Form wegen tadele, io solle man bedenken, daß die Arbciteibcwcgnng auch ihre Fiegelsahre dnrchzu« machen hatte. Die Bestimmungen zum Schutze der Kinder seien freudig zu begrüßen, doch empfehle sich die Beteiligung der Fest stellung von Ausnahmen seitens des BundcsrathcS zu Gunsten einzelner Industriebetriebe. Eine gleichmäßige Bemessung der Ar beitszeit für die jungen Leute iei im Interesse der Sittllwkeit und Erziehung nöthig. Die Fabrik-Inspektionen sollte man znm Neichs- tnstitut mackie». Hitze (Eenkrnm) bcstinvortrt nmbmgrciche Sicher ung der Sonntagsruhe. ES müsse auch verhindert werden, daß der Arbeiter überanstrengt und übermüdet von der Arbeit de» Sonntag zubringt. Der soziile Sonntag sollte eigentlich 3ü Stun den haben. Die Frauen tollten bei ihrer Beschäftig»»» in den " - . - > - - ^ - . 2^ der sozialdemokratischen Anschauungen von der Familie. Wo man die elterliche Zucht durch Staatsbeamte ersetzen wolle, müsse das Familienleben naturgemäß Schaden leiden. Die strenge, aus den Koiilraktbruch gesetzte Strafe sei bedenklich. Nachdem wir die be deutende» Slrejkbcwegiinae» min einmal haben, wäre wohl ein« Oiganisaiion zm Schlichtung solcher Streitfragen das Beste. Bon diesem Gesichtspunkte nutz wären Arbeiter-Ausschüsse und Arbeits ämter einer genaue» Prasting bedürftig. Die Benissgenossenschaften, die leider niifgcgcbcn seien, wurde» ein sehr geeignetes Institut für die Organiiattou der Arbeitcrichiedsbehörden gewesen sein. Dr. Krvmcstschek lkoni.l theilt die Bedenken gegen ArbetterauSschüsse mit. Mit den strengeren Strafbestimmungen sollten nur gewerbs mäßige Agitatoren betroffen werden, welche in gewissenloser Weise die Arbeiter zum Kontrakibruch verleiten. Eine wettere und um fangreiche Organiialivn der Arbeiter wäre wohl zu wünschen. So taupe wir diese nicht haben, könnten wir uns mit der Vorlage be gnügen. Mit der Gewerbeordnung allein könne man die sozialen »Lchäden nicht beiten. Auch die Besitzenden hätten die Pflicht, den christlichen Sinn zu fördern und so das Ihrige beizutragen. .Hierauf wild die Vorlage an eine Kommission von 28 Mitgliedern verwüsten. Morgen Anträge und Interpellationen. Berlin. Der Finanzminisier v. Scholz ist recht leidend. Od aber seln Befinden sein Verbleiben im Amte unmöglich macht, ist, wie die „Nmddeiltsclie" mittheilt, ihm überlassen, zu entscheiden - von einem Nachfolger ist »och nicht die Rede. — Die Meldung auswärtiger Blätter, der Kaiier habe der Wiederwahl des Herrn v. Forckeubeck znm Oberbürgermeister von Berlin die Bestätigung verragr, ist falsch. Dem Kaiier hat die Sache noch gar nicht Vor gelegen. Bei der heutigen Wahl des Vorsitzenden des geschäfts- fühcenden Ausschusses der freisinnigen Fraktion im Reichstage fiel Eugen Richter durch. An seiner Stelle wurde Schräder gewählt. Berlin. Grat Schuwalvss stattete dem Fürsten BiSmarck ln Friednchsruhe einen Besuch ab. — Der Reichskanzler v.Caprivi hat der Rcichstagskommistion für die Militärvorlage schriftlich mit» aeiheilt, daß er der Kommiision eingehendere Mrttheilungen über die politische Situation zu machen, zu seinem Bedauern außer Stande iei. Was speziell den Dreibund angelst, heißt es in dem Schreiben, so würde ich nur die oisenknndige Thatiachc wiederholen können, daß er unverändert forlbestcht und in den Beziehungen der Verbündeten z» einander nirgends eine Aendemng emgetrcten ist. — In der heutige» Konunstsionssitzung wurden secrete Mittheilungen über die Webrverhältniste Oesterreichs und Italiens gemacht, dann kam eS zwilchen den Renierlinnskoiiiiiiistaren Major Gaede und Richier zu tängeren Ause!»andeiictz»ngen über das Zahlenverhält- ni8 der fmnzöwcbe» Wehrkraft zur deutsche». Weiterberatliung morgen. — Ter Reichstag, der sich morgen vertagt, nimmt seine Plenarsitzungen erst am 0. Juni wieder ans. Die Kommissionen tietiii früher ziis-imiiien. — Die ReichstagSkominission für die Ge- werbegericbte nahm den sozialdemokratischen Antrag, wonach die Gewcrbegericbte auch für Streitigkeiten der Arbeiter nntcreuicmder über eine ihnen gemeinsam übertragene Arbeit zuständig sein sollen, einstimmig an. M ü n ch e n. Der Magistrat beschloß einstimmig, die