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- 78 - Bei Tffch saß er ihr gegenüber. Er mußte sie immerfort heimlich beobachten. EL nx» etwas Neue» .n ihrem stolzen, stummen Gessch«. ern ganz geringsugimr. kaum merklicher Zug. llnd doch gab er dlrsem Äeüchl ein irrmbe- Gepräge, e» war der Ausbruch eurer rraungen Bitterke l. den er noch niemals an ihr bemerkt Hane. -Ile war freundlicher und Zuvorkommender gegen Gerd denn je Sw suchte ihm die Wünsche von den Augen aßzu- leffn. Ihr ganges Benehmen. ^edrs Won und jede Bewegung r chlerr sich nur nach chm. mit ängstlicher, iahender Gewistenhasl.gkeit. Und er bemerkte cs nicht einmal, weil er e» nicht anders gewohni war. als daß sie sich nach »dm richtete aus »osten chrer Pers-»Iichte»k. Reginald kannte die e ihre Art, die halb dem Psiicht-, halb dem Schuldgeiuhl enisprang, aber sie Karre chn noch u»e so erregt, wie heule. „ES in rin knechuscheS. em ganz und gar unwürdiges Verhälinis," tobte eS in ihm. und er suhlte sich >e langer, je mekr bedruckt und überflüssig. ES war nachgerade ein unerträglicher Zustand geworden, und er wurde sich nicht ändern, «'.cku besser, nur schlimmer werden Gerd konnte nicht anders und Inge wollte nicht anders. Als er deute nach ^airse fuhr, überlegte er, daß es das beste jem wurde, rin schnelles Ende hcrbcizuführen. « » ch « Die die Wochen ins Land gingen — trüge, beiße, unerträglich« Wochen — erlangte Inge Geimßheü über sich selber. Die Gewißhett, daß sie baS Kind. um doS sie so lang« ver gebens geoeien Halle, jetzt haben tollte. Jetzt! — Tas gab chrem Leben eine neue, schreck liche Wendung. Wie grausam, wie unbegreiflich war doch Gott! — Wie hatte sie sich ge'ekn! nach diesem Kinde. als nach «nein Bindeglied zwilchen ihr und Gerv^einem Trost in ihrer E.niamkeu. einem Ev'atz sür jo manchen Mangel, einem warmen Sonnenstrahl in ihrem kalten, nüchternen Daiem. einem Halt für ihre ermattete Seele! Wie Halle sie sich „ich solchem Kmde geiehnt. damals, a!S sie noch gut und treu und scst war! Ader Gott Halle er verweigert. Und nun kam es jetzt! Jetzt, wo es kein inneres Band mehr geben konnte zwischen chm und ihr: jetzt, wo sie cs nicht haben wollte, ws l sein Erscheinen sie cm grausamer Hohn dünkte. Sw fürchtete sich vor ihm. Sie 'ah e» im Geiste vor sich stehen als eine lebende Mahnung an die elendeste Zeit idreS Leben-, an ihre Lüge. Sie emvtgnd den Blnk der ,'hnungelosen Kinderaugen mit bangem Borwissen als eine beständige, quälende Frage. Sre wühle, daß sie sich vor ihm schämen toürde. Sre schämte sich jetzt >ckon. — S>e würde es nickt lieben können, sie wurde eS niemals zu einem guten, glücklichen Menschen erziehen, ne war >a selber schlecht — Sie würde in 'eine Enge Seele Trotz. Unglauben und Berzaqi- e.t pflanzen. Sie sürchtete sich vor dem Kinde. vor der Pflicht und Verantwortung, die es ihr bringen würde Sie iann immerfort darüber nach. w,e sie sein Erscheinen hindern l aue. Sie honte mit e uer törichten Zuversichtlichkeit, baß es sterben möchte, ehe eS zu leben begann, daß der gramvolle Schlag des Herzens, unter dessen S-vutz eS gebettet lag, löten möchte. Sie wünschte eS brennend und he.