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Dresdner Nachrichten : 05.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-05
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.03.1899
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ur «I Mien für viele Truppenteile gemeinsam tu benutzen ist. — Abg. Pauli- Potsdam empfiehlt eine Resolution betr. feste Anstellung von Technikern bei den Artillerie-KonstruktionsbureauS, sowie der Hllssjchreiber ln de» verschiedenen König!. Instituten. — Minister v. Goßler bittet um Ablehnung der Resolution, ebenso Abg. Lieber, woraus die Resolution abgelehnt wird. — Bet dem Kapitel „Muni tion" weist Abg. Bebel <ivz.) aus die vleleii^Veiletzunakn durch Platzpatronen hin und empfiehlt eine Patrone, System Reibnitz. — Generalmajor v. d. Bo eck: Trotz der getroffenen Vorsicht- maßregeln würden Verletzungen durch Platzpatronen nickt ganz zu vermeiden sein; sie würden auch häufig zu Selbstmordversuchen verwandt. T'eReibnitz'schen Patronen stellten sichheute umH.lkMk. pro Tausend theurer als die verwendeten Platzpatronen. An gebliche Ringbildnngen der Pulversabrikanten seien der Armee verwaltung nicht bekannt geworden. Jedenfalls habe dieselbe das Pulver billiger, als wenn sic es durch staatliche Fabriken Herstellen ließe. — Der Rest der dauernden Ausgaben wird bewilligt. — Weitcrberathung Montag, vorher dritte Lesung des Gesetzes betr. den bayerischen Militarsenat. Berlin. Las Abgeordnetenhaus beendete die Be rathuna des Eisenbahnetats und genehmigte das Extraordinarium. Daraus wurde der Gesetzentwurf betr. den Ankauf der Bernstein- werte von Stantien u. Becker, Kaufpreis 9"/, Millionen Mark in zweiter Lesung angenommen. Dazu wurde folgende Resolution der Kommission angenommen: Die Regierung auszufordern, u) bei dem Betriebe des Bernsteingeschäfts die Ambroidfabrikation, soweit sic aus unlauterem Wettbewerbe beruht, zu bekämpfen; dj die Fabri kation von Bernsteinwaaren dadurch zu Heden, daß die Bildung von Genossenschaften begünstigt und soliden Genossenschaften wirth- schaftliche Vortheile gewährt werden. Ferner wurde angenommen eine Resolution Gamp auf Ankauf des Bernsteinmuseums durch den Staat bez. Schaffung eines angemessenen Ersatzes für das Museum. Montag: Etat für Handel und Gewerbe. Berlin. Die Wahlprüfungskommission des Reichstages be schloß, dem Reichstage zu empfehlen, den Beschluß über die Giltig keit der Wahl des Abg. Grasen v. BiSmarck-Bohlen (kons., Stral sund) bis nach Beweiserhebung über einige Äahlvorgünge auszu- »etzen. — Die Justizkommission deS Reichstags beendete heute die erste Lesung der Eidesvorlage. Der Zeugeneid wurde in der bis herigen Form beibchaltcn, der beantragte Zusatz „nach bestem Wissen und Gewissen" mit 10 gegen 6 Stimmen abgelehnt; ebenso mit geringerer Mehrheit die Aufnahme einer dem Glaubensbekennt nisse entsprechenden Bekräftigungsformel Schließlich wurde mit t5 gegen 3 stimmen beschlossen, die Bestimmung über die Eides leistung nicht selbstständig zu verabschiede», sondern in die vom Abg. Rintelen beantragte Strasprozeß-OrdnungSnovelle. welche vor Allem die Einführung der Berufung bezweckt, auszunehmen. Berlin. Den vom Reichseisenbahnamt ausgestellten^ Be stimmungen über die planmäßige Dienst- und Ruhezeit der Effen- bahn-BetriedSbcamten sind nunmehr alle bethciligtcn Regierungen beigetreten. Die Privatbahnen sind vom Reichseisenbahnamt ve» anlaßt worden, künftig nach denselben Grundsätzen zu verfahren. — Die Ansschmückungskommission