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Dresdner Nachrichten : 02.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-02
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1881
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Vrosäoa 1881. »r»««»t «,«« ,rll, 7U«r t» »r anxdtti»«: IXarlrnstr»ß« ir. »»«m« »««»»««<» «ÄtllährUch 2««rk dun» dt« Hol» »«41»'»Hk«, «umm. io Hs,4. »ust«,«37000 »»«»». Nttr tIkNltckgal««I»i>«landi«rMa- uutcrtdlk wocht sich dt« ttikdoctt»» nicht onbiitdltch. «u«,»«N sllr uu» »khmc» »nr »t« «nnonc'N'Burcaul o.td««I»n< «a»d«dur»; tnHali«; — »»«»«iriiiHauibur» Hagekkatt für Politik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sör/enbencht, Fremdenliste. 26. Falirganx. Anlkvat« »«rren M-rUalir«!« >» »i» Nachm. S Mi <»>,rn«n>mk». Lonulaga bt« SH>tt»4il»tzI>r. I» Stcultad» nur an Wochrnta««»: ar. älolikrga'l« «r. l> inoüiachm. »Ul,«. — Dl« ctnlpalttge PelitzcUa »ojirr I» Pla«. «tindclaud» so Pfg«. Sine Garanttr litr da» «ächtt- »d»tg« Erlchetnra d«r 2»>riul« »otrd nicht ,«,«b«n. «NSWilrU^ «n,lon«««»Autlrali« von uubklannicu -r-cilimc» tnl«>tr«u »tr nur -«4«» Vrtnumrra«»»« »talilungLurch Bnclmarlcn °d«r luon«>»tat>tunq. Acht Süden lost«» >, Pt». 2»st>alc tstl dir Slonlas»- »tuinmer od«r nach rinri» 2« st laß« dt« Pttiljkit« st» Pt, laKULin 8»ravrobvn vo» ompttodlt vm rviekturltinos Oagor «I«g»ntvr tt»rel«ral»e tür Luubüll uucl säückeuou bi» /um Zltor von 10 .labro». Vilsctruftorstr Xr. 4» >ViI»ckruüdrstr. Xr. 43 Lostolluugtzu naeb Na«a zvvrckou iu proinz-t oilucli^t. oigonon ^tsliors I ksrsäork L kkäkker I-taIl>H88vmvut tllr Aaiuikm turnruu'vn. iroMlttluUltvI, 8tüvi< von 10 11. bi» 40 11. blmtLSSUNckv Jumvabl! llorvc-rrngl-nck» Xeubvitou clor 8ai»o»I vottr«Sorll uns vLUllvo, 1vitt8<r Inlvto, llvttvviii'vliv umt Ijvttou « oiupüoblt bvi grösskor Juszvirbl M ,luli„8 Rlillult, Luortrarso Xr. 0 unck In clor Ittauor Xr. 2, I. t»»-. LM^td» I Witterung vom 1, Oktober. Barmnctcrnach velar Bösold, s 7»4 ^ <n» Mül. seit qelier» s Mül. nefaUcn. rdcimomenogi.il.» rv » V» i nicdr Dem». Eispunkt, ststchslc Trm». >»" W. Nord-Ost- Mavstrast« ILiAbdr.KN.) sticaum.: Tcmp. » ° W., >-S»tnd. pcichl stclvöltt. Aussichten für den 1. Oktober: Wenig Aeiiderung. Sonntag, Z. Letober. «rrantworiltchrr SIcdaclcnr litr PvOllschkÄ Nr. Emil Birret- in Dresden Mit den Complimcntc», welche Herr v. Bennigsen sür seine nach Varzin gerichteten Bücklinge von dort wieder erhalten hat, dürste die Reichürcgirrung für die Wahlen sich selbst erheblich ge schadet haben. Das Mißtrauen aller unabhängigen VaterlandS- srcunde »ruß erwachen, wenn offiziös der Eintritt dieses vcrhängniß- vollen Politikers in die ReichSregicrung als nröglich, ja als wünschenswcrth hingestellt wird. Eine größere Einflußnahme dieses Bennigsen auf die Reichspolitik erscheint geradezu als einNational- unglück. Man sollte in Varzin anch das Eoguettireir mit dieser Pcrsonagc unterlassen: sonst macht »ran die Konservativen stutzig. Das Volk fragt sich mit Recht: Was soll aus der so warm empfoh lenen Sozialreforin werden, wenn man ihre Verwirklichung Männern von der Vergangenheit eines Bennigscn anvcrtraut? Zieht die AeraBennigsen-Miquel-Lasker-Bamberger wieder herauf? Davor