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Verordnungsblatt der KreiShau-turannschaft Bautzen zugleich als Konfistorialvehörde der Oberlaufitz.' Amtsblatt kr Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und VstrU des Hauptzvllamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg Orgau der Handels- «ud Gewerbelammer z« Zittau. verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—11 und von 3—4 Uhr.) — Telcgramm.Adressr: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß R» M Bautzen», Nachrichten erscheinen, mV Dwnahme der Sonn, and ffesttage, «glich abend«. Preis der viertelj-hrlichen Abonnemeni« s Jasertioorgebii-, str den Raum «ine, HN» Gv«ltzcile gewöhnlichen Satze- lü S, in geeigneten Fällen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern«, Tabellen« and anderer schwieriger Satz entsprechend teurer. NachweiSgedÜhr für jede Anzeige MG ««ti°n 20 Psg,_für briefliche AuSlunslSerletlung 10 Pfg. (und Porto). AM- Rux bis früh 1V llhr eingehende Inserate finde« Noch ttt dkM abends iWkiaradta Viatte Äufuahult. Inserate nehmen die Geschäftrstelle des Blatte- und die AnnoncenbureauS an, desgleichen di« Herren Walde in Ltibaa, Clauß in Weißenb-M Lippitsch in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in König-Hain bet Ostritz, Reußner tu Ober«CunnerSdorf und von Liudenaa tu PulSuttz. Nr. 147. Montag, de« LS Juni abend» 190^ Belkanntnrachnngr Postanweisungen Im Beikehr mit den portugiesischen Kolonien in A'rlka. Bom I. Juli ab sind Poflauweiimtge» nach deu voitugteftlche» Kolonie» Angola, Lapverdtsche Insel», «utuea, Mozambique, St. Thoma» und Prinzip« bi« zu 400 Mort zulässig. Da« oom Ab sender zu entrichtende Fra, ko ist da- glrtwe wie für Postanweisungen nach Portugal selbst, doch gilt diese Frankiernng nur bi« Lissabon. Für die Wesierbesörderung von da nach den Kolonien wird portugiesisch«!- seit« b,t Umwandlung der elngezohlien Beträge in di« portugiesische Währung eine Gebühr von 78 Rei» für je 5000 Rei« oder «inen Teil hiervon in Abzug gebracht. Zu schriftlichen Mitteilungen dürfen di« Abschnitt« nicht benutzt wndtn. Ueber die sonstigen Bedingungen erteilen die Poftanstalteu auf Lrsordern Aulkunst. Berlin vv. 66, den 23. Jini 1903. Drr Staatssekretär des Reichs-Postamts. Im Auftrage: Gieseke. Ziegelofenumbau. Der Ziegeleibesitzer Herr Willy Aptl In Dubraucke teabsichtiqt, in dem unter Nr. 42 de« BrandveisicherungSkatasier«, Nr. 168 und 174 de» Flurbuch» für Dubraucke gelegenen Ztegeletgruvdstücke den Ztegeiosen umzubauen. Gemäß 8 17 der RetchSgewerbeordnung wird die« mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, «iwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht aus besonderen Privalrecht-tilein beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekarntmachung an gerechnet, allhier arzubringen Bautzen, am 23. Juul U03. Königliche ÄmtShaupimannschast. do» Kirchbach. Ldwg. Reichstagswahl. Im II. Wahlkreise de» Königreiche« Sachsen ist am 16. Juni 1903 Herr Buchhalter Kall Sindermann in Dresden it der «rsorderlichen absoluten Stimmenmehrheit zum RetchStag«abgeordn«ten gewählt worden. Nachdem derselbe dies« Wahl angenommen hat, wird solche» In Gemäßheit von g 27 Absatz 2 de« Reglement« zur AuSsüb-ung de« Wahlgesetze« sür den Reichstag vom LS. Mal 1870 In der Fassung vom 28. April 1903 hiermit öfsrnwch b-kannt gemacht. Löbau, am 26. Juni 1903. Der Königliche Wahlkommissar sür die RelchStagrwahl im II. Wahlkreise de» Königreiche» Sachsen. vr- Von Pflugk, RegieiungSrat. Kdl. Landtagsvahl. Die Liste der stimmberechtigte« Urwähler für die Wahlen zur zweiten Kammer der Ständeversammlung des Königreichs Sachsen liegt vom 1. Juli 1903 an eine Woche laug in der hiesigen Stadthauptkanzlei (Rat haus, I Treppe) während der üblichen Geschäftsstunden öffentlich aus und wird am 20. Juli 1903 geschlossen. Einwendungen gegen die Nichtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste sind, bei Verlust derselben, binnen drei Tagen nach Ablauf der vorstehend bestimmten Frist schriftlich oder mündlich