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ri FZ kS - NZ Etadltffement besichtig«. Bou dort aus «folgt die Weitusahrt nach Tchmiedederg. —» Das Direktorium der 8. Deutsche« Kuuft- gewerbe-Ausstelluna Dresden 1906 hat Se. Ma- lestät den Deutschen Kaiser «ingelade». der Ausstellung eine« Besuch abzustatten. Eine bestimmte Rückäußeruna des Monarchen ist bislang wegen der für die nächsten Wochen schon iestgeleaten Reisedispositionen noch nicht erfolgt. Doch ft««, »ach Äeutzerungen auS der Umgebung des Kaiser-, bestimmt iu erwarten, daß der Kaiser, der dem für Dresden so bedeutsamen Unternehmen die grüble Teilnahme entgegen- bringt, der Einladung, voraussichtlich in der Meiten Halste des August. Folge leisten wird. .. > > —* Der neue Direktor der Königlichen Kunstgewerbeschule zu Dresden, Herr Architekt Will »am Loisow, wird fei» Amt am 1. Juli bereits antreten. Seine feierliche Ein weisung und Verpflichtung wird vor versammeltem «Lehrer kollegium durch einen Vertreter des Ministerium- des Innern erfolgen. Die bekannte Dresdner Architektenfirma Lossolo k Vrehweger, deren Mitinhaber Herr Lossow ist, und der Dresden und auch andere große deutsche Städte jchon manches schöne Baudenkmal verdanken, bleibt in unveränderter Weise fort- bestehen. —* Der ständige Ausschuß de- Deutschen Landwirtschaft^ rat- trat beute im Sitzungszimmer des Landwirtschaftlichen Creditverein- »u seiner Sommerfitzung zusammen. Von den Mit- gliedern des ständigen Ausschusses nahmen an dieser Sitzung teil: die Herren Präsident Graf von Schwerin-Löwitz, Dr. Frei herr von Soden-Fraunhofen, Geh. Hofrat Dr. Mehnert, Prä- 'ident der Zweiten Ständekammer. Rittmeister v. Arnim, Frei herr v. Cetto-Reichertshause», Dr. Freiherr v. Erssa, Domänen» rat Rettich. Landesökonomierat Wmkclmann, Geh. Oekonomie- rat Funch und Oekonomierat Mayer. Ms Referenten waren anwesend Georg Prinz Schönaich-Carolath. Oberlandesaerichts- rat Schneider-Stettin, Geh. Reaierungsrat Dr. Delbrück-Berlin und Geh. Hofrat Dr. Kellner-Möckern. Ms Gäste waren der Einladung gefolgt die Herren Staatsminister Graf Hohenthal und Bergen, der frühere Präsident der Ersten Ständekammer Graf Künneritz-Loffa. der gegenwärtige Präsident der Ersten Kammer Graf Vitzthum v. Eckstädt. Ministerialdirektoren Geh. Räte Dr. Roscher und Dr. Schröder, Geb. Jinanzrat Dr. Otto, Geh. Regiermigsrat Münzner. Gras Rex-Zehista, Freiherr von Burgk und Geh. Oekonomierat Dr. o. Langsdorfs. End lich waren anwesend die Mitglieder des Landwirtsschaftsrats Geh. Oekonomierat« Hähnel-Kuppritz. Sleiger-Leutewitz, Andrä- Hraunsdorf, Schubarl-Euba. und csteiger-Kleinbautzen, Oeko nomierat Kasten, Freiherr Trühschlcr zum Falkenstein, der Direktor des Landwirtschaft!. Instituts an der universilätLeipzig Geh. Hofrat Prof. Dr. Kirchner, Generalsekretär des Landes- knlturrats Dr. Raubold. Generalsekretär des Landwirlschastsrats Dr. Dade. In der oorm.9 Uhr beginnenden Sitzung begrüßte der Präsiden! Graf Schwerin- Lvrvitz die erschienenen Gäste aus dem Königreiche Sachsen, insbesondere Herrn Staatsminister Gras Hohenthal und Bergen und die Herren Kommissare der sächsischen Staatsregierung. Herr Staatsminister Graf Hohen thal Kietz den Landwirtschastsrat namens der Regierung herz