Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220330021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922033002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922033002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-30
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
_ . . Fndnftrs« blüht und zahtt ar«ß« Dividenden, schafft hol»» inner»- Werte. Auch diese- Beispiel ist falsch. Hat «ine Goielt'chaft >0» Milllvnen Mark Aktienkapital und zahlt St» Prozent D videiide. io bedeutet da- mit Rücksicht aus de» Goldivert ihres Kapitals immer nur A Prozent. Für die Eiitiveriuug ihrer Anlagen müstte sie. i» Gold um gerechnet. ein Vielfaches ihres Kapital- zurücklegen. Aus dieie» riilg'chtüsien ist dir Okvte entstanden. Be deutend ac'abrücixr sind die Irrtiimcr auf politischem Ge biete. Der eine lautet: Deutschland hat nicht- gezahlt und will nichts bezahlen. Der andere lautet: Deutschland kutt nicht entwaffnet und will nicht cntioassnen. ES ist sehr schwer. genaue Schätzungen auszuflcllen für «Le die Werte, die Deutschland seit Beendigung des Kriege- hingegebrn hat. aber ein allgemeines Bild kann man geben. Unter dauernder steigender Bewegung dcS Hauses und lebhaftem Hört! Hort! verlas der Minister die folgende Lille. Das liguidicrle deutsche Eigentum im A »-lande hat einen Wert von t>,7 Milliarden, die übergebene Flotte einen solche» oou d,7 Mil liarden. Das Reichsetgentiim in de» abgetretenen Gebiete» be trägt 6,ä Milliarden, tibergeg.bcne- Eisenbahn- nnd Verkehr-material zwei Milliarden Gold. l'Nufe Alles Gold. Jawohl! Goldmark! Minutenlang anhallcnde ?l»'wegnng > Die Otückkaussgücer nicht militärischer Ar« machen Milliarden Mark an». die Ansprüche arger» unsere Ir'egSvcrbüudeteo 7 Mil liarden und der Wert der Laargruben wir^ von «uS beziffert auf 1.1 Mrlliarde. Die Nohleulieseruugen, die wir getätigt haben, belaufen sich, zuu» Weltmarktpreis berechnet, ans l.g Milliarde. Für Zleparaiivuen habeu wir bekanntlich bar bezahlt t.3 Milliarde Goldmark. Sine Neilie rw» kleineren Posten übergehe ich. obivolil sie in die Milliarden lausen. Lie machen im ganzen 3.2 Milliarden Mark auS. Wir kommen somit zn einer Gesamitcistung seit dem Kriegsende voa tsi.Ü Plilliardeu Goldmark. lLcblmile Bewegung: Zurufe rechlS: Und die Kvlvn:en'?l -Hierbei ist der Werl der Kolonien und der reine Wirtschast-- wert der abgeir-.'unlen Gebiete Obertchlesten- und Wcst- prenhen- nick« tu Ansatz gebracht. Fügt mau ihn nach m ttleren Schätzungen hiirzu. so erhöht sich die Summe auf weit über I»il Milliarden Goldmark. tztzebliaiieS Hört. hoUÜ DaS habe ich dem AuSlande zu lagen, da dort eine starke Propaganda heute noch immer die Meinung zu Horen bekommt. Deutschland lmbe nichts bezahlt SS ist die stärkste Leistung von Deutschland a»s- gegaaqen. die semgls seit Stegiun der Wettges,hchte von einem Stolle geleistet worden ist. Sine andere Behauptung lautet. Deutschland habe nicht entwaisnct »nd wolle cs nicht. SS sind abgeiiesert an Ge wehren und Karabinern 8.8 Millionen, an Maschinen gewehren 102 000, an Minen- »nd Granatwerfern 28 000, an Geschützen und Geschützrohren !