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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010801023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901080102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901080102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-01
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
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Lies«« Blatt wird deu Lesern von Dresden vvd Umgebung am Lage vorher bereits als . Lerugrgedühr: Abend-Ausgabe ««Ebrl,» , «k. dir voll, ML Dl» .Do«t>«»rNLckrlO,l»n' «ucketnni «Vl« «,1»»«: di, B»<i»b»r ln Dre»dkn und der niLllen Uinueduna. wo di« Aulroou», dm» ei»««» Boicn odm NonnnilliooLr» erlolzi. rrdallkn dal Blatt an Dockentaam. die nickt aut Sonn- oder Keieriaae lolaen. ln tloei Lbeilaulaaben «r»»« und Vor^« iuacltelli. Hür Nückaad« riuaeiondter Schuld- ilülie Iriäe Serbmdllckkeü. Vernlvreckanlcklali: r «r. u und «r. »OS«. L«l«aramm.»dre<le: Nckchrtchi»» Dr««de». zugestellt,wahrend er die Poft-Avonnenten am Morgen in einer Gejamintnusgabe erhalten. -snreigen can». Keg^ürrSeL 18SV Verlas r»sn Liepsch L R-ichardt D<- Nnnabm«- von Ankündiauna-n eriolot in drrbauüiae'ckailslielle und de» dükdeiiannavnnnicllen ««> Tre^-d'n d . Äackmillaas 3 Mir Sonn uno icicrlag» nur Manenln.«»- ?A Non ' , e,-- « lldi Die i waliin- (Äiu> »'«!«- «ca n Süden« 21 P>n . Än >»>ldio„nae«« nui der Pnnai'eiie .st«-,!- i-> P«„ d«c »ivaMae .-ieii«- »U, „Emmnuidl oder aus Lcivcild !>o Pia sdn Nuimnenr no6i Sonn und ün-er- «naen 1 de, Lipalüac Grundleilen Sv> «K« de. «V und m Psg. »ack besonderem Larif. Autwärüoe bNntroae nur gegen LorauLdeiiUisung. Beiegdlatler werden um i> L'g. beecckiM. S«tUak«r»»t Sr. Hk»/. L<i«Uiod«» Latdsr». V«ltSLu»t«llinis 2»ns 1200 Oäücbst« ^wlLsictwlwL). LwpLstüt: Va»«rl»ei»i»«»chs>' ü. liknelkelr. rmiunMneck. 8oIiW«i. kabrik Lewster Vsrtldalrulvllei-Iir«.- ül'88Üöl1'ü. isi«pi»o»r lmt r, rio. as». Llarke. IvdLdsr vsrscblock. xoläWsr » - LwpLsblt: t^TLÜiHVLLeeil» »Littru»«,«ei'n. »astt' !iüil§l!l'Mei'8tl'. 7. ^ ^ öübsi-rr-iod. küm^tr»kr. am 13. lluni 1731. lleleptroa: Xoit 1, Xo. L83. Xas«bvav>rer, Lortcrloker. »-öi^vasrA-tudi-iieurrt Kr. LLI. Spiegel! Vteueste Drahtberichte. Hasnachrichten. Iubelseier des Bibliographischen Instituts, Bismarckfeier in Militärgericht. Die Bestie rni Menschen. sistpzig, Tonuerstan, 1. August IW1. Neueste Dralltmelduugen vom 31. Juli. Berlin. Ter frühere Knltusiiiinislcr Dr. Bossc ist heute Mittag gestorben. Emden. Auf Befehl des Kaisers wird das Panzerschiff .Baden" bei der Eröffnung des Eindcncr Seehafens am 7. August anwesend sein. Kaiserslautern. In Mußbach bei Neustadt an der Hardt wurden gesten, durch eine Feuersbrunst IN Wohnhäuser und die Synagoge vernichtet. 