lich willkommen. Er hob in seiner Begrüßungsrede besonders hervor, daß die Landwirtschaft auch im Königreiche Sachsen sich trotz der überwiegenden Industrie behauptet und daß sie durch unermüdlichen Fleiß und zähe Energie sich zu einer ansehnlichen Höhe emporgeschwungen habe. Die sächsische Regierung stehe der Landwirtschaft mit demselben Wohlwollen gegenüber wie der Industrie und werde fortgesetzt bestrebt sein, beide mit gleicher Liebe zu behandeln und Licht und Schatten gleich mäßig zu verteilen. Auch Se. Majestät der König nehme an den Aroeilen des Landwirtschaslsrats das größte Interesse und habe zum Zeichen seines Wohlwollens folgende Auszeich nungen verliehen: dem Präsidenten Grafen von Schwerin- Löwitz, dem Reichsrat Tr. Freiherrn von Soden-Fraunhofen und dem Kammcrherrn Dr. Freiherrn von Erffa-Wernburg das Komturkreuz 1. Klasse des Sachs. Albrechtsordens mit Stern und dem Generalsekretär Dr. Dade das Ritterkreuz 1. Klaffe desselben Ordens. Ter Herr Minister überreichte den genann- ten Herren die Ordensinfignien persönlich. — Sodann wurde in den geschäftlichen Teil der Sitzung «ingetreten. ZueAt re ferierte Geh. Reaierungsrat Professor Dr. D e l b r ü ck-Berlin über das Hackkulturprogramm. Redner beleuchtete eingehend die Lage der Zucker- und Spiritusindustrie und die hohe natio nale Bedeutung des jährlich im Ertrage noch steigenden Hack- fruchlbaues und die Notwendigkeit von- Maßnahmen, um die Absatzsähigkeit der von ihm erzeugten Produkte zu sichern. Der Gegenstand soll in der nächsten Sitzung des Landwirtschafts rats zur Verhandlung kommen. — Es folgte der Bericht des Geh. Hosrats Professors Dr. K e l l n c r über die Ergebnisse der mit Hilfe von Reichsmitteln ousgeführten Fütterungs- Versuche an Milchkühen und an Schweinen. Das Reichs amt des Innern hatte dem Landwirtschaftsrat für diese Ver suche 20 000 Mark bewilligt und Hot kürzlich für deren Fort setzung erneut 16 000 Mar? zur Verfügung gestellt. — Ober- Igndesgerichlsrat S ch n e i d e r - Stettin referierte über die .Heimstättengesetzgebung in Frankreich. Rittmeister v. Arnim- Güterberg über die Kartoffelernteschätzung auf dos Jahr 1906. Die Vormitkagssitzung fand gegen s/,1 Uhr ihr Ende. Gegen Uhr fand E mp fa n g der Mitglieder des Landwirtschafts rats durch den König im Residenzichlosse statt, dem unmittel- bar die königliche Frühstückstafel folgte. Der König begrüßte in liebenswürdigster Weise die Eingeladenen und ließ sich diese durch den Vizepräsidenten des Landwirlschastsrats, Herrn Geh. Hofrat Dr. Mehnert. vorstellen, bei welcher Gelegenheit die am Morgen dekorierten Herren ihren Dank für die ihnen zu teil gewordene hohe Auszeichnung aussvrachen. Bei der Früh- stückstasel saß der Monarch zwischen den Herren Kriegsminister v. Hausen und Minister des königlichen Hauses v. Metzsch. Dem Könige gegenüber war Staatsminister Graf Hohenthal »lauert, dem zur Wechten di« Herren Graf v. Schwerin und Dr. Mehnert. zur Link« Freiherr v. Soden und Freiherr ». Erst« saßen. Rach der Tafel unterhielt sich brr Ksmg i» der an- geregteften Weis« mit verschiedenen der Herren, erkundigt« sich «ach ihren heimatliche» Verhältnissen, sührt« sie in sein Arbeits zimmer u»d zeigte ihnen dort mit berechtigtem Stolze dir