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besichtigt« und «ach Mcd>'"tlag« 2 Uhr Besicbtlguna der All andlungen von verließ, »u einer urden en. en ,^.thok zur Sonne wieder aufgenomme Dieielben werden morgen und übermorgen mit einer stattlich Reihe von Vorträgen ihr» Fortsetzung finden. -»rtsetzm»» tz»tz total»« »bette» Gelt» » r»ae«ieschtchte. , L»uts»»« «»ich. Zu dem gestrigen Berichte von gröberen Ditlocationen der französischen Kavallerie erinnert die »N. PrZta." daran, daß die- keine neuen Verschiebungen, sondern dieselben Aenderungen der Standquartiere sind, weich» bereits im Frühjahre allgemeines Aussehen erregten. Dieselben wurden damals bereit» drkretirt und kommen jetzt erst »ur Ausführung. Da wir damals schon des Weiteren hierüber gesprochen haben, so sei nur wiederholt, daß «S sich um eine Verstärkung der Ostgrenze durch Kavallerie handelt. E« find etwa g Regimenter in die Front und zwei der« selben ,n die zweite Linie derselben von dem Rayon um Paris a»S diSlocirt worden. Da deutscherseits dieser Verschiebung damals schon die nöthjgx Aufmerksamkeit gewidmet wurde Io ist kein Grund vorhanden, sich über diese Angelegenheit zu beunruhigen. Se. Maiestät der Kaiser empfing in Baden-Baden den Besuch des dort cnigetroffenrn Königs der Belgier und des GroßherzogS von Sachsen; Nachmittags erwiederte er diese Bei ucke. Am gestrigen Donneisiag vollendete I. M. die Kaiserin Augusta ihr 75. Lebciisiahr, daS wieder aus'S Neue eniillt war von Werken edelster Menschenliebe und von innigstem Anthcil an allen Ereig nissen, die in Freude und Leid unier Volk bewegen. Alle kultur srenndlichen Bestrebungen besitzen in ver Lkaiierm ihre erhabene Beschützerin. Umso inniger war die Freude, mit welcher man noch jüngst die Kaiserin an der Seite deS KaikerS in erwünschtester Frische und Rüstigkeit die Straßburger Festtage theiirn sah. Man darf sich der frohe» Hoffnung hingeben, daß Ihrer Majestät noch lange Jahre edelsten Wirken» und LchassenS vergönnt sein mögen. Nach Bildung der Geschworencnbank m Mainz hielt der Vor sitzende des Schwurgericht«, Herr LandgerichtSratb Focch, eine An sprache a» die Geichivorenen, m welcher folgende Stelle vorkommt: „Meine Herren Geschworenen! In letzter Zeit sind an anderer Stelle gewichtige Bedenke» gegen die Schwurgerichte laut gewor den : es steht mir nicht zw von dieser Stelle Kritik zu üben, aber, meine Herren, verfahren Sie in der von mir angedeuteten Weise, jo können auch Sie in Ihrem kleinen Kreise ein Steinche» beitra ge», welches geeignet ist, die Schwurgerichte, die in den rheinischen Landen seit mehrere» Menschennlter» eingebürgert sink, zu festigen!" Der „Reichs- und Staats-Anz." meldet: Ju Wilna (Rußland) ist die Rinderpest ausgcbrochen. Zur Herstellung der Alutfapelle im Dome zu Ersurt, sowie zur Reparatur der Dächer des Domes und der Terrassen-Balustrade an dcmjelben ist ein Betrag von 14.000 M. von dem Kaiser bewilligt worden. In der Stadt Hünseld bei Kassel hat eine bedeutende Ieuers- brunst stattgciundcn, einige 20 Häuser sind eingeäichert. Ein Brand, der viele Weitläufigkeiten im Geiolge haben wird, hat am 25. September Nachts im GerichtSgebände von Graudenz slattgcsunde». Die Gerichtsichrciberei 3 des dasigen Amtsgerichts brannte vollständig aus: säinnitlichc Akten, namentlich Zwangsvcr- stcigernngsakten, verbrannten oder wurde» bis zur Unbrauchvarkeit beschädigt. Wie der Brand entstanden, ist noch nicht auigctlärt. Ter „Gesellige" erinnert aber daran, daß vor längerer Zeit einmal im Briefkasten des Gerichts