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Kaiser Wilhelm tu Dänemark. * Kopenhagen, 2. April. Bei der heutigen Gala tafel im Königlichen Schlöffe trug König Christian preußische Ulanen-Uniform mit den neuen EpauletteS und Verordnungsblatt der Kretshauptmauuschast Bautzen zugleich als Konftstorialbehörde der Oberlausttz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Oß»<h des Hauptzollamts Bautzen, inglcichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgcmeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg, Orga« der Handels- «nd Gewerbekammer zu Zittau. verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10—H und von 3—4 Uhr.) — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Bautzen. Fernsprechanschluß Ar. LH vautzener Nachrichten erscheinen, mit «u,nähme der Sonn, and Festtage, »glich abend». Preis de» »teeteljahriich«, Aboaaemeoi« » -E. Iasertiaosgebüh, für de« Raam eia« PMS Gpaltgeile gewöhnlichen Satzes iö 4, in geeigneten Fallen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen« und andere» schwieriger Latz «attvrechend teure«. NachwetSgebühr für jede Anzeige «M S^rttan 20 vfg.^far briefliche «uskunftserlcilun« 19 Psg. (und Porto). DM- Nur bis früh 10 Uhr eingehende Jnserete finden noch in dem abends er» WWeineUdeN Älalte «nfnahme. Inserate nehmen die Geschaft-stelle des Blane» and die Aanoncenbureaus an, desgieicheo die Herren Walde io Löban, Clauß in Weißenbnntz LtPpUsch io Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Buhr in Königshaia bei Ostritz. Reußner in Ober-Cunnersdorf und von Lindenau io Pulsnitz. «r. 78. Louuobend, de» 4 April, «bepdd. 190S. Frau Marit Smtlie qesch. Sindermann geb. Thoma« In Steinigtwolmsdorf Ist heut« al» Letchm- )rau für d«u dle Orte Steinigtwolmsdorf und Welfa umsasjeuden 29. Lelcherfcauenbezirk verpflichtet worden Bautzen, am SO. Mär, 1903. Köntgllcht AmtShauptmannfchaft. von Kirchbach. Hsl. Aufstellung der Reichstagswahllisten. Die Herren Bürgermeister von Rrusalja und weihender! und sSmilich« Herren «emrindeborstSvde bei hiesiren B«j!'k» werden zufolge einer Beiordnung des Küni.l. Ministeriums de» Innern vom l. d M., nach welcher die Neuwahlen zum Reichstag« am 16. Juni d. I. vorzunehmen sind, hieimlt veranlasit, für Ihre Orte einschließi. der selbftSndiaen Gui«bi,!>k« die wählerltftea in doppelten Exemplaren ohne Verzug anfzuftellen. Die Auslegung dieser Liften hat spätesttus am 1S. Mai dieses Jahres zu erfolgen. Bel Ausstellung urd Auslegung der Wählerlisten ist den ZA 1—3, 7 und 8 d«S Wahlgesetzes sür den kelchrtag vom 3! Mat 1869 — Bundesgesetzblatt Seit« 145 — sowie den 88 1, 2 und 4 de» Reglement» zur Audsühiung diese» Besitzes vom 28. Mat 1870 — Bundesgesetzblatt Sette 275 — nachzugehen. Noch Vor dem Tage der Auslegung ist unter Beobachtung der Bestimmungen in 88 S, 6 und 7 de« Gesetze« vom 15 April 1884 — Ges tz- und BerordnungSdiait Seite 132 — bekannt zu geben, bah und M» die Wählerlisten auSttegen. Dabet ist daraus aufmerksam zu machen, patz Einwendungen gegen die Richtigkeit und BollstünblgkN der Liften innerhalb 8 Tagen noch eisolgter Auslegung unter gleitzeiilger Beibringung der Unterlagen sür dies« Einwendungen, insoweit die letzteren nicht auf bekannten Tatsachen beruhen, bei dem Bürgermeister bez. Gemetndevorstande anzubringen sind. Gegen die Richtigkeit oder Vollständig'«!! der L!ft«n erhobene Ausstellungen, welche nicht sofort sür begrüntet «röchlet und berüäsichflgr