sei- ^ Jahr« erworben chsen schon bekannte, so , onarchen bekundeten di« auswärtigen Herren ihre größt« Freude. — Heut« abend Vr? Uhr werben die Herren eurer Emlabuna des Vizepräsidenten Geh. HosratS Dr. Mehnert zu einer Elbefahrt folgen, an der auch noch die Herren Minister Gras Hohenthal und v. Metzsch, die Gesandten Prinz Hohenlohe und Graf Morttgela» und ver schiedene andere mit den Herren de- Landwirtschaftsrats in näherer Beziehung stehende Persönlichkeiten teilnehmen werden. —* Die 6. Hauptversammlung des Verbandes der Aerzte DeutMands fand am 21. Juni zu Halle statt. Der Vorsitzende Dr. Hartmann-Leipzig begrüßte die zahlreich er schiencncn Vertrauens- und Obmänner des Verbandes, beson der- herzlich Dr. Ellmann als offiziellen Vertreter der öfter reichischen Äerzteschast. Er berichtete von einem vertraulichen Schreibe» der preußischen Eisenbahnverwaltung, in dem dies« verlangt, daß d»e Aerzte. die als Bahnärzte angestellt werden wollen, aus dem wirtschaftlichen Verbände austreten müssen. Aus dem umfangreichen Geschäftsbericht dts General sekretärs ist hervorzuheben, daß der jährlich« MitaiiederzuwachS fetzt den Heharrungszustand erreicht hat. Die Mitgliederzahl betrug am 1. Mai 1906 18 733 Aerzte. Für den Umfang der Geschäfte gibt den besten Gradmesser die Tätigkeit deS Be» bandsbureaus, das 42 349 Eingänge und 136 526 Ausgänge zu verzeichnen hatte. Immer mehr in den Vordergrund seiner Tätigkeit trat die Zentralisation seiner Stellenvermittlung. So bat er 1286 Vertreter-, 518 Assistenten- und 364 Praxisstellen kostenlos vermittelt. Im vergangenen Jahre haben größere Kassenkämpfe nur stattgefunden in Königsberg und Münster, außerdem aber kam es noch in 127 mittleren und kleineren Orten zu Diferenzen mit der Äerzteschast. Mit großem Nachdruck wandte sich der Berichterstatter gegen die Absicht de- Deutschen Knappichaftsverbandes, die Knappschaftsärzte von der übrigen deutschen Aerzteschcht zu isolieren, ebenso gegen die Gepflogenheiten der großen Schiffsreedereien bei der Anstellung der S ch i f f s ä r z t e, die zu gering honoriert und deren Rang stellung den höheren Schiffsosfizieren gegenüber nicht genügend gelvahri wird. Aus dem von Dr. Hirschfeld-Leipzig erstatteten Kassenbericht, der auf Antrag des Aufsichtsrates richtig ge sprochen wurde, ist der äußerst günstige Jahresabschluß er- sichtlich. Nach langandauernder Debatte wurde ein Antrag Donalies-Leipzig angenommen, der sich energisch gegen das Vor gehen der Behörden ausspricht, Aerzte zum Austritt aus dem Wirtschaftlichen Verbände zu zwingen. Ebenso wurde «in An trag Heffelbarth-Berlin angenommen, mit Energie für die Ein führung der freien Arztwahl auch bei den staatlichen Kassen zu wirken. Die bisherigen Vorstandsmitglieder: DDr. Hart mann, Goeh, Hirschfeld, Tippe, Stvefser und Donalies, sämtlich in Leipzig, und der bisherige Aufsichtsrat: Geh. Rat Dr. PfeisferMcimar und Sanitätsrat Dr. Mugdan-Berlin, wurden wiedergewählt. Dr. Steinbrück-Stettin berichtete sodann über die sogen. Ass iste n t e n fr a g e : er verlangte, daß diese keinen eigenen Verband bilden, sondern sich an den Wirtschaft lichen Verband anschließen und sich in die Vakanzenliste ein tragen sollen, daß sie von den Anstalten, Krankenhäusern