behüte unser Volk sein gütiger Genius! Das Auftreten Bennigsen'S in Hannover hielt ihm diese Möglichkeit in der That offen. Nicht eine Silbe hat dieser vorsichtige Ministcrcandidat vom Tabaksmonopol gesprochen, nicht eine Silbe von der Arbeiter- Versicherung. Wohl aber hat der „berühmte" Redner Bennigsen cs fertig gebracht, die rechte Hand majestätisch in die Weste gesteckt, in vornehmer Ruhe, fast unbeweglich, doch nicht selten bewegt, zwei Stunden lang zu reden und doch Nichts zu sagen. Ohne auch nur auf eine einzige greifbare Forderung cinzugchcn, hat er in dieser Rede über die beredten Lippen eine unerschöpfliche Fluth von Gemeinplätzen sprudeln lassen und diese einzig durch einige Eompli- mcnte gegen Bismarck belebt. Nattirlich fängt das ein Bennigsen etwas geschickter an als die sonstige liberale und Fortschrittsprcsse, die sich einen doppelten Bismarck construirt hat, einen für das Auswärtige, der vorzüglich und einen für das Innere, der unbrauch bar ist. In dieser Art Presse bekundet Bismarck, von der einen Seite angesehen, alle mit „sicht" zusammengesetzte^ guten Eigen schaften, als da sind: Einsicht, Umsicht, Uebersicht, Vorsicht u.s.w.. im allerreichsten Maße und wendet seine Fähigkeiten einzig im Dienste des Vaterlandes an. Jetzt wendet er sich und zeigt nun mehr als „innerer" Staatsmann eine Unmasse haarsträubender Fehler: er ist bis zur Blindheit kurzsichtig und reißt namentlich in neuerer Zeit muthwillig Alles ein, was er selbst am und im Natio nalstaats gebaut hat. Wie gesagt, so täppisch fängt'S der vornehme Bennigsen nicht an. wenn er sich durch Lobpreisung Bismarck's die Möglichkeit eines preußischen Ministcrpostens sichern will. Wir würden uns hierbei nicht aufgehaltcn haben, wenn diesen Bennigsen'schen Bücklingen nicht so auffällig von Varzin aus zugc- blinzelt worden wäre. WaS geht vor? Sieht man in Varzin nicht, daß bei den Wahlen Ende dieses Monates das lecke Wrack der nationallibcralen Partei zu Grunde gehen wird und damit auch hoffentlich jene kautschukartigc Beredsamkeit, für welche die Worte nur dazu dienen, die Gedankenlosigkeit und den politischen Ehrgeiz zu verbergen? Man hört in Preußen jetzt wenig mehr von den großen Re formen der Einkommensteuer, für welche Fürst Bismarck eine Zeit lang Feuer und Flamme war. Bei dcr Berathung des neuen Zoll tarifs erklärte der Kanzler — darin hatte er unzweifelhaft völlig Recht — daß das Einkommen ans Kapitalvermögen eine höhere Besteuerung verdiene, sals das Einkommen auS Arbeit jeder Art. Nun hat der preußische Finanzministcr Bitter ein Kapitalbcstcucrungs- gesetz ausgearbeitct, das aber nicht blos bei den Gehcimräthen, son dern auch beim Fürsten Bismarck auf Bedenken gestoßen ist. Es fragt sich: Hat Bismarck seine Ansicht, daß das Einkommen aus dem Kapital schärfer als daS ans der Arbeit heranzuziehcn sei, ge wechselt oder ist überhaupt ein Gegensatz zwischen dem Kanzler und dem Finanzminister vorhanden? Jedenfalls ist cs von der dringend nothwcndigcn Reform der direkten Steucrgcsetze in Preußen merk würdig still geworden. Beiläufig bemerkt: wäre es nicht anch in Sachsen an der Zeit, das Einkommensteuergesetz nach der Richtung hin zu ergänzen, daß man eine Kapitalstcucr