ein Päckchen Schießpulver mit Zünder gesunden worden ist : der Zünder war in Brand gesetzt, aber wieder erloschen, so daß es zu keiner Explosion kam. Möglich, daß in ähnlicher Weise von dem unbekannten Thäter das Feuer angelegt worden ist. Von der Sandbach wird geschrieben: Ta» Entweichen der Gräfin Arnim beschäftigt immer noch alle Gcniüiher. Namentlich die Alisictzrmg der hohen Geldprämie für Wiederauffindung der Bcrlorengegangenen trägt nicht wenig dazu bei, manche geldgierige Seelen zu verwirren, die dann gleich jedes gut gekleidete fremoe Frauciizimmer für die Verschwundene halten. Erst kürzlich wurde eine Frau von einem Manne bei Oberachcrn angehaltcn und trotz des heftigsten Widerstandes nach Jllenau gebracht. Dort stellte cs sich nun freilich heraus, daß der Uebereifrige einen Fehlgriff gelhan graphenlertrmaen zu bedienen, um ihr« Mitthellungen auSzrrwechseln. — Ueber di« soch« stcrttgesui,denen Sckirtzversuche wird weiter be richtet : General Boulanger verfolgte schon feit längerer Zeit sehr aufmerksam die Fabrikation neuer Kriegsmaschinen. Diese Fabri kation ist natürlich sehr theuer, die Summe von 125 Mill. FrcS. war nöthig Diese Summe mußte von der Kammer bewilligt werden, da «» aber natürlich ist, daß Diejenigen wenigsten» wissen, zu wa» daS Geld dienen soll, welche» man von ihnen zu bewilligen fordert, so batte der KriegSminister die Mitglieder der Budgetkvm- mission einaeladen, den auSichlaggebenden Lchießveisuchen beim wohnen. An l'AiSne, Chavignon und einige Kilometer von La Fere haben dieselben m Gegenwart der Abgg. Elemenceau. Nouvier. Andrieux, Jean Casimir Perier. Antoine Proust u. s. w. statt- gesunden. Ein Gewehr und eine Granate wurden voraeführt. Das Gewehr ist außerordentlich leicht. Es kann 12 Geichosse in sicy auknehmen. aber fein Hauptvorzua besteht darin, daß es das Gc- tchotz mit solcher Kraft wirst, daß die gewöhnlich von dem Projektil beschriebene Eurve ganz wegsällt. Die Granate ist von einer Wir kung. wie sie die menschliche Phantasie sich nicht vorstellen kan». Sie ist 1 Meter lang, an ihrer Basis 22 Centm. im Durchmesser und endigt in eine ziemlich lang ausgedehnte Spitze. Ihr Äewichr betrögt WO Pfund. Mit Hilfe eines mächtigen Mörsers hat man sie gegen ein altes außer Dienst gestelltes Forts geschleudert. Mit ihrer Spitze war die Granate in das Forts eingedrunaen wie in einen Butterhügel. Einige Minuten verflossen in feierlichster Stille, welche jedoch plötzlich durch ein fürchterliches Gekrach beendet winde »nd nichts mehr war vom Forts zu sehen. Hierin liegt gerade die charakteristische Wirkung diefer neuen Kriegsmaschine. Die gewöhn lichen Granaten ezplodnen im Niedersallen; ihre zerstörende Wir kling erstreckt sich nur aus die Theile des Bauwerkes, in welche sie einschlagen, die neue Granate dringt bis auf den Grund der Ge bäude. gegen welche sie geschleudert wird, sie cxplodirt, daß nur säst ein Staub von Gußeisen übrig bleibt und ist in ihrer Wirkung ähn lich wie ein mit Gase» gefülltes Zimmer. Eine einzige Granate genügt, um einen ganzen Häuserkomplex zu zerstören. Mit derartigen Geschossen würde Paris — dies ist das Unheil Derjenige», welche sie erprobt haben — nicht 8 Tage widerstanden haben! Metz würde ohne jede Bedeutung gewesen sein. Die Forts sind nun mehr unnütz. Es scheint zwar, daß zu ihrer Füllung keine Schieß baumwolle verwendet wird, aber die von ihnen hervorgedrachtc Wirkung ist analog. Am sonderbarsten ist eS, daß der Transport dieser Geschosse ohne jede Gefahr verbunden ist. Der „Figaro" be merkt, daß