und den Privatärzten, bei denen sie angestellt sind, bester als bis her, und zwar steigend mit der Tauer der Anstellung, honoriert werden. Generalsekretär Kuhns schilderte die immer häufiger austauchenden Beschwerden der S ch i f s sä r z te ^ die eine mit der Zahl ihrer Fahrten steigende Erhöhung des Honorars und eine Gleichstellung mit den höheren Schinsofsizieren und die Zuweisung besserer Kabinen verlangen. Es falle bereits den Schisssaeiellschaften immer schiverer, die von den Behörden für jeden Perfonendampfer Benötigten Schiffsärzte zu erlangen. Der Verband werde deshalb in Verhandlungen mit den Schifss- reedereien zwecks Erfüllung der Wünsche der Aerzte treten. Dr. Peyser-Berlin berichtete über die Erfahrungen mit sozialer Medizin als Gegenstand des Universitäts- und ärztlichen Fort- bildungsunlerrichts: er verlangte eine bessere sozial-medizinische Ausbildung der Studierenden wie der sozialen Fortbildung der Aerzte, wünschte Schaffung von Lehrstühlen für soziale Medizin und zur theoretischen und praktischen Belehrung der Aerzte Seminare für soziale Medizin, und zwar soll der Ver band eine Zentrale für alle derartigen Bestrebungen schassen, der auch die Verarbeitung des literarischen Materials obliegen würde. Dr. Vogel-Heppenheim gab seinen Antrag auf Schaffung eines ärztlichen Genesungsheims auf, wünschte aber der Zentrale des ärztlichen Unterstühungswesens diesen Gedanken zur weiteren Anregung als Material zu überweisen, lieber alle Gegenstände der Tagesordnung fand eine lebhafte Debatte statt, die zu erfreulicher Uebereinstimmung in allen Hauptpunkten führte. —* Die Missionskonferenz im Königreich .Sachsen wird ihre diesjährige Wanderversammlung am 24. und 35. Juni in Bautzen in Verbindung mit dem 50jährigen Jubiläum des dortigen Zloeig- mifsionsvereinS festlich begehen. Bei dem Festgottes dienste am 21. Juni, nachmittags 5 Uhr, wird Herr csuper- iniendent v. Seydewitz-Pirna die Predigt halten. Abends soll eine populäre Missionsversammlung unter Leitung des Grafen v. Vitzthum v. Eckstädt stattfinden, bei der der Missionsbcricht vom Missionar Große aus Ostindien erstattet und vom Pastor Eder-Bautzen ein Vortrag über: „Das fünfzigjährige Bestehen des Bautzncr Missionsvereins" gehalten werden wird. Montag, den 25. Junst vormittags 8 Ubr, findet in der Marie-Marcha- Äirche ein Kindergottesdienst statt. Daran schließen sich Mijsionsanjprachen un Gymnasium, in der Realschule und im Seminar. Nachmittags 3 Uhr wird in der Jahresver- nebensächliche, während der Stamm des Wortes intakt btieb-, aber es ist eine begreifliche Erscheinung, daß. wenn man einmal den Inhalt des Stammwones nicht mehr verstand, man auch seinen Wert und seine Kraft nicht mehr beachtete, sodaß die Möglichkeit gegeben war, sogar reine Endungen zum selbst, ständigen Wort zu machen. Ist nun der psychologische Vorgang, der die Verkleinerung heroorbrinat, wirklich naturgemäß, so muß er sich in der sprach lichen Erscheinung ebenso natürlich widerspiegeln, und wir müssen in Kosenamen häufig das Resultat formeller Kürzung von offiziellen Namen finden. Dies ist auch der Fall. Ent- weder wird dabei der Ton des Wortes nach vorn gerückt, und, was aus die Akzentsilbe folgt, mehr oder weniger