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vr««Ien 1882. «eyet», t»,Uch Ir»» 7 U»r » »ee»Ü«S»N«,: VUrtenftn,»« iL >b«v»cu,eiU«»r^1 »tencltthrltch » Mark bo Tilgt., dun» dl« Pol> » Mark 7» Tilgt Nu mm. >0 »lg«. Dill»,« 37000 p«r dleHilckgattklnaelandlerM». nulcitpi« mo3>i I><» «l« «edacti»» ntilil verdiudlik,. «nnoncen Ill> und »»lim«« a»! vte AiinontrN'NurkaUl I.tsa«I»8- siel» » v«,I«»i — Nudolk MteN«; - »»„»« td »««».;— Anvalid«»»»»!; - »». Müller in ««u»: - N«d. Ute» l, viogdeburg: — A. Barek » v». tn Halle! — Steiuer m Hamburg Tagevkatt für Jolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörlenbenchl, Fremdenliste. Rötel 2um §Lä Lu IdaraM. Heute, «orvio gecko ülittivoelr ILrii-4^«nvvrt lldul-mx >/»5 Ebr Mckm. Med dem Loueort Lounborr. Hoehaedtungsvoll II. IV. Idonnor. Heber die Ilistre der Kosten, vvolclre die Kinrüelciinß' von -Vnncmeon veraisaelrt, ortbeilt ^uslcunkt, sorvio rrrverlüssixeu liütk kinsicbtlieb bvstsseei^noter LILtter die ^i»i»»»<v»»-I2xpv«Iitioi» von 27. ^adrkkns. Jnleraie werde» Marlenftra»« U dl« Nachm. .7 »llr augenomme», Lanulag» bi« MillagrtSUllr. In Neusladl nur a» Wochenlagen: ar. dloftergallc Nr. S bl« Nachm. »Udr. — Li« einspaltige Petitzcile kostet Id Psge. lkingelandt M Pfge. Sine Garantle kllr da» nächst» tägige Erscheinen der Jnseru« lvird n i ch t gegeben. »l>'?wär»ge Annoncen» Austräge von Ittibelamnen Personen tuieliren wir nur gegen Piäuntticraitd». LälilungSurch e'nesmarkc» oder ^ou-tuzattlung. Acht -tlbc» kosten >0 Plg. Inserate tltr die Ntontog«. Nnmmer ober nach einem IclllaM dt« T-cl>lj«ile 20 PI. Itlo 1 «pSssvriiv-trsi RLLLSQLtem L Voller Lu vresäeu, ^ilsdruffersti-asso 39, I, vis-a-vis Ilütel da Kranee. st ijiielbo^tm uuä Li» Couverts, ou^l. Format, mit Nollossrnmmon (2 1)6- liebixea lluvlistrtdvn versalilnux-ens, vor- W1l8^nnir«r8tr»88v r eie« gor Sopklenstr»»««. ei. ItlUDii 8ö!uiv, Ilrntmaiin L 8eIlIv8S8lr»88v 17, xex;vnlil)ei' (li m kxl. KI<>88 stellt nach beendeter Inventur einen grossen lboota,, ^ 8tiekoreien neit unter Kosten preisen .Vusverlntiis. ff, l pnvict in einem ele^nnten Erutoir, I lll IVtI««Ir n VIv r 8 t r u 8 8 e, gortiment bestellt aus 312 eli« ter 8«p enitraiit. ^ veiseliiecieneu LloneaiÄUttnen. Nt IM ' ! Ansstckken«irden12.Inli! .Südwes.srisck.ver°nd.rNckeBewr'lfu„a. M. nid»r Iwchste Temp. 2 "W. ^.-st-Wind. L'kitcr. cd 's. meitt trocken !oc«ilc ^)t'w!ltcrn'q''n nicht lttis-1 cschlolien, warm. Mittwoch, 12. Juli. Dcranlwo'«sicher Mcdactcur für Pllllltfälkö vr. Emil lülerey ln Lreiden. Schießen die Engländer? Diese Flage bcberrscht ausschließlich die politische Situation. Antwort kann nur der Telegraph crtlieilen. Admiral Senmour benutzte die letten Tage, uni seine Flott klar zum Gefecht zu machen. Der Hasen und die Miede von Alexandrien wurden von alle» Kaiissalirtcischisscn und dcuPostdampsern geräumt; cs blieben nur die Panzergeschwnder Englands und Frankreichs zurück, sowie die vereinzelten Kriegsschiffe, welche Denlscbland, Oesterreich, Italien, Spanien, Griechenland und die Vereinigten Staaten Nordamerikas dortbin poilirt batten, tbcilweise als Zeugen der Ereignisse, tbeilweisc