man i» Deutschland schon längere Zeit diese Geschosse kennt. General Boulanger weiß angeblich ganz bestimmt, das; in den deutsche» Magazinen 175.000 derartige Geschosse autgespeichert sind. Hiernach erscheint es begreiflich, daß die Mitglieder obenge nannter Kommission versprochen haben 125 Mill. Frcs. zu be willige». welche der Kriegsmiiiister fordern wird. Spanien. Der muthmaßlichc Allstifter der Madrider Revolte soll zwar Zorilla sein, aber der ganze Putsch ist nach den vor liegenden Berichten so blödsinnig arrangirt und auch die Unter drückung desselben ist eine so eigenartige gewesen, baß die erste Nachricht der „Nvrdd. Allg. Zta." uns gar nicht aus dem Kopse will, wonach die Anstifter der Meuterei »eben einigen exaftirle» Republikanern verarmte Spekulanten sein sollten, die in Barcelona spanische Papiere zu sehr niedrigem Kours an der Börse verkauften. Tliatsache ist cs denn auch nach den vorliegenden Börsenberichte», daß die Nachricht von der Madrider Revolte sofort „zum Anguss auf die Konrsc der leitenden Banken wie der fremden Renten vcr- Ler Dinge persönliche Vor; traditionell. Wohl hundert naufürstenthümer zwischen Rußland und der Türkei geschwankt, die Politik der einflußreiche» Klassen be darin, sich bald von dem einen, bald von dem andere ile erwarten. Diese Auffassung ist ahr« lang haben^die ehemaligen Do """ 'n hin- und her bestand einfach änderen Theile. mit unter wohl auch von beiden zugleich, bezahlen zu laste». Das; diesen Elementen die verhältnißniäßig ruhigen und geordneten Zu stände widerstreben, wie sie seit 1606 herrschend geworden sind, sii begreiflich genug. Sie sehnen sich danach, wieder »ach aller Ge pflogenbeii im Trüben fischen zu können, und möchten die hobcn- zollern'scke Aeca, wie sie eS nennen, deshalb so bald als möglich beendet sehe». Amerika. Am 28. V.M. hat in dem derMündung des Rio Grande del Norte benachbarten Gebiete ein heftiger Sturm gewülhei, durch welchen in Brownsville (Texass ca. 200 Häuser zerstört und viele andere beschädigt wurden, in Matamoras Mexikos wurden gegen 300 Häuser zerstört und ebeusalls viele beschädigt. In Alain moras sind gegen 400, in Brownsville 150 Familien obdachlos Afrika. Die portugiesische Regierung unterhandelt mit Deutschland über die Absteckung der Grenzen m Südafrika zwischen Mossamcdes und Ovampo. Den Hauptpunkt der Unterhandlung bilden die Flußaebiete des Cuncne und Cubango, welche Portugal als zu seinem Gebiete gehörig beansprucht. Feuilleton. -s-Altstädter Hoithcater. Nicht immer vermochten die Aufsühllmgcn komischer Opern in letzter Zeit die rechte heitere Stiinmung zu erwecken und es fehlte auch manchmal an »»Mali, scher Präzision, Frische und Humor. Anders vorgestern im „Wild schütz" von Lortznia. Diese Äufsühruila, von Herr» Hoskapettmeisler Hagen wirklich mustergiltig dirignt, erweckte von Reue,» die Hofs »u»a, daß das für heitere Gcmuther so unentbehrliche Genre der komischen und der Spielovcm wieder zu seinem 'Rechte kommen und größere Anziehung, als bisher, aus's Publikum ausüben werde. Lvrtziiig's graziöse und volksthümliche Musik im „Wildschütz" wild ja immer, wenn das Ensemble so fesselt, wie diesmal bei durch gängig guter Rollenbesetzung, ihren großen Reiz bewahren. Diese Oper bildet gewissermaßen den Uebergang von der klassische» komischen Oper ' " " der Graf von T setzter Gras Almavivu „ bester Art gegeben, voll reizender Melodien, Eiisciiiblcs und »uni kalIschen Esprits. Schade, daß die Modernen ganz davon abwichrn und an Stelle der muntere» Grazie die