Regie rung mn Gewährung der Einführung von 'Rindern uno Kälbern zum Münchner Schlachthos anzugchcn. Wien. Vormittags fand in Anwesenheit deS deutschen Bot schafters, des Prinzen Reuß und Gemahlin die feierliche Eröffnung des von letzterer gestiftete» deutschen Erzieherinnenbeims statt. An der Feier nähme» auch Prinz Gustav von Sachsen-Weimar und die Gesandten Bayerns, Sachsens und Württembergs Tbeil. Pilsen. Viele Hunderte von Streikenden zogen gestern zu den Schächten des Nürrichauer Reviers und hinderten nnt Gewalt die Arbeit in den Maschinen- und Kesselhäniern. In mehreren Schachten ließen die Arbeiter Tainpspfcifcnwasier ausströmen. Truppen trafen erst 'Abends ein. Auch in den Schächten der Mirelichancr und Lippitzer Kvliicnwerke wurde die Arbeit eingestellt. Ini Ganzen sind etwa 0000 Arbeiter ausständig. Die Berliner Börse zeigte keine einheitliche Tendenz. Banken und Renten waren fest, Bergwerke niedriger. Von deut schen Bahnen konnten sich nur Ostpreußen gut behaupten. Ocster- rrlchischc vorwiegend etwas besser. Gegen Schluß trat, vom Berg- werkSaktienmnilt ausgehend, sowie in Folge von Realisationen und schwächeren Meldungen aus London und Paris eine allgemeine Ablcbwächung ein. Im Kassaverkehr waren Banken fest, ebenso österreichische Bahnen, deutsche Bahnen still, Bergwerke schwacher. Für Jndnstrieen bestand wenig Interesse. Dentiche Fonds und österreichische Prioritäten fest. Privatdiskont 3'/- Proz. Nachbörse abgeschwächt. — Wetter: Schön und heiß, O.-S.-O.-Wind. »»Ii»ks»r« 0. X. «Albrxd».» clrkdii M,7L, »iaatl». rsr.sa. II»»«. 110,1». -atiztkr —. ck,i!»irr 97L». ll-a. 89,90. —. Ln»»», vk. 119,1». Laxra I1«>,I». c«rlsrnkirchm —. Sn»«ttk»». «»»!«. («qlull.i Rrute 9»,I». ine.ia. At«»e,»r 97,1». «I,«u- batin vom«»»-» Hi».«». «,. VriorMIie, —. Spanier 76'/,. 18»,2L. vttnmaneu bi»,»». <k»com»le —. Ruhig. Varl». «ro»»Ne» IGLIuh.» «elzr» »er Mai 21.8». per <«»tte.-rec»r. 21,9», stitl. spieiiu» »er Mai 10.6», »er S-»1b7.-Dccrmbcr R,oo, ruhig. Riiböl per Mai 69,7b, per Srplcmher-Drcvnbrr 68,0», behauptet. KL e? ^ «Mn» «-Sr »s »mfteruam, »raduttru ISchluhi. 29». Roggen per Mat >1b, per Lctovee 122. «etze» »« Mal »er Route. her Großindustrie, Abg. v.! Fabriken ebenso behandelt werden, wie jugendliche Arbeiter. Yiok-Onitinn NrnloriinnNnnimnrse« aleicbialls ^ der Abneigung der Atbcitcrtrcike gegen den Achistttiidentaa könne r - . . ^ ? ^ , , Negicrungkem^ nicht allgemein aus eint Abneigung gegen den Normalcnl'eits- zustimmte, so gewinnt der Gedanke: diele Abschnitte, bezüglich deren l ^ überhaupt »blieben. Die HauShaltnngs- und FottbtzdangS. Uebereinstimmung herrscht, gesondert zu behandeln und sie behusS s schulen sollten höchstens fakultativ, nicht aber als Zwangsschnlen ihrer alsbaldigen Einsülmmg als Gesetz zu veröffentlichen, an Beden- eingerichtet werden. Die Zuchtlosigkeit der Jugend ,e, ein Produkt OerlltchtS and Sächsisches. — Wegen des erfolgten Ablebens Ihrer König c verwittwcten Erbprinzcisin Helene von Thu rn ! Herzogin in Bayern wird am hiesigen Kvnigl, Hose die'Trauer auf zwei Wochen dom 20. Mai bis mit 2. Juni d. I. angelegt. — Se. König» Hoheit, Prinz Friedrich August traf am Sonntag in Bukarest cm. Ter Erbprinz von Rumänien empfing den Prinzen bereits in Glurarwo, der König am Babnhos in Bu karest, Am Abend fand zu Ehren deS Prinzen ein Galadiner ans dem Schlosse statt. — Ihre Hoheit die Frau Herzogin von Schleswig- H ölst ein beehrte die Naturalien« und zoolagische Handlung von H, Hwmada, Moritzstraße 13, mit ihrrm Besuche, — Für langjährige hervorragende Tbäligkcit im Feuerlösch wesen erhielt der Klempnenneistcr Oskar Büttner in Leipzig das von Sr. Mas. dem König gestiftete goldene Ehrenzeichen, Tastclde wird am weiß und grünen Bande ans der linken Brust getragen. — Der Rath hat für die erste Stadlbanmeistcrstelle beim Hoch bauamt den Rcaicnnigsbanmeiiter Re tilg in Berlin: für die erste St,idtbai»nmekinrstetln 8>-„ „»8/ 1» zig I erwählt. .»>,>>>» >n veil Sladtbniiinspckivrsiellc den Regierungsbaumeistcr Leon Hardt in Leipzig und sür die Assislentcnitclle den Architekten Sachse, vier.
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