unterdrückt, oder es findet eine Zusammenziehung der Anfcnrgs- und End silben statt, wobei Zwischenlaute verschwinden. So entsteht aus Alexänder l„Abwehrer von Männern"!, Alöxius oder Alöxis bezw. Alex, obwohl dadurch ein wesentlicher Bestandteil deS Wortsinns aussällt, oder Rudolf iHrnodolf, der Ruhmwols) wird Rolf, ein Wort, was in dieser Form nichts mehr bedeutet, da die Haupt sache. die Endung -rich s.Herr, Königl wegfällt. Bilden wir aus Heiner, Frieder, Elise die Formen Heinz. Fritz, Else, so haben wir eine zwiefache Kürzung zu konstatieren. Wirksam war hierbei jeweils der energisch nach vorn gerückte Rusakzent, der möglichst aus di« erste Silbe zu stehen kommt. Daß in der Tat nur solche äußerlichen Gründe die Formeuverkürzung veranlaßt haben, zeigt einmal die ohne Bedenken hervorgeruieneEntwertung sinnvoller Worte, dann vor allem die Möglichkeit, zusammen gesetzte Bildungen in zwei Teile zu zerlegen. Elijabeth, die Gottesverehrerin, wird zu Elise, Else, und zu Betty, Betsi: Friederike zu Frieda und Nicke, doch wird letztere Form z. B. in Württemberg allgemein Rickele, wie Justinus Kerners Frau hieß. In diesem Falle haben wir eine weitere Verkleinerung durch Anhängung einer Diminutivsilbe, die sich besonders gern mit Kürzungssormen verbindet, weil sie an sich sonst die Wort- form verlängern müßte. Deshalb wird aus Margarete, die Perle, zunächst Grete, und dann erst Gretchen, aus Johannes, di« Gotesgabe, erst Hannes und dann Hänneschen svergleich« das Kölner Hänneschen!. auS Henriette Jette und Jettchen. Wenn wir schließlich die Reihe Josesine, Fine, Finette, Finettchen bilden, so liegt hier wohl di« letzte praktisch gangbare Möglich keit der Verkleinerung vor. So weit ließ sich die Entstehung der Koseformen ans sprach- lieber Logik entwickeln. Ost aber sind die Neubildungen noch «eimmirdiger und interessanter, die sich gar nicht an «in Urwort halten. Meist geben diese grotesken Formen ohne Sinn und Inhalt bloß auf kindliche Sprechversuche zurück. Daß man aus ost gehörten Lauten Worte oder Namen bildet, beobachtet man ja auch bei Erwachsenen, wofür Heinrich Jasomirgott ein oft im Klange humoristisch und wirken dadurch in dem Sinne einer Abkehr vom offiziellen Namen harmlos und freundlich. Je mehr sie grotesk erscheinen, um so mehr Eigenes zeigen sie: ja gerade solche Formen, die ohne Beispiel sind, verraten die Neigung, im Namen etwas zu sagen, was nur der liebevollsten Intimität verständlich ist, und sind aus einem lebendigen Ge- fühl weltabgeschloffener Innigkeit der Elternliebe entstanden. Das Bedürfnis nach einem Koseworte führt denn auch zu der eigentümlichen Erscheinung, haß man Scheltworte zum Ausdruck herzlicher Vertraulichkeit benützt: denn sie sind immer starke Wendungen, und es erleichtert das Herz, kräftige Ausdrücke an zuwenden. Wie man nun z. B. das Wort „tausend", des Zahlen- sinns entkleidet, nur wegen seiner Kraftfülle gern gebraucht, um,etwas in seiner Bedeutung zu betonen, wie man vom herz- tausigen Schatz oder von einem Tausendschönchen spricht und Potztausend oder lim Allemonnischen! 