Tanzmaiiic, den Gassen Hauer und den derben Ulk bevorzugten! — Für die Hanplparsie der übermüthigen Baronin Fleimaiin ist Fra» Schuch eine anser wählte Repräsentantin, deren zierliche schelmische Pikanteric ohne efsetthascheiide Uebertreibuiig außerordciillich anninthet. Allerdings würde die musikalische und darstellerische Feinheit ihrer Zeichnung im kleineren Rahmen (Nenstädter Theater) noch eindringlicher wirten, ledvch hat der Komponist die Orchcsierpartie so inslirnnentirt, das; der Mangel an Stsiiiimiärke mir selten aussällt. Tie Akkurateste in allen Details ist sehr wohlihuend. Frau Schuch und Herr Bull:, ein famoser Graf Eberdach, wurden von den Applaiidireiiden bevor zugt. Tie Tenorvirtiiossiät dieses ersten Bartionisten glänzte bei icder Gelegenheit, »giiicntlich in dem flotten Hciterkeitsliede, aber glich im H.narieiie und bei anderen Ensenibles cxcellirte Herr Buch. Nur neblmhei sei bemerkt, daß der ganz moderne Stutzeluiizug ein wendet wurde". Vorher aber hatten die Börsenblätter die süßesten Anachronismus unter den Kostümen aus der alten Zeit (etwa 1800) Locktöne über die Solidität der spanischen Finanzgebahrung ertöne» war. Mus; er denn immer etwas Apartes vor den 'Anderen voraus gewlperinaneil oen rrevergang von ver uasnicyrii :r („Figaro's Hochzeit") zu der Pikanteric der Operette; Ebcrbach kann z. B. als ein in's Opcrettische übe, Ilmavivu gelte». Für Operetten ist hier ein Vorbild lassen und versichert, daß die Forderungen der spanischen Staals- glanbigrr unter allen Umstände» gesichert seien. Wenn jetzt Peisi- Mislcn zu der Annahme geneigt sein sollten, daß irgend ein Welt- Haus, lagen wir z. B. Rothschild, das Bedürsniß gesuhlt habe, einige Bewegung (d. h. Koursdifserenzeii) in spanischen Papieren hervotturuscn, und zu dem Zweck einem Madrider Offizier gegen ante Provision eine kleine Meuterei m Entreprise gegeben habe — w könnte man sich nach den vorliegenden Börsenberichten darüber allerdings nicht wundern. Tmwei«. Schweizer Blätter berichten, in vergangenerWoche hätten deutsche Zollbeamte auf deni Centralbahnhose zu Basel mehrere Frauenzimmer, welche Uhren nach dem Elsaß schmuggeln wollte», nickt nur untersucht und die Vorgefundenen Uhren mit Bcschlgg belegt, solidem auch die Schmuggler»»«»! verhaftet und und er fühlte sich aus einmal mn 3000 M k. ärmer. Aelnilich ist nach Hiinigcn in einer Droschke geschafft. Üebcrcinkunflöacmäß seitdem cm Ehepaar aus einem Torfe in der Nähe Ackerns binciii- gesallen. Saßen die Beiden ganz gcmüthlich beim Ohstbcecheii auf einem Bau»» , als eine junge Frau unten vvrheiging. Sie scheu und für die Gräfin Arnim halten, war eins. Sie sprangen gleich zeitig vom Baume, um die Dame einznsaiigen. Vergeblich ve rheuerte diese, aus dem Oberlande zu sein und sich bei einer Freun din, der Tochter des Wirths im Dorfe, zum Besuche auszuhalten. Erst als sie mit einander im Torfe eintrafen, wurden dir Beiden, die von ihrem Funde nicht ablassen wollten, über ihren Jrrtlniin misgeklürt. Tie wirkliche Gräfin Arnim ist aber bis zur Stunde leider nicht beigebracht. Die drei Schwarzen aus Kamerun, welche nahezu zwei Jahre behufs ihrer militärischen Ausbildung in Deutschland gewesen (längere Zeit befanden sie sich aus der „Hansa") habe» Berlin nun mehr wieder verlassen und sind in Wilhelmshaven cingctrvffen, »m in den nächsten Tagen mit der „Louise" die Reise in ihreHcimath miziftreten. Die Schwarze» haben ziemlich gut deutsch sprechen ge lernt und auch im klebrigen sich civilisirt. Koloniales. Nach einem Bericht des Kommandanten