1 Feuerwehrleute sind verunglückt. Wien. Ein beute erlassener Admiralbesebl giebt ein Tele gramm des Kaisers Frau; Joses an den Kommandanten des G e - schwaderSin Ostasieu Kontreadmiral Grasen Montecuccoli bekannt, in dem der Kaiser für die unter schwierigen und ungewohnten Verhältnissen geleisteten anfovsenmgsvollen und er solgreichen Dienste des Geschwaders seinen wärmsten Tank mit dem herzlichen Wunsche für eine glückliche Heimkehr auswricht. Budapest. Der frühere Minister-Tesider Szilagviist in vergangener Nacht gestorben. Parts. Wie die Blätter melden, schleppten in Rvmillv Departement Anbei ausständige Glasarbeiter den Direktor einer Fabrik auS den, Bnrcan und erzwange» von ihn, unter der Drohung, ihn in einen glühenden Schmelzofen zu werfc.i, die Zusage einer Lohnerhöhung.' Charlcroi. In Farciennes sind zwei Arbeiter durch herab- sallendes Gestein aetöotct worden. ?! caPcl. Nach dem heute früh verössentlichten Krnnlheits- bericht hatte EriSPi eine sehr unruhige Nacht. Der allgemeine Krnstezustand dat abgenommen, die Herzschwäche ist gestiegen, die nervöse Depression dauert fort. E a d i x. Prinz Hcinri ch von Preußen besuchte Puerto Santo Maria. Der Prinz veranstaltet heute an Bord des „Kaffer Wilhelm der Große" ein Bankett, zu dem die Spitzen der Be hörden von Cadii geladen sind. Oesteriund. Durch den starken Regen, der über einen großen Theil der Brandstätte in den Wäldern von Bester,aemtland niedergegangen ist, wurde das Feuer bedeutend gedämpft Das verbrannte Gebiet umfaßt 2l00 Hektar. 1800 Mann be wachen den Feuerherd. llleo. Seit einer Woche wüthct i» der Gemeinde Iockmock ein Waldbrand. durch den eine Flüche von 2 Ouadratmcilen im Altiaeskwaldc zerstört worden ist. Ter Brand wurde schließ, lich durch Hilfsmannschaften beschränkt. London. In der gestrigen Sitzung dccEntschädigungs- komMission verkündete der Vorsitzende die Entscheidung be züglich der Angestellten der Niederländisch-Südafrikanischen Eisen, babngesellschast. indem er erklärte, durch die Thaksachcn sei er wiesen, daß die Angestellten nicht neutral geblieben seien. Jeder von ihnen, der Ansprüchen»!' Entschädigung erhebe, müsse Nach weisen, daß er positive Schritte gctban habe, seine Neutralität zu wahren, sonst habe er aus Entschädigung keinen Anvruch. Der Vorsitzende theilte sodann unter Bezugiialmic auf österreichische Entschädigungssorderungen mit, diejenigen der Staatsangehörigen 5 estcrreichs, wie jedes anderen Landes, die sich als genügend be gründet herausstelltcn. würde» der englischen Negierung in liberaler Weise zur Berücksichtigung empföhle» werde», müßten aber unver züglich vor der Kvmimssio» fcstaeslcllt weiden. Petersburg. Die tibetanische Gesandtschaft ist gestern Abend nach Moskau abgcrcist. Petersburg. Das Börscnkomitee beschloß die Einsetzung einer Konkursverwaltung für die Donctz Inrjew'schc Metallurgische Gesellschaft. Die Aktiven derselben betragen 0102 712, die Passiven 10210 008 Rubel. Konstanti n o p e l. Das HerzogSvaar I o h a n n A lb rech t don Niecklcnb u r g und Pr > n z H cinrich XXXIIk. Rcuh statteten geltem Nachmittag in Begleitung des deutschen Geschäfts- Wägers v. Wangeliheim dem Sultan im Mdiz-Palais einen Be such ab. den dieser alsbald erwiderte. Später fand zu Ehren der Fürstlichkeiten im Nildiz-PalaiS ei» Tiner statt, an dem die türkischen Minister, mehrere Mitglieder der dculschcn Bolschgfk und hohe Würdenträger theilnahmen. Algier. Ei» aussührlicycr Bericht vom :!0. Juli besagt l In der vergangenen Nacht gab es eine schwere Ser. welche die „Gera" nöthigtc. ihren Ankerplatz zu wechseln. Heule Mittag stattete» der Chcs des Geiieralslabcs und der