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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden and Umgebung am Tage vorher bereit» al» Abeird-Ansgabe zugestellt, während es die Post. Abonnenten am Morgen in einer Gejamtau-gabe erhalten. verugrgeblLkr: «terteliäbrNL «»'»rrtbc» dkl IbaN» Zuttaaun, durch unirre tstolr» „»o»« und a» L«nn- und Mouicrae» uur einmal) »Ms.»oDk . durch a»«wäil>«eKom< uillslouäre r> Mt de» s Mt so Pf. Bei «iuiuaüoer Zuiielluna durch dre PoliNMk. loliueBefieiiaeldi. imAuä. land mit «niivrecheudtui Zuichiaoe. N achdruä aller Artitei u. Original- Milierlunaeu nur mit deutlicher v»elle»an,ab«<.Dre«d Nachr.") »talst«. Nachträgliche Lonorar- autvrüche dleiben uuberiicklichtiati «vaUmtte Manulkivte wrrdeu nicht aulbewatirt. Leloaramm-Akrelle: Nachrtchte« Dre»de«. Druck und Verlag von Liepsch L Reichavdt in Dresden. Anreizen-tarif. 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Ibi«» -Iap,»ea r blank 1,79 dis 12,—. «4 nsiot» - 44 e xtern r blank 1,99 bis 9,—. - Nidvlt e: blank 18,— bis 23,—. L.ü»te», - 44 : blank 4,59. «r. 170. Elikikl: Neueste Drahtberichte. Hosuachrichlen. Laudwirtichastsrat, Aerzte-Verbandstag. Oberlaudcsgericht. „Der Barbier von Sevilla". Wie ist der Kosename entstanden? Sonnabend, 2:;. Jnni 1M6. Neueste Drahtmeldunaen vom 22. Zuni. Kieler Woche. Kiel. Resultat der Wettfahrt der Jachten der Sonderklasse aus der Kieler Göhrde. -Start: 12 Uhr mittags. Wind: Westsüdwest-West. Geschwindigkeit 7.8 Meter, Hahmänge 14.8 Seemeilen. 1. Preis „Tilly VI", 2. Preis (Kronprinzenpokal. Preis des Kronprinzen! „Wannsee". 3. Preis „Glückauf IV". 4 Preis „Tilly V111", 5. Preis „Sonderling". 6. Preis „Angela". Kiel. An der heutigen Wettfahrt auf der Kieler Föhrde, die um 10 Uhr begann, nahm auch derKaiscr auf seiner Jacht „Meteor" teil. Krönungsfeier in Norwegen. Drontheim. Die Krönung des Königs und der Königin hat heute vormittag in der Domkirche statt gefunden. Bei dem vor der Kirche errichteten Pavillon wurde das Königspaar von der Geistlichkeit begrüßt und von dieser und den obersten Staatswürdenlrägern in feierlichem äuge in die Kirche geleitet. Nach einem Choralgesana hielt der Bischof von Chrisriania die Predigt, woraus der erste Teil der Krönungs- Kantate vorgetragen wurde. Sodann schritt der König zum Throne. Die Ooeradjutanten nahmen ihm den Fürstenmantel ab, der aus den Altar gelegt wurde. Der Justitiarlus des höch sten Gerichts nahm sodann den Künigsmantel vom Altar und legte ihn im Verein mit dem Bischof von Drontheim um die Schultern des Königs, der sodann niederkniete und durch den Bis«os von Drontheim die Salbung auf Stirn und Handgelenk empfing. Nachdem der König sich erhoben und auf den Thron gesetzt batte, nahm Staatsminrster Michelsen die königliche Krone vom Altar und setzte sie mit dem Bischof von Drontheim dem Könige aufs Haupt. Der Minister dxs Auswärtigen Lövland übergab hierauf dem König das Zepter^ Staatsrat Aretander überreichte ihm den Reichsapfel und Staatsrat Olsiön das -Schwert. Bei jeder dieser Handlungen sprach der Bischof von Drontheim ein Gebet. Nach dem letzten wurde ein Saint von 42 Schüssen abgegeben. Nach abermaligem Gebet