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12 »Dresdner Nachrichten" Etsjt 12 Sonntag, 8. März L89S Nr. «4 ** Die Rettung der „Bnlgaria" behandelt der „Kladderadatsch" als Leitgcdicht unter der Ueberschnst „Der rechte M a n »": Scho» längere Zeit durch liniere Blätter ging Nichts mehr, was Einem Freude macht zu lesen; Die Lust an der Lektüre ist gering — So arg doch ist das früher nicht gewesen! So sprach ich. als ich in das »eichte Blatt .Hinenigeseh'n. das eben war erschienen. Man wird allmählich dieses Treibens satt Und wünscht manch' Einen nach den Philippinen. Man weih inleht ja nicht »lehr, wer im Staat Koch ist und Kellner, drunter geht und drüber, So scheint es, Alles: üppig wächst die Saat Jur die Jesuiten und den Doktor Lieber. Schon will das Blatt ich legen ans der Hand. » Do fällt incin Blick auf eine gute Kunde: „Das Schiss „Bulgarin" hat erreicht-das Land l" O froher Nachricht, die in elfter SAiide Noch kommt und Augen trocknet, Mn» sie nicht Bor Freude weinen. Glücklich ist gerettet Das ltvlze Schiff, sie seh'n das Sonnenlicht Die inan schon wähnt' in tiefster See gebettet- Das Schiss gerettet, das verloren war Gegeben schon, dem kaum noch eine Spanne Zeit schien gewährt in äußerster Gefahr, Gerettet ist's von einem deutschen Manne. Ter hat's geführt, von keiner Furcht gebeugt, Durch Stürm und Noth und wogendes Verderben; Der hat's gerettet, also wird bezeugt Bon Denen, die nur dachten noch z» sterben. Auf langer Fahrt hat er mit sichrer Hand, Mit festem Blick geführt es in den Hafen, Das halbzerstörte Schiss. Es kam au's Land — Da ruht's seht, und sein Kapitän dars schlafen. Sei» Kapitän, der ist wohl von der Act, Tie uns im Sinne liegt, wenn wir verlangen Nach einem Mann! Gegeben einmal ward Uns solch ein Mann, doch längst ist er gegangen. Ein solcher Mann müht' aus dem Schiss seht lteh'n, An das mir denken, und >o männlich walten. Doch still davon! Ein Hoch dem Kapitän Und seiner Mannschaft, die sich brav gehalten! ** Ans der grossen „Kunstdcbatte" im Reichstage ist noch Folgendes nachzutragen: Abg. Tr. Lieber lEentr.l tadelte die neuer dings zur Anbringung empsohleucn Stnck'schen Gemälde. ES thue ihm leid, den Ausdruck Malerei ans solche Schmierereien anwenden zu müssen. Das Reichstagsgebüude ist bereits überladen mit allerhand unpassendem Schmuck, namentlich sind vielfach Wappen angebracht, die nach der Versicherung von Heraldiker» geradezu falsch sind. Wenn wir noch mehr solche Sachen an die Decke bringen wollen, dann brauchen wir nur die Titelblätter der „Jugend" zu sammeln und da oben anzukleben. (Große Heiterkeit.) Das ist besser, als wenn wir nochmals 30.000 Mk, für solche Spvttgebnrte» von Dreck und Feuer geben. (Große Heiterkeit.) Der Wappen und Wappenthiere haben wir genug und übergenug. Lieber lauter weihe Flecken an den Wänden, als nur noch einen einzigen Pinselslrich, um dies Gebäude zu verhohniveln. (Große Heiterkeit.) Tic deutsche Malerei ist wohl noch Manns genug, um würdige Gegenstände würdiger darzuslellen, und es gicbt wohl noch genug deutsche Künstler, die noch nicht von der modernen Sucht augcsteckt sind. Redner tadelt dann den Plan, zwei Stimmnrnen künstlerisch hcrzustekle», deren jede die Kleinigkeit von 12.000 Mk. kosten solle. (Heiterkeit.) Es handelt sich bei dem Entwurf um die Darstellung eines Eies, wahrscheinlich ist es das berühmte Weltei, das auf die Spihc gestellt ist und von 3 nackte» männlichen Gestalten getragen wird, die ungefähr so, wie die be kannten