des Reichstages lehnte einstimmig den Entwurf der Stimmzettelurne von Professor Hildebrand- München ab. und beschloß ebenfalls einstimmig, die Stuck'schen Gemälde in der Vorhalle des Präsidialzimmers, dem Urheber behnfs Umänderung zurückzustellen. — Wie verlautet, sollen die Oster- lerien deS Reichstages bis zum 11. April währen. Vorher sollen der Etat in zweiter und dritter Lesung und die Militärvorlage in zweiter Lesung erledigt werden, ebenso hofft man, die Novelle zum Postgeietz noch in erster Lesung berathe» zu können.— Die Rcichs- togskommissiou für die Jnvaliditätsversicherungs-Novelle berieth herite über Abondcrungsanträge betr. Festsetzung der öffentlichen Beiträge und die Eerathung des ausznwendende» Theiles der Rente nebst den entsprechende» SteigerungSsätzen. Nachstehend ein Vergleich der bisherigen Sätze, der Sätze der Vorlage und der Anträge Roesicke und Schmidl: Beiträge pro Woche in den 5 Lolmklaffcn bisher 11, 20, 24, 30—, Regierungsvorlage: 12. l8, 24, 30. 30, Antrag Roesicke: 16. 20, 24, 28, 32. Antrag Schmidt: 14, 20, 24. 30. 36, Grundbetrag der Rente»: bisher 60. 60, 60, 60, 60, Regierungsvorlage: 60, 00, 120. 150, 180, Antrag Roesicke: 60. 70, 80. 90.100, Antrag Schmidt: 60. 70, 80,90, 100. Rentcn- ainvluch ohne Reichsznjchuß nach 5 Fahren (245 Wochen) bisher: 64.70, 74,10, 81.15. 90,55, —. Regierungsvorlage: 64,70, 97,05, 129,40, 161.75, 194.10, Antrag Roesicke: 67,05, 81,10, 101.15. 118,20, 1.45,25. Antrag Schmidt: 67,05, 78,80, 88,20, 97,60. 107. Zu einer Beschlußfassung kam es heute noch nicht. Bremen. Der Kaiser verließ den Rathskeller um 3 Uhr und begab sich zum Bahnhof, wonach die Weiterreise nach Berlin erfolgte. An dem Frühstück ini Rathskeller hatten u. Ä- theil- genommen der Staatsminister v. Büivw, Staatssekretär Tirpitz, ^Staatssekretär des Reichspostamts v. Podbiclski. der Chef des Eivilkabincts Dr. v. Lucamis. der Gesandte Graf Wolf-Metternich, Gras Hcnckel v. Donnelsmark und Andere mehr. Köln. Die ultromontanc „Volkszeitung" schreibt gegenüber den Angriffen libernler Blätter ans Miguel» Kommunalwahl- leform, das Eentrum habe den früheren Steuerreform-Gesetzen nur unter der Voraussetzung zugeslinimt. daß dadurch eintretende wahl- rechtliche Verschiebungen ausgeglichen würden. Damals sei die Fraktion in ihrem guten Glauben getäuscht worden. Der Vor gang könne sich nicht wiederholen ohne weitirogendc Konsequenzen mr das innerpolitische Lebe», weil es sich nm eine Elircnsachc für Re Partei handele. Sollte die Staatsrcgiernng den Liberalen zu Willen das Eentrum brüsksten, so sei der Augenblick gekommen, in welchem die EentrnmSpaitei rücksichtslose Entschiedenheit be- i billigen würde. P est. Das Abgeordnetenhaus nahm heute die Gesetzentwürfe best das diesjährige Rekruten-Kontingent und die unveränderte Austcchterhaltung der Wchrgesetz-Novelle für das laufende Jahr an. P e st. Im Laufe der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses stellte der Landcsvertheldiguiigsmmistcr die Erhöhung der Präsenzstärke der österreichisch-ungarischen Armee in nahe Aussicht und begründete sie mit den ähnlichen Maßnahmen aller übrigen Staaken. R o m. Ter Papst verließ heute Mittag das Bett und blieb Iris 3 Uhr Nachmittags aus. Er nahm in einem Lehnstuhle in der Nähe des Bettes Platz, da die Aerzte wünschten, daß er sich w wenig wie möglich bewege. Das Befinden des Papstes bessert stch fortdauernd: der Papst nimmt reichlich Nahrung zu sich und beabsichtigt, morgen längere Zeit außer