Setretärdes General gouverncurs dem Grasen Waldcrsec Gegenbesuche ab. Ai» Nachmittag begab sich der Gras an 2a»d und wurde empfange» durch Ehrenwachen der Marinctrnppen und Znave». Eine weitere Ehrcnkompagnsc Zuaven war vor der Koinmmidantnr ausgestellt, ivo die Vorstellung des Otsizierkorvs der Garnison durch de» stell vertretenden kommandsrende» Genera! Seruime stattsand. Der Fcldmarschall hielt eine Aniprachc. in der er für den herzlichen Empfang dankte und aus leine guten Beziehungen ;» dein fran zösischen Expeditionskorps in Eliina hinwics. Später besichtigte der Feldmarschall in Begleitung des Vicc-Kvnsnls Hellwig die Umgebung der Stadt und besuchte den erkrankten Generalkonsul v. Tischendors. der aus Einladung des Feldmarfchalls die Heimreise aus der „Gera" antreten wird. Gras Waldcriec und die deutschen Offiziere erregten bei ibreui Besuche der Stadt allgemeines Ans sehen: ebenso die deutschen Mannschnsten. denen vom hiesigen Armcekommando Unterossizirre als Führer beigcgebe» waren. Heute Abend waren die führende» französischen Unterossiziere zur Untcrossiziersmesse an Bord der „Gera" cingelade». Die Haltung der an Land beiirlanblen Leute war nnsgczcichnct i keinerlei Zwischenfall ist vvrgekoinmen. Die Bevöllcrung zeigte sich durch weg sehr ciitgegenlonimend. Die hiesigen Zeitungen widmen den deutsche» Gasten mmpathsiche Artikel. Nachmittags »ahm Grat Waldcriec n» einem Festessen Theil. das der Viee-Konsul Hellwig ihm nnd de» Ossizieren seines Stabes zu Ehren gab. Einem Mitarbeiter des hiesigen Blattes „Le Journal" gegenüber rühmte der Feldmarschall die Schönheit der Lage der Stadl Algier und schilderte, wie sehr er von dein Emviang erircnt wi. Ga»; be- sonders sei er dem Gencral Serviere für die Ausmerliamkei! dank dar. daß er eine aus Marinelruvven und Zuave» rusammciigcsctzte Ehrenlomvaanic zu seinem Empfange beorderte. Algier habe ihm so gut gefallen, daß er wahrscheinlich im nächste» Winter wieder dorthin kommen werde. - Morgen früh l Uhr laust die .Gero" hier aus nnd wisst am 7. A»g»st in Ewhavcn ein. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden, 31. Juli. Se. Konigl. Hoheit Prinz F riedrich August trifft heute Abend II Uhr 1 Min. von Rchescld hier ein und begiebt sich nach Wachwiü. —* Der Kgl. Preuß. Gcncial-Inspektciw der Kavallerie. General der Kavallerie Edler v. d. Planitz, trifft am 2->. 'August in Wurzen ein um vom 20. bis 28. August den Hebungen der Kavallerie-Division bcizuwnhne». —* Der HanShnItpIan der Stadt Dresden aus das Jahr 1001 ist iu der üblichen gediegenen Weise internet der Königs. Hofbuchdrnckerei von E- E. '.'Nein hold u. Söhne er schienen. Ter Plan umsaßt 7,81 Seiten. —* Ter in Ehiun bei einem cdclmüthigcn Rettungsversuch ertrunkene Ob er len raut v. Hchnitz gehörte ursprünglich dem sächsischen Heere an und war am 27«. Juni 1803 beim 17«. Jäger Valaillvn in Wurzen Offizier geworden. Am 1. 