ß. Es siel ihr nicht ein. daß e- rhre Pffichr das werdend? Leben, das einst Gottes Ebenbild tragen sollte, zu hüten und zu -gen. Er siel ikr nicht ein. daß Gott sie in d.eiem Krude segnen und mit Gnade und Liebe krauen wolle daß vielleicht die'«» Kind eine göttliche Hüte sei. die immer kommt, wenn die Nor am größten isi. Sic dachte nur daran, daß eS Gerds »mb sei, und sein Tragen «ine ,üge. um die ihr d e Scham das Herz zerfraß. Sie war vollkommen außer sich und brachte es nicht fertig, zu Gerd von ihren Hoff nungen zu sprechen. Am meisten aber fürchtete sie sich vor dem Tage, wo Reginald darum nx'ffn wurde. Er mußte sie verachten. — Dies Kind war e:ne Demütigung, gegen die ihr ganzer traniger, erregter und verwirrter Smn sich ausiehnle. Sie begann d.eses Kind, nach dem ne sim jahrelang gelehnt hatte, zu Haffen. Die entsetzliche, innere Aufregung, der sie 'ich beiml.ch b ngab und die sic nach außen gewaltsam zu verbergen trachtete, schadete ibr. Es ging ihr schleckt , sie sad so erbärmlich aus daß es sogar Gerd aufficl und er sie mehrere Male 'ragte, was ihr ffvle. A!S sie aber jedesmal behauptete, cS ginge ihr sehr gut, de- ruh.gte er 'ich wieder und vergaß es dann ganz. Auch Reginald fragte nicht mehr, ob'chon er sah. wie sie immer elender wurde. Sie wunderte sich darüber nicht und fand nch m>l schmerzlicher Ergebung barem, daß ihr auch der Trost einer Aussprache mit ihm vertagt war. ^le verstand, wie unangenehm es sür n sein mußte, sie gedrückt und traurig zu sehen: sür ihn. dessen Element die sorglos« Lebens- 'reude war. Aber 'sic konnte nicht mehr fröhlich sein, nicht einmal mehr stundenweise. Sie balle Fünen in der Brusi. er hatte sie ihr erregt und sie konnte ihm nicht einmal darum urnen. Ja. sie liebte ihn heiliger denn ic. sie lehnte sich mehr denn je nach seiner T-nl- nahme. d.c sie so off in rauker Angst zuruckgeffoßen hatte. Das Kind, stall sie Gerd innerlich t'äper zu bnngen, entfremdete sie ihm immer völliger, es trieb ne von ihm fort, wie ein Racheengel, des Unichuldige, Ungeborene. als sei es ihr zur Straff beichieden. well sie sich Len Segen verscherzt hatte. Lff. wenn sie mit Gerd von harmlosen Dmgen redete und in ff n ahnungsloses, zu'nedenes Gesicht sah. griff es ihr wie eine würgende Hand an die Neble. Es kostete >br eme übermenschliche Anstrengung, gleichmütig und heiter zu scheinen, ff lange es Tag war Nachts lag sie wach und wemie. Und um waS weinte sie? Um was quälte sie sich? Darum freute sie sich nicht ans das Kind? — Vielleicht war cs e:n Knabe. Gerd würde glücklich sein. Er würde ibr - 79 - danke» und e» kam vielleicht etwa» «edr Seel« i» fei» Verhältnis «ihr. Da» Lei« würde euren neuen Inhalt, eure Gcmrmsamkrtt haben, eine gememfame Freude. Lreds und Zukunn. Mutterliebe und Muneraluck würde» ihre Lage ichmückrn und bereichern, und unter dem warum Druck weicher Kinderchändchen würden sich d>« blutenden Suckden schließe«: - Reginald wurde sich von ihr zuruckz ehe», em» grau u» ihrem Zustand« war unantastbar, gänzlich außer de« Bereich »an L»eb« und Leiden,chaft. Und fo wurde alle» van selber gut werden. So könnte e» sei», aber so war es nicht. S e verdiente das Duck nicht «nb darum würde es ihr weder Gluck »och Ruhe dringen. Es war überhaupt gar uicht chr Sind, sondern nur Gerd» Kmd. Ihm wollte r» Gott scheuten und nicht ihr. Und da er es mcht ander» haben