und Segen schritt die Königin unter Klängen der Orgel zum Throne. Mit dem königlichen Mantel bekleidet, siel sie auf die Knie und wurde vom Bischof von Droncheim an Stirn und Handgelenk gesalbt. Hierauf erfolgt« derselbe Vorgang wie beim Könige. Der Königin wurde die Krone aufs Haupt gesetzt und Zepter und Reichsapfel gereicht. Der Bischof von Bergen sprach ein Gebet und erteilte den Segen. Hierauf ertönte Salut und abermaliges Orgelspiel. Ms die letzten Töne verklungen waren, «rkärte der Präsident des Storthings den Krönungsakt für vollzogen. Nun mehr defilierten die Bischöfe vor dem Könige und der Königin, die dann in derselben Ordnung wie beim Eintritt mit dem Oie folge die Kirche verließen und im Wagen nach dem Schlote zurückkehrten. — Der Jubel der Bevölkerung, der auf der Hin fahrt zur Kvcke dem Königspaare entgegenschallte, steigerte sich auf der Rückfahrt noch bedeutend. Immer und immer wieder brachte die Menge dem Herrscherpaare Ovationen dar. Zur Lage in Rnstland. Petersburg. Au der Meldung über die Gärung im Regiment Dolchow in Rjäsan verbreitet die „Petersburger Telegraphen-"'sentur" eine die genannte Meldung richtig stellende Darstellung. Danach gaben Soldaten des 4. Bataillons in der Nacht zum 19. Juni Schüsse in die Luft ab. Es gelang dem Kommandeur, die Leute zu beruhigen. Getötet oder ver wundet wurde niemand. Petersburg. Ter aus Bjelostsk zurückgekehrte Deputierte Schtschepkin behauptet, die dortige Judcnhetze sei von Polizeibeamten organisiert. Das Signal zur Hetze fei die Explosion vielleichi einer Petarde, in einem Halle einer Bombe gewesen. Der Gouverneur habe vollste Untätigkeit an den Tag gelegt. Sobald die überfallenen Juden zum Selbstschutze ge- feuert hatten, hätten die Truppen auf sie geschossen, weil sie Revolutionäre seien. — Die Blätter melden aus Moskau, die Mannschaften der dortigen Garnison hätten in den letzten Tagen Versammlungen abgehalten und sich für die Beobachtung einer korrekten Haltung ausgesprochen, solange di« Negierung die Duma noch nicht auflöse oder sonstige Rcpressivmaßnahmen ergreife. — Die Zeitung „Duma" berichtet aus Krassew- jarsl: In dem dortigen Schützenregiment seien infolge der Verhaftung eines Soldaten, der den betrunkenen Oberst durch einen Schlag auf den Kopf verwundete, Unruhen aus gebrochen. Ein Stabskapitän ist getötet worden. Sebastopol. sAmtlich.) Am 19. Juni erhielt die erste Kompagnie der hiesigen Festiingsartillerie Befehl, auf Wache zu ziehen. Andere Kompagnien Widers etzten sich dem. Durch andere Truppen der Garnison wurde das Bataillon entwossnct und am 20. Juni nach der nördlichen Küste geschickt. Dort drangen die Meuterer in das Quartier des 2. Bataillons ein, zerstörten die Magazine und bemächtigten sich der Gewehre und der Munition. Sie wurden aber ohne Widerstand ge- sangen genommen. Später entdeckte man mehrere geladene Ge schütze, die auf die Stadt gerichtet waren. Zahlreiche Ein wohner an der nördlichen Küste wurden von Panik ergriffen Und flohen, dock trat allmählich wieder Beruhigung ein. Weitere Verwicklungen sind nicht zu befürchten. Baku. Aus den Naphthawerken in Bibi-Eibat und Balachany ist ein Teil der Arbeiter in den A u s st a n d getreten. London. lPriv.