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Dresdner Nachrichten : 15.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-15
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.10.1881
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Vrvsävn 1881. »rill ein, Iril» 7 Ullr A r»> (.'ipstiUoln MmirnsiMk IS. I>l"»inkwrnt«p>cl» »i'rttljalr'.llch r mi>-l «SMs.. dm« »tt'voi LMark 7b Mt Vumi» >0 «ustm« 37000 Ur«m»l. sitir dlkSIliiriwdttiubkmndlcr»!». imsllidlr «1IIÜ'! sich die Stedactt»» uichl »cillmdlich. Nimvnctn sllr »»7 „ehmrii »nr Dir -Inmmcrii-Vttrcaux ».-»«!»«- Ilel» <> »«,1t»; — «»»»ls Mosstj - lau»« « v»mp.; - I»val!»«»»a»k! - v. ÜNKUc» sir ÄvUg>^ — «»». »>»tz in M.ll,llkllurg; - 3. «nr« « V». ,u Hallt: — r>«>»«r i» Hauclluc, Rvibi8VIt I»VM8 övllivll UVL88VL ^Lbiilmtion uuck l-a^or ^o11snsr2trumvk^s.LröQU.2trLeksLrriö ,tnr»i«Ikt llllll. Ui»i^ 1'rc iso. Olo»»iutit;r! ^usnastl. Solicko IVauro. dostvii» nu oinplolilvn. Wien. Die Ernennung des Atinisters des Aeußeren, der Taaffe's Programm miß- Tageökatt für UokitiK, Unterhaltung, GtschästsverkeI>r.Lör/knbericht,FrrmdtNlistt. !r-ZW!---ü!^SbW^r--SM«Wr--S«!b^-7bbr- ^Lpi88vriv- Woilinsvli1s-^U8VVI-Iisuf sr-E Ln gras. L6. ^alirxmix. ynitmit locidtll -Narirmirabk >r »>., -ia.Sin 8 Ulli !>»i>l,,»wmrn. L»il'ii»a> lli»- !v.»u,cll> l'-N»>r. I» »tllsllii» in» >>n üllochrma^k»: i>>. jt»,l». j,';.!, lli-Kachm. 3Ullr. — Tie >iiiN>llINcic't->iiiI-e-l I, >^!qe. Uiulln-mlli P(,,c. Ein« ollnaeitr tue da« ninlill «agrar Ueich-lliien dr> 2ü»cu»c Ivicll »tchl grgkdt». r!ll.lla >ll>c Änii-iiktN» 7»uiir>>ae llo» mwclanuii'u Loivucu eur. nce. wir »rir grgru P>»»,,i»c>au0o» ^ai>l»»gdurch >»>c> ^a>i»jälli">lli' ^irlll -ullcu li'llcrl I, Pll>. ^p>»,»lc >ue d:. giunmrr oder »uch cüicm g iiloze «ir PtUljtUe 20 'pl. l(l L ll 2u stoksimt villigston Urvwvu ILttrtmttUi» 8»»n>^ 8ckIon88ti'Udi!gv 17, x«rßljE»iük«r «I«'M Itxl. 8<;lllv88. billigt, wird Taaffe's Entlaffungsgesuch alsbald zur Holge haben. Noch hat Taufte das vollste persönliche Vertrauen des Kaisers als erster Verather in der jetngcn ministeriellen Krisis. Lxport. sivimsnn L Weise, < iuvutli>n-1'r>f» ik HVtI»«I> nllir^wtr» w» V,. :il. I. Vvtutt: ^Vllselrullel'slnisse Ui s>V<»Its<-I,I„< 1,1) Hr»s>vnI,I »n» !»>»<,«. Konstantinopel. Tie Psortc wies die in Egypten befind lichen Kommissäre an. ihre Arbeiten zu beschleunigen und hierher zurück cutestren. I Witterung vom 11 Oktober. Vorometer nary OEkar «ölolb.rcvUlstrasie 15 l-ibds. 6 11.) ^ ^ liestern > I Mill. gefallen Ttn'.moinetrotzr. n. Reaum.: Tc niedr Tcmv :t"W oinetroar. ttöcltsieTemv 12" W. Siid West-Wi k'. Temp. I"v^^ -ilcdeckt. Negen. Aussichten für den 15. Lktobcr: Meist bewölkt, mild, Regen, Sturm. Sonnabend, 15. Oktober. VcraMworMchcr Rcdaclcm sür sllülltlftllkÄ »r, Uuiil Bicrc» i» Trt>>dci! In den öffentlichen Besprechungen nehmen augenblicklich Privat- zanlereien eine» ungebührlich breiten Raum ein. Da erklärt der frühere preußische Hinanzministcr »obrecht mit grossem Pathos, er sei immer ein Gegner des Tabaksmonopols gewesen. Daraus wird ibin ossiziöserseits nnchgeiviesen, dah diese Behauptung für die Zeit seiner Ministerlhätigkeit entschieden der Wahrheit zuwiderlause. So dann tbat sich Herr v. Bennigsen in Magdeburg sehr wichtig mit der Versicherung, Bismarck