's Dusigsakerlost sagt, so nennt man die Kinder Wohl auch in Süddeutschland Liimple oder Dummerle, ohne sie im leisesten tadeln zu wollen. In diesem Sinne gebrauchen auch die Franzosen das Wort pauvro als Kosewort, wenn sie von Verstorbenen reden. Hier liegt das ursprüngliche Prinzip zu gründe, das überhaupt Koseworte entstehen ließ: mit diesen scheinbar herabsetzenden Ausdrücken verkleinert man die Bedeutung der geliebten Person, dg eine große Bedeutung Hochachtung fordert und die Vertraulichkeit ausichlicßt. Man erreicht also mit solchen scherzhaften Schelt worten den Eindruck der Harmlosigkeit, wie man sie gleichzeitig durch die Verkleinerungssilbe ins Zierliche verfeinert. Denn wenn wir unter Maul wohl etwas Häßliches verstehen, klingt Mäuschen lieb und lustig, und wenn wir ein „Weib", das stolz und königlich ist, mit Ehrfurcht grüßen, oder, falls es gemein ist, verabscheuen, so können wir ein „Weibchen" lachend ans Herz drücken. Es werden also durch sprachliche Mittel Gefühls werte angegeben, wie es sich überhaupt bei Kosenamen nicht um verstandesqemäße Bildungen handelt. Deshalb läßt oft der einfältigste Sinn des Herzens in Anwendung solcher schmeicheln- den Wendungen eine Klarheit der Svrachemvsindunq erkenne«, zu der ihm nichts weiter verholsen hat als traulich« Liebe. iammlung der Prir-atdo-ent Lie. Dr. Ltipoldt-Leipzig de« Haupivortraa über: -Sachsen- Mitarbeit am Werke der Hechen- Mission seit Zcegenbala" unter Hinblick auf bi« 200jährigr Jubel- frier unserer beiunschen Missionsgeselllchast halten. Hieran wird sich abends 7 Uhr eine ge,chtoffene Helferversammlung unter Leitung de- Pastor- Heydrich-Krögi- schließen, währen» die Zwischeiizeilen durch Mffsionsberichte und Ansprachen der Missionare Große und König, sonne der Pastoren Dr. Klein- Paul. Paul und Lic. Dr. Lippert <St. Afras in Gymnasium. Realschule und Seminar ausgestillt Verden folle«. Den Schluß der festlichen Veranftaltunye« wird «in Lichtbilder-Bortrag i» öffentlicher Versammlung bilden. — «Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringenl". so dachte der Beranügungs-Ausschuß des BürgervereinSsür Neu- u nd Antonstadt-DreSden, als er da- Pro gramm zu feinem Familienfest -usammenftellte. Die viel- verheißenden Ankündigungen lockten am Mittwoch nachmittag ein zahlreiches Publikum nach dem Linckeschen Bade, dessen prächtiger Garten gerade in den Nachmittag- und Abendstunden eine» angenehmen Aufenthalt bietet. Der Nachmittag gehört« vorzugsweise den Kindern, die sich in großer Zahl bei .Hasperle". bei Spiel und Gesang belustigten und unter Aufsicht bewahrter Kräfte von Herzen lustig und ungebunden sein konnten. Lüstig ertönten unterdessen die Weisen der Kapelle de- 13- Leld- artillerie-Regiments (Direktion W. Baumj. Nach des Dage- Laft und Muhen trafen abends auch Vater und Mutter ««, und ersterer mußte sich nolon» volons bequemen, ab und zu auf Anraten seiner besseren Hälfte zwei Nickel für «in Lo» der reichauSgestatteten Goben-Lotterie zu spenden, winkte doch al» Hauptgewinn «in ganze- Fuder Brennmaterial als Bedarf für den ganzen Winter, am Gabentempel iv natvrn za sehen. Schießslände, Pfefserkuchenbuden, echte und unechte Wahr- sagrrinnen sorgten rm übrigen, daß daS Geld nicht roste. Dem Vorsitzenden deS Verein-, Herrn Stadtrat Leulemann, ist be sonderer Dank zu sagen, daß er zu dem Feste fo prächtige- Detter bestellt hatte. AIS abend- der