-Tel.) Die „Times" lassen sich aus Petersburg melden, daß große B a u e rn n n r u h e n im Gou vernement Kiew ausgebrocheu sind. Die Bauern ermordeten mehrere Gutsbesitzer und plünderten die Herrenhäuser. — Aus Odessa wird gemeldet, daß dort 27 000 Mann meutern. In Krasnoyarsk entstand eine ernste Meuterei, in deren Ver lause ein 'Oberst und ein Hauptmann von den meuternden Sol daten getötet wurden. Beide Offiziere botten früher im Zu- standc der Betrunkenheit Soldaten mit ihren Säbeln mißhandelt. Leip: ^ zig. Das Reichsgericht hat die Re- Vision des Lederarbeiters R ud o l f H en n i g, der am 30. April vom Schwurgericht zu Potsdam wegen Ermordung des Kellners Giernoth zum Tode verurteilt worden war, verworfen. Hamburg. Der Zoologe und Protozoenforscher Fritz Schoudinn ist heute hier gestorben. Paris. In einer Wirtschaft in Vincennes explo diert«. wie der „Matin" meldet, eine Bombe. Bon den im Lokale anwesenden Gästen wurde niemand verletzt. Nur einzelne Teile der Einrichtung, insbesondere Flaschen, wurden zertrümmert. Ein Mann, welcher als der Urheber der Explosion gilt, ergriff die Wucht. Paris. Nach den amtlich richtiggestellten Ziffern wurde gestern in der Kammer die Vertrauens-Tagesord nung mit 389 gegen 88 Stimmen angenommen. London. Die Blätter melden aus Tanger, der Sul- t a p habe am 18. Juni das Protokoll der Konferenz vonAlgeciras unterzeichnet. London. Wie der „Standard" meldet, führt die im Lager von Aldershot befindliche schwere Artillerie- Brigade eine Ausrüstung an Geschützen mit sich, die schwerer sind als alle Geschütze, die je zuvor bei der Feldartillerie zur Verwendung gelangten. Konstantinopel. Das Arade bezüglich der Modali täten der Erhöhung der Zölle von 8 aus 11 Prozent ist heute erlassen worden. Es spricht die Erwartung aus, daß vor Ablauf der 7 Jahre Handelsverträge mit allen Mächten abge- schlossen sein werden. Gleichzeitig ist das Jrade für die Anleihe zur Konversion der Prioritäten zum Kurse von 87 Prozent er gangen. Washington. In der aus Vertretern des Senates und des Repräsentantenhauses bestehenden Kommission zur Be- ratung des Gesetzentwurfes über die E i s e u b a h n i r a ch t e n ist eine Verständigung erzielt worden, die. wie man aninmmt, heute zu einer völligen Einigung führen wird. Tic gemeinsame Kommission trat heute morgen zmcnnmen. um ihre Arbeiten zu vollenden. Oertliches und Sächsisches. Dresve». 22. Juni. —* Se. Majestät der König hörte heute vormittag die Vorlräge der Herren Staatsininister, der HosdepartementschesS und des König!. Kabinettssekretärs und nahm militärische Meldungen entgegen. 1^2 Uhr fand beim König im Nesidcnz- schlossc für die Teilnehmer an der Ausschußsitzung des 'Deutschen Landwirtschaftsrats eine Frühslückslafcl statt, zu ver nachstehende Herren mit Einladungen ausgezeichnet worden waren: von den Mitgliedern des ständigen Ausschusses der Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats Gras v. Schwcrin-Löwitz, der 1. stellvertretende Präsident des Teulschcn Landwirtschaftsrats und Präsident des Bayrischen Landwirtschaftsrats Tr. Frhr. v. Soden-Fraurchosen, der