>9 000. an scharfer Ariiellerieinnnitivn und Minen 81 Mill. an "and- und Ge- wehrgranaten li Mill., an Mündern öti Piill., an Pulver 82 Millionen .Kilogramm. Dciiig.aenühcr isl die St.hanpiung vermessen dast Deutschland zur Abrüstung »ichiS getan habe. lSebr richtig!l Die deutichc Abrüstung ist eine Lristuag von »oer- höricr Grobe. ES ist nicht wostr. ivenn man behauptet, dast einige Wassen- funde. die in Deuischland gemacht worden sind, an diesem ,Bilde etwa- wesentliches ändern. Noch in lOO »fahren wirb man vermutlich irgendwo im deutschen Boden noch ver- graben? Wassen finden. cbensoaut wie man heilte noch Münzen von Diokletian und verrostete Schwerter findet SS besteht durchaus kein Grund, diese Wasfenfundc »derartig aunustauschen, denn sie sind nicht- weiter als Reste, dle bei einer groben Aktion znrückbtcibcn. Kein Mensch kann annehmen, das, Dcntschland niit dem, wa- ihm an Waffen verblieben ist. einen Krieg führe» kann. Wer mit dem technischen Wese» eine- Krieges vertrant ist. der weih, das, ein Krieg nur zn führe,, ist durch Umstellung der gesamten Industrie eines Landes. Die- ist in Deutsch land ntchl möglich Die beabs>cht!aie Abrüstung der Welt hat dazu gerührt, das, gegenwärtig in Europa nicht 8.7 Mil lionen Soldaten unter den Wassen stehen wie vor dem Kriege, sondern 4.7 Millionen In dieser waiscnstarren- dcn Welt kann man von einein bewasfneten und kriegs bereiten Denlichland nicht sprechen, wenn man ehrlich die Verhältnisse betrachtet Aber eS ist auch etninal nötig, auS- zulvrechcn, unter welchen »hnsischen und moralischen Ver hältnissen Deutschland diese gewaltigen Leistungen ietner Zahlung »nd seiner Siilwar'snnng vollbracht hat. Halb verhungert ging da- Land aus dem schwersten aller Kriege hervor, aber nicht nur aus dem Kriege, son dern auch nns einer 'Blockade, die sich noch nahezu ei» Jahr über Kriegsende hinan- verlängerte. In diesem Zustande durchschritt da- Bolk eine Revolution und eine Serie von wirtschaftlichen Krisen, die lente noch nicht beendigt sind. Sine Geldentwertung trat ein. die eine Umschichtung der Stände herbcigesiihrt hat. die Sleud und Sntbehrnng in alle Schichten des Bvlkc- gebracht hat. Gleichzeitig aber ha» über dem Lande, das diese Leistungen vollbrachte, ein Drnck geschwebt, der bis znm heutigen Tage nicht behoben ist: Der schwere Drnck de- moralischen SmpsindruS. der Schmerz nm die verlorene Heimat. Der Druck der Okkupotionobccre im Osten und Westen, der Drnck der S a u k t > o n c n, die uu- drei Städte ent rissen hat, der Druck der Kommissionen, die im Lande herumrelseu und in alle »»scre bsseutlichcn Verh ill- nisse hincinblickcn Ich glaube nicht, das; es ungerecht ist. zu sragen. ob je ei» Bolk in der Geschichte einer härteren Probe unterworsc» worden ist Die Dinge, die ich ausgesprochen habe, sind wahr, und so sind sie ein Strom, der sich nicht unter, brücken labt. Wenn dteler Wahrhettsstrom den Lans um die Srde macht, dann ist auch iiir uu- der Zeitpunkt des Friedens gekommen! Die Tür zu Verhandlungen ist nicht zugeschlagcn. Verhandlungen brauchen wir schon deswegen, um Durückzukommcn aus die von der Reparation«?'mmtssivn in Aussicht genommenen G o l d z a h l u n g e n. Wir müssen ihr sagen, das, wir unler den heutigen Verhältnissen der Geldentwertung einen anderen Zahlungsplan erwarten. Richtlinie must aber bleiben: Sin Nenban »userr- Stcncrkom pro misse- ist nicht mög lich. Ebenso unmöglich ist ein Eingriff io unsere Finanzen und überhaupt in unsere Staatsverwaltung. Auf die gestern hier erhobenen schweren Vorwürfe gegen die Politik de- Kabinetts gehe ich nicht ein. aber eins möchte ich sagen: Ich glaube, das Kabinett kann für sich be anspruchen. das, es ihm nur durch die eingcschlagene Politik möglich gewesen ist. den Tag der stärksten Gefahr fern- »uhalten. Die Politik de- Friedens führen wir in der freien Ueberzeugung und tm Glauben an unsere >ute und gereckte Sache. Wir wollen die Erfüllung soweit sie im Nahmen der Möglichkeit liegt, nicht als Selbst« poeck. sonder» als Weg zum Wiederausoau, zum Friede«. Wir «ollen «ach Kräfte» beitrage« zum Wiederaufbau der Welt. Freilich sind wir noch vom Frieden weit entfernt. Nach dreijährige« Friede« ist unser eigenes Land «och ö Immer frtedlas. »«« Dell militärisch besetzt, «»» Teil militärisch kontrolliert. San« dlesrr friedlose» Welt der ersehnte Friede« werde«? Amerika hat die Beteiligung au der Konferenz von Genua abgelehnt mit der Begründung. Genua lei eine politische Konserrnz. Amerika ist eurormmüde nach den Sr- sahrunge» de- Krlege» und de- beginnenden Frieden». W r dieses Europa mit unbeteiligten Augen überblickt, dem kann man da- nicht verdenke». Sin andere- Motto, »ich nicht einzumischc», besteht darin, das, volkswirtschaftliche Kreise Amerikas glaiiürn, die amerikantsche Ausfuhr nach Europa betrage nur K Prozent der Produktion. Diese Zahl hält der Nachprüfung nicht stand. Auch tu Amerika wird man das einsehen müssen. Ich schätze die Ausfuhr mindesten- auf 2« bi» 25 Prozent. Auf eine sollte Ausfuhr wird aber 'Amerika auf die Dauer nicht leichten Herzen- verzichte» könne». Plausibel ist auch ein dritter Grund A in e r t k a ü : Warum sollen wir einen, Koutineu« unser Geld zur Verfügung stellen, der es nnr für Rüstungszwecke verbraucht? Aber Amerika wird es verstehen, dast man einem Ertrinkende» keine Be- dtnguugen stellt. Amerika ist in starkem Aufschwünge. ES Hai den Krieg und den Friede» entschieden. Wir diirsen nicht nnr al- ein Land maierieller Interesten betrachten. ES ist auch ein Land starker moralischer Impulse. ES kann sich auch einer endgültigen 'Regelung der deutschen Schuidverhültniisc nicht entziehen. Oesterreich bringen mir da- herzlichste Intereise entgegen. ES ist niedergebrochen. Deutschland kämpsl gegen seinen eigenen Niederbruch mit allen Kräften an. Der Niederbruch Deutschlands aber wäre der Niederbruch Europas. Deuischland verlangt oo« nie» mauden in der Welt Mitleid, aber e- verlangt oo» alle» Nationen Einsicht in dle Verflochtenheit der W c l«i u t e r e s s c n. ES verlangt die Aufstellung eine- Arbeitspläne-' nnd Mitwirkung bei einem gemeinsame« Aufbau. Eine solche Möglichkeit aber lässt sich nicht er reichen durch Diktate, sondern nur durch ein freie-, ehr liches, gutgewolltes Znlammenarbeiten der Nationen. Wir aber, die wir in Ihrem Aufträge die Verantwortung sllr die Politik de- 'Reiches tragen, wir kämpfen für die Existenz dcs VvlkeS, die Unversehrtheit und Einheit des Reiches, für Friede» und Ausbau. Diese- Ziel ist u»S allen gemeinsam. ES gibt nicht eine Seele in diesem Hanse, dir sich davon auS- schUes.t. Darum