'April v. I. zum Schützen Regiment 108 i» Dresden versetzt, rückte er am lO Inni v. I. zum Oberleutnant ans nnd trat im Juli bei der Bildung des ostasiatischen ErpcditionSkorpS zum 2. ostcisiatischcn Iusaiitcric-Regiment über Bei der iünast erfolgten Verminderung des Korps wa> ei in das 1. Insantclic-Regimenl der Bcsatzungs- brigade verseht worden. —' Eine der nngrseheiisleii und bedeutendsten deutschen Ver- lagsanstaltc». d,rs Bibliographische Institut zu Leipzig begeht morgen »nlcr der Theil» ahme des gelammten deutschen Buchhandels und der litterarlsche» Welt die Jubel feier seines 77,jährigen Bestehens. Mi! desoiidcrcm Stolze sieht unsere Schwestersladt Leipzig gerade aus diese Firma, die sich aus deu kleinsten Anfängen heraus zu großer kultureller und wzial- wirthichasllicher Bedeutung einporgelchwuugen Hot nnd die heute zu den Zierden der internationalen Buchhandlergildc gehört. Tic hauptsächlichsten seiner Vcrlagswerkc, seine berühmten Klassiker- aiiSgabcn. seine „Volksbjhlioikelen". sein Konverlationsleiilon. keine Sprachführer und seine Reisehandbücher baden das „HauS Mever' r» der gebildeten Welt ganz Deutschlands populär gemacht. so daß nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in den weiteste» Schichte» unseres Publikums die Geschichte des „Bibliographischen Instituts" an diesen! Ehrentage aus Interesse rechnen dar, Der Gründer der Firma war Joseph 'Me»er, der am 0.Mcii 17M als Sohn eines Schuhmachers in Gotha geboren wurde sum Kaufmann bestimmt, lernte er in einem Kolonialwaarengcichäit zu Frankfurt a. M.. nni wir zu bald so wenig Befriedigung in diese» Berufe zu finden, daß er ihn nusgab und, nachdem in o Ialu, bindmch das durch glückliche Spekulation, Fleiß und Spariamkeo der Eltern zu einem Schnittwaaren- und Schnhiabrik-Geschäst er weiterte väterliche Geschält kaufmännisch geleitet hatte, in d e s Welt hinauszog. 1810 ging er nach London, wo er zunächst in j ein awßes HondelSgeschäst einwat, aber bald als selbstständiger ! Spekulant auf dem Londoner Weltmärkte trotz seiner Jugend ei» Tonangcber der Londoner Börse wurde. Verwegene -rpekirlationen stürzten das 2liährigc Kanlmamisgenie. Nach Tcntschkand znrüä- getchrt. ließ sich Ieneph Meyer in Hessen nieder, wo er i» Weilar eine „Gewerbs und HilsSanstalt" zur Besserung der Lage de, verarmten Weber gründete, die ihm aber nicht glückte, l-,23 begegnen wir ihm in Gotha, uni den Nachlaß seines am 17. Inni desselben Jahres verstorbene» Vaters zn ordnen und mit Privatunterricht seinen Lebensunterhalt zu verdiene» Zum ersten Male Wat er als Schriftsteller mit der H--re.nsae.be eines „KorrcspondcnzblatteS für Kauilcute" an die Ocsientliehlest nnd halte damit guten Erfolg. Ini Hcnnig'ichcn Berlage zn Gotha ließ er sodann Thnkcspearc'schc und Walter Scott'ickie Werke in Ilcberictzung erscheinen. Am l. dlugust 1820 cri'ssncw er in einem Gartcnhawe zu Gotha sein „Bibliographisches In stillst" mit zwei Handdruckpresien. ohne Lettern ^ die Schristfornren lieserte ihm eine Gothaer Druckerei. Daraus druckte c: des wöchentlich zwei'Mal in Kleinoktav cr-cheincndc „Korrcipondenzhlatt für Kanslcutc" und ließ eine belletristische Zeitschrift in englischer Sprache. „Mever s British Ohronicle", sowie ein Handbuch stn Kausleute. die von ihm selbst versaßt wurden, erscheinen 'Nach seinem Walstipruche: „Bildung macht freirichteic er sein Be streben daraus, deni Bolle seine Dichter in billigen Ausgaben ;u- oängra zu machen und schuf die ..Miniaturbibliothek deutscher