cinsührt? Eine solche wurde bereits bei Berathung des Gesetzes selbst von mehreren Ab geordneten als eine Forderung der Gerechtigkeit hingcstcllt. Sie ist es auch. Unser sächsisches Einkommensteuergesetz zeichnet sich vor anderen, namentlich dem preußischen, durch Zweckmäßigkeit und namentlich auch dadurch aus, daß cs die unteren Klassen sehr mild heranzicht, für die großen Einkommen aber eine vernünftige Pro gression aufstcllt. Aber cs entbehrt der Besteuerung des reinen Kapitalertrags. Hier wäre eine volksthümliche Aufgabe für den nächsten Landtag. In Bagern hat man ebenfalls seine Stcuersorgcn. Der säch sische Finanzministcr v. Könneritz, der 30 Proz. des Stcucrznschlags erlassen kann, wird von seinem bäuerischen Kollegen, von Riedel, beneidet werden. Dieser muß de» Abgg. einen Mprozcntigen Steucr- zuschlag plausibel machen, um das Defizit zu decken. Dieses ist mit 5 Millionen bei einem Budget von 231 Millionen zwar nicht er heblich, aber es erscheint nur deshalb so gering, weil die Bicrsteucr- crhöhung, die vor 2 Jahren in Bayern nur einstweilig eingeführt ist, nunmehr eine bleibende StaatScinrichtung werden soll. DaS wird dem blau-weißen Volke der Biertrinker die allernnangcnehmste Ucberraschung bei der Landtagücröffnung gewesen sein, die im übrigen ohne Betheiligung des Königs, also ganz fahrplanmäßig, vor sich gegangen ist. Das Geld wird gebraucht zur Vollendung der großen Festungsbauten in Ingolstadt (8 Mill.) und zu Kascrncn- bauten (2Mill.) infolge der Hecrcsvcrstärkung. Hingegen erweist sich die Nötiz. daß der König von Bayern eine Erhöhung seiner Civilliste for dern würde,als irrig. Die kgl. Chatulke kommt durchdie gleichzeitig»»^» nommrnen märchenhaften Bauten der Schlösser Neu-Hohenschwangau, Lindrrhok und auf der Herreninsel des Chiemsees, die prächtige Ausstattung desselben, die sonstigen Liebhabereien des jungfräulichen Königs und seine Gnadcnbeweise an besondere Günstlinge mitunter in Verlegenheit; hin und wieder stockt der Ball des einen oder anderen GöttcrfftzcS, jenachdcm die Ehatuillengelder nicht so flüssig sind: aber zuletzt hat immer noch die gütige Hilfe des baronisirtcn Hosjudcn Willst der Kasse aus allen Nöthen geholfen. Die Jn- läßt die ultramontane Mehrheit höchsten Posten nbsallen. DaS war zu erwarten; was aber Niemand voraus sehen kann, ist,.wie weit die Einigkeit in der Kammermehlhelt vor hält. Die Klerikalen zerfallen in Ertreme und Gemäßigte, in der Presse als „Partei Scmmelschmarrn" und „Bruder Kraft Sigl" be zeichnet. Die Letzteren wollen vor allen Dingen das Ministerium Lutz stürzen und verlangen dazu, daß die gesammte Rechte, 89 Mann, das Mandat nicderlegen soll. Herr v. Lutz würde einem Miß trauensvotum oder sonniger Kammel Niederlage nicht weichen, darauf hin soll die Massen-Mandatsniedcrlegung die Kammer beschluß unfähig machen. Ob die gemäßigten Klerikalen dieses Husaren stücklein mitmachcn und bei welchem Anlaß diese neue Art Minister- sturz durch Selbstmord der Abgeordneten ausgcsührt werden soll, stehi »och nicht fest. Jedenfalls geht der bayerische Landtag einer stürmischen Session entgegen. Renette Telcaramme ver ..TrcsvnerRaGr." vom 1. Otlbr. H amburg. Die Feier des Tages, an dem Herr Maurice