laste» Sie nnö auch diese- Ziel in Einig, keit verfolgen. i'Beisatl.l Die Parteien zur Kanzlerrede. lieber die der Rede dcS Austeiimiuisters vorangegaligc- nen Verhandlungen des Reichstages meldet unö unsere Ber liner Lchrcktleilung: Abg. Marx lZentr.i führte an-: Die Note der Rcpara- tivnc-kominissivn sei rin bedeutender Markstein in der g - sihichllichen nnd iviitichasUichen Entwicklung des deutschen Volkes. Ein Teil des Reichstag- scheint es daraus abge sehen zu haben, gerade diele Frage zu einer Kabinettskrise auszugestalten. Gegen den Eingriff in ba de u t l ch c S t a a t - I e b c n, der in der Forderung der Ueberivachiing liege, lei a i l e r s ck ä r s st c r Protest zu erheben. Wir seien zwar besiegt, aber nicht Unfreie, Unter legene, aber nicht Hörige. Das Urteil über die Note der Ncparation-kammlsflo» könne nur tauten: Unrecht, rechtswidrig und in sich un sinnig. Abg. Dr. Strescmann <D. Vps: Wir gebe,, seit dem Waffenstillstand einen Leidensweg. Deutschland hat die Waffen nicht bedingungslos nicdergclegt. Da- kn»» gar nicht vsi genug betont werden. lSclir richtig! In dem 'Augenblick, wo wir Holsten. Ge >ua lollte uns aus allen diesen Nöten befreien, kommt die Entente nnd wirst iin- uns dieZeicen vonBersaillcS zurück. Das ist dasTragischstr an dieser Note. Wir haben gZicin wieder aetiörl. der Sinn der ErsüllungSpolitik wäre gewesen, die Absurdität der Er füllung z» ben eilen. So ist die Anita»!"", nickst immer ge wesen. Wir haben doch mit einem gewissen Stolz erklärt: Die erste G v I d m i l l i a r d e ist a » sgcbracht. Das muhte doch tm AuSlande den Eindruck erwecken: Nun sicht inan ja. welchen Wert man aus die deutschen Vclianplungen über seine LcistungSsäliigkeit zu legen hat. iZuilim nung recht».i ES wäre besser gewesen, wen» sich die Negierung hier tm Hanse hätte interpellieren lasten und offen crt'ärt hatte: AnS eigener Kraft haben wir dle Milliarde nicht ausbringcn können. Wir bringen dem Gegner gegenüber nicht genügend zum Ausdruck. waS sllr uns der Verlust Ober« lchlesicnö bedeutet. wie verstümmelt das Deutsche Reich ist. von welchem man diese Bahlungen vcrlunat. tSehr wahr! r chts ! Ich must davor warnen, de» Gegensatz von Gold- »nd Sachleistungen dahin zu übertreiben, als ob die Sachleistun gen lehr viel erträglicher wären. Ich sehe die eminente Ge, fahr in den Sachleistungen, dast wir die Kräfte für den Wirderauiban unseres Austcnhandelü vollkommen verlieren, wenn die tlcberschüsie unserer Industrie restlos der Entente znsliesten. iSchr richtig! rechtst Das Ausland bestreitet immer die Not in Deutschland. Die Entwertung der Mark zeigt am besten den tatsächlichen 'Niedergang der deutschen Wirtschaft seit dem Kriege. Bereits t02l hatten wir zwei Drittel von dem verloren, waS wir früher als Käuscrstaat vom Ausland bezoaen haben. Tie deutsche Ein fuhr betrug vor dem Kriege 728 Millionen Doppelzentner. Sic sank bis 102t ans 180 Millionen Doppelzentner. WaS ist aus all den vielen Lebensversicherungen geworden, dnrch die viele sich einen gesicherten Lebensabend zu verschaffen gedachten'? Man kenn« im Auslände nicht dle sozial« Um schichtung Dcnt'chlandS. Gerade die besten kulturelle« Elemente gehen in Deutschland zugrunde. iAnliallcnde