stellvertretende Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats Geh. Hofrat Tr. Mehnert, her Vorsitzende der LandwirtschaftÄkammer für die Proviiez Brandenburg Mitlmeister v. Arnim, der Vorsitzende der Bayrischen Landwirtschckftsbank Föhr. v. Cctto-Reichertshausen, König!, preußischer Kammeihcrr Dr. Frhr. v. Ersfa-Wernburg, Tviiiänenrat Rettich-Nostock i. M., der Vorsitzende des West fälischen Bauernvereins Landesökonomierat Winkelmanu, der Vorsitzende der Landwirtschaftskammer für das Großherzogtum Oldenburg, Geh Oekononckerat Funch und Oekonomierat Mayer- Heilbronn. Von den Referenten: OberlandcsgcrichtSrat Schneider-Stettin, Geh. Reaierungsrat Pros. Dr. Delbrück- Berlin und Geh. Hosrat Prof. Dr. Kellncr-Möckern bei Leipzig. Äon den Mitgliedern und stellvertretenden Mitgliedern des Deutschen Landwirtschaftsrates Geh. Oekonomierat Hähnel- Kuppritz, Geh. Oekonomierat Steiger-Leutewitz. Geheimer Oekonomierat Andrä-^Braunsdorf, Oekonomierat Kasten-Rosen berg, Direktor des landwirtschaftlichen Instituts der Uni versität Leipzig Prof. Dr. Kirchner, Geh. Oekonomierat Schubart-Euba, Geh. Oekonomierat SteiaerHleinbautzen, Generalsekretär des Landesknltnrrats für bas Königreich Sachsen Dr. Raubold und Prof. Dr. Dade^Berlin. Ferner die Herren Staatsminister General der Infanterie Freiherr v. Hausen, Dr. Graf v. Hohenthol und Bergen und v. Mctzsch- Reichenbach. Oberstmarschall Gras Vitzthum v. Eckstädt. Wirk!. Geh. Rat Dr. Graf v. Könncritz und Remonte-Jnspektor General leutnant v. Hoenning 5 Carroll, die Ministerialdirektoren Geh. Rät« Dr. Schröder und Dr. Roscher, die Königlichen Kammer- Herren Graf v. Rex-Zehista und Freiherr v. Burgk auf Schön- seld, Geh. Regierungsrat Münzner und Geh. Finanzrat Dr. Otto. —* Zur bevorstehenden Reise des Königs nach Lauen- stein wird gemeldet, daß der Landesherr dort dir berühmte Kirche und das Schloß besuchen wird. In diesem wird Frau Gräfin von Hohenthal den König empfange». —* Wie genieldet, wird König Friedrich Angust die Stadt Dippoldiswalde in der zweiten Hälfte des Juli besuchen. Der Monarch wird gegen 10 Uhr vormittags mittels Automobils auf dem Obertorplatze lam Nordende der Stadt) rintreffen und darauf von den Behörden begrüßt werden. Zu Fuß wird sich der König sodann durch die nach dem Stadt- rnnern führende Herrengasse, in der Vereine und Jmiuiigen Spalier bilden, nach dem Rathause begebe», wo die gesamte Beamtenschaft versammelt sein wird. Die Vertreter der Kirche und Schule werden dem Monarchen ihre Huldigung am Portale der Siadtkirche darbringen. Von der Kirche wird sich der König durch die Bahnhofstraße nach der großen, am Bahnhose gelegenen Strohhutfabrik von H. H. Reichel, die vor einem halben Jabre ihr Mjührigrs Bestehen feierte, begeben und dieses industrielle Kunst und Wissenschaft. 