habe ihm ein preußisches Ministcrportc- scuille nngeboten, unter der Bedingung, daß er ihm das Tabals- »wnopol einsührcn helfe. Ta aber Das seinen Anschauungen zu widerlaufe, habe er, Bennigsen, grosnnüthig auf den Ministerpostcn verzichtet. Woraus wieder die offiziöse Berichtigung folgt, daß nicht am Tabaksmonopol der Eintritt Bennigsen'ü in die preußische Re gierung gescheitert sei, sondern weil dieser die gleichzeitige Berufung seiner Gesinnungsgenossen, v. Stauftenbcrg und v. Forckcnbeck, ver langt, Bismarck aber einen unwiderstehlichen Widerwillen gegen die Eollegenschast des letzteren geäußert habe. Nicht Bennigsen habe Bismarck einen Korb gegeben, daü Umgekehrte sei vielmehr wahr. Teni mag sein, wie ihm wolle, wichtiger als diese Privat-Häkeleicn und Tüfteleien ist die Wahrnehmung, mit welcher Zähigkeit dieses Tabaksmonopolprojekt sestgehalten wird. Eine Besserung ist jedoch ivahrznncbmen: Ter Versuch ist aufgegeben, aus der Einführung des Monopols den arbeitenden Klassen allerhand Wunderdinge zu versprechen. Vielmehr ist es recht still geworden von dem Blft- schlosse, die Erträgnisse der Staats-Tabakssabriken zu einer Reichs- anstnlt für die Altersversorgung zu verwenden. Schon die Ver quickung beider Gedanken war ein höchst unglücklicher Einsall. Wenn HUrst Bismarck die Altersversorgung invalid gewordener Arbeiter ernstlich von Reichswegcn in die Hand nehmen will, dann darf er vie Lösnng dieser so schwierigen Hragc nicht davon abhängig mache», ob der Reichstag aus Gründen, die mit diesem Gegenstände nicht zilsainmenhängen, das Tabaksmonopol annimmt oder verwirft. Nach einer sehr günstigen Berechnung, welche von Entschädigungen "Nichts wissen will, welche außer Betracht licßt, daß die Verthruerung der künf tigen Staatseigarren das Rauchen vermindern, den Tabaks-Schmuggel aber großziehcn muß, tonnte das Monopol einen Netto-Ertrag von tili Mill. Mark liefern. Tavon gehen aber die 45 Mill. ab, welche jebt die Privatindustrie als Tabnkssteuer zahlt. Es blieben also höchstens etwa 70 Mill zur Altersversorgung fitr invalide Arbeiter übrig. Nun giebt cS in Teutschland etwa 5',e Mill. Arbeiter und unselbstständige Handwerker. Die landwirthscbastlichen Arbeiter sind dabei nickst gerechnet. Warum man diese von den Wohltbaten einer solchen Kasse ausrchließen will, da sie doch eben so gut zu der Steuer beitragen, ist nicht abzusehen. Doch, davon abgesehen, kämen auf jeden Arbeiter, der vom M. Lebensjahre an invalid wird, jährlich 50 M, also auf die Woeste l M. etwa. Man sieht, die b'ata mor- qana dieses ArbciterlöderS zerstießt in Nebel, sobald man ihr ein Wenig näher tritt. Und dazu soll man eine blühende Industrie zerstören b Tas Monopol würde, wie I)r. Hrege in Chcmnih Na mens der sächsischen Konservativen ausführte, einen Rückschritt um Jahrhunderte bedeuten. Vor IM Jahren erließ der edle Kaiser Joseph II. in Oesterreich das Protcstantenpatent. Die Gedächtnißscier dieses Tages leitet die Reibe jener Hcstlichkeiten ein, die zur Erinnerung an die Vesreinngststaten jenes unvergeßlichen Hürsten in den nächsten Zeiten von den dankbaren Völkern Oesterreichs begangen werden. Tas Toleranz Edikt, das Ckepatcnt, die Aushebung der Leibcigen- schast, die Einführung der deutschen Staatssprache bilden die funkelndsten