konnte, als durch sie. fo sollte sie es ihm «eben, uu» dann, wenn sie chre Pflicht erfüllt, ihre Schuld bezahlt hotte, dann konnrr si, gehen. Zum erstenmal blitzt« " dieser Gedanke in chr auf, w>« eine Erkenntnis, wie ein erlösender Ausweg, wie eine Rettung vor irgend einem schrecklichen Zusammenbruch. Und wir sie ch» aufgnff. so spann sie ihn aus zu einer moralischen Notwendigkeit. Sie durste Gerd nicht länger betrügen, »ich« länger ihn an eine Liebe glauben lassen, die mcht da war. Es war eure Nichtachtung seiner Manneswürde, der sie Wahrheit schuldete. E» war eia Irrtum ihrerseits gewesen, daß sie ihm die Wahrheit so lange verborge» hatte. Aber e» »st nie zu spuk, einen Irrtum einzuaessehen und »ine Schuld zu büßen. ES gehört nur Mut dazu Und diesen Nbut gab chr da» K nd. Sie wollte esän Geduld adwarten, dann wollte sie es ihm geben: .Hier kost Du etwas, da» besser und mehr ist al« ich, nimm «» und gib mich frei, den» ich bin Dir untren >m Herzen." Dann wieder dünkte es sie unmöglich, diese Wartezeit an Gerd» Seite zu orrleben. mit der deiml .chea Lost ihrer Schuld aus der Seele. Er würde gut und rücksichlsvoll gegen sie sein, sie vielleicht von neuem lieben mit einer besseren Lieb« und ihre Schuld gegen >l,n würde wachsen, lawinenartig und sie erdrücken vor schäm und Schmach. Nem, sie wollle nicht Güte und Liebe, die chr nicht zukamen. Dorum, wenn sie ihm da» von dem Ambe sagen mußte, so würde sie »hm auch gleich da» andere sogen. Und wo» würde dann wss ,hr'? — Gerd wurde m Zorn und Empörung geraten, er würde hart und erbarmungslos richtcn. kein M ileid fühlen, keine Entschuldigung gelten lassen. Er witrd« sie keinen Augenblick langer >n seinem Hause behalten wollen, sie kannte seine rücksichtslose Schroffheit, die nur nach Tatsachen urteilt, oanc nach Gründen zu fragen. Er würde sie von seiner Schwelle wellen, die durch ihren Fuß enlweiht worden war. sie und da» Kind, denn das K>nd würde er dann auch nicht Hoven wollen da» Kind einer schlechte« Frau. — Der Gedanke an diese Möglichkeit üb«rl»ef sie eiskalt. Wenn sie nun mit dem Kinde b nausgesloßen wurde, gezwungen, cs zu behalien und »u erziehen! Sein Kind, vor dem sie sich schäm ic und fürchtete, da» sie nie würde lieben können! Nein, nein, sie wollte es nicht haben, sie «raut« sich zu, daß sie ihm ein Leid antun könnte, nur um sich vor chm zu retten Sr sollte da» unschuldige Kind nicht so strafen er sollte es erziehen m Glück und Wohlleben, dafür es bestimm! war. von seiner elenden Mutter brauchte e» nie zu erfahren. So beschlotz sie zuletzt, Gerd einstweilen nur da» eine zu sagen und da- andere noch schweigend weiter ,u schleppen. Was au» Reginald werden wurde, wenn sie sich und damit auch ibn verriet, danach fragte sie in ihrer Berzweisiung nicht. Er mußte sehen, wie er am dessen dem Wurff ausw'ch. wenn sie den Stein >nS Rollen gebracht hatte. Es war olle» besser, als eine Fondauer dieses Zustande». S'e stand einsam am Fenster ihres Zimmer», während all diese maNervollen Ge- danken in immer neuer Aufeinanderfolge chr armes Hin» zerwühlten. Draußen war eS still und friedlich — ein schre ender Gegensatz zu ihrer lauten Herzensnot. Die Sonne warf lange Schatten über den Rasen. Die Astern blühten und die Res, da duftete