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Comptoire anzuschaffen, zu persönlicher Kenntnißnahme Gelegenheit zu geben. — Der dermalige Cassirer und Geschäftsführer des Dresdner Frauenvereins. Herr Kammerherr v. Lindenau, veröffentlicht einen Auszug aus den eingereichten Ver waltungsübersichten der Wohlthätigkeitsanstalten des ge nannten Vereins vom 1. Juli bis 30. Sept. d. I. Die Gesammtausgabe betrug: bei der 1. Kinderbewahranstalt, Antvnstadt, Böhmischegasse (Vorsteherin Frau Ober-Appel- larivnsrathin Sickel): 207 Thlr. 3 Ngr. 6 Pf. inol. 127 Thlr. 20 Ngr. 5 Pf. für Verpflegung, darunter 42 Thlr. 14 Ngr. 6 Pf. für Brod. Bei der 2. Kinder- bewahranstalt, Palmstraße (Vorsteherin: Frau Gräfin Sophie zu Lynar): 218 Thlr. 14 Ngr. 8 Pf. inol. 147 Thlr. 17 Ngr. 7 Pf. für Verpflegung, darunter 48 Thir. 10 Ngr. für Brod. Bei der 3. Kinderbewahr- austalt, gr. Reitbahng. (Vorsteherin: Fräulein v. Zan- thier): 233 Thlr. 9 Ngr. inol. 164 Thlr. 12 Ngr 5 Pf. für Verpflegung, darunter 64 Thlr. 19 Ngr. 5 Pf. für Brod. Bei der Kripp-Anstalt, große Reitbahng. (Vor steherin: Frau Amtshauptmann v. Winkler): 103 Thlr. 24 Ngr. 4 Pf. inol. 32 Thlr. 7 Ngr. 2 Pf. für Ver pflegung. — 2) An Portionen sind verabreicht worden: 6479 Portionen in der 1. Kinderbewahranstalt und zwar: 6032 an die Kinder, 447 an das Personal; 7297 Por tionen in der 2. Kinderbewahranstalt und zwar: 6937 an die Kinder, 360 an das Personal; 8467 Portionen in der 3. Kinderbewahranstalt und zwar: 8007 an die Kinder, 460 an das Personal. — 3) Die Anzahl der in den An stalten verpflegten Kinder war: 321 in der ersten, 475 in der zweiten, 498 in der dritten und 57 in der Kripp anstalt. — In Folge des jeden Winter zunehmenden An dranges zur Ertheilung von Speisemarken findet sich der Verein veranlaßt, in Erinnerung zu bringen, daß seine Statuten bestimmen, nur an alte, arbeitsunfähige Per sonen Marken zu verabreichen, weshalb die Herren Armen vorsteher und Polizeiinspectoren ersucht werden, nur solche Arme zu empfehlen, welche in diese Klaffe gehören. — Wir dürfen unfern Lesern für die nächste Zeit einen ausführ licheren Bericht über die Wirksamkeit dieses so bescheiden, aber um so segensreicher wirkenden Vereines versprechen, an dessen Spitze z. Z. Ihre Maj. die regierende Königin steht — Es freut uns berichten zu können, daß unser Dresden viele Gewerbtrcibende zählt, die wirklich ein Stre ben nach möglichster Vervollkommnung ihres Geschäftes an den Tag legen. So hat z. B. der Zinngießermeister E. C. Knigge allhier, der Erste, welcher die Apparate zur Bereitung kohlensaurer Wässer oder Getränke hier anfer tigte und darauf patentirt wurde, diese Apparate wesent lich und ganz zweckmäßig dadurch verbessert, daß der den sogenannten „Schluß," der bisher von unedlem, also leich ter oxydirbaren Metalle gefertigt und deshalb mehr oder minder nachtheilig auf die Zubereitung einwirken konnte, durch edles Metall vertreten sein ließ und somit den Ap parat in einer Weise herstellte, wie er in jeder Beziehung allen zu machenden Anforderungen besonders in gesund heitsgemäßer genügen wird. Dabei hat der Verfertiger diese Verbesserung so eingerichtet, daß eine Vermehrung des Kostenpreises sehr gering ist und daß die Apparate mittler Sorte für 3j und 4 Thlr., die sogenannten „dop pelten" aber für 5 Thlr. und mit Eiskühler für 5^ Thlr. und zwar unter Garantie von ihm geliefert werden. — Heute Nachmittag 3 Uhr wird in der Felßner- schen Restauration das große zweitägige Kirmeßfest begin nen, wo außer dem großen Ertra-Concert des Hrn. Musik direktor Kirsten der stets aufmerksame