werden können, sind zur Entscheidung schleunigst anher anzuzeigen — 8 3 Absatz 2 und 3 d,S odellerwähntia Reglements —. Am 22 Tage nach Beginn der Auslegung ist jede Wählerliste In Gemäßheit von 8 4 Absatz 2 deS Reglements abzusättteben; daS zweite Exemplar derselben Ist nach dem Hauptex mplare zu beglaubigen und da» l.tzterr nevft Belegstürken sorgfältig anfzubewahren, während da» beglaubigte Meile Hiemplar dem ieirefte, den wahlvoifteher seinerzeit rechtz'iltg zuzustellen ist. Die Abgrenzung der Wahlbezirke, die Namen der Wahlvorsteher und deren Stellvertreter sowie die Wahllokale werden von hier au» alsbald bekannt gegeben werden. Löbou, am 3. April 1903. Die Königliche AmtShauptmannfchaft. v. Carlowitz. Sdl. Auf Blatt 525 de» Handel»regist«r», die Firma Paul Letschert In Bautzen betreffend, Ist heute ein getragen wo, den: ») di« Firma laut«t künftig: Letschert Bermel In Bautzen, b) der Kaufmann Herr Karl Einst August Bermel In Bautzen Ist in da» Geschäft «Ingelreien. Die Gesellschrft hat am 1. April 1903 begonnen. Bautzen, am 3. April 1903. Königliche« Amtsgericht. Wegen Pflasterarbeiten wird vom 6. Amii 1903 ab bi» aus weiter,» sür den Fährverkehr die Goschwitz gesperrt. Bautzen, am 4. April IS03. Der Stadtrat, Abteilung sür Polizeisachen. Reichardt Rtsch. Die aus Montag, dm 6. April LVV3, vormittag- '/«8 Uhr anberaumt« Versteigerung eine» Fahrrades bei den OriSgerichten In Reschwitz findet nicht statt« Bautzen, den 3. Ap.II 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Industrie- und Gewerbeschule zu Bautzen. Di« öffentlichen Jabreöprüsuugen werden Mortaa und DtenStag, den 6. und 7 d. M, früh 7 bl» 12 Uhr tn der Aula abgetanen Die EnUassUNgSfeirr schliesst sich am 7. d. M. an die Prüfungen an. Die Zeichnungen, Modellier»'betten und Arbet'Sheite au» dem ablaus-ndm Schuljahr« sind in den Räumen Nr 8, 9, 15, 17, 18, 19 und 20 vom 5. bi« 9 d. M. öffentlich ausgestellt. Die Vorbtldeisammlung Ist wlhrend der Ausstellung«- und Schulzeit geöffnet. Zu zahlreichem Besuche genannter Veranstaltungen ladet ergebens! ein Bautzen, den 4. AP !l 1903. Weth, Direktor. der gemeksamea Oilskrankeukasse für Mskmitz und Umgegend. Sonntag« den 12. April d. I., nach«. 5 Uhr im Tameschen Gasthofe zu Plieskowitz. Tagesordnung: 1. Abnahme der Jahi«S>echnung. 2. Erhöhung der Beiträge. 3. Wahl von 2 Bor- standSmi'gltede'N Alle stimmberechtigten Kassenmitglleder und deren Arbeitgeber werden hiermit eingeladen. Die am 28 MS-z d. I tn dusem Blatte auf Sonntag, den 5. April, anbeiaumte Generalversamm lung wird hierml: aufgehoben. Löberschütz, d.n 2. April 1903. A. Dretzler, z. Z. Vorsitzender. Zum Palmsonntag. Gekommen find die hehren Tage, an welchen für unsre Heranwachsenden Kinder die EnNaffang aus der Schule und die feierliche Erneuerung und Bestätigung des Tauf, bundes stattfindet, ernste Tage für die Familien, die einen Konfirmanden zum Altar geleiten, und zugleich für die Gemeinde, die ihre heranreifenden Mitglieder voll heiliger Freude begrüßt. Weihevolle Tage, die Entlassung aus der Schule, die der Konfirmation! Vater und Mutter schauen mit freudigem Gefühl auf den Sohn oder das Töchterchen. Wievie Sorgen, wieviel Tränen haben vielleicht die vergangenen Jahre gebracht! Es ist ja so natürlich, daß Eltern mi allen Fasern an ihren Kindern hängen, daß sie am Bet des kranken Lieblings bange Nächte durchwachen und oft die schwersten Opfer für eine sorgsame Erziehung bringen Wie