Bett zu bleiben. Im Vatikan betrachtet man die Krisis als überstanden. Madrid. Das neue Kabinet hat sich konstituirt. Die neuen Minister werden morgen Vormittag der Königin den Eid leisten. Washington. Ein Telegramm aus Manila meldet: Eine bedeutende Streitmacht der Aufständischen, welche sich niit den Insurgenten aus Guadaloupe zu vereinigen beabsichtigten, ist heute durch ein amerikanisches Kanonenboot beschösse» und mit erheb lichem Verlust zerstreut worden. Die Berliner Bör! c war heute, wie die gestrige, durch die Lage am Geldmärkte beherrscht. Die Meldungen von de» auswärtigen Plätzen ließen eine Versteifung erkennen, die uni so mehr beachtet wurde, als die Nachfrage nach täglichem Gelbe groß blieb und der Privatdiskontsatz nicht zurückgehen wollte. Die Hal- inng war eher schwach, wenn auch vie Kursveränderungen nicht allzu bedeutend waren. Es zeigte sich im weiteren Verlaufe grö bere Rcalisationslnst, welche ein Abbröckeln der Kurse mit sich '»achte. Von Bankaktie» Deutsche Bank wesentlich hoher aus die Gerüchte über den jüngsten Erfolg der neuen Elektrizitätswerke- Emission Kreditaktien, Kommanditantheile und Handelsantheile behauptet Von Eisenbahnaktien waren die meisten Werthe nie driger, nur amerikanische Bahnen und Prince Henry behauptet, tim Moirtanaktienmarkte lagen Hüttenwerthe fest, namentlich Bo- chnmer höher: Kohlemvcrthe mitgezogen. Fremde Renten behaup tet, neue Russe» lebhafter umgeietzt ; heimische Fonds etwas höher. Privatdiskont -UProzent. — Loco -Spiritus war auf Fehle» :eder Kauflust und ans größeres Angebot matt. 70er 40 Mart oder 10 Pfennige niedriger. 50er nicht gehandelt. Der Getreide- Markt bewahrte weiter seine Reserve, die Umsätze waren durchweg unbedeutend. Aus einiges Angebot mußten die Preise für Weizen und Roggen etwa 50 Pfennige nachgeben. Nach privaten Er mittelungen wurden bezahlt: 'Weizen 157,50—157,75. Roggen 143,25-143,75, Hafer still und abgeschwächt. Nach Ermittelung der Ccntral-Notirilngsstelle der preußischen Laiidwirthichaftskammern wurden bezahlt in Berlin : Weizen 161, Roggen 144. Hafer 143 Mark, in Stettin-Stadt: Weizen 156,50, Roggen 140, Hafer 131 Mark. — Wetter: Regnerisch; Südostwind. »IttinrI «. «. (Schluß > «ndtl 7-V.2V l >»conl« (»9,90. Drridnkr «ml ib»M. Sluanbah» —. Lombnrdtn —. 8our»ßll«e —. Ungar. Sold —. Voriugieie« . 'Schwacher. ivarU. ,ß Uhr Nachmittag«.> Rente ins.tr Ntotiener »,7V Spanier 50,70. vartugteien TOM. rillte» 70.00. rurtenwole 12t NN. ci'.oma»ba»r 571.VV. Liooti» roß» . Lombarden I7V.M «Ob« «r «9,7», »er September »«Dar»««. Produtten-ivertcht. Mitr, ttO. " v«r «at.«u,«S «,u. v»mtu» »a Probuttenmarv. Setten »er vitr, »0,90, per «at. Mar, tb.vo, »er Sstemder-Detemdtr «0,7«, ruhig. eptemder-De;«mber 57,2s, behauptet. '*'L^d."dutt«n.««tcht. wchen p«r «v, per «« «er Nat tS7, per Oktsder >». Ätz «IS» »er v-rtltches ««» Sächsische«. — Ihre Majestäten der König und die Könlgin und Se Großherzogl. Hoheit der Priiu Maximilian von Baden wohnten vorgestern Abend der Erstausführung des Schwankes „Auf! Hi «llrasurlanb^ im Schauspielhause bei. - Gestern Nachmittag'^- sr6 Uhr saird bei Ihren Königl. Maicstäten eine größere Tafel statt, zu der die nachgenainiten Herren mit Einladungen aus gezeichnet worden waren: der Kailerl. und Königl. Oesterreichffch- Ungarische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Gras v. Lützow, der Kailerl. Russische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Baron Wränget, der Stadtkomman dant, Generalleutnant