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1903. «r. 9V. Dien-tag, de« 81. April, avexd» StaatSveihilfen für Volksvibliothete«. Die Leiier der Boltsblbllothik«» werden darauf aufmerksam »'macht, daß Gesuche um Bewilligung von Staattbethilfen »ur Unterhaltung und Erweiterung von Bolt«btdlloih«kru bi« spütefte»« 30 Juni dieses JahreS unter Benutzung des von der hiesigen Formuiarverkauflstell« zu beziehenden Formular- hin «tnzureichen sind. DI« Gesuche können von hier au« nur dann befürwortet werden, wenn ») der Lolt-dibliolhek regelmüßig jährlich Beiträge In angemessener Höh« au- Gemtlnde«, Schul- od«r Ktichengem«indemlN«ln juflteken und d) auS den Gesuch'» zu rrsthen In. auf wtr hoch sich diese Beiträge Im ganzen seit Gründung der Bolktbibilothek sowie in diesem Jahre belaufen. Nach dem 8V. Juni dieses JrhreS eingehende Besuche können für daS lausend« Jahr nicht m«hr berücksichtigt werden. Lvbou, am 16. April 1903. Die Königliche Amtshauptmannschaft. v. »arlowttz. Oe. Bus Blatt 2 d«4 GenosienschaflSrexisterr de- unter,eichneten Amt-gerlchts, betreffend den Darl«hn-- « und Svaikassmveretn zu Oberode'wltz, eingetragen« ldenossenschast mit unbeschränkter Haftpflicht, ist heute verlautbart worden, daß an Stell« de» au« d«m Vorstand« ausgeschiedeneu Gustav Adolph Sichler d«r GutSbesitztr Richard ZichUPPt in Ob«rod«rw tz al» Vorfland»m!igli«b gewählt worden Ist. Herrnhut, den 18. April 1903. königliches Amtsgericht. Mittwoch, den 29. April 1998, vormittag- 9 Uhr gelangen In dem Auktion-lokale an der Petrikirch« v, parterre hier, 3 grob« neue Soitgel und et« -roher Poft,« Portemonnaies, LtgarreuetuiS, Brieftaschen und andere BegrnftSvde gegen sofortig« «.zahlung zur Bersteigrrung. Bautzen, trn 20. April 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. 9. öffentliche Sitzung der Stadtverordnete« Donnerstag, den 23. April 1993, abends 9 Uhr. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahmen. II. Rechnungslachen, m. Beratungen: 1) Besetzung von Wachwannsiellen betr. 2. Abschreibung einer Gesches, alt betr. 3. Petition an die Sgl. Generaldtrekttou der Sächsischen StaatSbahnen betr. 4. Errichtung »ine- Elet:rizitäISwerk«» betr. Geheime Sitzung. Bautzen, am 21. April 1908. l)r. Rohr, Stadwerordneien-Borstebrr. vvrs« I» » n x der land- und forstwirtschaftlichen Ortskrankenkasse Großpostwitz und Umgegend Sonntag, den 26. April d. I., nachmittag- 5 Uhr, t« Gasthof der verw. Schmet« in Grotzpostwttz. Tagesordnung: 1. Abnahme dec JahreSrechnurg von 1902. 2. Mitteilungen. All« stimmberechtigten Kass'nmitglieder, sowie deren Arbeitgeber werden hierzu «ingeladen. Brobpostwitz, am 21. April 1903. Der kassmoorstand. P. Zteschauk, Borsitzender. Allgemeine Ortskrankenkasse für WehrSdorf. Mittwoch, den 29. April 1993, abends V»9 Uhr, im Erbgertcht. Tagesordnung: Rechnungivoilag« vom Jahr« 1902. All« stimmb«r«chligten Kassrnmttgli«b«r und deren Arbeitgeber werden hierzu eingeladen. Wehr-dors, den 19. April 1903. Der KasstNvorsiand. Wilh. Handrick, Boi sitzender. Kueste direkte kelegramme und ktlt-houmeldullM. Mochdruck verdoteu.1 ' Dre-den, 21. April. Ihre Majestät die Königin- Witwe ist heute vormittag wieder hier eingetroffen. Sie wurde auf dem Hauptbahnhofe von Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen, dem Prinzen und der Prinzessin Johann Georg, dem Oberhofmeister von Malortie und der Oberhofmeisterin von Pflugk begrüßt. Ihre Majestät die KönigiN'Witwe begab sich nach Strehlen. * Budapest, 21. April. Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung des Landesverteidigungsministers, nach der die betreffenden Behörden angewiesen werden, Vor bereitungen zu treffen, daß die diesjährigen Rekruten- aushebun gen zwischen dem 2. Juni und dem 25. Juli durchgeführt werden. ' Kopeuhageu, 21. April. In der hiesigen Stadst- Verordnetenversammlung sprach gestern der Vor sitzende namens des deutschen Kaisers den Dank des selben an die Bewohner Kopenhagens für den ihm be reiteten Empfang aus und teilte mit, daß der König sich dieser Danksagung anschließe. ' Rom, 20. April, abends. Der .Tribuna' wird aus Galatina gemeldet: Von arbeitslosen Landleuten wur den gestern vormittag hier, als Lebensmittel unter sie ver teilt werden sollten, Ausschreitungen begangen. Die Polizei trieb die Menge