Edelsteine seines Diadems. Mit dem Protestanten patent. welches den evangelischen Christen Oesterreichs die freie Religionsübung, wenigstens duldungswcise gewährte, beendete Joseph jene trübselige Zeit finsterer Gewisscnstyrannei, durch welche so viele Habsburgische Fürsten ihren Namen verdüstert haben. Alan braucht gar nicht daran zu denken, wie groß und herrlich sich die Geschichte Deutschlands entwickelt haben würde, wenn sich s.Z. ein Kaiser aus Habüburgischcm Stamme an die Spitze der Reformation gestellt hätte. Adel, Bürgcrthum und Bauern aus ganz Deutsch land forderten sie dazu auf, sächsische und andere protestantische Fürsten redeten ihnen zu — die Habsburger stellten sich in den Dienst der kirchlichen Reaktion. Deutschland war zur Zeit der Reformation das mächtigste und reichste Land der Welt, alle Künste und Wissenschaften blühten in ihm, der Aufschwung des Bürgcr- tbmns hatte eine unermeßliche Fülle von Wohlstand und Wohl ergehen über Deutschland verbreitet — die Gegenreformation ver nichtete das Glück bis an die Wurzeln und schleifte das Reich in namenloses Elcnb. Am furchtbarsten wilthcte die jesuitische Gegen reformation in Oesterreich. Das Land verarmte und verödete. Äasscnauüwanderungcn und Massenaustreibungcn vernichteten seine Industrie; die jesuitische Erziehung hielt die Zurlickbleibcndcn geistig nieder und machte sic unsähig, die Verluste Oesterreichs auch nur annähernd zu ersetzen. Erzbischof Firmian vertrieb 50,000 fleißige Protestanten aus Salzburg; noch 1751, unter Maria Theresia, jagte man in Oesterreich nach Protestanten, die man entweder in mällische Regimenter steckte oder zu Schanzarbeiten in Ungarn preßte oder »ach Neapel auf die Galeeren schickte; man riß den Müttern die Säuglinge gewaltsam von der Brust und beraubte die Protestanten ihres Eigcnthumcs. "Nach 180jähriger Verfolgung machte Kaiser Joseph II. diesen schmachvollen Scenen durch sein Protestanten- Edikt ein Ende; die gehetzten Evangelischen athmcten auf und in Ungarn, Kärntstcn, Steiermark, Wien und Böhmen bekannten sich sofort viele Zehntausendc zu der treu gehüteten, tstcueren Glaubens lehre Veit inniger Rührung betrachten daher mir Deutschen, wie dankbar unsere Glaubensgenossen in Oesterreich das Andenken jenes Fürsten segnen, dessen edles Herz ihren Vätern freie Religions- Übung zurückgab. Den unermeßlichen Verlust, den Oesterreich in 2 Jahrhunderten an Wohlstand, Arbeitskraft und Intelligenz erlitten, bat freilich kein fürstlicher Fcderzug zurückbringcn können. Für England ist das wichtigste Ereigniß die Verhaftung des „Vieckönigs von Irland", des großen Agitators Parnell. Sie er folgte auf dirceten Befehl GladstoneS. Dieser hatte in den Reden die er bei seinen jüngsten Reisen hielt, daraus vorbereitet. In Leeds hatte er in 2 Tagen allein so viel gesprochen, daß seine Reden 17 Spalten Petit-Druckschrift füllten. Mit Schärfe hatte er dabei den „blutrünstigen Humbug der Dnnamitisten" gegeißelt, welche Irland nicht zur Ruhe kommen und die Bevölkerung nicht die Wohltbaten der neuen Pachtgesetze genießen ließen. Speciell gegen Parnell hatte er unzweideutige Drohungen ausgesprochen. Dieser hatte ihm zwar sofort geantwortet, indem er Gladstonc als „mnskerirenden irrenden Ritter" verspottete, der für die Freiheit