Moore (Führer des englischen Vermessungsschiffes „Rambler") ist ,m deutschen Schutzgebiete von Neu-Guinea eine neue Insel ent deckt woiden. Tie Entdeck»»« wurde gemacht von W. N. Allffon, Führer des englischen Damffchisfes „FH Limg", welcher auf der Fahrt von Sibney noch Shanghai zwischen den Echiguier-Jnseln und der Turour-Jnsel eine 2 bis 3 Miles (3.2 bis 4,8 Kilonieter) lange, 100 bis 150 Fuß hohe, mit Bäumen bedeckte Insel sichtete, welche er Allnon-Jnsel nannte. Lesterrcicii. Das Municivium des Torontaler Komitats bat nnter dem Titel verschiedener Aeralial-Forderuiigeir die Immobilien der Gemeinden Groß-Kilinda. Mokrin und Basahid sequestrirt. Die Schulden datiren zumeist noch von den NothstandSonleihen. welche der Staat vor mehr als 20 Jahren gewährt hat. und für weiche diese Gemeinden die Gutstehung übernommen haben. Die Ge meinde Groß-Klkinda ist bestrebt, ein Airleben von 100,000 fl. auf- znnelimen, damit sie mit dieser Summe ihre Immobilien von der Sequestration befreie. Cholerabiillelin. I» Triest 1 Erkrankung, 3 Todesfälle, in Pest 14 Erkrankungen, 7 Todesfälle. Ungarn. Unterhaus. Bor Schluß der Sitzung intcrpellirte Szilaayi, der Vertrauensmann des früheren Mnristers Andrassy. den Ministerpräsidenten Tisza, ob er ein Protektorat Rußlands über Bulgarien mit dem Berliner Vertrage für vereinbar halte, und ob die von einem Theil der deutschen Presse verbreitete Dar legung, wonach Bulgarien lind Rumellen nicht in die Interessen sphäre der österreichsichen Monarchie falle und das Hauptgewicht der äußeren Politik Oesterreich-Ungarns m der Gewinnung einer großen, zum ägüischcn Meere führenden Vcrkehrsstraße liege, mit den Prinzipien der Orient-Politik der Negierung übcrcinstimme? gralikreicii Ter Ministerpräsident Freycinet ist von Tou louse nach Montpellier weitemereist. —Alle republikanischen Blätter äußern sich bersällig über die Rede Freycinet's in Toulorffe. Der „Temps" sagt bezüglich der äußeren und kolonialen Politik) die stiebe bringe die Meinung des ganzen Landes getreu und klar zum Ausdruck. Paris. Der „Figaro" beschäftigt sich auch mit der bevor stehenden Vermählung Ihrer Kgl. Hoheit Prinzessin Maria Josefa. Außer den mannigfachen Dingen, vie auS dem Vermählungövro- gramm auch von anderen Zeitungen berichtet worden sind, ist er bereits in der Lage, die Toiletten, welche von Ihrer Kgl. Hoheit bei den einzelnen Festlichkeiten getragen werden, auszuplaudcrir. Bei dem große» Ball am Connavend Abend wird die mnae Neu vermählte eine Robe von Silberstosf und ein prächtiges Diadem von Brillanten mit Mvrthenzweigcn tragen. Bei dem großen Feste am Sonntag im Palais des Prinzen Georg wird die Erzherzogin eine entzückende Toilette von zartrosa Satm mit Spitzenubenvurf nnlegen: der Schmuck wird ein Collier von Smaragden sein. Der Artikel schließt: „Prinzessin Josefa ist hochbeliebt in Dresden, ihre strahlende Schönheit wird an dem österreichischen Hofe ticken Ein druck machen. Der Bräutigam und sie zählen Beide 20 Jahre. Wie in den Märchrnerzählungen: sie sind schön, sie sind reich und vor Allem, sie lieben sich. Sie werden keine Sorgen auf dem Throne haben. — welch' glückliche Aussicht bei dem Eintritt in's Leben." — General Boulanger hat soeben neue Instruktionen für den optischen Telearaphendienst in den Forts erlassen, welcher mehrere sehr interessante Aenderungen erfahren hat. Um die Be amten mit den Apparaten vertrauter zu machen, hat der Kriegs- Minister die Genie-Direktoren und die Kommandanten der Forts aufgefordert, sich so viel al» möglich