bebnsS Schutzes ibrer Lanbesai'gebörigc». Sobald cs unzweiselbast, daß der englische Admiral daS Feuer seiner Armstrongs gegen die Schanzen der Egnvtcr erössnet, dampft auch die sranzösjschc Armada ab. Das Bombardement soll einzig daS Heldenstück der Engländer sein. Alexandrien selbst ist von allen Europäern geräumt. Einzig ein Dutzend barmberzigcr Schwestern aus Deutschland ballen mit Tooesvera tnng ans, dem Schrecken der englischen Bomben und der Wutb des entfesselten eg»ptischcn Pöbels trotzend, um in Spitälern den Werken christlicher Menschen liebe sich zu widmen. D>e Erkln. ringen der englischen Minister im Parlamente: es sei schmerzlich, Gewalt gegen einen Schwächeren anzuwcnden, aber eS ginge nicht anders — charakt risiren sich von selbst als bcuchlcrischcs Pbrasenwcrk. Vergebens batten die Ge neralkonsuln Frankreichs, Deutschlands, Oesterreichs, Rußlands und Italiens unter Führung Frankreichs in einer Eingabe den englischen Admiral um Aufschub des Bombardements gebeten, indem sie darauf binwiescn, daß sic den Engländern eine völlige Garantie für das Aufbörcn der Befestigungsarbeiten zu bieten im Stande wären. Der Engländer leimte dies kalt ab, er werde lediglich die Be festigungen bsmbardircn und de.S Eigentbum und Leben der Europäer nicht beschädigen. Auch beabsichtige er reine Landung. Man kennt diese Redensarten. Haben die englischen Bomben die Artillerie der Egnptcr zum Schweigen gebracht, so crgicbt sich von selbst die gebieterische militärische Notbwcndigkeit, dalür zu sorgen, daß nicht nnbcsebcnds die Egnptcr sich dort wieder einnisten. Die Besetzung jener alcxandrinischen Besestignngsarbciten durch englische Notbrücke verstellt sich nachher von selbst. Die europäische Konferenz kommt mit ihren Beschlüssen einstweilen zu spät. Hat sic England nicht von gewaltsamer Selbsthilfe abzubalte» vermocht, so werden auch ihre ipütcrcn Nathschläge in den Wind gesprochen sein. Die Pforte thut zwar so, als wolle sie ein Expcditionscorps nach Egnptcn senden, aber Niemand weiß zu sagen, was cs noch dort soll. Gingen nicht England und Frankreich darauf anS, Egnptcn auch fernerhin auszubeutcn, so wären geordnete Verhältnisse recht wohl aus einer billigen Basis daselbst hcrzustellen gewesen. Das Ver langen der Egnptcr, frei zu werden von der rohen türkischen Sol- oateSka und losznkommen von der Blutsauger« der Londoner und Pariser Rothscbilvc und ihrer Genoffen, kann einein Tadel nicht unterliegen. Auf die Kultur Europas, auf die wissenschaitlichen Leistungen abendländischer Techniker haben die Egnvtcr niemals verzichten wollen ; sie könnten cs nicht, sonst ginge ihr blühendes Reich den« Geschicke von Persien und Marokko entgegen, die trotz aller Nalnrreicbthümer jämmerlich verarmen und immer häufiger von Mißernten heimgcsucht werden. Doch diese Betrachtungen kommen zu spät, sobald die englischen Kanonen gedonnert. Wenn ungeachtet der hochgradigen Spannung der ernste» Lage trotzdem nur geringe Befürchtungen einer ganz Europa in Mitleidenschaft ziehen den Friedensstörung auflauchcn, so beweist dies die Stärke des all gemeinen FricdcnSbedürsnisscs, welches