hier anzubringen. Bautzen, am 29. Juni 1903. Der Stgfitrgt. vr. Kaeubler, Oberbürgermeister. Mg. Willkommen zum Gustav Adolf-Fest! In diesen Tagen hat unser liebes Bautzen zum dritten Male die Freude, in seinen Mauern die Mitglieder, die Abgeordneten und Fcstgäste des Dresdener Hauptvereins der evangelischen Gustav Adolf-Stiftung zur Jahresfeier versammelt zu sehen. Wir rufen den lieben Brüdern und Schwestern, die aus unserem Sachsenlande und der Diaspora so zahl reich in die alte Budissa eingczogen sind, ein herz liches „Willkommen", ein freudiges „Grüß Gott" zu. Mit diesem Gruße reichen wir dem treuen Vereine glückwünschend die Hand und danken mit ihm dafür, daß Gott ihn gegrüßt und ihm freundlich, das Werk seiner Hände fördernd, begegnet ist durch alle die Jähre seines Schaffens und Bestehens, und wir lassen diesen Gruß ausklingen in den Worten -es frommen Sängers: „Allein Gott in der Höh' sei Ehr' und Dank für seine Gnade!" Welcher Gedanke aber führt uns von Jahr zu Jahr immer wieder zusammen? Wollen wir uns in feindlicher Weise auflehnen gegen Rom? Das sei ferne! Mit der aufrichtigen Liebe und felsen festen Treue zum evangelischen Bekenntnisse werden wir die Achtung vor den Andersgläubigen verbinden und auch ferner eine Ehre darin suchen, das kost bare Gut des konfessionellen Friedens in seiner vollen Reinheit und Klarheit unserer schönen Lausitz und unserer altehrwürdigen Stadt Bautzen zu erhalten- „Wir glauben all' an einen Gott." Wie aber die römisch-katholische Schwesterkirche durch ihren Bonifazius-Verein den armen katholischen Gemeinden in der Diaspora tatkräftige Unter stützungen bietet, so reicht unsere evangelische Kirche ihren Glaubensbrüdern draußen in der Zerstreuung in Not und Gefahr die hilfsbereite Hand durch den Gustav Adolf-Verein. Nicht Kampf und Streit also, sondern Liebe und Frieden wollen wir verbreiten zur Ehre Gottes. Helfen wollen wir den bedrängten evangelischen Glaubensgenossen in katholischen Landen, die oft unter traurigen Verhältnissen leben, ohne Kirche und Schule, ohne einen Geistlichen und Lehrer, Hessen den armen Gemeinden, denen der Quell der Wahrheit und Liebe, des Trostes und der Erbauung aus Gottes Wort nur spärlich fließt. Um über die Verteilung der Gaben an die evangelischen Brüder in der Diaspora zu beraten und zu reden, der wahren Bruderliebe opferfreudigen Ausdruck zu geben, das ist es, warum wir uns in diesen Tagen hier zu sammenfinden; ein Friedens- und Liebeswerk, ein Gotteswerk, das ist es, was wir treiben wollen. In diesem Sinne reichen wir uns die Hand zum treuen Bunde, reichen wir zu herzlichem Willkommen die Hand allen evangelischen Männern und Frauen, die als Vertreter und Freunde des Gustav Adolf- Vereins von nah und fern zum Jahrcsfeste zu uns kommen. „Gott segne die Tage an uns und an denen, die da draußen sind!" Wochenbericht. Der deutsche Kaiser ist von Hamburg nach den dortigen großartigen Festlichkeiten (von denen wir gleichwie von den bedeutsamen Kaiserlichen Reden an anderer Stelle ausführlich ft-viHkxk hebens nach Kiel weitergereist, zu den großen Regatten, die am Donnerstag begonnen haben und bis Freitag, 3. Juli, dauern werden. Dieselben erhalten diesmal noch dadurch eine besondere Bedeutung, daß zu gleicher Zeit das von der Regierung der Bereinigten Staaten zur Begrüßung unfers Kaisers entsandte ameri- konische Mittelmeer-Geschwader bei Kiel ankert. Zu Ehren der amerikanischen Gäste fand bereits am Donnerstag an Lord der »Hohenzollern* ein glänzendes Diner statt, be dem außer dem Kaiser und der Kaiserin von Fürstlich keiten der junge Grobherzog von Mecklenburg-Schwerin, Prinz und Prinzessin Heinrich und Prinz Adalbert von Preußen zugegen waren. Der Kaiser saß dabei zwischen dem amerikanischen Botschafter in Berlin Mr. Tower und dem amerikanischen Admiral Cotton und brachte einen Toast auf den Präsidenten der Bereinigten Staaten Roosevelt aus. Tags darauf erschien Kaiser Wilhelm zu einem vom amerikanischen Botschafter gegebenen Festmahle, bei welchem der Kaiser auf die respektvolle, warme