jeder anderen Nation schwärme, außer der Irlands; aber der Spott wird ihm wohl nun vergehen, seitdem ihn Gladstonc in den Kerker werscn ließ. Der Haftbefehl beschuldigt Parnell der Aufreizung und der Einschüchterung behufs Verhinderung der Pächter, billiges Pachtgeld zu zahlen und von den gesetzlichen Wohlthatcn Gebrauch zu machen. Die Strenge des Vorgehens GladstoneS ist nach dem Sinne der Engländer ; sie begrüßten die Ankündigung der Verhaf tung des Ilnruhcstisters mit lautem Hurrah. In Kürze sei hier erwähnt, daß Gambetta sich weigert, an die Spibe der Regierung zu treten, bevor nicht das jetzige Ministerium gestürzt ist. Pikant ist die Meldung, daß Prinz Ierome, der rothc Prinz, den Sultan dazu bewegen möchte, ihn als Vicekönig nach Egypten zu schicken. * «euksttTelktnamme ver..TrrSvner«a«vr."vom 14. Oktbr. Wien. Am Sonntay trcgen Gras Andrassy und Tisza hier ein, mit denen der Kaiser über die "Neubesetzung deü auswärtigen Ministeriums zu konferiren wünscht. Morgen beginnen die Be- 1 nllnniiit'11 nstori'-1111,10» Hnllknilfoi't'iir HON ^)»'I»,'»11 s^t'iti'1'1 rathungen der östcrr. ungar. Zollkonscrenz van "Neuem. Oesterreich ereits in die von Ungarn beantragte namhafte Erhöhung der Getreide-, Mehl- und Petroleumzölle. Ungarn gestand die Er höhung des Eisenzolles zu. Nester die TcxtilzöUe wird noch verhandelt. Pari s. Tie Nachricht von einer Entrevuc zwischen Bismarck und Gambetta wird ernstlich dementirt. (Von wem?) Berliner Börse. Wenn auch die Notir-ungen von den sremden Plätzen nickst besonders anregend lauteten, so mußte doch die Meldung, daß auch gestern wieder eine größere Summe Gold in die Bank von England geflossen, eine günstige Wirkung üben. Tie Tendenz war daher im Allgemeinen fest, freilich blieb das Geschäft schwach und verskillle gegen Schluß noch mehr. Deutsche Bahnen erhielten sich meist unverändert, während österr. Bahnen zurückgedrängt wurden. Franzosen schlossen 4, Lombarden !M. schlechter. Banken behauptet,nur die leitenden erlitten Schwankun gen,schlossen abermitAvancen. Bergwerke unverändert, Industrien ganz still. Deutsche Fonds und Prioritäten angcbotcn, fremde meist gut behauptet. Ocstcrr. Prioritäten ziemlich scst. Oelheim wieder 5 Proe. höher. Lokales «n» Sächsisches. — Tie heftige Erkältung, von welcher Ihre Maj. die Königin in voriger Woche befallen wurde, will nur langfam weichen. Die hohe Frau mußte noch gestern den größten Theil des Tages das Bett hüten. — lieber den kleinen kranken Prinzen Albert verlautet leider immer noch nichts bcionders Beruhigendes. Zwar sind Blut verluste nicht wieder cingetrelen, aber der Appetit fehlt »och fast vollständig und so bleiben die Kräfte noch immer scbr schwache. — Orden. Ter Obersteiger Frei,bcrg aus dem Freiberrlicb v. Burgk'schcn Koblcnwerkc „Segen Gottes - Schacht" erhielt das Albrcchiskreuz, der SchasmeisterWicvncr in Störmthal das allgemeine Ehrenzeichen. — Hofrath Pros. Pauwelü erhielt das Commandcur- trcuz des belgischen Leopold-Ordens. — Mit außerordentlicher Strenge wacht man hoben Orts darüber, daß die Herren Offiziere nicht durch ihr Verhalten im öffentlichen Leben ihrem Dienste entfremdet werden. So hat sich die Armec- verwaltung vor Kurzem in der peinlichen Lage gesehen, mehrere Leutnants, deren Ausgaben zu ihren Gagen