Lamvionzug der Kleine« vorüber war, setzte allerdings ein abkühlender Regen ein. Da befand sich jedoch groß und klein schon unter Dach und Jach. Ein Sommernacytsoall bildete den Schluß des woylgelungenen Festes. — Eine einfache, würdige Feier veranstaltete am IS. Juni die Ortsgruppe Dresden des GebirgsveretnS für die Sächsische Scdweir. Es galt, daS 25jährige Bestehen der Franzenshöhe bei Räcknitz festlich zu begeben. Gegen 9 Uhr ver sammelten sich die Vereinsgenossen an der reich mjt Girlanden geschmückten Jubelstätte und hörten eine Ansprache de- Vorsitzen den der Ortsgruppe. Oberlehrer Martin, der bezugnehmend auf die Nachbarschaft der drei Denkmäler: Moreau-Denkmal, Bi--- marcksäule und JranzenSböhe. eine kurze Uebrrsicht dieses geschicht lich bedeutsamen Stückchens Erde gab und seine Rede in einem begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf den hohen Schirm- Herrn des Gebirgsvereins König Friedrich August, auf den Ge- birgSverein und den treuen Wanverstad auSklinae» ließ. Den Schluß der anregenden Feier bildete ein gemiltliches Beisammen sein im Garten des „Elysiums", lieber die Entstehung dieses anspruchslose», aber eine prachtvolle Aussicht bietenden Punktes ist zu berichten: Oberlehrer Dr. Phil. Herrmann war der erste, der die Sektion Dresden im April 188l veranlaßt?, auf einem der Frau verw. Gutsbesitzer Franz aus Kaitz gehörigen Felde einen AussichtSpuukt zu errichte». Frau Franz schenkte der Sektio« eine Fläche von 3 Meter lm Geviert, die nun zur Erinnerung an ihren verstorbenen Gemahl .Franzenshöhe" genannt wurde. Di« An lage und Benennung dieses Ortes steht also in keiner Weise in Beziehung zur Schlacht bei Dresden. In der MonatSversamm- lung der Ortsgruppe Dresden am 19. Juni wurden wiederum eine Aniahl neuer Mitglieder ausgenommen: es schloß sich ein touristischer Abend an, in dem eine Anzahl von Wanverberichten verlesen wurde. Zum Schluß sei noch tm Hinblick aus dir nun ringetretene Zeit der Soinmernrlaube daraus hingewiesen, daß der altbewährte ^Ratgeber bei Auswahl von Sommerwohnungen in der Sächsischen Schweiz" in der Geschäftsstelle des GebirgsvereiuS, Wilsdruffer Straße 2l illrbans Buchhandlung-, zu haben ist. —* Eine öffentliche Tanzstätte beabsichtigte da- Komiter der Kunstgewerbe-Äusstellung im Aus stellungsparke zu errichten, dock hat der Verein der Snalinhader Dresdens und Umgegend bei der Kreishauptmannschaft Dresden dagegen P rote st erhoben. Daraufhin ist dem Ausstellungs komitee die Genehmigung zu seinem Vorhaben versagt worden, wobei sich das Komitee beruhigt hat. — Einen wohlgelungenen Verlauf nahm die vom Manner gesangverein „Germania" am l6., 17. und 18. d. M. veranstaltete Sängerfahrt ins sächsische Erzgebirge. Bei ihrer Ankunft in Zschopau wurden die Germanen ans dem Bahnhose von den vollzählig erschienenen Mitgliedern der Zschopauer Lieder tafel begrüßt und unter Vorantritt des StadtmusikkorpS zunächst nach dein Vereinslokal geführt. Nach kurzem Aufenthalte mar schierte man durch die gastliche Stadt, überall von den Einwoh nern aufdas herzlichste begrüßt, nach dem Kommerslokal Hotel „Stadt Wien". Hier entwickelte sich alsbald «in sangeSfroheS Leben. Nach beiderseitige» Aiffprachen der Vorsitzenden beider Vereine entbot