v. Schmalz. Se. Durchlaucht Prinz Ulrich von Schönburg-Waldenburg, die Geh. Rüthe Dr. Diller und Dr. Wäiitig. der Krcishauptmann Schmiedel, der Königl. Leibarzt Geh. Rath Dr. Fiedler, Geh. Rath Oertel, Generalmajor v. Stieg litz. der Kaiser!. Oberpostdircktor, Geh. Lberposlmth Halke, Land- gerichtspräsidciit Dr. Müller, die Kanimerherren Freiherr v, Kalitsch und Freiherr v. Burgk. Geh. KriegSrath Huth, Ooerkonsistorialrath Dr. DibelinS, Geh. Finanzrath Kvhlschütter, Oberst Gäbe, Geb. Regicrunasrath Stegllch. die Obersten Clausen und Krille, Geh. Baurath Temper und Geh. Justizrath Dr. Grützmann. — An der Tafel, welche gestern Nachmittag um 5 Uhr bei L>r. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg im Palais Zinzen- dorsstraße stattfand, nahmen außer Ihren Königl. Hoheiten der Prinzessin Matbilde und^dem Prinzen Albert die nachgenaunten Fürstlichkeiten Mell: Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Ihre Hoheiten die Herzoge Paul und Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, sowie der Herzog Adolf friedlich von Mecklcnbura-Strelitz. Zu dieser Tafel wurden mit Einladungen ausgezeichnet: Ihre Excellenzen die Staatsministcr . Mctzsch, v. d. Planitz und v. Watzdorf nebst Gemablinuen; ferner der Gouverneur des Grvßherzvgs von Meckleiiburg- Schwerin, Oberleutnant v. Koeckritz, der Gouverneur des Herzogs Adolf Friedrich von Mccklcnburg-Strelitz, Oberleutnant v. Branden- stein, und der persönliche Adiutairt Oberleutnant v. Pape. - Se. Königl. Hoheit Prinz Georg besuchte vorgestern Dresdner Knnstsalon" von Arno Wolssramm im Viktoriahaus. in, Jahre 1897 25 Mitglieder. Neu binzuaetommen Md im Jahre 1696 53 Mitglieder, unter Letzteren vesinden sich erfreulicher Welse eine größere Anzahl von Vertretern der Landwirthschaft. deren Eintritt in unsere Börse im allgemeinen Interesse stets sehr erwünscht ist. Klagen über unsere Börsennotlzen liegen auch im Jahre 1898 nicht vor. Diese Notirungen werden an jedem Börten-, tage »ach bestem Wisse» und Gewissen von je zwei Mitglieder» des Börienvorstandes sestgestellt. Jedem Mitäliede des Börsen- vorstandcs steht eS frei, der Feststellung dieser Notirungen im den — Ihre Majestät die deutsche Kaiserin Anauste Victoria zeichnete gestern Mittag mit ihrem Gefolge das Magazin des oflieferantcn Robert Hoffmann und dos Spielwaarengeschäft von . A. Müller, Pragerslraße 32, init ihrem Besuche aus. — Gestern Abend 9 Uhr 37 Minuten trafen Sc. Durchlaucht der Prinz und Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern zum Besuche Ihrer König!. Ma iestäten hier ein und nahmen im Rcsidcnzschlosse Quartier. Ihre Majestät die deutsche Kaiserin, deren Besuch ihrer hier lebenden Mutter, der Iran Herzogin zu Schleswig- Holstein, Hoheit, galt, hat gestern Abend 7 Uhr 8 Minuten Dresden wieder verlassen. Die hohe Frau bediente sich auf der Fahrt nach Berlin eines eigenen Salonwagens. Prinz Max von Sachsen weilte vorgestern als Gast des Erzbischofs Dr. v. Schott in Bamberg. Der Prinz hielt im katholischen Gesellenverein einen Vortrag. Ten Kaminerherrndienst bei Sr. Majestät dem König übernimmt von heute bis mit 11. März der Königl. Kammerherr von Bunan auf Bischheim. — Hochbetagt starben gestern zwei Männer, deren 'Namen in Sachsen einen guten Klang haben und die sich durch ihr gemein nütziges Schassen in den weiteste» Kreisen bekannt gemacht haben: Sanft enlbhlief im Alter von 76 Jahren Herr Rechtsanwalt Stadtratb Alexander Ferdinand Julius Kretzschmar. Derselbe war am 8. März 1823 hier geboren. 