schließlich auch aller Un fähigkeit der Tiplomatcn-Konscrenz dem englischen Raubtlnere die sichere Beute anS dem Rachen reißen wird. General Skobeless war schon lange von Todesahnungen ersüllt. Es ist zwar natürlicher, daß ein Soldat, der von vielem Erdball abspazicren will, eher zur Pistole, als zur Gistplnole greift, aber die russischen Verhältnisse wollen eben nicht mit europäiichem Maß- slabc gemessen sein. Skobeless führte, das wurde ihm schon bei Leb zeiten vorgehaltcn, ein ausschweifendes Leben. Den wilden Fana tismus, der anS seinen Brandreden hervorbrach, holte er nicht selten ans der Champagncrsluschc. Kenner oratorischer Leistungen wollten sogleich aus seiner berüchtigten Pariser Rede etwas Wuttki hcrauo- gcrochcn haben. Eine wohlwollende Lesart erklärte die Excentri- citäten Skobelesss im Licbcsgenuß und Trinken, seine Gewalt- leistungcn im Reiten, Schwimmen, Marschiren rc. als Betäubungs mittel für die blutigen Erinnerungen, die ihn anS seiner kriegerischen Laufbahn her peinigten. Es wäre pinchologisch sehr wohl erklärlich, wen» Skobeless Hand an sich selbst gelegt hätte. Ein Mann, welcher in frivol begonnenen Kriegen nur den nutzlos greulichsten Massen mord als Ideal kannte; ein Mann, welcher nach eigenem Gcständniß in Gcoltcpe 30,000 Weiber, Kinder und .Hilflose hinschlachtcn ließ, um ein „abschreckendes Beispiel" zu geben, — ein solcher Mensch kann schließlich wohl von den Furien gepackt werde», so daß er seinem jammervollen Leben selbst ein Ende macht. Die zürnenden Schatten der von ihm vor Plcwna, im Balkan, vor Allem aber in Turkestan und Tekke-Lande sinnlos Hingescblacbtcten mögen ihn selbst in jenem Freudenhause nicht verlassen haben, in welchem er nach einer toll durchschwärmten Nacht zum Gistsläichchcn gegriffen haben soll. Die Enthüllungen über seine Verbindung mit den Nihilisten mögen ihren Antheil an dem Selbstmorde SkobelcffS ge habt haben. Die Betdeiligung des russischen Hofes an SkobclefsS Leichenfeier, daS Beileidschreibcn des Zaren an Skobelesss Schwester entkräften diese Bemerkungen nicht. Seil dem Abgänge Jgnalicsss hat das russische Verschwürungswcscn entweder einen ganz neuen Aufschwung genommen oder der Zar ist mit Hilfe des Grafen Tolstoi den letzte» und gehcimne» Verzweigungen der Revottilionspaltei mil den höchslgestclblcn Personen seines Reiches endlich auf die Spur gekommen. Im deutschen V terlande geht es ziemlich still her. DaS Ge knatter der Flintenichüsse, welche die preußische Regierung und die CentrnmSprcssc wechseln, unterbricht nur vorübcrgebcnd die Ruhe. Beide Theile werfen einander vor, Schuld zu t agcn an dein Scheitern der Fricdcnüvcrhandlungcn in Nom. Beide haben dabei gar nicht so Unrecht. Die preußische Negierung mußte den Kürzeren zielen, indem sic sich überhaupt in Unterhandlungen mit Rom ent ließ. Dabei bat noch kein Staat Seide gesponnen. Glücklicher und für ihre tatbolischen Untcrtbanen wirksamer würde Preußen opcrirt haben, sobald cs die Falk'schcn Maigesetze aller Auswüchse und nn- nölbiger Härten freiwillig und selbstständig im Wege der Landesgcsetz- gebnng cnlkleidct hätte. ^ abci hülle