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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.09.1929
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290906027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929090602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929090602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-09
- Tag 1929-09-06
-
Monat
1929-09
-
Jahr
1929
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Itr. iro Setter — Xachrlcht«''—. Slhwkll MM Lerlllfte io VMM«? Ueberall Aufftütt-e der Araber London. 6. Sept. Blättermeldungen ans Jerusalem zu folge weröen die ersten britischen Verluste tm Kampfe mit Arabern ans Gaza gemeldet. E» verlautet, daß -t« »ortlge« brilische» Truppen tu «inen Kampf urtt Abteilungen be rittener Beduinen gerieten, die versuchten, in Palästina kinzudrittgen. Es soll sich um Stamme von der Sinai- Halbinsel handeln. I» diesem Kampfe sollen beide Teile schwere Verluste erlitten haben. Auch in Berseba sind, wie die Blätter berichten. Kämpfe zwischen britischen Truppen und Arabern tm Gange Aus Kairo wird gemeldet, daß Flug zeuge bei Nablus fünf Eingeborene töteten und 20 ver wundeten. Die Lage in Palästina sei in den nicht durch Truppen geschützte» Niederlassungen immer noch ernst. Groste Abteilungen von Beduinen ans dem Nedsched sollen sich Palä- stina nähern. In Haifa bleiben die Geschäfte der Huden geschlossen. Nach Abwehr eines Beüniiienangriffes bei Safed und Samkli durch britische Truppen sind 80 "Verwundete in Haifa eingetrossen. Flug,enge wiesen arabische Streitkräfte zurück, die versuchten, Liberias anzngreifen. Die arabi schen "Verluste sind angeblich schwer. Die Juden und Araber in Haifa boykottieren einander. Der "Vorsitzende der zionistischen Weltorganisation und der "Borsitzende der nengegründeten „Iewish Agency" hatten am Donnerstag in Gens eine einstnndige Unterredung mit Macdonal», in der die letzten Ereignisse in Palästina zur Sprache ge kommen sind. Professor W e i tz in a n n wird am Freitag eine weitere Unterredung mit dem englischen Außenminister Henderion haben. Der Verlaus der Unterredung mit Mac donald wird von zionistischer Seite als befriedigend bezeichnet. «ein MllMMata« «ehr in Mt nigliXm PuWeckm? L»«t»»e, ki. Ggpt. Der Präsident »er Fahrest«-«»- »er Gewerkschaften, ve« Tlllett, erklärt« heut«, wt« er höre, bereite »er Attorneu-Äeneral einen Gesetzentwurf über »te u l , »er i« Jahre 1920 angenommenen Gesetze über erverkschaften vor. Die wichtigste dieser gesetzlichen ve- stimmungen war diejenige, die eine achtstündige Arbett-zeit im Bergbau gestattet«. »u! di« Macdonald nach London abgereist. Der englische Minister präsident Macdonald ist Donnerstagabend in Begleitung seiner Tochter über Paris nach London abgeretst. Prag dementiert Prag, 5. Sept. Das tschechische Pressebüro teilt mit: Einige auswärtige Blätter veröfsentlichen heute wiederum Nach richten über angebliche geheime M i l i t ä r v e r t r ä g e der Staaten der Kleine» Entente, wobei sie sich be mühen, durch die Wiedergabe verschiedener Einzelheiten dieser angeblichen Vertrüge den Eindruck der Glaubwürdigkeit her vorzurufen. In Wirklichkeit handelt es sich um reine Kombinationen. N« Sumpf «m die Meißelt der »euliißen Lullsaßri Berlin, 0. Sept. Bor kurzem sind mit den in der Bot- schasterkonferenz vertretenen Mächten Verhandlungen aus- genommen worden, die eine Erleichterung der Deutschland auferlegten Luftfahrtbesttmmungen zum Ziel haben. Die Ausdehnung des Flugwesens in Deutschland hat nämlich er geben, daß