1853 ließ er sich als Anwalt nieder und erlangte bald eine große Praxis. Unter seinen Kollegen war er hochgeschätzt, bei dem rechtsuchcnden Publikum allgemein beliebt. Der Dresdner Anwaltverein ernannte ihn zu seinem Ehrenmitgliede, und als er sein 25>ährigcs Anwaltsjnbilänm feierte, brachte man ihm mannigsache Ovationen dar. Als Stadtrath ent wickelte der Verstorbene 2«) Jahre lang eine segensreiche Thätigkeit. Als er 1888 aus dem RathSkollegium schied, widmeten „Dem treuen Anwalt der Dresdner Lehrerschaft" die Direktoren. Lehrer und Lehrerinnen der städtischen Volksschulen eine kunstvolle Adresse in Würdigung seiner Verdienste um die Hebung der Dresdner Lehrerschaft". Im Kirchenvorstand der Kreuzkirchen-Parochie erwarb er sich gleichfalls große Verdienste. Sein Wort und Rath waren oft ausschlaggebend. Als stellvertretender Vorsitzender des Kirchen vorstands ward er auch in die Landcssynode gewählt. In der Zweiten Ständckammer gehörte er von 1868 bis 1874 dem sächsi schen Kammcrsortschritt an. In der Freimaurerloge „Zum goldenen Apfel", wo er gern verkehrte, feierte er vor 3 Jahren sein 40jährigeS Jubiläum. Von seinen beiden Söhne» ist der ältere Beraamts- direktor in Freiberg und der jüngere Mitglied des hiesigen NnthS- lolleginms. — In demselben Alter wie Herr Rechtsanwalt Kretzich- mar starb Herr Oekvnomierath Adolph Oswald Eulitz. Guts besitzer in Pulsitz. Derselbe war 1823 geboren. Noch im jugend lichen Alter übernahm er das väterliche Gut. 1897 feierte er sein 50säliriges Wirthschaftsjubilänm, bei welcher Gelegenheit er den Titel eines Ockvnomicrathes erhielt. Bereits 1885 Halle ihm königliche Huld das Ritterkreuz 1. Klaffe vom Albrechtsvrden ver liehen. Als junger Landwirth unternahm er Reisen nach England, um im Interesse der heimischen Landwirthschaft englische Verhält nisse kennen zu lernen. Mit dem bekannten Geheiinrath Reuning gab er eine Broschüre über die Kalkgewinnung im Königreiche Sachsen beraus. Viele landwirthschaftliche Vereine und Korpora tionen schätzten ihn als Autorität, so der Landeskulturrath. der Landwirthschaftliche Verein u. s. w. Den, Erbländischen ritter- schastlichen Kreditvnein, den er mitbegründet hatte, gehörte er bis an sein Lebensende als Vorstand an. In der Zweiten Stände- kammer war er 12 Jahre als Mitglied der konservativen Fraktion thätig. Bei den letzten Wahlen lehnte er eine Kandidatur ab. Er war ln der Kammer der Nachfolger des verstorbenen Abgeordneten Günther-Saalhausen. Eulitz starb nach kurzer Krankheit, betrauert von der Gattin und zahlreichen Söhnen, die sich jämmtlich in hochgeachteten Lebensstellungen befinden. Beide Männer, deren Stirn der TodeScngel ru gleicher Stunde, ini gleichen Lebensalter küßte, werden am Dienstag beerdigt: Stadtrath Krctzschmar Mittags 12 Uhr auf hiesigem Trinitatis-Friedhöfe, Oekonomierath Eulitz Nachmittags >42 Uhr in Pulsitz. — Aus Schloß Königswartha starb am 2. d. M. der Herrschaftsbesitzer, Landesältester a. D. und KreiStagsabaeordneter Herr Johann Balthasar Ferdinand v. Rabenau. Die Bei setzung erfolgt morgen Mittag 12 Uhr in Königswartha. Ter Entschlafene, ein großer Wohlthäter. war Besitzer von Caminau, Truppen, Eutrich. Johnsdorf-Ncndvrs bei Königswartha, Eommerau bei Königswartha. Coblenz. Uhnst 'Schlesien-, Mönau- Randen, Lieske und Lippen ini Kreise Hoherswerda. — Obwohl der Landtagsabgeordnete für den 19. städti - scheu Kreis Herr Kaufmann Karl Crüwell in Annaberg sein Mandat niedergelegt hat, so bleibt diesem Wahlkreis doch eine neue Wahlausrcgnng erspart, da die im vorigen Jahre gewählten 65 Wahlmänner noch fünf Jahre ln Thätigkeit bleiben. 