sich für die religiösen Bedürfnisse der preußischen Katholiken genugsam sorgen lassen, ohne dem Papste Einwirkung aus die LandeSgcsctzgcbung zu gewähren. Ter Papst mißbrauchte die ibm gewährte Guns! durch Festhalten an unerfüll bare» Forderungen ; Rom kennt in seiner Herrschsucht kein Maß. Die Landcsgcsetzgcbung ist aber ein HoheitSrechl, das anzutasten kein Staat einer fremden Gewalt auch nur vorübergehend oder bedingung-weise und um Gegenleistungen herausznlocken ge statten sollte. Zu den Meldungen, daß die Geschäfte jetzt wirklich besser gehen, liefert die Tabakinduslric neuerdings auch einen Beitrag. Seitdem das Tabakmonopol klastcrtief eingescharrt wurde, kehrte daS Ver trauen in diese viclgeplngte Industrie zurück. Sie hofft, daß cs nunmehr mit dem „Bluten" ein Ende hat, sie fühlt sich auch vor allcrhond VcstencrnngStnnststückcn sicher. Stetigkeit kehrt in ihren Geschäftsbetrieb zurück, es lassen sich wieder Kalkulationen ent werfen, die Bestand versprechen. Möge das Gefühl der Sicherheit, diese unentbehrliche Basis alles gewerblichen Gedeihens, auch dem Gewcrbeslciß im Allgemeinen werden! .Hierzu aber ist die Ord nung aller gewerblichen Verhältnisse auf den Grundlagen genossen schaftlicher Korporationen die nncrläßlichc Voraussetzung. Ter Bauernstand in Preußen hat die Nothwendigkeit einer Orgnnisalion seiner Bernssinteressen begriffen und schließt sich in verschiedenen Provinzen zu Bauervcrcinen zusammen. Sollten sich die .Hand werker von den Bauern an Intelligenz und Rührigkeit über- trcsfen lassen? Hingegen verzeichnet man aus Baden mit vollem Rechte als ein ungünstiges Zeichen der jetzigen Zcitrichtnng und der Verhält nisse in Ackerbau und Gewerbe die Uebersültung der Gymnasien, den ungesunden, zu starken Zudrang zum Studium. Die Notblage des Bauernstandes und des Gewerbe?-, häufig auch die Vorbildung und lleberbildnng der jungen Leute schon in der Volksschule, die sich dann für einen Bauern oder Handwerker zu gut dünken, treibt so viele zum „Studium". Das Studium ist vielen von ihnen je doch nicht die hohe, die himmlische Göttin, sondern eine tüchtige Kuh, die sie mit Butler versorgen soll. Aber selbst mit dieser „Versorgung" wird cS mit der Zeit sehr schlecht. So haben z. B. in Baden gegenwärtig 33 RcchtSpraltikantcn das Rcfcrcndarcxamcn bestanden - eine Unmasse Iurastudirender folgt diesen aus dem Fuße und wartet vielleicht I0-I2 Iaiire sväter vergeblich aus stän dige Anstellung. Noch ichlimmer aber als bei diesen zukünftigen Beamten gestaltet sich die Aussicht bei jenen, die sich verleiten ließen, von der Lbericknnda weg zu irgend einem Steuer- oder Finanzfnch, Domänenvcrwallung übcnutreten, um da eine Stellung zu gewinnen. Achniich sichls mit dem Iuristcnübcrflnß in Preußen und gewiß auch in Sachien. In Weimar aber warnt die Regie rung ausdrücklich vor Ergreifung der überfüllten Jorstcarriörc. Tic gelehrten Berufe lauten über, der schaffende Gewerbcsleiß könnte recht gut einen Zuwachs hochgebildeter Elemente gebrauchen. niedriger. Bnnlen schwankend, Kaffawertbc behauptet. Bergwerke und Industrien fest. Tculsche Fonds unverändert, still, fremde meist gut behauptet. .VriXlIIiot 0. 