Bewegung bei den bürgerlichen Parteien! Für den kulturellen Nirdcrgang bedeutet der Zuzug der urueu Reichen au- dem Ausland keinen Ersatz. Ein gutes Anti» Dumping-Gesetz wäre die Au'lubung der deutsche» Kriegs, entschädigung. tLcbstaste Zustimmung rechiS.t Selbst Amerika beginnt die S örnug des Welthandels zn spüren, die die Folge vo:> Bcrsa'illc- gewesen ist. 1VL.1 ereigneten sich in Amerika 8120 Koi'knrlc im Bctra vgn 2!iS Millionen Dollar-: t02l mar die Zahl bereits auf 10882 Konkurse im Werte von 627 Millionen Dollars gestiegen. Die Aus fuhr Amerikas fiel ln demselben Zeitraum aus die Hälfte Das ist ein Beweis dafür, dast es für die Verein» aten Staaten eine SchicksalSgemcinschalr mit der ganzen Welt, also auch mit Europa aibt. Auch iu England ist die Ausfuhr um 1!i A gesunken. Man versteht, ivc-halb Llvnd George gegenüber dem fran zösische» Mintsterpiäsidenlcn sagen konnte: Auch wir haben verlorene Provmzc»: Unseren verlorenen Handel. In be zug aus den Wiederaufbau NnstlandS warne ich unsere deutsche Politik, vielleicht einen falschen 'Weg einzusckilagen. Ich wünlche nicht, dast die Form internationaler Syndi ate. die vi l eicht für gewisse Zweige angebracht crsch, nt. die alleinige Ferm wäre, in der «a» sich Rustland gegenliücr vcrha tcu sollte. Wir dürfen i« Rnstland nicht den Eindruck erwecken, als ob wir eS a»> lclcn als eine Auöbenlungökolonle de- internationalen Kapital-. Wenn wir eine Stimme haben, so sollten wir diese Stimme siir den Wicderausban Nnblaud- erheben. Da- ist auch die Auslastung » einer Fraktio«. In der Frage der Kriegsschuld kann man auch den früheren italienischen Ministerpräsidenten Ntttt dafür ansührrn, dast man nun auch aus der Gegenseite endlich anfängt, der Wahrheit die Ehre zu geben. Tr sagt, eS wäre lächerlich, zu bestreiten, bah vor dem Kriege in Europa et« Zustand herrschte, der mit Naturnotwendigkeit »um Kriege führen mustte. lHörN Hörtli Demgegenüber verbittet sich Potucart, bah dt« »riegsschulbsrage t» Genua überhaupt behaubeN wirb. Dia D»r»fll»r««g das ist uu» «»glich tu «iue« geluudeude» Deutsch!«»». Dia Fortletzuug der bisherige» Politik Deutlchiaud gegeuüder «ft damit »uoeretudar. «der auch dle Trlülluug-politlr t« bisherig«. Umsauge ift damit uicht z» «ereiue«. iSchr richtig,! > Ich bi» der «ussaffuug, daß da» «teuerkompromi- «»»schließlich der ZwangSanlethe da» dschfte Via« Hesse« darftellt. wa- da- deutsche Volk u«d di« deatlche Wirtschast s« trage» »ermvge». iGeür richtig! > BieUeich» ift die Greuze schon über schritte». Ach bedauere dle Feftleguug de- Reichs, kauzlers aus die Ersitllung-oolitik. weil sie eine« Zeit»««« übergeht, «» dem die Möglichkeit gegebe» war, etumal die Gegensätze in bezug aus die Tr, . süll«ngspoUtik zu Überdrücke«. lSehr richtig!! Dem Herrn Aubenmtnister möchte ich «ins sagen: In de» neuen Abkommen, dem Bemelman» Abkommen und dem Abkommen mit Frankreich über dle freien Sachleistungen liegen unendlich schwere Ge» fahren für unsere Wirtschaft. In dem Augen blick, wo an Stelle der Lieferungen für die zerstö.ten Ge- bic e einfach der Gedanke der freien Sachleistungen tritt, wird eine Verständigung über die Herab»,inderung brr Sachleistungen tnternattvnal außerordentlich erschwert. De» einzige« Ausweg