8 23 des Wahlgesetzes bestimmt nämlich: „Mit Ausnahme des Falles einer Auflistung der Kämmer sind die Wahlen der Dohlmänncr für die ganze Wahlperiode dergestalt giltig, daß bei einer erforderlich werdenden Ersatzwahl emes Abgeordneten nur an Stelle der in zwischen durch Tod, Wegzug aus den, Wahlbezirk oder sonst auS- gcschicdencn Wahlmänner neue zu wählen sind. Bei der Ersatz wahl sind die für die Hnuptwahl aufgestellten Urwähler- und Abthcilungtzlistcn zu Grunde zu legen." — Der Vorstand der Dresdner Produktenbörse, an deren Spitze Herr Kommerzienrath Otto Sieg steht, veröffentlicht soeben den Bericht über das Jahr 1898. Einerseits wird m dem selben mit Genugthuung des Umstandes gedacht, daß eine größere Anzahl von Vertreteni der Landwirthschaft der Produktenbörse als Mitglieder beigetrete» ist, andererseits wird nachdrücklich aus die augenblicklichen Gefahren hingewiefen, die unter Umständen aus der Beseitigung des Termingeschäfts erwachsen können. In dem Bericht heißt es: Der Verkehr an unserer Börse hat sich in dem Jahre 1898 gegenüber dem Verkehre im Vorjahre augenscheinlich gehoben. Ziffern hierüber sind leider nicht zu geben, da sich die Geschäfte zwischen den Mitgliedern unserer Börse direkt, ohne Ver mittelung von Maklern, abwickeln. Ter Börsenvorstand ist, was die Umsätze an Börse und dem hiesige» Platze betrifft, ledig lich auf die Wahrnehmungen und Mitiheilungen seiner Mitglieder angewiesen. Die Zahl der Börsenmitglieder Hat sich von !j80 im Jahre 1897 ans M im Jahre 1898 gehoben. AnSgeschieden sind nicht im Stande sind, dauernd die Preisbildung der Brotfrüchte zu beeinflussen, wenn diese Preisbildungen nicht in der Lage des Weltmarktes ihre Berechtigung und Anerkennung finde». Bedauer lich bleibt, daß bei allen Versuchen, die Bildung der Getreidepreise' künstlich zu beeinflussen, auch vie Allgemeinheit geschädigt wird. Bei solchen Preissteigerungen wird zunächst den Konsumen ten das wichtigste Nahrnngsmittel, das Brot, unnöthlg vertheuert und bei den ans künstliche Steigerungen unausbleiblichen schnellen Preisrückgängen ist der Verlust, welche» alle oder doch fast alle am Äetreidebandel Betheiligten erleiden, meist größer, als der bei der vorausaeaangeuen Preissteigerung erzielte Gewinn. Die Preise erreichten bei uns nm Mitte Mai v. I. ihren Höchst stand mit ca. 26<) Mk. für Weizen und cq. 180 Mk. für Roggen. Alles für 1000 Ick netto loco Dresden. Aber selbst zu dlesen Preisen war die Versorgung mit effektiver Waare zeitweise schwierig, während auf Lieferung mio Abladung das Angebot von Brot getreide selten fehlte. Am Anfang der zweiten Malhälste v. I. brach die Hansscposition der amerikanischen Spekulation zusammen Wie die Preise sprungweise gestiegen waren, so gingen sie jetzt sprungweise zurück, und was noch schlimmer als diese Preisrück, gänge empfunden wurde, war die Thatsache. daß Brotsrüchte. wie immer unter solchen Verhältnissen, zeitweise unverkäuflich waren. In solchen kritischen Zeiten vermißten der Getreidehandel, die Mnhlen-Jndnstrie und andere industrielle Betriebe das frühere börseiimäßige Tcriningeschast. welches unter allen Umständen das Abstößen und den. Verkans größerer Quantitäten von Getreide aus vorhandene, für den Geschäftsbetrieb nolhwendige Läger von effek tiver Waare ermöglichte. Nach Verbot des börseiimäßigen Ge treide-Termingeschäfts