die Bestimmungen des Fahre« 1028 zum Teil doch lehr erhebliche Beschränkungen der deutschen Zivilluftfahrt darstellen. Die Neuanlage von Flughäfen im Rhein land hat sich aus flugwirtschaftlicheu Gründen als unbedingt notwendig herausgestellt. Die Frage ist insofern akut, als unter Umständen damit gerechnet werden must, daß eine ver- größerte Z e p p e l i n l u f t s ch t s f h a l l e an einem Ort in der Rheinprovinz errichtet werden soll. Lloyö Georyes Pech in Friedrichshofen Berlin, 0. Sept. In Kreisen der Vertretung des Reiches und des Landes Württemberg hat es sonderbar berührt, daß die Nichtanmesenheit des früheren englischen Premierministers Lloyd George in einem gewissen Teil der englischen Presse zu sensationell aufgemachten Vemängclnngcn gegen Deutschland benutzt wurde. Lloyd George hatte nämlich die Absicht, bei der Landung de? Zeppelins teilznnehmen. Von dieser Absicht hat er jedoch niemandem Mitteilung gemacht. Es lag lediglich eine private Anfrage an den Direktor des Kurgartenhotels in Friedrichshafen vor, ob Lloyd George von Niontag zu Dienstag Unterkunft finden könne. DaS wurde trotz starker Besetzung im Hotel zugesagt. Ais aber der Auftrag dahin umgeänderi wurde, daß Lloyd George von Dienstag zu Mittwoch Quartier wünsche, und zwar 5 Zimmer und einen Salon für zusammen 12 Personen, mußte das abgelehnt werden, da die veriügbaren Räume für die angemeldeten amtlichen Vertreter des Reiches, der Länder und anderer Staaten bereits belegt waren. Der Abzug -er Franzosen sDrahtbertcht unseres Pariser Korreipoudeuteus Paris, 6. Sept. Wie „M a t i n" aus Straßburg meldet, wird die Räumung des Rheinlandes durch die sranzöstschen Truppen in den ersten Tagen des Oktobers beginnen. Das l. Infanterieregiment, welches das Rheinland verläßt, wird in Weißen bürg Garnison nehmen. Das Bataillon Land jäger zu Fuß, das seil dem Waffenstillstand in Wetßenburg stationiert ist. wird den Angaben des „Matin" zufolge am 8. Oktober die Stadt verlassen. Bei dieser Gelegenheit wird auf dem Geißberg bei Weißenbnrg eine Feier vor dem französischen Denkmal, das 1909 dort errichtet wurde, abge halten werden. „Die Räuber" -reueinflu-ierunv im Schauspielhaus. 5. Gep». I»rs Schillers »Räuber" sind von Georg Kiesau neueinsrudiert worden, nachdem das Werk seit mehreren Jahre» im Lptelplan gefehlt hat. Seit Theodor Becker als Karl Moor allznstnrmisch ansbrach, war dieser Posten ver waist. Schillers dramatischer Erstling ist aber aus die Dauer nicht zu entbehren, weil von diesen „Räubern" noch immer ein Strom von Feuer, ein Katarakt von dramatischen Wellen- siürzen ausgehi, an dem wir staunend immer wieder die Krast wahrer Dramatik erleben können. Und wir haben das sehr nötig, weil die Produktion der Gegenwart das echte Drama kaum noch kennt, sich in flachen, ungesteigerten Bilderreihen zu ergehe» liebt und trotz aller Gewagtheiten im Stofflichen doch nirgends zur Größe iin Eliarakter ausschwingt. I» Schillers .Räubern" hatte aber, wie ein zeitgenössisches Epigramm sagte: „Frau Subordinatio dem Genius ein zügelloses, ober herrliches Kind geboren", womit angedeutet war, daß die strenge Zucht des sungen Dichters ein Thema milder Zucht losigkeit genial zu bändigen vermocht hat. Bei jeder .Räuber". Ausführung ist das wieder das Haupterlebnis, wie dieser Empörer gegen die menschliche Ordnung doch die Notwendig keit des Gesetzes erkannt bat und wie sich Karl Moor, dieser .majestätische Sünder", aus tieferer Einsicht der irdischen Ge- rechtigkcit ausliesert. Man wird von einer Neueinstudierung des