sehe ich t« ei«er internationale« A»leihe, die gleichzeitig mit einem langjährigen völlige» Moratorium sür Deutschland verbünde« ift. Wir dürfen febt n.chi in den Kampf um die Frage der Zwcckmästigkett der TrsüllungSpolilik cinireten, sonst wür- den wir da» Nein der Regierung abschwächen und die er freuliche Schroffheit, mtt der dieses 'Nein ansgesprochen wurde. Wenn dieses Nein auch nicht« anderes bring» als eine große internationale Diskussion Uber den Wieder- aufbau Europas, dann bin ich der Meinung, dast. wenn dort neben den fanatischen Machtpolitikeru auch nnr die Stimme einiger führe »der Wirtschaftler der anderen Staaten sich meldet, dann diese DiSkuiN », wenig- stenö die Grundlage für eine spätere Etntgnng über den Wiederaufbau Europa- bilden wird. Mau soll die Hoff nung aber nicht nnr ans das AnSland setzen, sondern vor allem aus sich selbst, und daun möchte ich die Hoffnung aus, sprechen, dast alle Parteien, die sich setzt hinter diese- Nei« gestellt haben, auch dabei bleiben, nm damit die Voraus» sctzungen zn eine« gute« Erfolge der Verhandlnngeu i» Genna zn schasse«. iLebhafter Beisatz ! Daraus hielt RetchSaustenmintster Dr. Rathen an die voranstchende Rede. Sodann ergrifs Dr. Breltlcheld lNnabh. Sozi da« Wort und erklärte, die Herren in Paris sollten endlich einmal einsehen. dast ihre diktatorischen Methoden nur dir Reaktion ln Deutschland stärkten. Passive Resistenz, wie sie Hergt verschlug, würde rin gewaltiges Elend der arbeitenden Klassen zur Folae haben. Wenn den gestrigen Worten de« Reichskan'ckerS zufolge die Erfüllung in erster Linie aus Kosten der Arbeiter geschehen solle, s o wäre die Unabhängige Partei gezwungen, dem Kabinett Wirth ihre Unterstützung zu versagen. Aba. Haas lDcm > erblickt ln der Note einen schweren Verstoß gegen den Geist einer ehr lichen und dauerhaften Demokratie. Der Ge danke der Gewalt habe in Versailles und nach Versailles Bankrott gemacht. Für alle europäischen Länder sollte eS nur eilG Ausgabe geben, dle Rettung Europa- var dem wirtich-'""'en und kulturellen Untergang. Daraus wu^de die Beratung abgebrochen. Da« HanS vertagte sich a»f morgen mit der T"geSord»»ng: 'Wclter- beratung deS GesetzcntwurkeS zur vorläufigen Regelung deS RelchShauShaltplaneS. Ergänzung dcS Besoldungsgesetze-, dritte Lesung der Stenervorlggen. Dlr Einheitsfront von Stresemann bis vreitscheld. Berlin. 2V. Mär,z. Wie von parlameinarisri^r S-ette mttgeleill wird, dürste die Deutsche Volkspartei da« Mist- tl'attenSvvtum der Deutsckmationalen a b l c l> n c n. Aus diele Weise ergötze sich eine E nhe issrvnt von der Deullclxn Volkspartei bi- zu den Unabhängigen, so dast sür die Kva- lttionSparteicn kein besonderer Anlaß vorlirgt. ihrerseits ein Vertrauensvotum einznbringcn. Skandalöse Nerze' rungen im sranMschen Srnat. Die Antwort aus die ErftillungspoMIk. Paris. 