und sonstigen Zu schüssen in grellem Mißvcrhältniß staiwen, zu verabschieden. Ferner wurde ein älterer Offizier, der zwei Feldzüge ehrenvoll und tapfer mitgemacht, beim Avancement deshalb übergangen, weil er wöchent lich einmal nach Berlin fuhr, um an der Börse zu spielen. Ter Offizier mußte seinen Abschied nehmen. Das Regiment halte dies gewünscht, obwohl es den sonst wackeren Kameraden ungern verliert, — Durch die Aufstellung des Vorsitzenden des Lnndesknltur- raths, v. Oel> lschlägel auf Oberlangenau, haben die Ordniiiigs Parteien im Wahlkreise Frciberg - O cderan endlich einen Kan didaten erlangt, der die meisten Aussichten hat, der dasigen social- demokratischen Kandidatur die Spitze zu bieten. Die Landwirtbc dieses crzgebirgischen Wahlkreises wissen längst^ was sie in diesem Oekonomen für eine treffliche Kraft besitzen; .vcrr v. Ocblschlägcl aber kennt auch die Interessen der Industrie genau, namentlich sielst er dem Bergbau nahe genug, um für die Geivcrbtrcibcnden eine schätzenswertste Vertretung zu bilden. Es ist nicht KathcdcrwciSbeit, wie die an« Elicmnitz importii-tc Kandidatur, sondern praktische Er- salmmgen, wie sic jahrelanges Leben inmitten der Bcrgbaubcvölke- rung gewährt, was Herrn v. Oehlschlägel auSzcickmet. Derselbe ist ein entschiedener Gegner des Tabaksmonopols, als die Socialdcmo- krnten, die mit diesem Stücke „StaatssocialismuS" liebäugeln. Gerade die in Oedcran und Freiberg stark entwickelte Cigarren- Industrie kann zu Herrn v. Oelschiägei das beste Vertrauen hegen, daß er ihre Interesten wirksam zur Sprache bringt. — Im Wahl kreise Pirna ist scheinbar Alles still, doch gewinnt die Kandidatur des Amtsbauptmann v. Ehrenstcin täglich an Chancen. Ter fortschrittliche Gegner, Advokat Üysoldt, hat namentlich unter der Landbevölkerung gewaltig cingrbüßt, seitdem bekannt geworden, wie er im Reichstage eine zweideutige, aber i»> Effekte den Socialdcmo- kraten förderliche Haltung eingenommen hat. — Am Donnerstag begann imLeipzigerHochverrathö- Prozeß das Zcugrnverhor. Eü wurden davon 12 abgebört und blieben also noch 50 zu vernehmen. Am helastendslen sin die An is, klagten waren die Aussagen des Polizeiraths l)r. Rumps und des Schneiders Harsch, beide aus Frankfurt a. M. Aus de» Auslagen des Erstgenannten geht u. A. hervor^ Bereits im Jahre 1879 war in Frankfurt eine Gruppe der Most'schen Partei vertrete», geführt von einem gewissen Hentschcl, die sich nach nihilistischem Rczeple auf Kirchhöfen :e. veisammclte und sich Eentral-Eomitü nannte. Ende 1879 konnte endlich dieses Eentraleomitö sestgcnoimnen und ans Grund 8 128 des Str.-G. vernrtlicilt werden. Im Sommer 18"«» machte sich eine neue Bewegung bemerklich, an deren Svitze der Angeklagte Breudcr stand. Diese Gruppe versammelte sich möglichst in Wulst- schäften und betrieb in der Nacht znm 2»>. Oktober die Verbreitung des Flugblattes „Tie revolutionäre Sozialdemokratie". Zeuge war durch einen Agenten, den Schneider Harsch, davon unterrichte!, daß ein Eongreß in Frankfurt stattstnden solle, erfuhr auch, daß ein schweres Kistchcn von Darmstadt mit der Eisenbahn angetommen war. in welchem er die Druckplatten der gedachten Flugschrift vermutbele. Am l. Dezember ließ Zeuge in der Wohnung des Angeklagten Peschmann eine Versammlung autsteben, wobei 