den Dresdner Sängern als Vertreter der Stadt Zschopau ihr erster Bürgermeister ein herzliches Willkommen. Am anderen Morgen wurde bei günstigstem Wetter die Wanderung in das schöne Erzgebirge nach Geyer. Greifenstein. EhrrnstieberSdorf, Wolkenfrei», Ännaberg und dem Pöhlberge angetteten. — Der Ortsverband Dresden der Pensionsanstalt deutscher Journalisten und Schrift st eller hält feine dritte diesjährige Wanderversammlung am Sonn abend. den 23. Juni, von abends 7 Uhr an im Schiller gar t c n zu Blasewitz ab. — Der Unterstützungs-Verein der Deutjch- Oesterreicher hält Sonntag, den 1. Juli, im „Feldschlbß- chen' ein Sommerfest ob. das aus Gartenkonzert, Ballmusik, Gabenlotterie, Schießen und anderen Belustigungen bestehen wird. — Die Haysväter-Vereinigung der Trini tatis- und Andreas-Gemeinde unternahm am Sonntag einen Familienausflug nach Moritzbura. Dort wurde ter der Führung des Herrn Pastors Sachse-Morihburg die uerbaute, ganz dem Stile Moritzburgs anaepaßte Kirche «in- achend besichtigt. Herr Pastor Sachle gab ausführliche Er läuterungen zu allem, was m dem GotteShause den Besucher interessiert. Nach kurzer Kasfeepause besuchte man die Sehens würdigkeiten von Moritzburg. Von der Fütterung des Wildes zurückkchrend, beteiligten sich einige Mitglieder kurze Zeit an der von der Moritzburger Diakonen-BildungS-Anstalt am Ufer des Schloßteiches veranstalteten Waldversammlung. Den Abschluß des in jeder Weise wohlgelnngenen AuSflugeS bildete ein mehrstündiges geselliges Beisammensein im schattige« Garten von Adams Gasthos. — Im Ballha use finden täglich die so rasch beliebt ge wordenen Konzerte des Wiloenbruch-Salon- Orchesters statt. Neben den Darbietungen der Kapelle «r- frout Herr Wildenbruch selbst die Zuhörer mit schönen Liedern, die er fesselnd zum Vortrag bringt. Auch für Speise und Trank ist im Ballhause bestens gesorgt. — Ein Branchen-Verzeichnis der Teilnehmer am Fernsprechnetze von Dresden und Umgegend, geordnet, nach Erwerbs, und Berufszweiaen, erschien soeben nn Ksm- missions-Vcrlag von Wagner u. Lvruna. — Mitte Juli veranstaltet die BogenschüHeu-Gesellschaft u Stolpen anläßlich ihres goldenen Jubiläums eine« - istorischen Festzug. Da di« alte BischofSstodt Stolpen eine reiche Vergangenheit hat. kann «S an Bildern für diesen Festzna nicht fehlen. —* Polizeibericht. 22. Jnni. In einer der Nächte vom 16. bi- 18. Juni d. I. ist auf der Wettiner Straße ein schwarze-, 80 Zentimeter langes und 40 Zentimeter hoheS Firme»sch»lb aus Gla- zerschlagen worden. Ein gleiche- Schild wurde derselben Firma schon vor drei Monaten »rtmiimiert. Vom In haber der Firma ist auf Ermittlung de-Täter- eine Belohnung von 50 Mt. auSgesetzt worden. Ilm Mitteilung sachdienlicher Wahrnehmungen ersucht die Pollzeidirektimu Ein Einbrecher gelangt« gestern nachmittag ln der Johannstadt zur Festnahme. Er war bei einem Besuche, den er auf der Stephanienstrnße in der Abwesenheit der Wohnunn»- inhabertn deren Mieträumen abstattete. überrascht worden. In wenig mehr al« einer Viertelstunde hatte er sämtliche verschlossenen Behälter mlt den mitgeführten Dietriche» erbrochen und 17 Mk. Bargeld, einig« Münzen und zwei goldene Uhren gefuuden. Er hatte auch edre Kassette mit einem Inhalt tm Werte mm etwa