in Deutschland ist jeder Inhaber emes Gc Ireidelagers, zn dessen Haltung gewisse Industrien wohl oder übel gezwungen sind, allen Ehanren einer rückgängigen Koainnktm hilflos vrciSgegeben. Nachdem die Folgen des Zusammenbruches dieser Spekulation überwunden waren, bewegte sich das Getreide- Geschäft bei uns von der neuen Ernte angefangen bis zum Schlaffe des Jahres 1898 in normalen Bahnen. Daß die Ve>. sorgung mit effektiver Waare zeitweise schwierig war. tag in de» Verhältnissen. Die Landwirthe kamen während der andauernd schonen Herbstzeit nicht znm Ausdresche» der reichen Ernte, weil die Bestellung alle Arbeitskräfte in Anspruch nahm. Weiter er schwerte der niedrige Wasserstaus, der deutschen Flüsse die regel mäßige Versorgung mit srciichcm Getreide. Im vergangenen Jahre waren die Vorräthe zeitwcffc beinahe erschöpft. u»o es drängt sich unwillkürlich bei den ain Gctreidchandel Betbeiligtcn die ernste Frage auf. wie die Versorgung Deutschlands mit Brotgetreide sich gr. stallen würde, wen» einmal in Zeiten geringer Vorräthe die Zu fuhr von sremdem Getreide durch kriegerische Verwickelungen. Aus suhrverbote der Produktionsländer oder andere Maßnahmen ganz oder theilweise anfhörte. Im Mai und Juni v. I. wäre in einem solchen Falle eine geregelte Volksernährnng lehr in Frage gestellt gewesen. Daß der Hanptverkehr im Getreide - Grossohandel in Weizen, Roggen, sowie in Braugerste, Malz, Mais und Oelsaaten sich außerhalb der Börse vollzieht und die Gründe hierfür er wähnten wir schon in unserem voriährigen Berichte. — Wiederum ein neues Programm bietet der Victoria- Salon seinen Besuchern. Das Hanptintcreffe nimmt natürlich Bcruardi in Anspruch, der dieselbe Vorstellung gicbt, welche er vor den Königl. Maicstäten vvrjühreir durfte. Die Darstellung seine, beiden kleinen Scenen ist diesmal im Vergleich gegen früher ab gerundeter und weniger ercentrisch und hat damit nur gewonnen. Die blitzartig raschen Verwandlungen überraschen aber immer wieder, selbst wenn man den eigenartigen Künstler zu wiederholte» Malen geieheri hat. Der erste Eindruck ist ein entschieden ver blüffender, und die Steigerung seiner Leistung ohne jedwede Unter brechung bis zur kosmopolitischen Sinfonie verfehlt ihren Ein druck niemals. Eine Prachtnummer ist alsdann der große Jongleur- Akt der Familie Agvust. Der Zuschauer wird zum Zeugen einer Gasthansscene gemacht, aber in einer „fliegenden" Gastwirthschaft, denn Alles, was nicht zu den Immobilien gekört, wird hier mobil gemacht. Nicht nur die Kellner spielen Fangball mit allen Gc richten, die sie terviren, auch das dürstende Paar bethciligt sich mit dem Tischgerüth an dem Spiele, und schließlich regnen die Jnventarstücke in raschem Wirbel durch die Lust. — Die Brust mit Medaillen geschmückt, erscheint Herr Panly und erfreut mit der naturgetreuen Nachahmung aller möglichen Vögel- und Thier- stiminen. Er kopirt „Amsel. Drossel, Fink und Staar und die ganze Vogelschaar". aber auch die vlcrfüßigen Hausthtere aller Kategorien in ihren Natnrlanteii, um dann ansichlreßlich mit Be nutziing seiner Hände eine Eonccrtslvte zu imitircn und mit der» Orchester zusammen ein Piccvloductt zum Besten zu geben. — Der Gcsnngshninvrist Sassen führt sich als Exmajor Esterhazy ein mit einem Couplet, das einer reichen Blumenlese von Melodien gleicht und von mehr oder weniger gepfefferten Anspreluilgen politischer Art wimmelt. Auch was er sonst vretel, ist originell- Auf dem Gebiete des Burlesken rivalisiren mit