Dramas keine nie dagemesene Neuerungen erwarten,- dazu stehen Geist und Ton, Charakter und Farbe des Stückes viel zu fest. Die vielen Bearbeiter sind im allgemeinen immer mehr von der Mann heimer Bühnenbearbeitung Schillers aus das Original zurück- gegangcn, anS dem es viele wichtige Motive zu retten galt. Das hat im ganzen auch Kiesau getan, und er hat durch starke Kürzungen des Textes de» Raum gewonnen, um wesentliche Einzelzüge der Handlung übernehmcn zu können. Es sind ja auch in den Monologen und in den erzählenden Teilen so viele Breiten, die »ur durch das dramatische Feuer der Sprache Schillers sortreißend wirken, daß sie starke Striche ertragen. Dafür hat der Regisseur strafse Zusammenfassung der Schau plätze erstrebt und die Vorgänge tm Schloß des Grafen Moor ans eine Art leicht veränderbare architektonische Einheitsszene gebracht. Man kann es bedauern, daß dabei die Szene» tm Park zwischen Franz und Amalie, bann zwischen Karl und Amalie ins Zimmer verlegt werden mußten: mehr noch wird man die Streichung der Szene, wo Karl Moor vor dem Tore des väterlichen Schlosses steht, beklagen, obwohl leicht ein zusehen ist, warum die Bühnentechnik diese kurze, aber gründ- ltche Verwandlung der Szene zu vermeiden bestrebt war. Die Zimmer im Schloß tragen alle einen mehr düsteren als präch tigen Charakter iBUHnenbild: Adolf Mahnte: Einrich tung: Georg Brandts: mit ihren weitgespannten Korb bogen erzeugen sic allerdings die Vorstellung großer und ver schwenderischer Räume und damit des Reichtums. Tie Ver einfachung, die Bildergalerie unsichtbar i» einem Hinteren Raume denken zu lassen, ist in der Wirkung nicht ganz geglückt. Man mußte nach dem Benehmen der Schauspieler außer hvch- ^hängendcn Bildern auch in Blickköhe hängende annehmen, für die aber kein Platz da war. Ein« neue und phantasievolle Schwere Gewitter unö Dran-e Berlin. 5. Sept. In verschiedene» Gegenden Deutsch, lands und Hollands wurde am Dvnnerötagnachmtttag durch schwere Gewitter großer Schaden angerichtct. In Erfurt und Umgebung ging ein sehr schweres Gewitter nieder, das zwei Stunden anhiclt und von heftigen Niederschlägen begleitet ivar. In Büßleben schlug der Blitz in eine Gastwirtschaft ein, und ehe durch einen Motorradfahrer die Erfurter Feuerwehr herbeigeholt werden konnte, standen vier Gehöfte in Flammen. Eines davon brannte vollständig nieder. "Auch da M u n st e r I a n d wurde von schweren Unwettern heiingeiucbt. Der größte Schaden wurde im Kreis Stein- surt anaerichtet. In der Gegend von Borghorst wurde» zwölf Baucrngchöste vom Blitz cingcäschcrt. Ser Mörder des Berliner Retbmingsrali Sendt verhaftet Innsbruck, 0. Sept. Der Tiroler Landespoltzet ist es jetzt gelungen, den Mörder, der vor einigen Wochen den RechnungSrat Karl Vendt aus Berlin-Neukölln aus dem Weg« von der Darmstädter Hütte »ach St. Anton ermordete und beraubte, zu verhaften. Auf Grund eines eigenartigen Stockes, der am Tatort zurückgelassen mar, stellte es sich heraus, daß der Besitzer des Stockes ein gewisser Alfred Kröller ist, der in Saaz in der Tschechoslowakei geboren und als Mtlitärslüchtling das Land verlassen hatte. Bon Kröller, der am 4. Juli in Fraunstein wegen Paßvergehens und Bettelei zu einer kleinen Strafe verurteilt worden war, hatte man Fingerabdrücke abgenommen, die jetzt an alle Polizeistationen gesandt wurden. Auf diese Weise konnte Kröller in Laibach in S ü d s l a w t e n verhaftet werden. DaS AuslteferungSbegehren ist durch die österreichischen Behörden bereits eingeleitet wurden. Lösung bringt das Treppenhaus