vor 50 Jahren an die Spitze des hiesigen Thalia-Theaters trat, ist glänzend verlaufen. Die Mehrzahl der deutschen Theater - Inten danten, v. Hülsen, der den K. Preuß. Rothen Adlerorden 4. Klasse überbrachtc, Baron Perfall, Gustav zu Putlitz, v. Wolzogcn, Baron v.Loün,BaronGilsarc.warcnzurStclle. DieTresdnerHosthenterwaren durch Hofrath Jul. Papst vertreten. Der erste Bürgermeister in Begleitung von Senatoren überreichte Maurice eine Adresse von Senat und Bürgerschaft Hamburgs. Die eingcgangcncn Ehren geschenke zählen nach vielen Hunderten. Die heutige Theater-Vor stellung findet genau so statt wie vor 50 Jahren. Auf dieselbe folgt ein vom städtischen Eomito veranstaltetes Festbankett. Wien. Die hiesigen-Blätter besprechen eine» Artikel der „Times" über die künftige Orient-Gestaltung ablehnend. Oesterreich- Ungarn wolle weder von Griechen bewohnte Gebictsthcile annectircn, noch über die suzcräncn Staaten ihre Herrschaft ansdchnen, cs müsse sich vielmehr bestreben, das Vertrauen der selbstständigen Rnlkanländcr zu erwerben. Dahin gehe auch die thatsächlcchc Orientpolitik der Regiermm. Berliner Börse. Der neue Monat wurde in fester Haltung angctretcn. Die Course erfuhren meist Besserungen und das Ge schäft war, wenigstens im Anfang, auch ziemlich lebhaft. Der Schluß war stiller. Das Inkrafttreten des StcmpelgcsetzeS und der hohe jüdische Feiertag am Montag veranlnßte einige Reserve. Ter Anstoß sür die steigende Bewegung bot der Montanmarkt, namentlich wurden Dortmunder getrieben, die 2'L Proc. höher schlossen. Laurahüttc l'/-> Proc. besser. Deutsche Bahnen waren fest, nicht so österreichische. Lombarden wurden 3'/s, Elbethal 2 Mk. schlechter; Franzosen und Nordwcst schlossen unverändert. Für Bankaetien erhielt sich gute Meinung. Credit behielten 1 M.,Disconto1'/e, Deutsche 1"/-- Z-. Fonds still und behauptet. Von sächsischen Bankmerthen besserten sich Leipziger Disconto um 1-Dresdner neue um Chemnitzer Bankverein um 1 Procent, ferner Dresdner alte, Sächsische und Leipziger Credit. Jndustriepapicre ruhig, vielfach niedriger, so Hartmann um Proc. Sächs. Stickmajchincn 1 Proc. höher. Lokales und Sächsisches. — Der Kgl. Preuß. Gesandte am hiesigen Hose, v. Dönhoff, ist auf seinen Posten zurückgctebrt. — Dem Kastellan bei der Kunstakademie zu Dresden, Theodor Globig, ist das Albrechtokreuz verliehen worden. — Der Rittcrgutspachter Alfred Schmuhl in Lauste empfing für die von ihm am 0. Juli d. I. unter eigener Lebensgefahr aus- gcsührte Rettung eines Knaben vom Ertrinken die filberne Lebens- rcttn n gs-Me da i l I e am weißen Bande zu tragen. — Von der Lebhaftigkeit, mit der gestern unser Mjähriaes Nachrichten- I ubil ä u m gefeiert ward, können wir, danker füllten Herzens nur in den flüchtigsten Ilmriffcn berichten — denn wir möchten nicht den lieben Lesern vordringlich oder im Licht be redten Sclbstlobes erscheinen. Ist denn aber die Tbeilnahme ver wunderlich? Bildet sich zwischen einer dem Gemeinwohl ehrlich da Inngcgebcnen Zeitung und einer so gemüthvollcn lieben Bevölkerung, wie sie unser Dresden besitzt, nicht ein festes Band der Liebe und Anhänglichkeit, wenn auch divergirendc Meiniuigen lue und da momentane Störungen nothwendig herbeisühren