einander die musikalischen Phantasten Namruys. welche es verstehen, den sonderbarsten Gegen ständen Töne ^zu entlocken und durch allerhand Clownlpüße vas Publikum i» SpannunL zu erhalten, und die Gignacs, zwei Karri- taturen, welche ihre Stärke darin suchen, die Menschennatur zur Unnatur umzuaestalten, die alleruiralanblichsten und häßlichsten Verdrehungen des Leibes mit den denkbar geistlosesten Späßen eines verödeten Gehirnes zu vereinigen. Kunstschön ist das nicht, aber für den Pariser Geichmack bueicknend und alS eine Abart der VariätSkünste immerhin berechtigt, wenn es in einem geschickt zusammengestellten Programm untergebracht wird, wie cs hier der Fall ist. Der Kontrast macht hier die Wirkung — Die Kostumsoubrette Vernon singt reckst wacker und verfügt über ein sympathisches, wohlverständliches Organ, steht aber an Routine noch zurück gegen ihre erfahrene Kollegin Erna Koichel, die immer wieder Ltürme von Beifall entfesselt, sei es. nun als kokette Trommlerin, oder wenn sie mit wenigen, aber treffenden Gesten unsere neuen Landsleute in Klautlchou charak- terisirt oder einen Gassenhauer von den verschiedensten Nationali täten vortrogen läßt. Der Fußcanilibrist Patt» arbeitet recht wacker. Nicht nur, daß er seine Füße mit erstaunlicher Fertigkeit zum Jonalsten wuchtiger Gegenstände wie eines hölzernen Pferdes verwendet, sondern er rßt und trinkt auch in seiner wenig beneidens- werthen Kopflage und würgt manchen sauren Bissen hinunter oder vielmehr hinauf. Endlich zeigt sich die amerikanische Riesin Miß May — ein baumlanger Herr, der ab und zu im Publikum auf taucht. scheint ihr Begleiter zu sein — eine 20jährige Dame Von der erstaunlichen Körperlänge von 2.15 Nieter. Sie erscheint zu nächst auf der Bühne und beginnt dann einen Rundaang durch, das Publikum, damit man ihre wahre Größe bewundern kann. Ihre Große besteht ferner auch im schweigen; ohne ein Wort gesprochen zu haben, verschwindet sie wieder hinter den Koulissen. nachdem sie mehrere Dutzend Händedrücke mit ihren immerhin ziem lich zierlichen Händen ausgelheilt hat. Dort wird cS aber bald wieder lebendig, und Clown Raphael führt seine dressirten Hunde vor. Die Thiere führe» alle möglichen Knnststücke mit Akkuratesse aus und schließen mit einem Ballspiel, welches durch die unfrei willige Mitwirkung des Orchesters viel Heiterkeit erweckt. — Das Gastspiel Bernardi S ist nur bis Mitte d. M. verlängert, und da er wirklich eine seltene Spezialität ist und die ihm gewordene Aus zeichnung mit Recht verdient, so sind die Tage gezählt, seine Kunst zu bewundern. - — Se. Majestät der König hat dem Dresdner Re rin de rein abermals einen Ehrenpreis überwiesen, welcher im Großen Armee-Jagdrennen zum Austrage kommen, soll. Rath und Stadtverordnete Dresdens haben dem Rennverein abermals ein«! namhafte Subvention gewährt und auch die Dresdner Hotelbesitzer haben in diesem Jahre zum ersten Male dem Verein einen Ehren preis zur Verfügung gestellt. — Ein Beethoven-Abend wird heute im Katholi schen Casino iGciclleiihans) abgehalten. Den Vortrag hält Herr Konsistorialpräles Maaz. Das Programm führen aus: Frau Frcytag-Wiiikler. die Herren Hofvrganist Brendler. Ander»» Lederer und Zenker. -- — Heute Abend >,'78 Uhr findet im VereinShanse der 7. volk»- thümllche Dichterabend in Wort und Lied des Stadtvcrein«. für innere Mission statt. Goethe soll diesmal znm Worte kommen. Herr Schriftsteller Geoig Jrrgang wird mit wenige»
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