für die letzte Szene Franz Moors: bis zur äußersten Höhe des Hauses hat ihn die Todes angst gejagt und hier ist ihm jeder Ausweg versperrt: die ver schlossene Bodcntür weist de» "Verzweifelten zurück. Die Räuberszencn sind in wilde, finstere Schluchten deS BöhmerwaldeS verlegt, die, von hohen Bäumen umschlossen, nur strichweise das sLchcinwerfer-slicht der Sonne hereinlasse». Kelsblöcke und Baumstämme bilden Kanzeln, aus denen sich einzelne "Vorgänge erhöht abspielcn können, so die Szene mit dem Pater. Die Gegend an der Donau ist in Sannennnter- gangSsitmmung getaucht, vorn etwa« hart in den kubischen Formen. Ein Stück mohlgelungener Gebirgsromantik bietet die .kurze" Szene im Walde vor dem Turm: besonders hier ist gegen früher ein Fortschritt sür die Verdeutlichung der Handlung erzielt. Allerdings sällk hier — merkwürdigerweise — der Gesang des Ränberliedcs weg: der Laie sieht den Grund nicht ein: doch jeder Regisseur hat uun mal einen Hang zu einer Liebliugsidee. Wichtiger noch als die Szenerie ist die Besetzung. Daß Erich Ponto einen fesselnden Franz Moor schassen würde, war zu erwarten. Dieser Künstler ist von allem Nollen- schematisnius so fern, daß sein Franz eine selbständige Charaktcrstudie werden mußte, keine Probe ans dem Intriganieittach. Ponto deckt die große Leidenschastlichleit ans, die in dem kalten ."Vösewicht" lebendig ist und in ihrer Art gegen Herkommen und Gesetz ebenso revoltiert wie Karl Moor in seiner anderen Art. Tie Herrschsucht des Zweitgeborencn, der gegen die Ungerechtigkeit des Majorats angcht. trat als bestimmender Charakterzug hervor, in ei» paar schneidenden Akzente», in einem wahren ParoxySmnS der tyrannische» Ge lüste am Bette des scheintoten Vaters, in einem siebrischen Ueberschlagen der Stimme bei den Worten: „Nun bin ich Herr!" — Daneben aber war das Doppelspiel der Verstellung meisterlich, der furchtbare Ernst, mit dem dieser Franz den Feldzug der Vernichtung plant und durchführt, die geistige Energie In der dialektischen Rechtfertigung der Mittel. Und dann der furchtbare Schluß: ganz hingcgcben, hingeschleu dert ins Grauen des Traumes, der Furcht, der TodcSraserei schwang sich da Ponto in eine milde Ekstase hinein, in der alle Glieder taumelten, alle Register seiner Stimme dnrcheinander- gellien, alle Phantasie, die ihm neben dem scharfen Intellekt eigen ist. in visionärer Kraft nberströmte. Das Feuer Schiller- schen Ueberschmangs kochte in diesem vulkanische» Ausbruch. Daß W i l l I K le i n o s ch e g g nicht alle Anforderungen an eine» Karl Moor erfüllen würde, war ebenso vorauSzuschen. Er ist z» spät an diese aroße Aufgabe gekommen, für die sugcndltches Feuer noch wichtigere Voraussetzung ist als für Franz Moor. Schiller hat sich Karl „hager und groß" ge dacht: jedenfalls aber als jungen, leidenschaftlichen Studenten. Das mußte Kleinoschegg schuldig bleiben. Darum überzeugte er nicht in der Schenke, wo er den Ekel vor dem tintenkleck senden Säkulum kaum znm Ausdruck brachte. Erst als Ncnibcrhauvtmann, männlich fest und scbarf, autoritativ gegen- über dem Räubcrgesiiidel, drang er durch, wuchs er zu lauter Krast empor, wen» ihm auch die eigentliche Romantik und Lyrik in den Szenen mit Amalie versagt blieb und am Schluß statt hinreißenden Schwunges große, scharfgezogene Linien die Entladungen der Tatkraft weitbogig zur Höhe führten. Bruno Dccarlt spielte den alten Grasen Moor und attc besonders in der Sterbcszene ergreifende Töne tiefen eidenS. Diese Szene war durch neue Anordnung überhaupt ' ' Arettag, 8. September ISLA ' oerMches im» Sächsische- Me Gtraßenkrawalle in »ne pehannpM Vvl»8»t»eamlt zum Lei» scht»O» Au »r« Gtratzenkrawallen am Donnerstaaaöau». »te tu einem Teil de, letzten Morgenausgabe »erett- kur, aeschtldert «ur»«n, erstattet da» Ooltzeiprästdtum jetzt folgenden >m Donner-taawar aus 7 Uhr abend- Stadtverordnete n- fitzuna tm Neuen Rathaus anberaumt. Dabet sollten Er- werbtzlosensragen mit behandelt werden. Die Kommunistische Partei hat wiederholt sür diesen Abend tu de« letzte« Taae» in ihrer Presse »ssentllche Sundaebungen der Erwerb-lose» vor dem Neuen Rathaus anaekündtgt. >ls Hauptstellplatz der Demonstranten nmr dt« Wettzerttzstraße bestimmt. Von dort setzte sich ein c- Zng von etwa 1000 Personen nach dem Neue» NatH«»- zu in Bewegung. Das Polizeipräsidium hat rechtzeitig mit vereitsct>asteu und berittener Polizei die Straßen in der Nähe des Rathauses abgesperrt. Versuche der Demonstranten, nach dem Rathaus durchzubrechen. wurde» verhindert. Am Maxi» miliansring traten dann mehrere Redner zu den Demon stranten. die schließlich einen Zug in Stärke von etwa 80tj! Personen bildeten. Der D e m o n st r a t t o n ö z u g wurde vom Neuen Rathaus au» durch mehrere Stretfwaaev der. Polizei begleitet, marschierte Richtung Sachscnplah, Blumen^ Pfvtenhauerstraße und bog schließlich t» den Bönischplatz ein. Dabei wurden Hornsignale der Demonstranten ivahrgenommen. Als ein mit Fässern beladener, unbekannt gebliebener Lastkraftwagen stadtwärts suvr, mußte er stehen bleiben, weil die Demonstranten über die Gtraßenbahngleise marschierten. Die Meua« sohlte »abei und ,erschlug be« rechte» Scheinwerfer sowie eine Fensterscheibe am Führersitz ^ des Kraftwagens. Der Versuch, den Führer des Wagens herabzuzerren, blietz erfolglos. Aus das Verhalten der Demonstranten hin wurde ein Teil der Bereitschaft gegen sie eingesetzt. Ein zweite, Lastkraftwagen, der die Pfotenhauerstraße stadtwärts fuhr, wurde ebenfalls angehalten und von der Menge bedroht, dt« plötzlich von einer aus de», Bönischplatz eingeplankteu Stell« Latten lovritz und mit diesen 1 bis 3 Meter langen Latten aus dt« ein» schreitenden Polizeibeamten einschlug. Die Polizei machte vom Gummiknüppel Gebrauch und trieb die Meng« auseinander, die die Flucht ergrtss. Ein größerer Demo»« strationSzug wurde an der Kreuzung Ziegel/Gerichtsstratza gestellt. Die Demonstranten johlten und riesen: „Nieder mit der Polizeil" Auch dieser Zug wurde unter Au wendung des Gummiknüppels zerstreut. Bet dem Einschreiten der Polizei wurden 0 Demon stranten, darunter eine Frau, ein Jugendlicher und ein uniformierter Angehöriger des verbotenen Rotfrontkämpfer» bundcs wegen Landfricdensbruch und Körperverletzung vor» läustg festgenommen. Bon den Polizeibeamten sind 7 zum Teil schwer verletzt; clnem Beamten ist mit einem Lattenstück der rechts Unterarm zerschlagen worden: die Verletzten find zur Zeit dienstunfähig und besinde» sich in ärztlicher Behandlung. Als die vorläufig sestgenommenen Personen gegen 10,80 Uhr abends im Gefangenwagen nach dem Polizeipräsi- dium gebracht wurde», versuchte auf der Ziegelstrabe ein Trupp von etwa 00 bis 80 Personen unter lautem Johlen und Schreien den Wagen anznhalten. Der Versuch mißlang. » Ungeklärter Straßcnunsall Nach einer vorliegenden Anzeige soll am 20. August gegen 0,70 Nbr vormittag» auf der Leipziger Straße nahe der Torgauer ' Straße ein Radfahrer von einem mit Blumen und Vrllnzeug beladenen Liefcrkraftwaaen angcfahren und anscheinend verletzt worden sein. Der Radfahrer, ein junger Mann von etwa 2K Habren, sowie der