2».. I I. In!>. Adnid«. Orcdlt 270»',. Ltaattll.ilin Lom- llnrdi'n >«)><,. >K>kr Sovlc--. vcn. Zitticrrcnte—. Ptaueocntc . V>n!>.ü-;r 270. Oeiierr.tNoldr-nic —. -V",. Niisi.tVoldici'.tc . 77cr Nulten —. --ee Nutten —. 2. vrienteiulett'c . Ncucsic Nunue. Goldnnlcibc—. ö. Leieutauteilie . Nu» gurijchc Pull'crrcutc —. Sitcom» . SMpter!>e,y>. Mutt. Pnr.->, II. Juli. tSchlu!>.> Reute SI.iv. Anleihe tlt.^O. Iiuiicucr S7.2o. Ti-uiii.i'ulm e>U2.->". Lombarden 2vb,00. do. Priorilülru 27b,00. SgMcr 202,00. Leiierr tVolbrcnie 80>/,. !>iui>ia. Ntlicste TklcKronnnl' krr „Dresdner Nachr." vom l l. Juli. Berlin. Die Beschickung der Bescstigungelverkc von Alexandrien liat am Dirnstag Morgen begonnen. Die zmcitc Ausgabe dcS „Ltandnrd" enlttält ei» Zrle. gramm, datirt vom Bord des ,,Jnvin«tb>e" -'-6 Mir Morgens, welches besagt: Die Panzei schiffe „Ällexan- dria", „Sultan" und „Luperb" eröffnete» die Beschic kung. Die cgttptischen Batterie» antworteten sofort, aber idre Schüsse erreichten zuerst die Schiffe nicht; alSdann betlietligte sich der Nest der Flotte an der Be schickung. Ter (Ycschützkamps wurde ,8 Uhr allge mein. Nachdem die Kanonade St» Minuten gewährt, verstummte daS Feuer zweier Festungswerke. DaS Fort „PharoS" scheint schwer beschädigt. Tic Schiffe blieben unbeschädigt. (?) Berlin. Kaiser Wilhelm wird nach Beendigung seiner Bade kur in Gastrin dem Kaiserlich österr. Hole etwa Anfang der zweiten Augustwoclic von Salzburg anS einen Besuch in Ijckil abstattcn. Als Ziel der beabsichtigten Reise des österreichischen Kaiscrvaarcs nach Italien wird Floren; genannt und als Zeitpunkt die erste oder zweite Septcmberwoche becelchnct. Paris. Nach der „Agenee HavaS" wolle England durch das Bombardement Alexandriens nur einen Truck auf die Türkei aus üben, um deren dilatorische Manöver zu verhindern und sie somit zur Intervention zu zwingen. Tic Entschließung des Sultans zur Intervention wird bczwestelt. Alcxa » dric n. DaS Fort Aida in der Nähe des Khcdivc- palais ist in die Luit geflogen. Seymour verbot den Handelsschiffen in den Suezkanal-einzulauscn. Ter Brittenkonsul in Port Said verbot gestern den Schiffen die Einfahrt in den Kanal. Die Besetzung des Kanals wird crwartcl. Die Europäer verlassen schaarenweisc Port Said und begeben sich auf die Schiffe im Hasen. Berliner Börse. DaS Bombardement Alexandriens schien aus die Börse nur einen geringen Eindruck zu mache». Die Hal tung war eine nbwaitcndc, die Couric konnten sich vielfach trotz der Gcschästsstille behaupten. Crcditaeücn schlossen mit einer Einbuße von 3'/s M., während Franzosen mit einem Ge winn von 3'- M. ansgingen. Oesterr Bahnen waren überhaupt! recht scsi, mn Lomharden gingen um 1^ 2 Ni. zurück. Von deutschen ^ Bahnen waren Oberschiesische höher, Marienl urger und Lstprcußischc' Lokales und Sächsisches. — Tic Stadtverordneten haben im Laufe dieses IahreI wiederum lims Waiden für daS RnthSkoileginm zu vollziclic», da mit Ende dieses Ialircs das Ausscheiden der Herren Stadträthe Kretzschmar, Eristosani, Hartwig. Richter und Nager zu crwlgcn haben würde, wenn sie nickst