müssc n? Wie sehr unser Blatt im vollsten, besten Sinne vokksthümlich ist, das haben wir gestern mit Ergriffenheit so recht deutlich empfunden. Früh bi aus 0 Uhr brachten Herrn Julius Reichardt, dem Cbef unseres Organs, drei Militär-Musikchöre in der Neustadt (Mnsitdirektvr Werner, Garde- rcitercorps und K. Musikdirektor Trenkler) und ein Corps vor dem Rcdaktionslokal (Herr Schubert die herrlichsten, klangvollen Jubi- länmSgrüße dar, denen sich in reinster Tonschönheit ein Horngunrtctt der Mannsfeld'schcn Kapelle anschloß. Von 9 Uhr ab gab ein Besuch dem andern die Tlmre des bekannten Redaktionsbureau in die Hand. Nichtnur das ArbeitenderRcdakteurc geschah „untercrschivercndcn Um ständen", sondern an unsere Tische zu gelangen, war schon schwierig, denn Unmassen von Blumen, Bougncts, Kränzen und werthe und sinnige Gaben sperrten Wegeund Tische. Von allen Orten derWindrosc tiefen Telegramme und Briefe in Hülle und Fülle ein, und mancher treue, alte Abonnent drückte uns die Hand und verglich den damals kleinen, bescheidenen Anfang unsere-., SicbennnddreißigtausendblattcS mit beute. Damals ein engeü enges Stübchen, wenig Hände, kleines Papier, engster Teythedars. wenig Inserate: Jetzt brnnscnde hochvollkommcnc RotationSmaschinen, nach fast 200 Köpfen zählendes Personal, Rollenpapicr ohne Ende, ein, wie der Erfolg lehrt, voll kommen übcrsichtlichstcrText und eine Uebcrfülle von Inseraten, die sich zu unserer großen Genugthuung einer fast unfehlbaren Wirkung erfreuen. Da umdrüngcn sie uns, die lieben Freunde und Abon nenten unseres Blattes, mancher hochgestellte, stille wcrthvolle Mit arbeiter, mancher Inserent, der die Prosperität seines Geschäftes einsichtsvoll genug der ihm durch unser Blatt erschlossenen weitesten Publicität verdankt! Ihnen Allen Dank sür die ehrende herzliche Thcilnahme an unserem Jubeltagc! Wenn etwas die Tagesmühen der Journalistik versüßt, so ist es solch ein Fest! — Wir Zeitungen arbeiten ja nur für beute, das Morgen zerstört den gewesenen Tag, veraltet all' seine Fleißcssumme, und immer und immer wieder und rastlos und ausrcibcnd arbeitet und arbeitet die Journalistik treu genug uird wichtig am Wcbstuhl der Zeit: aber: „was er ivcbt, das weiß kein Weber! Da thai cS denn wohl, von so vielen berufenen Freunden, Kennern und selbst politischen Gegnern mit einem kräftigen Händedruck zu erfahren: unser Fleiß ist anerkannt, unsere Ehre dokumentirt. unsere Zukunft gesichert durch die großartige Anthcil- nahme an diesem Tag. — Von allen Gaben sei heute nnr erwähnt eine herrliche Kolossalphotographie aus dem berühmten Atelier von Schccrcr u. Englcr mit prachtvoll geschnitztem Rahmen (Herr Ellmcn- dorfl, welche das gesammte Personal der Firma zum Ehrengeschenk machte. Sie soll, vielen Bitten zu entsprechen, Morgen öffentlich ausgestellt werden. Die Augen unseres verstorbenen Freundes Karl Licpsch »cmivr sind leider geschlossen, sic sehen dies Bild des Erreichten nicht mehr. Aber wir, die cs sehen, danken dem seit Wochen fleißig vorbereitenden Photographen für das vorzügliche Gruppenbild von überraschender Schönheit. Es herrscht darin ein streng künstlerischer Geschmack der Anordnungen, der als Muster gelten darf. Das neue große