sollte da ein Elternherz nicht an diesen Tagen bewegt werden, die im Leben des Kindes so bedeutsamen Merk- steine zu setzen. Vierzehn jahrelang waren die Kinder unter der treuen Obhut liebender Eltern, acht jahrelang lenkten sie fast täg- lich ihren Schritt nach der Schule, wo treue Lehrer ihnen die Anfangsgründe menschlichen Wissens und Könnens und göttlicher Weisheit erschlossen. Nun nimmt sie die Kirche segnend tn die Reihe der Erwachsenen auf, die Schule ruft ihnen die letzten Grüße zu, das Elternhaus läßt sie hinaus- ziehen in die Welt. Wahrlich, wenn je eine Zeit geeignet ist, ihre Male tief hineinzugraben in das jugendliche Herz, so find es die beiden Tage der Konfirmation und der Ent- lafsung aus der Schule. Wie feierlich, ernst und freudig bang ertönen die Glocken, klingen die Weisen der Orgel, wie erschauert der junge Christ unter der segnenden Hand des Geistlichen, wenn er vor dem Altar knieend das Gelübde der Treue ablegt! Und wie hochgemut vielleicht betritt er zum letzten Male die Schule; nun soll er frei sein, wenigstens für die Tages- stunden frei vom Zwange der Schule. Doch — wie ganz anders wird ihm zu Mute, wenn er die letzten mahnenden Worte vernimmt, den Scheidegruß der zurückbleibenden Mitschüler hört. Da zieht auch in sein Herz die Wehmut ein, die jeden ergreift, der einen lange geliebten Ort auf immer verlassen muß. Und da. heim! Wohl ist der junge Konfirmand der Mittelpunkt des Familienkreises, und es ist, als wollte alle Liebe, die In den Jahren der Kindheit ihm zuteil geworden ist, sich noch einmal über sein Haupt ergießen. Aber alle diese Liebe, fie gilt einem Scheidenden, denn eS kann nichts helfen — der Knabe, und nur zu oft auch das Mädchen, ,muß hinaus ins feindliche Leben'. Die eigentliche Lehr- «ud Lernzeit beginnt, es gilt, sich zu rüsten sür den prak tischen Beruf. Das Elternhaus mit seiner treuen Liebe kann die jungen Leute nicht länger halten, sie müssen ihre eigenen Wege gehen Daheim bleiben nur Liebe und Sorge zurück und begleiten das scheidende Kind mit from men Wünschen. Wohl dem Kinde, welches den feuchten Blick des Mutterauges, den festen warmen Druck der Vaterhand bis ins Herz hinein fühlt, wohl ihm, wenn es der ernsten Stunden gedenkt in allen Lagen seines Lebens. Es hat einen Leitstern für alle Zeiten bei sich! Bon der Valkan-dalbiusel treffen neuerdings Nachrichten ein, die nichts weniger als beruhigend sind. Nicht daß die Pforte, nachdem sie den russisch-österreichischen Vorschlägen zu einer wirksamen Reform der Verwaltung tn Mazedonien ihre Zustimmung gegeben, in der Ausführung der Reformmaßregeln sich lässig gezeigt hätte; es wird vielmehr dem neuen türkischen General- Inspektor der Provinz von verschiedenen Seiten bezeugt und scheint auch in Petersburg und in Wien anerkannt zu werden, daß dieser, getreu den vom Sultan ihm erteilten Weisungen, sich einer gerechten, unparteiischen Verwaltung beflissen zeigt, den vorhandenen Mißständen abzuhelfen und den Frieden in dem von den bulgarischen Agitatoren so lange und so arg durchwühlten Lande herzustellen nach Kräften bemüht ist. Ebensowenig soll das Verhalten der im Kampfe mit den bulgarischen Freischaren und reoolutio nären Banden begriffenen türkischen Truppen Anlaß zu begründeten Beschwerden geben; im Gegenteil wird deren Zucht und Selbstbeherrschung gerühmt. Was die erhoffte Beruhigung der Gemüter verhindert, das ist einerseits die Fortdauer der bulgarischen Zuzüge, ein