Blunieuiungsrauen auf dem Kaiser Wilhelm-Denkmal a»- Ei tragen, sind aus einen Würfel gestellt, der m seiner Zierlichkeit dem Würfel Konkurrenz macht, welcher zur Zeit als Schlußliein des deutschen Reichstags in der Wandelhalle nnfgestellt ist. (Große Heiterkeit.i Ich denke, daß in diesem Würfel ein Leichen- vcibrennuuasoscn für die verbrauchten Stinnnzettcl angelegt werden soll. (Große Heiterkeit.) Wahrscheinlich liegt ein Grundfehler in der Organisation bezüglich weiterer Ausschmückung des Gebäudes vor: wir müssen dazu übergehe», einen hier am Orte anwesenden Künstler als Leiter der Entwürfe anznnehmen und mit der ans aeschichtlicherDankbarkeitimiegehaltenen Ueberliefernng brechen, den Baumeister auch als Leiter der Ausschmückung mit einem jähr liche» Gehalt von 10,000 Mk beiznbehalten. (Beifall im Eentruni.s Staatssekretär Graf Posadowsky: Bezüglich des berühmten Decken gemäldes habe ich allerdings nicht ganz entdecke» könne», wie eine Shmbole in Zmninmenhang stehe» mit der Thätigkcit einer ge ... ... Rahmen seiner Kompetenz gehandelt. In der Wandelhalle sollen nicht Landes-, sondern Städlewappen angebracht werden. Ich zweifle, ob der Äuiidesrath bereit wäre, bei sich diese Sachen auf zunehmen. (Heiterkeit.) Da ich aus dem Schatzamt hervor gegangen bin, so war es mir peinlich, das; die betreffenden theuren Deckengemälde nicht verwandt werden sollten. Ich war etwas be treten und wandte mich an ganz unparteiische sachverständige Per sonen, die ich in wohlwollender Weise ans den Eindruck dreier Gemälde vorznbereiten suchte in der Hoffnung, damit eine Stärk ung meines Wunsches zu erfahre», daß sie doch noch anzubringcn wären: ich habe aber damit wenig Gegenliebe gefunden, es wurde mir erklärt, diese Malereien eigneten sich nicht, dauernd im Reichs tag zu bleiben. Die wichtige Frage der Ausschmückung eines so großen nationalen Gebäudes sollte man so lösen, daß allmählich eine ganze Kunstschule hcraugcbildet wird, und nicht von der Ansicht ausgehen, daß nun fast fabrikmäßig Kunstwerke hergestellt werden, nur um den Fonds anszugcbcn, die Postamente zu be setzen und die Flächen auszumalen, sondern man sollte mit voller Ruhe warten, bis sich hervorragende Künstler zeigen, die geeignet sind, die einzelnen Ausgaben zu lösen und ihr Genie an dem großen nationalen Werk bcthäligen können. (Sehr wahr!- Die beide» Urnen sollten das deutsche Kunslgewcrbe auf der Pariser Ausstell ung repräsentiren (Heiterkeit), ich habe die Ausführung inhibirt, bis die neue Kommission gebildet war, die den Auftrag abermals ratifizirte. Aber bisher liegen nur die Zeichnungen und Modelle vor. hier ist noch res inwgrn. An dein Preis an und für sich ivürde ich mich nicht stoßen, wo es sich nm Lösung einer Kunst aufgabe handelt, Herr Wallot wird von Jahr z» Jahr neu an genommen, die letzte Annahmesrist läuft am 31. März d. I. ab. Für seine Remuneration ist er vervslichtet, die vorkommenden Bauten zu leiten und die künstlerische Ausschmückung zu über wachen. Ueber den Fonds ist vollkommen verfügt, aber noch nicht alle Zahliingen daraus geleistet. Ich hoffe dringend, daß es der jetzigen Kommission möglich sein wird, diese wichtige Frage in einer Weise z» lösen, die der Würde des Gebäudes entlpricht und der deutschen Kunst zu Gute kommt. (Lebhafter Beifall.) ** Dem Verein Deutscher Gartenkünstler ist für die Pariser Weltausstellung nunmehr eine Raumfläche von 100 Quadratmetern zu AilSstelliingszwecke» definitiv zur Verfügung gestellt worden. Zusammen mit dem Verein