und das alte kleine „Nachrichtenbans" sind fcinlinig ausgezeichnet, Embleme der Künste, Wissenschaften, der Technik, der Agrikultur und dazwischen in (Kruppen die ver schiedenen Momente der Herstellung unseres Blattes «.malerisch meisterhaft) und etwa hundert Portraits der Rcdaktions-, Erpeditians-, technischen und Hilssarbcitskrüste. DaS Schecrer-Engler'schc Atelier bat mit dieser Photographie ein Meisterstück von Gruppirung und fast dramatischer Jnscenirung eines viclgliedrigen GeschästbctriebeS geliefert. Am Abende des bewegten Tages erglän-te das Nachrichten»! im hellsten Lichterglanze: der bei einer Explosion s. Z. halb ver unglückte Cartonnagensabritnnt Emil Kaden - Hauptstraße 11 — ließ sich trotz aller Bitten nicht abhnlten, mittelst bunter Ballons seine Tlieilnahmc an unserem Frcudentagc auszndrücten. Heute wird das gesammte Redaktions-, Eweditions- und das technische Personal unseres Blattes zu einem Feste auf der Terrasse sich vereinigen. — In Großburgk ist einem langjährigen Beamten der freihcr» lich von Burgk'schen Stcinkolilcnwcrke, dem Obersteiger Freybcrg, zur großen Freude des aesammtcn Bcrgpersonats eine gewiß ver diente Auszeichnung zu Thcil geworden; demselben wurde am vcr- flosscncnFreitage inGcgenwart des Berghcrrn, Kammerhcrrn v. Burgk, vor deni versammelten Bcamtcnpersonalc der genannten Stcinkohlcn- wcrke das ihm durch Se. Maj. den König verliehene A lbrechts - kreuz durch den Vorstand der Kgl. Amtshnuptmannschast Dresden» Altstadt. Herrn AmtShauvtmann 1)r. Schmidt, nach vorgängigcr Ansprache in feierlicher Weise überreicht. Nachdem der auf diese Weise Ausgezeichnete seinen Dank ausgesprochen, ergriff der Berg herr daS Wort, um in seinem Namen, sowie zugleich im Namen des gesannnten Bergpcrsonals, für die auch dem letzteren durch eine solche Auszeichnung eines seiner Glieder zu Thcil gewordene Ehre zu danken und schloß mit einem dreimaligen „Glückauf" auf Se. Majestät den König. — Zu der Rcichstagskandidatnr unseres Herrn Oberbürger meisters erfahren wir, daß die Pnblizirung des Programms des selben nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. — Die Eröffnung der Pferde - Bahn bis zum Kirchhofe in Löbtau kann beute noch nicht erfolgen, da man noch nicht ganz fertig geworden ist. Es wird sich nur um einige Tage Verzögerung handeln. — Es ist wiederholt vor dem Ankauf sogenannter Scid«n- bcrger Töpferwaarcn zu warnen, welche nach dein Sachvcr- ständigen-Gutnchten eine bleihaltcnde Cllasur enthalten sollen. DaS Bautzner Schöffengericht hat jetzt 3 Töpfermeister und eine Händ lerin wegen Verkaufs solcher Waaren in Strafe genommen. - Der als aeistvollcr Schriftsteller und Kenner und Ueber- trager der spanischen Literatur bekannt: Schweizer Eoniund Dorer weilt z. Z. in Dresden, wo er wie sein Bruder, der Bild hauer, in früheren Jahren lebten und studirtcn. — Betreffs der Herstellung der in nächster Zeit zur Ausgabe gelangenden neuen Fünfzig-Markscheine wird besonders betont, daß dazu ein Papier verwendet wird, welches seiner eigenen Beschaffenheit halber — cs ist aus Pflanzenfaser gefertigt — allen Fälschungen einen Damm entgegensetzt. Der Preis deü Papicres ist sehr hoch: ein Fünszig-Markschcin-Blättchcn