wiederum gewnlstt werden sollten. — Im vorigen Monat sind auch die Stadtbauvtlaffe, die Alt stadt« Sparkasse und die vereinigten Kassen des indirekten Abgabcn- und des BrandvenichcrnngswescnS, sowie des Ouartieramtes rcvidirt und in Ordnung befunden worden. — Aus Einladung dcS verd-cnstvollen Rectors der Krcuzscbule waicn am Sonnabend die beiden Lehrerkollegien der städtischen Gnninasicn zu einem solennen Souper ans der Bnstst'schcn Terrasse vereinigt, bei welchem der Verehrung gegen den eben so als Ge lehrten wie als Schulmonarch in Ansehen sichenden Rector vielfacher Ausdruck gegeben wurde. Veranlassung zu dem Festabende war das vor Kurzem stattgesundcne 25jälirige Lclircrjubiläum des Genannten, sowie die kürzlich durch die Grundsteinlegung fürs Wettiner Gym nasium geschehene wesentliche Förderung dieser neuen Schule, die durch Hult s ch glücklich ins Leben geführt worden ist. — Der am 22. Mai d. I. hier verstorbene Prwatus Gottfried Pcstcr hat dem Bürgcrhospital und dem Waisenhaus je 600 M. letztwillig ansgeietzt. — Tic in Leipzig stattgesundcne Landcsvcrsammlnng der N a t i 0 n a l l i b cra l c n Sachsens hat beschlossen, künftig unter offener Flagge zu segeln. Die Herren werden sich nicht mehr „Reichs»««» für das Königreich Sachsen" nennen, sondern künftig den Namen „Nationnlliberaler Verein für Sachsen" führen. Im Interesse der politischen Moral kann man dem Vereine zur Able gung einer irreführenden Firma nur gratnliren. Als wir freilich vor Jahren schon dem „Reichs»««»" bei de» Wahlen verhielte», dieser Titel sei eine Beleidigung anderer Parteien und der sogen. „Rcichsvcrein" bestehe nur aus Nationalliberalen, da mußten wir Scbcltworlc wie „hämische Partiknlnristen" und dergl. hinnchmcn. Nun, den Herren yats Freude gemacht und uns nicht wclic gcthan. Von den Sezessionistcn, die neulich in Dresden die Paradeplerde Mommi'en, Braun und Rickert vorrittcn, wollen die Leipziger Libe ralen Nichts wissen. Ausfällig ist nnS jedoch bei der neuen und ansrichligen Firniirung der Nationallibcralen, daß sic das Wort „Königreich" ans ibrer Firma wcglasscn. Solllc sich hinter der Kürze des Ausdrucks der Gedanke verstecken, cs bedürfe eines „Königreichs" Sachsens nickst niebr? Zugleich zeigt der Vorgang, daß es mit der viclgerühmteii Einheit der Liberalen im Königreiche Sachsen Nichts ist. — Die Veränderungen bei der Kgl. Münze redmiren sich ans das Einzielien des miliiärischcn Wachtpostens vor dem Silber hammer. Die Prägungen von Geidmünzcn sind allerdings ein gestellt , da das Reich jetzt keine Aufträge giebt; cs liegen also im Silberhamm« keine Vorräthc von Edelmetallen mehr ; hingegen sind alle Maschinen an ihrem Orte und können jederzeit wieder bc- schastigi weiden. Ta cs, also augenblicklich nichts besonderes dort zu bewachen giebt, so erspart die Kgl. Münze die Kosten einer be sonderen Schildwache. — Augenblicklich gewährt cs eine wahre Freude, über unsere Wochcnmärtte zu gehen und sich an dem schönen und einladenden Anblick zu erlaben, den die dort zu Hanf aufgcschichtctcn Schäbe au Obst und Früchten aller Act bieten. Tie Preise sind zwar noch immer hoch