's* Königl. Hosotzer. Herr Grosch versuchte sich in der gestrigen Vorstellung von Rossinis „Barbier von ««vtlla" in der Rolle deS Grasen. Wie vorauSzusaaen war, steht er dieser Aufgabe vorläufig noch ziemlich machtlos gegenüber. Die für die Figur unerläßliche Eleganz und Noblesse der Allüren, in der dieser allererste der Opern-Bonvivants sich auszuzeichnen hat, sind ihm zurzeit noch ebenso fremd, wie die unwiderstehliche Liebenswürdigkeit und der Reiz des Per- söniichen, ohne die Gras Almaviva sowohl seiner theatralischen Umgebung wie dem Zuschauer gegenüber schlechterdings nicht bestehen kann. War somit die Darstelluiw, im allgemeinen nur als ein im Versuche stecken bleibendes Experiment anzusehen, so verfiel sie in Einzelheiten manchmal geradezu in das Gegen- teil dessen, was sie sein sollte. So namentlich beim Auftritt im »weiten Bilde. Der Graf soll hier die Trunkenheit wohl leicht und liebenswürdig markieren, aber nicht derartig ange- trunken erscheinen, daß er kaum stehen und geben kann und scheinbar über seine eigenen Füße stolpert. Man sah hier nicht den vom Scheitel bis zur Sohle vollendeten Edelmann, der Gras Almaviva unter allen Umständen zu bleiben Hot. sondern den Schmied vom Regiment (und noch dazu einen recht groben), als welchen Almaviva bei Bartolo sich einfiihrt. Ungleich besser verstand eS Herr Grosch mit dem musikalischen Teste umzugehen. Die unverkennbaren Vorzüge der stimm lichen Begabung traten hier einige Male wieder deutlich her vor, ganz besonders in den Kontilenen, die Herr Grosch lyrisch schön, satt in der Farbe und mit reizvollem Wohllaute zu singen verstand. Voll befriedigen konnte er aber auch im rein Miisika- lischen nicht. Der erst« Kolorat»r-T«nor von vollendetem Vor trag«, der AlvNiviva sein muß. wenn er int«ressier«n soll, liegt Herrn Grosch in allem noch so fern, daß er gut tun wird, ihm vorlSuflg noch auS dem Weg« zu gehen. Wenigstens auS de« öffentlichen. Sein« Zukunst liegt im rein Lyrisch«». Auch im übrigen läßt sich von der Vorstellung nicht viel Gutes sagen. Glanzvoll virtuos war eiaentlich nur Frau Wed«- eindB Rofin«. Sonst war von Rossinischem Geist« nicht viel HO »ch«». und vom Humor kaum die vtrd« wa» merkte. daß das Verlangen nach den Ferien größer war, als die Lust an der Komödie. H. 8t. Wie ist der Kosename entstanden?*) Von Professor Dr. Edmund v. Sallwürk. Die Aufnahme eines Kindes in den Familienverband und die damit verbundene Namengebung geht bei den Kulturvölkern seit alten Zeiten in der Form einer sakralen Feierlichkeit vor fick. Hier wird das junge Lebewesen vom Vater als sein eigen und von den Verwandten als Mitglied der Sippe anerkannt und mit einem ErkennungSwortc bezeichnet, unter dem es in den Genuß von Rechten innerhalb der Familie tritt. Da aber dieser Akt schon wenige Tage nack der Geburt vor sich geht, so kann das Kennwort nicht auS dem Wesen des Kindes her- geleitet werden: deshalb erhält dies, dem Sinne der Zeremonie entsprechend, den Namen nach seinen Verwandten, in deren befondereu» Schutz es damit tritt, oder nach segenfpendenden Mächten, unter deren gnädiger Hand es heronwachsen soll. In der harmlosen Stille des Kinderzimmers ober und im Friede» des Elternhauses sind bald über dem Glück der Gegenwart die Sorgen um die Zukunft vergessen, die in dem Namen des Kindes angedeutet oder klar ausgesprochen wurden. Dafür empfindet vor allem die Mutter das Bedürfnis, wenn einmal ihr Liebling größer wird, ihn so zu benennen, baß in diesem Worte allez zum Ausdruck komme, was ibr Herz bewegt, und so ist eS die Liebe, die in schmeichelnden