Restaurateur noch mehrere Erheiterungen und Ueberraschungen bereiten wird. — Einer der Handelsartikel, die jetzt einer auffallenden Preiserhöhung unterliegen, sind die Cigarren, die in der Mittelsorte, ächte Pfälzer, um 1 Thlr. pr. Lausend ge stiegen sind. Tagesgeschichte. Preußen. Das preußische Wochenblatt bespricht die Con- ferenzen, welche demnächst wieder in Paris stattfinden sollen, u. A. also: „Die Pariser Confcrenzen werden, so viel man vernimmt, fast allseitig als der Ort betrachtet, wv über schwebende europäi sche Fragen die geeignetste Entscheidung gefällt werden kann, und mehr und mehr treten europäische Mächte mit dem Verlangen vor, in Paris ihre Angelegenheiten zur Prüfung vorzubringen, und stellen den dortigen Conserenzen, wie einem europäischen Ge richtshof. eine Art Entscheidungsrecht anheim. Man darf sich nicht täuschen. Auf diese Art wird der Schwerpunkt der politischen Weit, des europäischen Staatensystcms, nach Paris in die Hand des Kaisers Napoleon gelegt." Der Napo- leonidc wird auf diesem Wege gewissermaßen Kaiser von Europa, wozu es bekanntlich sein Onkel nicht brachte. Oestreich. Der Fürst-Erzbischof von Wien, Cardinal Rauscher, der zur Errichtung des Knabcn-Seminars in der Vor stadt Leimgrube 20,000 Fl gespendet, hat außerdem noch für zehn Knaben in diesem Seminar die Erhaltungskosten aus seinen Mitteln zu bestreiten sich verpflichtet. Verdient Nachahmung. Frankreich. Wir haben bereits mehrmals der Maßnah men Erwähnung gethan, durch die der Kaiser von Frankreich die Arbeiter von Paris in guter Stimmung zu erhalten sucht. Heute liest man, daß derselbe bei den Lyoner Seidcnfabriken, wo die Geschäfte etwas ins Stocken gcrathen sind, für 100,000 Thlr. Seide bestellt bat, um den brodlosen Arbeitern Beschäftigung zu verschaffen. Das müssen Louis Napoleon selbst seine Gegner zugestehen, daß er sein Augenmerk überall hat. Im Allgemeinen befindet sich trotz der Geldklemme der Handel in Frankreich, mit Ausnahme einiger Artikel, in einem blühenden Zustande. — Weiter wird aus Paris berichtet, daß sich die gestern gemeldete Verhaftung Grellets, eines der Nordbahndiebe, bestätigt. Mit ihm wurde sein Bruder und ein gewisser Parrot fcstgenommen. Grellet erregte die Aufmerksamkeit der amerikanischen Polizei durch weiße Hosen. — Der Gesandte der Republik San Salvador hat dein Minister des Auswärtigen 5000 Fr. zugehen lassen, die von seiner Regierung eingeschickt wurden, um in die Casse der Ueber- schwemmtcn eingezahlt zu werden. Der Gesandte hat zugleich sein Bedauern ausgedrückt, daß die schlechten Zeiten und die Ver heerungen eines erst kürzlich Statt gehabten Erdbebens seiner Re gierung nicht gestattet haben, eine größere Summe zu spenden. Italien. Rom Die neue Tare für Handwerker, Indu strielle, Aerzte, Advocaten u. s. w., die in den Provinzen bereits so mancherlei unangenehme Auftritte veranlaßte, wird nun auch hier in Eile eingcfordert. Jndcß bleibt cs bei Seufzen und eini gem Murren, und man bezahlt.— Aus Parma wird ein jchö- ner Zug berichtet. Den Weingärtenbesitzcrn in denjenigen Pro vinzen, die auch in diesem Jahre eine schlechte Ernte hielten, hat die Herzogin die Grundsteuer ganz oder theilweise, überdies aber auch noch die Weinconsumsteuer erlassen. Ausstellung des sächsischen Kunstvereins. Wenige Tage noch, che sie ihre Rundreise durch die kunst- licbenden Städte Sachsens antreten, werden im Locale des säch sischen Kunstvereins die Bilder ausgestellt sein, welche von dem selben zur diesjährigen Verloosung angekauft worden sind. In der That dürfte nichts geeigneter sein, dem Kunstverein Freunde -K-