Klassiker", die er zu ungewohnt^ niedrigem Preise abgab und die deshalb großen Absatz sand. ^ie zog st,m aber auch maunigsachc Klagen wegen 'Nachdrucks zu: denn er war nicht vorsichtig in der Wahl der Dichter und brachte neben manchem bereits Gemeingut gewordenen Autor auch solche, an denen Verleger oder Erben noch rechtmäßiges Eigciithinn besaßen Für 'eine lieferungsweise er scheinenden Ausgaben ließ er Subskriptionsbogcn an dos Publikum gehen und Vertrieb seine Bücher durch eigens aiigcstelltc Kolporteur« So führte er in Deutschland das Eubslriptionswclen esi n und war Begründer des in unserer Zeit zu großer Be deutung gelangten K o lp orta g e h i, ch ba n d c>S. Billige Littcratur und Subskription ans größere Werke in periodisch«» Lieferungen bildete von nun an das Prinzip lür seine Wirksamkeit. Der Neid der zünftigen Buchhändler, imterstützt von den vielen Nachdruck-sprozeffcn. die Mencr nicht viel aus dem GcrichtSiaale des Gothaer Ratlstiani'es hernuslommeu ließen, brachten cs schliev lich dahin, daß seine Offizin 1828 polizeilich geschlossen wurde. E« siedelte nach dem Herzogthum Meiningen über und ließ sich in Hildburghawcn unter einer entgegenkommenden Regierung nieder Seine Ehefrau erwarb das Brumrgucll'schc geräumige Haus, !n das das Bibliographische Institut im November 1828 cinzog und in dem cs bis zum Jahre 1871 seine weltberühmt gewordene Tliätigkeit entfaltete. Der ersten Buchdruck-Schnellpresse, die gleich nach dem Einzug in'S neue Geschäftshaus ausgestellt wurde, niußtc bald eine zweite und dann noch mehrere folgen, und in wenig Jahren hatte Mever nicht nur eine stattliche Druckerei ein gerichtet. wildern ihr auch die nöthigcn Hilssacwerbe angcgliedcr! Das politisch bewegte Jahr 18,-1 hatte auch leine feurige N«wnr ergriffen: er gründete das Blatt „Der Bolkssrcund", das wegen seines fortschrittlichen Inhalts bald iiiitcrdnickt wurde. 'Mit nlöv sicher Entschließung schuf er dafür das Bildcnverl .llniversti» N das durch die Kühnheit, Kraft und Originalität seiner Darstellung weltberühmt geworden ist. In den dreißiger Jahren hatte es me!» als 80 000 Abonnenten nnd citchien zeitweilig in zwölf Sprachen Die damals eifrig thätigc Eciisnr schinülcrtc wohl den Al? satz dieses volksthümlichen Sammelwerkes, konnte den Veile«,«» indeß nicht zur Acndcrnng der Tendenz bestimme». Zw gleichen Die Bestie im Mensche»«. Frankreich Hot schon seit Iabrcn die Sticrgcscchte verboten, aber das pavsw -st circsoses siberschalltc die Stimme des Gesetzes, imd so dauern die aus dem Wommen Spanien übernommenen Blutspiele nicht allein im Süden, sondern auch im Norden der Republik fort und drohen sogar sich nach Belgien sortzupflanzen. Zum Nationalscst war in Roudaii wo bereits seit I Jahren eine Arena besteht, wieder eine Eorrida angekündigt. die einen besonderen Reiz dadurch versprach, daß ein «stier durch ein Weid. Donna Tanereoa. hvvnotisirt werden sollte. Dieser Umstand hatte auch einen Mitarbeiter eines Brüsseler Blattes nach Roubaii ge- zaaen. Er hatte eine Iahrmarktsgaukelei erwartet, sah aber ein Swergesecht mit allen seinen Schrecken. Unter Trompctcnsckall betritt der Stier die Arena. Es ist ein prächtige«, schwarzes Tiner mit