Umstand, der darauf schließen läßt, daß die bulgarische Regierung entweder das so bestimmt ausgesprochene Verlangen Rußlands, die Aktion der mazedonischen Komitees zu inhibieren, nicht ernst nimmt, oder daß sie nicht mehr Kraft und Mut genug hat, diesen von ihr nur zu lange geduldeten revolutionären Ausschüssen erfolgreich entgegenzutreten. Das letztere erschien bis jetzt als das Glaublichere, wie man ja auch behauptet, daß die wenigen verhafteten Mitglieder dieser Ausschüsse in aller Stille wieder freigegeben seien. Ob tn dieser Beziehung nun, nach der Rekonstruktion des bulgarischen Ministeriums und der Ersetzung deS bisherigen KriegSmtnisterS durch einen, wie es heißt, energischeren Mann, ein Wandel ein- tritt, wird sich ja zeigen. Aber nicht von dem Verhalten Bulgariens allein hängt die erwünschte Beruhigung ab. Die tn diesen Tagen in offiziösen und offiziellen russischen Blättern erschienenen höchst bedeutsamen Artikel über die Lage tn Mazedonien weisen mit merkwürdiger Bestimmtheit und Schärfe auf englische und französische Machinationen hin, die geeignet erscheinen, die beruhigende Wirkung der Mahnungen und Warnungen Rußlands (und Oesterreichs) zu paralysieren und die mazedonische Revolutionspartei zu ermuiigen. Mit ganz besonderer Schärfe wird in eben diesen Artikeln die Sprache französischer Blätter, wie des «Temps" (des Organs des französischen, englandfreundlichen Ministers des Aeußern Delcassö), kritisiert und geradezu wird gesagt, daß der „seltsame Versuch Frankreichs, als Beschützer der Balkanstaaten aufzutreten', einen sehr ungünstigen Einfluß ausgeübt habe, indem diese »neue Rolle' Frankreichs der mazedonischen Revolutionspartei und „den mit ihr sym pathisierenden bulgarischen Ministern Anlaß gab, auf die Hilfe Frankreichs und Rußlan ds zu hoffen und anzunehmen, daß Rußland, das sich zunächst aktiver Handlungen auf eigene Rechnung enthalten will, hinter dem verbündeten Frankreich stehe'. Es wird dann diese Auffassung als für Rußland, „das nie eine Doppelrolle gespielt' habe, be leidigend bezeichnet, zugleich aber auch als gefährlich, indem sie falsche Hoffnungen einflöße und Rußlands wahre Ab sichten diskreditiere. Man wird sich über diese überraschend kräftige Kund- gebung Rußlands, deren mächtiger Eindruck auf die Fran zosen kaum zu überschätzen ist. gewiß nur freuen dürfen; ob sie aber den Zweck, die Wirkung jenes nun einmal unternommenen englisch-französischen Intrigenspieles auf zuheben, erreichen kann, steht dahin, und abgesehen davon gibt es leider noch einen weiteren Grund zur Beunruhigung. Denn ein Ereignis, dessen Eintreten wir schon in einer früheren Betrachtung der Lage als nicht unwahrscheinlich bezeichneten, hat nun plötzlich die Wirren noch vermehrt und, zunächst für die Türkei, gefährlicher gestaltet: die offen ausgebrochene Rebellion der mohammedanischen Albanesen, die von den beabsichtigten und teilweise bereits ausgeführtcn Verwaltungsreformcn schlechterdings nichts wissen wollen und gegen die Christen, besonders in dem sogen. Altserbien, gewalttätig Vorgehen, die aber auch vor blutigen Zusammenstößen mit den (durchweg mohammeda nischen) Truppen des Sultans nicht zurückschcuen. Der von diesen türkischen Truppen allerdings zuletzt abgeschlagene Angriff auf Mitrowitzr zeigt, wessen man sich von dem Eintritt der wilden, kriegerischen Libanesen in die Aktion zu versehen hat. Keinesfalls hat sich die Lage in Mazedonien gebessert. k.