auseinander. Nachmittags wieder holten sich die Ruhestörungen; die Menge warf mit Steinen gegen die Gendarmen und gab Reoolverschüfse auf sie ab, so daß die Gendarmen von der Waffe Gebiauch machen mußten. Mehrere Teilnehmer an der Ausschreitung wur- )en verhaftet. Einer der Verwundeten ist seinen Ver- etzungen erlegen. Auch ein Polizeikommifsar und mehrere Gendarmen wurden verwundet. Die Ruhe ist wiederher gestellt. ' Rom, 21. April. Die .Tribuna" meldet: Prinettt hat gestern dem Ministerpräsidenten sein Entlassungs gesuch übersandt. ' Pari-, 21. April. Nach einer Meldung der .Agenze Havas' aus Santa Domingo haben die Truppen de» bessern, seine Ersparnisse nicht vermehren, seine Lebenshal- tung nicht angenehmer gestalten kann. Wenn aber das ganze Prioatbefitztum expropriiert wäre, wenn alle Ma schinen, Verkehrsmittel, Werkzeuge, aller Grund und Boden, alle Gruben und Bergwerke in der einen Hand der so« zialdemokratischen Regierung wären, so bliebe dem Bürger des Sozialistenftaats nichts anderes übrig, als diejenige Arbeit zu oollführen, die ihm „von oben' zugewiesen wird. Der Vorwurf des .Teilens" bleibt der Sozialdemokra tie gegenüber also in Bezug auf den Nießbrauch des von ihr durch Expropriation gewonnenen Privatbesitzes unter allen Umständen und voll begründet bestehen. Viel würde dabei freilich auf den einzelnen .gewöhnlichen" so zialistischen „Gesellschafter' nicht fallen. Was daS .Hand buch' als angebliche Widerlegung bringt, sind Blender, die teils zu dem Parteiprogramm in unvereinbarendem Gegensätze stehen, teils Bilder vorgaukeln, die nicht aus führbar sind. ES wird da beispielsweise den Lesern vor- geredet, die Arbeit solle in der sozialist'schen Gesellschaft möglichst zweckmäßig organisiert, der Arbeitsprozeß durch Anwendung der vollendetsten technischen Hilfsmittel mög lichst ertragreich gemacht werden. Aber auf welchem Wege dies geschehen soll, nach welchen Plänen die sozialdemokratischen Erpropriateure verfahren wollen, da rüber schweigt der Parteivorstand. Wir fragen, würde ein Kapitalist, würde beispielsweise Singer oder Bebel, Arons oder Vollmar bereit sein, auf Grund eines Prospektes, der in ähnlich verschwommener unklarer und phantastisch-unsachlicher Weise die Gründung einer umfassenden Genossenschaft empfiehlt, auch nur einen Pfennig als Anlagekapital herzugeben? Kein Kapitalist, würde einen solchen Prospekt, der nur mit Illusionen, aber nicht mit einer einzigen Ziffer oder einem einzigen festen Plane rechnet, anders als einen Schwindel-Pro spekt bezeichnen. Und solchen Vorgaukelungen sollen die deutschen Wähler glauben, ihnen zu liebe sollen sie mit den Sozialdemokraten auf die Expropriation hinarbeiten — ohne zu wissen, was dann werden soll? Wer nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen hat, der mag wohl sich durch solche Phantasiebilder anlocken lassen; vernünf tige Leute aber verzichten nicht auf die Gegenwartszu stande, wenn sie nicht wenigstens mit einiger Sicher- heit übersehen können, was an deren Stelle in Zukunft treten soll. 8 k Expropriieren uo» Teile«. In dem Handbuche für die sozialdemokratischen Wähler verwahrt fick der sozialdemokratische Parteivorstand gegen den Vorwurf des .Teilens' deS sämtlichen Privateigen. tumS. Der Parteivorstand hat sich hier einen .Borwurf' zurechtgezimmert, der wohl geeignet ist, zurückgewiesen zu werden, der aber gar nicht erhoben wird. Wir lassen dahingestellt, ob nicht unter den sozialdemokratischen An- hängern gleichwohl zahlreiche Leute vorhanden find, die mit der Teilung des gesamten privaten und staatlichen Besitztums unter die .Genossen' sehr einverstanden sein würden. Die Nicht-Sozialdemokraten aber wissen sehr ge nau, daß nach sozialdemokratischen Plänen nicht das Eigen tum, sondern das Einkommen daraus gleichmäßig ver- teilt werden soll. Nach dem sozialdemokratischen Parteiprogramm soll das kapitalistische Privateigentum an Produktionsmitteln — Grund und Boden, Gruben und Bergwerke, Rohstoffe, Werkzeuge, Maschinen, Verkehrsmittel in gesellschaftliches Eigentum umgewandelt, das heißt der Staat soll alleiniger Eigentümer jeglichen Besitzes werden. Ebenso soll natürlich jeglicher privater Kapitalbesitz, möge er in Pfandbriefen, Aktien, Hypotheken oder Sparkassenbüchern bestehen, in der sozialdemokratischen .Gesellschaft" aufhören. Man nennt diese von den Sozialdemokraten geplante Operation, die sofort nach dem erst kürzlich wieder von Bebel verkündeten großen Kladderadatsch von der an die politische Macht gelangten Sozialdemokratie unternommen werden soll: Expropriation. Auch daS Handbuch für sozialdemokratische Wähler gibt zu, daß die Eozialdemo- traten expropriieren wollen, aber eS erklärt, daß alle ,gro- Hen' Betriebe expropriiert und in Gemeineigentum, d. h in Eigentum der ganzen Gesellschaft verwandelt werden sollen. Das ist aber eine falsche Auslegung des sozial- demokratischen Programms. Darin ist mit aller Unzwei- deutigkeit erklärt, daß sämtliches Privateigentum expro- priiert werden soll, und Bebel hat auf einem der letzten Parteitage unter begeisterter Zustimmung sämtlicher Dele- gierten erklärt: Also, eS bleibt bei der Expro- prtatio n. ES klingt recht schön, wenn eS heißt, die expropriierten Großbetriebe sollten .allen Gesellschaftsangehörtgen', also allen Angehörigen des Sozialistenstaates zu gute kommen. In welchem Maße und in welchem Verhältnis aber jeder einzelne daran teilhaben würde, — darüber könnte doch nur die sozialdemokratische Regierung entscheiden. Während eS also jetzt noch jedermann möglich ist, sich ein größeres oder kleinere» Eigentum zu erwerben, wäre das später aus- ^schloffen, wenn die Sozialdemokratie jemals ans Ruder Jetzt hat jeder Staatsbürger das Recht, seine Be- schäftigung zu wählen. Jeder Arbeiter, dem es in dem einen Betriebe oder in der einen Werkstatt — aus irgend welchem Grunde eS immer fei — nicht gefällt, kann sich einem anderen Betriebe, einer anderen Werkstatt zuwenden. Er kann Umschau halten, ob er sein Einkommen nicht ver Waggons deS Schnellzuges gerieten in Brand. Zwei Frauen und ein Kind kamen in den Flammen um. Saint Paul, 20. April. Das Bundesappellgericht hob auf Gesuch der Northern SecuritieS Ko. das letzte gerichtliche Erkenntnis gegen die Gesellschaft insoweit vorläufig auf, als es die Dividendenzahlung der Greet Northern und der Northern Pacific Railway Ko. auf die im Besitz der Northern Securities Ko. befindlichen Aktien untersagt. Ottawa, 20. April. Die kanadische Regierung hat den beteiligten Kreisen mitgeteilt, daß sie die vor dem 1. Juli zur Verzollung gelangenden Sendungen aus Deutschland von dem Zuschlagszoll auszunehmen beab sichtige, sofern die betreffenden Bestellungen vor dem 17. April in die Hände des deutschen Exporteurs gelangt sind. Telegraphische Korrespondenz. Neapel, 20. April, abends. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich trafen heute abend von Pompeji, wo in ihrer Gegenwart Ausgrabungen vorge nommen worden waren, wieder hier ein. New-Aork, 20. April, mittags. Der Schnellzug der Eriebahn, welcher gestern morgen von Chicago nach New-Aork obging, fuhr heute 3 Uhr morgen» bei Red- House im Staate New-Aork mit voller Geschwindigkeit in einen Güterzug. Drei Schlafwagen und zwei andere ach sichten. Verordnungsblatt der areiSha«pt»an«schast zugleich als Kouftftorialbehörde der OVerlanfitz. der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, de- Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt imb Vfd-U des Hauptzollamts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weiß«»b«G, Orga» der Handels- und Oewerbelammer - » 8 ittav. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunde« wochentags von 10—11 und von S—4 Uhr.) — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautz«. Fernsprechanschliß M«. Uj Bautzener Nachricht« «rschetne», mV «u««ahm» d«, Sonn. mid K«sttag«, »glich obeod«. Preis -es »iertslfährllchen Sd»aa«M«»t- > -». I«f«»tl,»s-»-d<» ftk de« Ninon Un«> »MN »»aUtzeile gewöhnlichen Satze« lö 4, w geeigneten Füllen unter Erwahrung »an Rabatt; Ziffern-, Tabelle«, und andere, schwierig« Sa, ,ntivre»e«b teure«. Nachwktsgebützr für jede «n«B^ W» »ö«ru°» 20 Pf,.. Mr briefliche «uttunft-ertttlung IO Pfg. <und Porto). Nur bis früh 1O Uhr eingehende Inserate finde» noch ia de« abend- -Al Meinende» Blatte Aufnahme. "WM Inserat« Nkbmt» di« Geschäftsstelle d«« Blane« und die Annonceobureau« an, dk«gltichea di« Herren Walde w Ab«, «lantz w »ilbln-NW I LipPitsch I« Schirgiswalde, Gustav Kröllng in B«rnstadt, Buhr in Königshain b«t Ostritz, Reus,»«« in Ober-Tunnersdors and von Ltnd«na» in Pulsnitz.