sehnigen Beinen, breiten Schultern, langen Hörnern, das drohend um sich spürt. Sechs ChuloS reize» ihn durch Schwingen ihrer bunten Mäntel, zwei Picadores erwarten auf eienden Kleppern, denen die Augen verbunden sind, mit gestillter Lanze den Angriff. Der Stier stürzt wüthrnd gegen eine» der Beide» vor. E»> harter Ton: der Stahl hat mit Gewalt die Knoche» des Thieres getroffen. Die Lanze ist tief in die Schultern ge drungen, aus der Wunde dringt ein Blutstrom und rötbct die glänzend schwane Haut. Mit dem erste» Blut erfolgt der erste Orcudenausbruch. Die Zuschauer ans den Galerien erheben ein langes Hurrahgeschrci. Sicht inan doch eine echte Wunde, einen breiten Riß, aus dem warmes Leben strömt! „Bravo, Picador!" ruft ein innger Mann, der den .Hals über das Geländer weit in die Arena streckt und mit geblähten 'Nüstern den Blutdunst völlig einsaugeu zu wollen scheint. Seine Nach barn machen es ihm nach. Augenscheinlich sind das Leute aus dem Volke. Sic haben ein Gelvopfer für ihren Platz bringen müssen, aber sie bringen cs gern für das rohe Schauspiel, das sic regelmäßig anzieht, seitdem die Arena in Roubaix eröffnet ist. Es ist die Volksmasic aus dem 'Norden Frankreichs nnd deni Süden Belgiens, tue Leute aus Mouscron. Tournai, Menin. Eourtrai, wo die Sitten sich dieser Rückkehr zur Barbarei schon so gut angepaßt. hoben, daß die Wwthshausgespräche gewöhnlich sich über den Werth der Matadore und der Sncre bewegen! Und wenn sich gleich-die widrige Begeisterung dieser Menge zum Parornsmiis steigert? wenn letztere nnter den Rufen ..öravy tor»! IM eävc>!" dem Stier, der ein Pferd aussclstitzt, ratenden Beifall spende!: dann wird diese Masse zum Ungeheuer, und den stillen Beobachter beschleicht ein Entictzen vor dem. was sic Alles verüben könnte, wenn ihren rohen Trieben freier Laus gelassen wäre. Der Stier ist ans den zweiten Picador losgcgangcn. Die Lanze hat ihn von Neuem verwundet, aber er ist nicht zurückgcwichen und hat seine Riesenhörncr durch die lederne Decke des Pferdes in dessen Bauch versenkt. Der arme Gaul sinkt mit seinem Reiter nieder, die EhuloS kommen wieder heran und ziehen die Auf merksamkeit des Stieres aus sich, während der Picador sich frei macht. Mit äußerster Anstrengung richtet sich da das Pferd auf. aber der Stier kommt zurück und stößt ihm seine beiden Homer in die Brust. Ter unglückselige Schimmel dreht sich, io schnell es ihm seine blutigen Beine erlauben, »m. aber von 'Neuem gegen seinen Gegner, der abermals aus ihn loSslürzt und ihn zn Boden wirst. Dan» kommt rin Arcnaro heran und giebt dem Pferd den Gnadcnstich. worauf eine Decke über dasselbe gelegt wird 'Nunmehr treten die Banderillervs a». um unter größter Ge fahr dem Stier die „Fähnlein", mit Widerhaken vertchcnc ans geputzte Stäbe, in's Fleisch zu stoßen. Der Stier stößt ei» schmerz liches Brülle» aus. sucht sich durch heftiges Schütteln des Rück gratS tum den Pfeilen zu befreien und renn! wahnsinnig einher. Dabei kvmnst er ans das „niedcrgenmchtc" Pferd zurück, zerreißt mit einem Stoß die über diesem liegende Lecke nnd bearbeitet wüthend den Hals des Thicre«. Und plötzlich erhebt sich der todt aeglanbte Gaul, als wen» ihn die Marter wieder belebt