schwer und voll, w>e vor Jahresfrist, als Reginald zum erstenmal nach LottumShoop kam. M diel« Rot. all dies Elend holte er chr mltgebracht. Ganz still und ergeben war sie gewesen nach langem redlichen Kamvff Er ober war in ihren Frieden gedrungen wie der Wols in die Hürde, fröhlich und rücksichtslos Je schwächer er sie fand, je mehr rang er chr ab. Wie der Sturm über den Wald, so war er mit seiner Liebe über ihre Seele hereingebrochen. Und sic sab cs kommen: er würde hindurchbrauscn und hinaus uns weiter, und Verwüstung und Greuel würde er zurücllaffen. Und doch l ebte sie ihn um so heißer, je mehr Le.dks er ihr tat. Ihre Seele klammerte sich an ihn als an die einz ge Stütze, die ihr noch bl'eb. Er allein konnte ihr helfen, sie Hallen, mit seinem unzerstörbaren, frohen. vermessenen Mut. I« mehr sie sich sinken fühlte »n Dunkel und Berzweisiung. je schreiender rief chr Herz nach ihm Sie hätte ein Ber- brschen begehen wögen um einen ermunternden, verstehenden Blick von ihm. wir er sic sonst immer sür sie gehabt hatte. Aber er kam so selten, und wenn er da war, so 'ab er sie kaum au. Er vermied es. mit ihr alleiw zu sein, und jeden ernsten Ton. den sie mllchlug. drehte er gcffisientl ch ins Scherzhafte. Darum stand sie auch jetzt hier allein, während drüben Gerd und Reginald eine Nachmittag-stunde verplauderten. Es war ihr z» bang und weh ums Herz geworden. Es klopffe so laut, so unruhig und schwer. Ach Gott, wann cndlich hört so ein armes Herz einmal auf zu klopfen! "«tzim, Ltrntr-, ) /IH-r L'o//e-/s LUc» /hT/e-r Le/er^wT/e^e.' /d/er^r/, tt-re/ ck/c., zVe7e/er/o/er-?/e, Le?//,/, Fr7//T/ WlgliGe; siealgvmnarium ml Wem ÄkSiliiMchs-Aiile ill Libkl«. Vüedvr Aümcldiingen r»r Lslela„s„a!,me werden in de* tsfik vo»n 1. biS mit ff'urts- oder e.a»ss'chci,i, Imvffchein und lehkes Aebruar entaegeiigenommen. Bei,»bringen sind Gedurts- oder Taiisschcin. Jmvffchein und lehkes Schulzeugnis Zum Eintritt in die unterste «lass« (Sertaj des tHealgttm- nasiums iss erforderlich, daß die Aiiszuuekmendcn das neunte LedenSmdr erfüllt haben und diejenigen Kenntnisse besitzen, die von slcitzigen und begabten Knaben »ach mindestens drkijäbr'gem Unterrichte in einer Bürgerschule erworben werden. Für de» Eintritt in die unteiste (III i Klaffe der LanvwirtschastS-Sckuile wird die Reife für die Nnkerteltlg eines Realgymnasiums ober Gym nasiums. oder für die dritte «lasse einer Realschule vorausgesetzt. Zur Quinta und Quarta unseres Realgnmnasinms bestehen Parallelklassen ohne Latein. L ie Äusnabmevriifung findet Montag den 20. Avril statt und heginnt früh 8 Uhr. Anfang Januar „ prokäM vr. kelrlor. trägt nach, prüft, r!vi»t»et eln, schließt ab. »«wisse» Hafter, bestens empfohlener Kaufmann Gesi. Lsscrten unter IR. >!. ISS an die «v. d. Bl. erbeten. Vegetabilischer vimreiiil-uilgrike Reinigiina »nd Anssrsschunade» Blute» und t ehmeS. völlig unschädliches Mittel zur Anregm bei Verstopfina. Bereitet au» frisch gekocknet zur Verbesserung. »örpersäfte. angenehmes, der Tarmtätigleit bei Verstopfiing. Kräutern nach den Gnindiätzcn de» daher zu jeder Jahreszeit anwendbar. der zur Anregung l au» frisch getrockneten gen Vflatuenbeitverfadien». Paket 1 Blark. Prompter eisand nach auswärts. ZLlomomr-^xotLsLs. KÄWb: Kep. 156V.