Srastwagenftthrer waren bt»her nicht zu «r- uritteln. Di« B«-i«Uigten und sonstig« Zeugen de« Unstrll-eS werden gebeten, sich im Krimiiialamt, Zimmer 7i>, zu melde«. —* Kein Jugendtreffen in Schmeckwitz. DaS ffir kom menden Sonntag ursprünglich geplante Jugendtreffen tu Schineckwitz fällt wegen der Landestagung des Evangelischen Jungmännerbunües in MittmeiLa aus. bedeutsam hcransgestellt und gab auch der Amalie der Antonia Dietrich Gelegenheit zu schmerzvoll ergreifen- dem Spiel. Antonia Dietrich ist in diesem neuen, strassen Rahmen noch herber und strenger, schon in der Gewandung geworden, und auch ihr Gegenspiel zu Karl findet reichere Entfaltung. Adolf Wo hl brück hielt sich als Hermann» für den er nicht ganz die der Vorstellung von einem Land- burschen entsprechende Erscheinung hat, klug zurück: daß auch er als falscher Bote sich nicht täuschend verstellen konnte, über raschte kaum: ich habe noch keinen das überzeugend machen sehen. Die Räuber bildeten im ganzen eine graue, meist im Dun- kcln verharrende Masse, in die aber moderne Regie große dramatische Bewegung zu bringen vermocht hat. Was heraUS- ragte, war nicht sehr kennzeichnend. Allerdings Alexis Posse warf sich rückhaltlos an die Episode Rollers hin und erzielte auch Eindruck. Paul -Sossmann war für den Sptegelberg zu farblos, am Anfang sogar fehl am Ort. später als heimlicher Gegenspieler Karl Moors — schon durch die Kürzungen — zu sehr verschwindend. .Hellberg fSchus- tciles traf Ränbersprache und -benehmen mehr als W o e st e r lLclnveizerj. Der Kosinsku von Wolsgang Engels war eine Talentprobe, an -er feuriges Sprechen und ein gewisser persönlicher Unterton allerlei Unbcholsenhett gern übersehen ließ. Liedtkc spielte geschickt den alten Daniel, Schröder, etwas zurückgedrängt durch die szenische Anorb. nung und textliche Kürzung, den Pastor Moser, Kotten- kamp den Pater, dem man den sonst beliebte» Kahlkopshumor genommen hat, als mutigen, ernsthaften Unterhändler. Eine sehr geschlossene, überwiegend düstere, dramatisch zu ein paar gewaltigen Höhen gesteigerte „Ränber"-Ausführung steht nun wieder achtunggebietend, wenn auch nicht in allen Teilen höchst vollkommen, im Spielplan. Sie löste, besonders am Schluß, stürmische Anerkennung a»S. Dr. Felix Zimmermann. „Wibbels Auferstehung" GrslausMruno im AlberMealer Alte Witze soll man nicht anfwärmcn, selbst wenn sie gu6 sind. Es war gewiß kein schlechter Witz des Düsseldorfer Humoristen und KomödienschrciberS HanS Müller- Schlösser, seine» „Schneider Wibbel" vergnüglich der eigenen Beerdigung beiwohne» z» lassen, nachdem der von ihm mit seinen Ausweispapieren ins Kittchen geschickte Schneider- aesclle Zimpel >m Gefängnis gestorben war und nun als Meister Wibbel feierlich bestattet wurde. An dem großen Erfolg dieses Komödienwitzes hätte sich Mttllcr^Schlüsser ge nügen lassen sollen. Er konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, seine nette Idee vom beerdigten und doch „och aulcklebendig aus Erden wandelnden Tchneiderleln in einer zweiten Komödie auszuichlachten, die man gestern — erstmalig in Dresden — vom Nlbcrtthcater vorgcsetzt bekam: „Wib bels Auferstebn » g". Wie aber beim Kassee der zweite Aufguß stets die besten Eigcnschasten eines guten Trunks: Frische, Krast und Ergnickllchkeit, verliert, so geht s in der Regel auch mit de» „Fortsetzungen" beliebter Theaterstück«. „Reis-Reiflingen" reichte nicht an „Krieg im Frieden", „Als ich wiederkam" nicht ans „Weiße Röß l" heran, und selbst auk
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