batte. Dieses Mal sicht er de» schrecklichen Gegner nnd wirft einen flehen den Blick auf leine Peiniger. Klagen hört man ihn nicht. Wieder kommt man heran und lenkt den «stier ab. Und »nn ereignet sich etwas womöglich noch Gräßlicheres. Ein Puntillero versucht deni Pferd den Slabl in's Gehirn z» stoßen, der ihm den Garaus machen soll. Vor diesen Tausenden schlägt der Spanier mit der Hand auf den Dolch, der nicht ties genug cindringt. Zni» Schluß zerschmettert eine Art den Kopf des Kleppers: er hat endlich geendet, '.'«eben mir, unter dem vomebmen Logenpnblikum. vcr steigt sich eine junge Mutter, au deren Seite ein hübsches, blondes Kino vor Vergnügen die Augen weit aufreiht, zu dem charakteristisch erbärmlichen Worte? „Zum Glück ist's nur eine alte Mähre von höchstens 50 Frank Werth!" Weil also.die alteMähre. ihre Kräfte verbraucht hat. muß sie noch im Tode zum Vergnügen diene,- Man zcrstümmelt das arme, im Dienste der Menschen abgenutzte Tbicr und preßt ihm vor Aller Augen den letzten Tropfen Bon aus? man verlängert icinc Marter, damit cs im Todcslampse am!, den letzten Lcbenssunlen seinem niimcntchlichen Gebieter zum Opser bringe! — 'Nunmehr stößt der ESvada mit tülinem Schwung dem Stier seinen Dczzcn zwischen den Schultern bis ans Heit in den Leib, aber das s hier fäll! nicht, sondem geht, den Stab! in der tiefen Wunde, aus seinen Angreifer los. Man muß den Lege» heranSrcißen und dem Stier einen neuen Stoß versetzen Die - mal geht ihm die Waffe bis m s.Herz. Das Thier sinkt zusammen, aus seinem Maule anillt Blut ? ehe es aber niederbrrchl. wanll e - wie ein Betrunkener einige Schritte einher, nnd durch das Publ'- tnm geht eine Lachsalve' Donna Tanercda erschein!, völlig weiß gelleidet und mit ge vndcrlcm Gesicht. Sic besteigt inmitte» der Bahn einen etwa oO Eciilimetcr hohen Sockel, io daß sie gerade im Bereich der Hörner des Stieres sielst, den man setzt in die Arena lässt. Es herrscht Tvdesstille. Der Stier steht wie gebannt, schaut um sich und näher! sich dann dem weißen, unbeweglichen Gegenstand. Der 'Augenblick in erschütternd. Da steht das zarte Weib, einem Ungeheuer preis gegeben, das mit schnaubenden Nüstern hccaiikonmst nnd denen 'Augen Funken sprühe», und den einzigen Schutz der Wahnsinnige» bilde» die maistelbewaffueteil EhuloS. De» Zuschauern stock! de, Alhcm. Schon Wendel der Stier sich ab und sucht eine» würdigere» Gegner als das Staudblld. Aber als wem: er die Täusch»»'« ahnte und ein grimmiger Zweifel ihn übcrkäme, stürzt er plötzlich mit gefällten Hörnern ans das Weib loS. Die Torervs habe» eine Bewegung gemacht, nm Donna Tanercda z» Hilfe zn kommen. Das Tbiec schnaubt entsetzt ans nnd hält vlönlsih wie versteinert unmittelbar vor dem Weibe still. Die Enädrilla umringt den Stier und macht so einem »»sinnigen Manöver, einem Nastmement von Aufregung ein Ende, gegen das man selbst in Spanien Eiu- spmch erhebt 'Nim wird das Gesicht sortgesitzl. Es schein!. d,iß de, Stic, einsieht, welch' leichte Beute er sich hat entgehen laisin Mil ver doppelter Diith geht er auf seine Verfolger los. spießt das Pierd eines.Picadors an die^HolzumzäununL. auf-nnd vermgürnur mi»
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