8 Parteigenossen ver haftet wurden, welcher Verstattung noch 5 andere folgten. Die Druck platten fanden sich wirklich bei Brcuder. lieber die Bewegung in der Gruppe ivard Zeuge durch den schon erwähnten Schneider Horich unterrichtet, der sich immer zuverlässig und wahr erwies. Harsch hatte sich zur Ucberwachung der Sozialisten nngeboten »nd empfing dafür bestimmtes Honorar, wöchentlich 10 —2»»Mark. Die gewöhn lichen Polizcimittel reichen nicht ans, um sozialistischen Agitationen ans die Spur zu kommen, erklärt dabei Zeuge. Harsch ist der Sobn eines früheren Gefangcnwärtcrs, lebt kümmerlich mit seiner Familie, ist auch früher einmal wegen Unterschlagung mit kurzer Freiheits strafe belegt worden; er hatte später enttchieden Interesse für poli zeiliche Thätigkcik gezeigt. Harsch statte dein Zeugen auch von dem geplanten Attentat Kenntniß gegeben und in einer "Rümmer der Mosftschen Freiheit erschien ein Artikel gegen den Zeugen, in welchem gesagt war, man solle ilm in „nihilistischer Manier" behandeln. Daraus erfuhr er noch mebrcrc Warnungen von anderer Seite und daß Eliemikalien von Tarmstadt nach Frankfurt gesandt worden waren, mittelst deren er auf einige Zeit unschädlich gemacht werden solle. Dieselben haben sich spater bei Breuder gesunden, und zwar 5 Flaschen Schwefelsäure, 1 Flasche Strychnin iind 1 Flasche Atro pin. Es ist kein Wunder, daß die Agentur, die Horich betrieb, den Sozialisten nicht unbekannt blieb, da er sich doch, um wirken zu können, unter denselben bewegen und wobt Verschiedenes mitmachen mußte. Er hatte freilich vom Zeugen die Weisung vorsichtig zu sein und sich nicht zuviel einzulaffcn, ginge er weiter , hätte er cs selbst zu verantworten. Horich dctlieiligtc sich tstatiächlich an dem Trans port von Ehemikalicn von Dannstadt nach Frankinrt und wurde daraufhin vertmstct. Leine Verhaltung ist jedoch hauptsächlich zu seinem Schutze geschehen. Er war arg von den Sozialisten bedroht und hat selbst gebeten, daß man ihn verhaften und ihn in Sicher heit Iningen solle. "Nach 2 Monaten ward er, da er nur als Agent der Polizei tlintig gewesen, aus der Untersuchungshaft entlassen. Horsch selbst ward vernommen. Er ist 28 Jahre alt und katholisch und bestätigt das vom Zeugen 4>» . Rumpf Angegebene. Er hatte sich, aus den oben schon zviagten Gründen, an die Sozialisten bcran- gemacht. So brachte er m Erfabmng, daß in Frankfurt vier Gnippcnverbindungen bestanden, zu deren jeder 5 Mann gehörten und deren Führer Brcuder, Baum. Peschmann und Kristopeit waren'; die Angeklagten staben istm das zum Tsteil selbst gesagt. Im Kreise der Angeklagten stabe er viel von „Revolution" sprechen stören. ES war von den Breuder, Pcschmann, Kristopeit n. A. fest steseblossen worden, den von ihnen nns's Aeußerstc gehaßten Polizciratst I)>. Rumps am Bußtag Abend in der Niederjtrnße zwar nickst zu tödten, aber zu „zeichnen", indem man istm scknveselsäure in die Augen gießen wollte. Warum dnS Attentat unterbticsten, ist istm nicht be kannt. Polizciratst l)r. Rumpf ist übrigens an dem Bußtag Astend von Darmstadt nach Frankfurt zurückkestrend durch die Niederstraße gekommen, aber nicht zu Fuße, sondern im Wagen. Der Zeuge morsch wird von »icstrcrcn Angeklagten, besonders von Kristopeit und Pcschmann, mit heftigen Worten