und dankbare Be grüßung des Botschafters mit einer Würdigung der Be deutung der deutsch-amerikanischen Beziehungen und einer herzlichen Anerkennung der hervorragenden Eigenschaften deS amerikanischen Präfi deuten antwortete. Beide, der Kaiser und der Präsident, hatten inzwischen auch Tele gramme in verbindlichster Form mit einander gewechselt. Die beiden Ereignisse, welche in voriger Woche das Interesse besonders fesselten, die deutschen Reichstags wahlen und die serbische Katastrophe, haben eS auch in dieser Woche festgehalten. Die Reichstagswahlen wurden erst durch die größtenteils schon am letzten Donnerstag voll« ogenen Stichwahlen vollzählig und nun erst war das Gesamtergebnis zu überschauen und danach ein Bild vom kommenden Reichstag zu entwerfen. SS ist kein erfreu ¬ liches Bild. Zentrum und Sozialdemokratie werden imstande sein, diesen Reichstag zu beherrschen, wenn sie sich einmal in der Negation zusammen finden, da aller Wahr scheinlichkeit nach die Präsenz der Mitglieder im neuen Reichstage nicht viel besser als im alten sein wird, jene beiden Parteien aber überwiegend wohldisziplinierte Kampf truppen darstellen. Freilich wird das Zentrum anderer seits, mit der Rechten und einigen kleineren Fraktionen im Lunde, der gesamten Linken gewachsen sein und es wird ohne Zweifel eine derartige zeitweilige Bundesgenoffen schaft jener anderen vorziehen, wenn das irgend tunlich erscheint. Immerhin bleibt das Zentrum auch im neuen Reichstage bei jeder wichtigen Entscheidung das alles be deutende Zünglein an der Wage, bleibt es Trumpf im Spiele, womit Graf Bülow zu rechnen haben wird. . . Von dem Ausfall unserer sächsischen Wahlen ist am besten zu schweigen. Genug, wenn wir den treuen Wählern im dritten Wahlkreise, dem einzigen unter dreiundzwanzig Wahlkreisen, in dem kein Sozialdemokrat gewählt worden, unsere herzliche Mitfreude am Wahlsiege bezeugen und unsern Glückwunsch dazu darbringen, daß sie wenigsten» des Wahlerfolges sich nicht zu schämen haben. . . Zu dem schmerzlichen Erstaunen, welches die unverhältnismäßig großen Fortschritte der Sozialdemokratie erregt haben, ge- ellt sich die betrübende Wahrnehmung, daß es diesmal, md namentlich bei den Stichwahlen, auch in Deutschland nicht an häßlichen Zxz-ff-n gefehlt hat, wie sic sonst in Nordamerika und bei einzelnen romanischen Völkern, auch wohl in Ungarn vorzukommen Pflegen. Wir erinnern nur an die rasch nacheinander eingegangenen telegraphischen Berichte aus Dortmund, Hagen, Gelsenkirchen, Offenbach, Breslau, Hof in Bayern. Der neue Herrscher in Serbien ist nun als König Peter I. in Belgrad eingezogen, hat einen »begeisterten« Empfang gefunden, alsbald vom Bahnhof in die Kathe drale sich begeben, wo ihm der Metropolit den Segen er teilte, und ist dann im neuen Konak von den dort ver- sammelten Senatoren und Abgeordneten bewillkommnet worden. Der König dankte und versprach feierlich, nur „im Einvernehmen mit der Nation* regieren zu wollen. Am Donnerstag fand die Eidesleistung des Königs statt und nach derselben reichte das Ministerium Avakumowitsch seine Entlassung ein, trat aber, vom König sofort wieder bestätigt, von neuem in Funktion. In dieser Zeit war die Hauptstadt nach den vorliegenden Mitteilungen in Fest- stimmung, eS gab eine prächtige Illumination, Musik und Tanzvergnügen. Ueber die furchtbare Vergangenheit soll mit der Amnestie der Schleier gebreitet werden, womit frei- ich nicht verhindert werden kann, daß man im Ausland eine besonderen Gedanken von den Belgrader Vorgängen, eine eigenen sittlichen Anschauungen hat und kundgibt. Deutlich kundgegeben hat solche (wa« rhm stets zur Ehre gereichen wird) Könia Karl von Rumänien, der nicht nur auf die Jnhaberschaft seines (des sechsten) serbischen Infanterie-Regiments verzichtet hat, sondern auch Befehl gegeben hat, die einst mit rumänischen Orden dekorierten erbischen Offiziere aus der OrdenSltste zu streichen. Von remden Gesandtschaften find in Belgrad bi» jetzt nur die österretchisch-uugartsche und die russische in amtlicher Funk-