kostet selbst in der Massenproduktion noch 14 Pfennige. — Durch den Brückcncinsturz bei RZ e s a und die Erbauung einer neuen Elbbrücke ist der Sächs. Staatskasse die Gcsännnt- ausgabe von 3,438,114 Mark entstanden. Dazu kommt noch die Vereinigung und der Umbau der Bahnhöfe in Riesa mit einem Gesanimtauswand von 2,383,639 Nit. — In den lebten Tagen sind 16 Personen verhaftet worden, welche in Neustadt Wahl ä u f r u f e für Liebknecht uertheilt haben. - Anch wegen des bereits verbotenen Flugblattes: „An die Wähler des 4. sächs. Reichstags Wahlkreises" zu Gunsten Liebknechts ist gegen die Verbreiter V oruntcrs u ch n n g cingeleitet worden; auch wurden deshalb zahlreiche Verhaftungen vorgcnommen. — Mit gestern begann in Sachsen die Iagd auf Hasen und Fasane: derselben schließt sich am 15. Dez. die Jood auf weibliches Rehwild an, welche bereits am 15. d. wieder endet. Ziemer (Zenmer) dürfen vom 16. November bis mit 28. Februar ge schossen werde». ^ — Heute Abend beginnen in den neu vorgerichteten Sälen von Brann's Hotel wieder die beliebten Concerte des Ebrlich- schen MufikclwreS. Auch das im Parterre befindliche Restaurant ist sehr zu empfehlen, da dasselbe durch Renovation und neu ange brachter Vcntilirung wesentlich gewonnen hat. — Die Firma H. Kcll n e r u. S o h n. K. S. Hossriseure (gegründet 1830) verlegt ihr Geschäft von Scbloßstraßc 4 nach der Wilsdrufferstraße 46, um sich für die Hauptbranche, Fabrikation von künstlichen Hnararbeiten, sowie wegen beguemercr scparirtcr Frisirsalons sür Damen und Herren bedeutend zu vergrößern. Die selbe wird in Zukunft nur echte Parfümerien, Bürsten, Kämme und Toilettenwanren führen und solche als Spceialartikel tüchtig sorci- ren. Die gesunde Idee bricht sich auch bei uns Balm, wie cs in England und Frankreich schon langjähriges Princip ist — Spccia- lität zu werden, um in einem Fach bedenkend leistungsfähig zu sein. Unsere meisten Gemerblrcibcndcn sündigten, verführt durch cinge- tretenc Gciverbcsrejheit, indem sie sich allerhand Artikel von diversen Branchen znlegten, in keinem Auswahl und etwas Vorzügliches liefern konnten, so daß sich die Tbätigkeit thcilte und die Aufmerk samkeit von der ursprünglichen nbgclenkt wurde. Möchte die so fühlbar glücklich cingetrctene Reaktion, welche gleichzeitig das Jn- nungswescn rcsp. das Erlernen der Gewerbe hebt, allgemein erkannt und darnach gehandelt werden. - Die Kapelle des Schützen-Regiments Nr. 108 unter Leitung des Musikdirektor Werner conccrtirt von heute ab regelmäßig an Sonn- und Festtagen Abends von M8 Ubr an in Mcinholds Etablissement. - Zu der in unserem Blatte gebrachten Notiz über ein am 30. September von Sr. Maj. dem Könige im Hofe des Johanncums besichtigtes Kanonenrohr ist berichtigend zu bemcrten, daß dasselbe ein im Jahre UM gegossenes Kurfürstlich Sächsisches 3pfü»digeS Regiments-Kanonenrohr ist, welches vor Kurzem in der Ostsee ausgefundcn wurde. Dieses Rohr ist sowohl wegen seines historischen Wcrthes, als auch wegen der besonders schönen Ausfüh rung im Guß durch die Vermitteiung des hiesigen Kaufmanns Hrn. I. A. Wölke von der Königlich sächsischen Militärverwaltung jurückerkauft worden.
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