29. März. Im Verlause der Scnntsdebatte Übel das Sonderiüudget. dessen Rückzahlung nach dem FricdenS- vcrtrage Deutschland zusteht, sagte Senator Dausset: Die Repara>tionSkommifsion habe iüngst eine Entscheidung ge- trochl<n, die daS Land beruhigt habe. Aber schon erkläre Deuischland sich n cht in der Lage, den Anordnungen Folge zn leisten. ES verlange neuen Ausichub, eS protestiere gegen di« neuen Sieucrn, deren Erlast die Rcpaiativnsfommission fordere. ES sei ziemlich schwierig, die steuerlichen Lasten hcrabzuietzen. die den Deulichen augenblicklich aulge-bürbet leien. Ter ^Berichterstatter Senator Verenger rus« da, »wische«: Aber die Regierung von ftestera und die Neg e rn»« von heute haben scstgestcllt, dast diele Lasten zwei-oderdreimal wenigerarost sindalSdie, die die Franzosen anszubringen habe«. Senator Dausset fährt fort: Sehr schwere direkte Steuern sind in Deutschland erlassen. Die Frage ist nur, ob sie eingctrteben werden. Finanzmtnister De Lastenrie: DaS ist die ganze Frage! Senator Daussct fährt fort: Eine große Kapitalöslucht findet statt und man wird sicher behaupten dürfen, dast die deutsche Re gierung dabei m i t s ch u l d i g ist Der GarnntteauSschust must also dafür sorgen, dast die bestehende» Steuern erhoben werden. Deutschland hat das Ansschc« der Prosperität, die jeden in Erstaunen setzt, der es besucht. Eöhatseitdem Waffen still st and uugesähr tll Milliarde« Goldmark bezahlt, aber ein Teil dieser Summe ist sllr se.ue Ernährung ausgcwcndet worden und besteht ln über, tragencu Werten, so dast im ganzen nur >1981! Millionen Goldmark in die Taschen der Alliierten geflossen sind. Der Senator trat sodann sllr die Sachliescrungen ein. verbreitete sich Uber dir Verwendung deutscher Arbeiter und sprach vvn der internationalen Anleihe, deren Auslegung gleich- gefährlich sür die französischen Finanzen sei. Senator Dedier re erklärte, man müsse die Mobilmachung der deutschen Schutzbons ins Auge fassen. Aber die Reva- rationskon Mission könne nur Erfolge haben, wenn die Ver einigten Staaten daran teilnehmen würden, und die Mark steige. Damit die Mark steige, müsse Deutschland aufhüren, Papiergeld zu fabrizieren, seine Ausgaben vermindern, seine Stenern erheben, seine wtrtschastliche Produktion ver» mehren, damit eS kein Getreide mehr vom Ausland« zu kaufen brauche, und die Kapitalflucht verhindern. DaS sei das einzige Mittel, durch das cv dem AuSlande wieder Ver trauen bcibrtngcn könne und das ihm gestatte, seine An leihen aus dem ausländischen Markt »ntcrzubringcn. Senator Debterre erklärte weiter: Zu gleicher Zelt müßten auch die Gläubiger Deutschlands seine Produktion aus- nehmen. Ans eine Anfrage des Senators über daS Ab- kou men vvn Wiesbaden erklärte der Minister für die be freiten Gebiete Net bei. die französische Regierung sei bereit, alle Za h l u n g S »> i t t e l anzunrhmen. DaS Abkommen von Wiesbaden sei als schwierig in die Praxis umzusetzen befunden worden. Man habe eS vereinfacht und man faste daS Verfahren de» Abkommens von Bcmelmau in» Auge^ um eS ln da» Wiesbadener Abkommen einzu» beziehen. Das Parlament habe über das Abkommen zu be finden. Der nächste Redner, Senator De Moncte. sagre: Ma» gehe «ach Genna, «o sicher über die Reparationen g«, sproche« «»erd«. Ma« könnte tatsächlich nicht de« Wieder, »«fbaupla« i«S Auge sasse«, ohne das RcparationSprodle« eiuzuschließe». Die Streitigkeiten über die Politik der Ver gangenheit hätten kein Interesse mehr. Die Frage der internationale» Anleihe sei verquickt mit der Währung», refor«. Amerika hatte de» Schlüssel de, WLHrunä-q
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)