beschuldigt, ein agont >„-,>v,ioa>o»r schlimmster Sorte gewesen zu sein und mit bösaitigcn Beschuldi gungen znm Haffe gegen vr. Rumps ausgcrcizt zu staben, was letz teres Horsch in Abrede stellt. Horsch beeidet seine Aussagen. Den Aussage» der übrige» 10 an diesem Tage vernommenen Zeugen wird vielfach von den Angeklagten widersprochen, sie bleiben aber meistens belastend für die Zeugen. — In den Vestibules der sächlichen Staatsbastnstöfc ist der Fastrplan der sächsischen Staatsstastnlinien leickn unter den an- deren Fahrplan-Plakaten hcrauszuffnden, da crstcrcr ans gelbes Papier gedruckt ist. Das bezügliche "Verfahren ist in Teutschland allenthalben cingcführt; jede Eisenbastnverwaltnng läßt ihre Fastr- ptanplakatc für die eigenen Bahnhöfe ans gelbem, für die fremden Stationen aber ans weißem Papier Herstellen. — Der Sonn- und Festtags AstendS ',«11 Ustr von Meißen nach Dresden gehende EIctrazug wird auch nach Einführung des Winter - Fahrplans und zwar bis Ende dieses Monats verkehren. Den Freunden des Mostes wird diese spätere Heimsastrtgelegensteit immer ein tröstlicher Gedanke sein. — Als Schluß der diesjährigen Fastnaison veranstaltet der Dresdner Rndcrvcrcin „Triton" morgen Sonntag Vormittag ein Wettrudern, an welchem nur Mitglieder genannten Vereins stctstciligt sein werden, da cs istm trotz mehrfachen Bemühens nicht gelingen wollte, mit einem anderen hiesigen Einst eine Eonemrenz- tastrt zu Stande zu bringen. Für Sonntag iind drei Nummern in Aussicht gestellt und befindet sich der Stard für sümmtliche Rennen in Blasewitz unterhalb des Schillergnrtens, das Ziel stier am Belvedere, io daß die Balm eine Länge von ea. 5000 Meter bat. Das erste Rennen für Seniors (d. st. toteste Ruderer, welche schon siegreich gegen einen fremden Einst gefahren» in dem zwciriem. inriggock iaoo-st,mt8 „Grille" (weiße Flagge am Bug) gegen „Eon current" (blaue Flagge) beginnt 8 llstr 50 Min. und dürfte vor ausfichttich interessant und heiß werden, da sich die Boote miss Haar gleichen. Das zweite Rennen nimmt >8 llstr 40 Min. leinen Anfang »nd starden Juniors in dem zweiriem. iniiflgock >VI,ei-i „Wespe" (Flagge stlau-weiß) gegen „Motte" crotst-wciß». Den Schluß bildet eine Wettfahrt in sogenannten Singclschullri's id. s. kleine schmale cinrnderigc Outrigged-Boote) »nd cs erfolgt der Stard ' :42 Ustr, dieses Rennen ist Handicap »nd stnrdet Boot „Zirpe" «Flagge weißt mit Vorgabe von mehreren Sceunden gegen Boot „Mücke" «Flagge weiß). DaS erste Rennen wird gegen 8 Ustr 45 Min. entschieden lein, das zweite gegen 9 Ustr und die Lingcl- lculler können ' «12 das Ziel passiren. — Eine Bewohnerin der Oppetl - Vorstadt statte kürzlich einen Blcckkrug mit Lauge in ihrer Wohnung stellen. Als istr l-tjästri- ger Sohn nun Abends von der Arbeit durstig licimkestrte, trank er ahnungslos von dieser ätzenden Flüssigkeit ,n dem Glauben, es sei Trinkwailcr, wodurch er fickt derart Hals »nd Gaumen ve> brannte, batz er mehrere Tage nichts essen konnte ,und ein Ant sterzugezogen werden mußte. Jetzt ist der arme Bnr»ck>e wieder ge nesen. Alle Haust!aiien. besonders Wäicherinne», sollten derartige gesälnlicbe Flüistgteilen gui unter "Verschluß verwahren damit der gleichen Unglückställe verhütet werden-
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