Lauten Las Kind mit einem Kosenamen begrüßt. Ein natürliches Charakteristikum dieses Namens ist es, daß ihm alles Feierliche fehlt: dafür klingt daraus trauliche Harm losigkeit und beglückte Freude. Allen Formen, die wir als Kose namen ansprechcn, liegt die Neigung zu gründe, den offiziellen Namen der Form oder dem Sinn nach zu verkleinern. Psychologisch erklärt sich diese Erscheinung aus drastischen Er- ') Dieser Lüste» de« bekannten Karlsruher Proseflor« ging al« Träger de» ersten Preise« au« dem van der tllaNrterien WocbensLrift „Da« Leben" (b«rau«geg»ben von »rthur Kircdbvsi) aeftellten Pr»t«au«I<drriben „Wie ist der Kosename entstanden 7" hervor, wir sind in der Loge, unseren Lesern schon den«» di« m Heft »1 de« „Leben«' verbffenlltchte gei»«S, «bhandlun- wägungen. Die Zeiten der Unkultur fanden den Menschen im vollen Kamps ums Dasein; allmählich lehrte ihn die Erfahrung, harmlose Kräfte von gefährlichen zu unterscheiden. Ta er daher beobachtete, daß Stärke und Größe zueinander in geradem Ver hältnis stehen, so identifizierten sich ihm diese Begriffe in der Empfindung, und er sah »n Kleinen das Ungefährliche und im Großen das Feindselige. Wo die Möglichkeit vorlag, unterwarf er sich die widrigen Gewalten: übermächtigte Noturkräfte aber erhob er zu Gottheiten und verehrte sie. Allein auch dann ver- gaß er nicht, daß diese großen Kreiste auch große Gefahren be deuteten, und suchte,sie durch Opfer günstig zu stimmen, wie er ihnen auch seine Kinder weihte, um sie vor Ungemach zu be wahren. Das Kleine wurde dem Menschen datür um so ver- lrauier. ja der Begriff des Kleinen borg ihm zugleich den des Lieben und Freundlichen. Kein Wunder also, daß diese Auf lassung im Namen des Liebsten zum Ausdruck kam, was die Mutter besaß. Eine grundsätzlich« Veränderung des offiziellen Nomens, wenn er etwas Großes ondeutete. wäre in diesem Sinne zunächst wohl begreiflich gewesen. Aber andere Er- tvägungen traten dem entgegen: denn wenn man mit bewußter Absicht das Kind nach Göttern, überirdischen Gewalten oder nach Menschen genannt hatte, so mochte man den Segen, den der Name damit einschloß, nicht leichten Herzens preisgeben Aber man konnte dem Großen einen freundlichen Sinn verleihen^ in dem man die stammhafte Wurzel des Wortes beibehielt und nur die Form im Sinn« der Verkleinerung veränderte. Eine solche Neigung konnte leicht auch da zur Geltung kommen, wo der Name nicht an Großes gemahnte, weil eben die Verkleinerung die spezifische Form der Liebkosung darstellte, die im Namen ausaedrückt werden sollte. Anderseits war mit solchen Neubildungen notwendig ein« äußerliche Vergrößerung der Namensform verbunden, indem zum Stammwort das Verfleinerungsmittel zuaesügt wurde. Aber wie man sich die. Dinge für den täglichen Gebrauch handlich machte, so vereinsachte man auch die so entstandenen Wort- gruppen. TieS geschah unter der Wirkung d«S allgemeinen und natürlichen Akzrntgesetzes, wonach vor und nach der Ton silbe eine Erleichterung für die Aussprache eintritt, weshalb ' °° daS . vortonige, „in dem" sFrühling) „im" (Frühling) ng» meist nur wird. ^ , -ur dem" (Frühling! z,- „i Silben, die so ausfielen, waren allerdin