wird auf der deniselben zugestandenen Fläche auch die Stadt Hamburg in einer Sondcrnbthriinng aus- stellcn, wofür der Haniburger Senat bereits eine Summe von 30,000 Mk. bewilligt hat- ** In Frantsilkt a. M. hat sich ein Bürger geweigert, das Amt eines Armenpslegers anzunehnien. Der Wahlvorschlagsaus- schnß der Stadtverordneten hielt die Ablehnung nicht für begründet und beantragte aus Grund des Gemcindeverfassungsgesetzes, den Säumigen aus 8 Jahre der Ausübung des Bürgerrechts sür ver lustig zu erklären »nd ihn um ein Viertel stärker zu den direkten Gemeindcabgaben heranzuziehen. Ein solcher Beschluß der Stadt verordneten kann nur im Äenvaltungsstreitverfahrcn angcsochten werden: die vorgeichlagencn Strafen erreichen das .Höchstmaß der vom Gesetze alszuläisig erachteten. ** In der Beleidigungstlage des Chefredakteurs der „Voss. Ztg.'Jr. Stephnnh gegen de» Redakteur der .Deutschen Dagesztg." Dr- Strehlke stand vor der ISO. Abthcilung des Schöffengerichts in Berlin Termin zur Hauvtverhaudluiig an. Es handelt sich um die Affaire des ehemalig-» Börsenrcdaktcurs Duntz. Die Verhand lung wurde durch einen eigenartigen Umstand vereitelt. Der Termin war aus 9>,', Uhr angesetzt, beim Aufrufe fehlte aber Stephany, der um einige Minute» verspätet im Kriminalgerichts- gebäuve erschienen war und aus dem Korridor nach dem etwas entlegenen kleinen Schöffengerichtssaale suchte. Sein Vertreter Fortsetzung stehe nächste Sette. Lktisn-Lapilal: Mark SMVMO, Hrovoa ltlsrN S,<tSV,vtttt «taxsLnIiN. Wir vergüten bis auf Weiteres für Bankeinlagen auf Dcpositenbuch bei täglicher Berfügnng 3 Zinsen p. » bei einmonatlicher Kündigung : . 3'^ °/o Zinsen x. s. bei dreimonatlicher Kündigung . . 4 °/g Zinsen p. a Wir empfehlen uns ferner zum An- und Verkauf von Staats- und Werthpapieren, zur Annahme offener und geschloffener Depots, zur Gewährung von Darlehen auf Werthpapiere, zur Gewährung von Darlehen ans andere Sicherheiten, zur Einlösung von Coupons und Dividendenschcinen, zur Diskontirung von Wechseln und Eröffnung von lanfenden Rechnungen. 8aed8!8ekv LanSskdLllk, „Hit nütiilÄt UckrbtrsttllW des zcMtkN «ltiiMttll 8Ms odiie AiilvtnüW vou AbiWtttn" von Miimrz!!!. IlnMDiwl'. vroMn, veröffentlicht in der Qesterr. - nngar. Vierteljahresschrift für Zahnheilknnde 1805. s 8 Seck ca. 5 Jahre» hat sich dieser vorrügl. Zahnersatz,' ohne jede Gaumenplatte» bei meine» Patienten bestens bewährt. Auch die Gutachten der Fachkvllege» bestätige» gleich gute Erfolge i» deren Praren. Dieser Kronen- und Vrücken-Zahiierlatz läßt sich nur auS Metall Herstellen. AuS Kautschuk lassen sich Kronen und Brücken (Zahn ersatz ohne jede Gaumenplatte) überhaupt niemals machen. ^Wwn'^ock.^' IliliNiirzt ü. llamseksr. SLelistsclie Mscont Sruck iAM-MMsi. «tMkl INS) vrosckoo, am «lvawirrkt 8,1., vüolltjt «lor I,aiuUlr»u88tra88v, vergütet bis ans Weiteres für Baareinlagen gegen Rechnungsbuch bei täglicher Berfügnng »°/, bei cintnonall. Kündigung bei dreimonatl. Kündignng Für alle bisherigen Einlagen treten diese Zinssätze voni 20. Januar 1899 ab in Kraft. Schwärst Daiiitii- Klciiitistosft! Da» AIvlU: 4. 5. 6. 7. 8. 9. lO. 12 bis 30 Mark empfehle in größter Auswahl und zu billigsten Preisen. kWst Utelrrilnim, II Altmarkt II. ^ gegründet. gegründet. Es gehört zu meinen Geschäfts- Prinziplen. nur solche schwarze Stoffe z» empsehlen, tür welche ich die Bürg schaft des „soliden Tragens" über nehmen kann. 8 2aIwvr8Llr. Schleimhäute zu entzünden. 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