genug, aber doch im Ganzen so gestellt, daß auch die minder begüterten Klassen sich dem Genuß di«« gesunden Speisen hing« ben können. Schnell genug geht eben die Zeit vorüber, in welcher die einzelnen Obstsorten frisch auf unserer Tafel prangen können, und so muß die sorgsame .Hausfrau bei Zeilen Bedacht darauf nehmen, ihre Vorrathskamm«» mit guten Früchten zu füllen, um auch den Ansprüchen im Winter Genüge tlinir zu können. Das Einmachen von Obst ist freilich in den letzten Iabien mehr und mehr in den Hintergrund getreten. Tic Industrie hat sich auch dieses Zweiges, bcmäcistigt und wir können in unseren Konserven- und Dclrkatcßhandlnngen zumeist zu einem sehr billigen Preise alle möglichen eingemachten Obstsorten «batten, welche den gewöhnlichen Ansprüchen vollkommen genügen können. Ter Umstand, daß das Einmachcn einmal sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und daß durch ein häufiges Umschlagen und Verderben der Büchsen Mühe und Geld umwnst aujgcwcndet werden, liat viel dazu beigctragen, die Lust am Einmachcn einzuschränkeir. Und doch sollte die sparsame HouSfrau in dieser Beziehung den Traditionen unser« Voreltern nicht ganz entsagen. Ein gut im eigenen Hanse mit aller Sorgfalt eingemachtes Obst wird stets über alle Erzeugnisse der Massen produktion den Sieg davon tragen, und zwar schon aus dem ganz einfachen Grunde, weil unser in Norddcutsckstand unter einer mcbr gemäßigten Temperatur langsam licrangcrciftes Obst ein viel schöneres und nachhaltigeres Aroma besitzt, als alles Obst, welches dem Süden oder den amcriknniselun Fcnchtgärtcn entstammt. Die Hausfrau wird auch stets ihre Mülic recht wolst bclolmt finden, sofern sic mir mit der notl,wendigen Vorsicht zu Werke gebt und Nichts außer Acht läßt, was von Einfluß aus eine gute Erhaltung der Früchte sein kann. — Am 29., 30. und 31. dies, wird in Leipzig diekll. Fach- k 0 nferenz selbst ständiger Schuhmacher im Saale des „Eldorado", Pfafsendorferstraßc, nbgclialtcn. Gleich der vorjälirigcn Fachkcmserenz soll auch diese einem zeitgemäßen Ausbau der Technik des Schuhmacher - Gewerbes gewidmet sein. Tic Tagesordnung weist nur 3 Punkte auf: l) Schäftung einer Normattcrstcnsorm, die einer natur- wie zweckmäßigen Fußbekleidung entspricht; 2) Grundsätze im Maßnchmcn ; und 3) geometrische Konstruktion der Schastmodclle. — Vorigen Sonntag feierte der Iiiesigc Männcrgesangvcrcin E11 phr 0 nra im Schiilcrieistößchen das Fest seines vierzcbnjälmgen Bestehens durch Eonccrt und einen Eommeis, an welchem letzteren sich zahlreich erschienene Mitglieder der Bruder vereine E onfidcntia, Liederharn-Deuhcn. Sencselder, Einigkeit-Löbtau und der Heiden Mannergesangvereine der Johann Vorstadt hclherliglcn. TaS reich haltige Geiangsprogramm ward sehr lohcnswcrth unter Leitung des Vereins-Dirigenten F. T. Seidel aiisgcsührt; besonders danlbare Ausnahme aber fand das für Männerckior hier erstmalig z„ Gebär gebrachte „Lied der Deutschen in Oesterreich" von Hcinr. Weiß, eine Pid«, die bei Exelutiinng tmch vcstlbeietzte Elwre von eben der selben vortieylichen Wirlrmg ist, weiche sie in Instrumental - Eon- cerleir ausübt-