künftighin der optischen Leie- stcht den deütichen Beamten mir die Beschlagnahme von Waaren zn, nicht aber die Festnahme von Personen. Ob sich die Sache so verhält, wie die Schweizer Presse berichtet, ist zunächst abzuwarten. Rutzlaiid. Kalkofss „Moskauer Zeitung" sagt bezüglich der vom General KaulbarS in Sofia abgegebenen Erklärung, der von dem Vertreter Rußlands angeschlagene feste Ton bekunde, daß, wie die Diplomatie sich auch gebalnen möchte, der Wille des Lenkers der Geschicke Rußlands unbeugsam in seinen Beschlüssen sei und über jeder Täu'chnng stehe. Euiopa werde zu der Einsicht gelangt sei», daß inan Rußland die ihm gebührende Stellung in Bulgarien lassen müsse. Auf dem von Warschau nach Düiialnira gehenden Persoiienzug brach in der Rächt zum 27. v. M. in der Nähe der Station Jwa- »vwta um 2 Uhr in dem Packwagen Feuer ans. Da an Rettung nicht zn denken war und das Aushakcn des blemiendcn Wagens wegen der großen Gliiih nicht bewerkstelligt werden konnte, io mußte man noch einen Wagen opfern. Ter Schaden ist sehr groß, da 100 Passagiere den Zug bknuiftc», darunter viele ans Bädern heimkehrende Personen mit werivvollcin Gepäck. Auch eine be deutende Sammlung goldener Münzen, deren Metallwertb viele Tausend Rubel beträgt, ist mit verbrannt. Ta sich jedoch keine Svur von geschmolzenem Metall zeigte, so vermnthet inan, daß der Güterwagen zuerst geplündert und dann angesieckt worden ist. Dafür spricht auch nachfolgende von derselbe» Sialio» eiiiaegangenc Mittheilnng: Der Gülerzug wurde vor der Station Jwanvwka von 25 bis 30 Mann ange'allen. Dieselbe» benutzten den Moment, als der Zug wegen einer bedeutenden Steigung langsamer ging, spränge» ans die Trittbretter und versuchten die Thuren zu er brechen Das Zugpersonal begann mit den Räubern einen Kamps, in welchem der Kondukteur, Pivtr Rodzicwicz, schwer verwundet wurde. Als der Zug an die Station aiilangtc. war der letzte Wagen geräumt, der Schaden beträgt etwa 0300 Rubel. Eine Sendling Genfer Uhren und Bijoilteriewaaren, auf die es Wohl abgesehen war, beiarid sich ui einem der »»ftleren Waaen und ist somit oen Händen der Räuber entgangen. Von den Räuber» ist keine Spur z» finden. Man nimmt an, daß einige Bahnwärter bei diesem Naubaiiiall betheiligt waren. Aus Petersburg wird berichtet, daß der Nihilist Degajew, der Mörder Soridcikins, entflohen sei: als Belohnung für das Wieder einfangen desselben seien 10,OM Rubel aiisaejetzt. Auf indirektem Wege geht dem B. T. aus Petersburg die Nachricht zu, daß am vergangenen Freitag auf einer Eisenbahn station ein gegen das Kaiserpaar geplantes Attentat, welches durch eine Effenbabnmine ausgrsührt werden sollte, entdeckt wurde. Bulgarien. Verläßliche Sofianer Berichte konstntiren eine drückende Gcldnvth, welche die russischen Pläne fördern dürfte, falls der Regentschaft nickt rasch eine Geldbeschaffung gelingt. Die Mitglieder der Regentschaft und die Minister sind getheilter Meinung darüber^ ob sie die russischen Forderungen ablehnen oder erfüllen tollen. Es sei bezeichnend, daß Baron Kaulbars alle her vorragenden Personen besucht habe, nur nicht Lascellcs, den Ver treter Englands. Das von Kaulbars an die russischen Konsnln versandte, zur Verbreitung bestimmte Rundschreiben erregt großes Aufsehen, weil cs nur Jnvcktivcn gegen die bulgarische Negierung enthält. Die Regierung behauptet, daß nichts zur Befestigung ihrer Stellung mehr beitrage, als diese Anklagen. Auch Europa müsse nach diesem unklugen Akt cinseheii, daß Rußland nicht de» Friede», sondern „n- aushvrliche Umnhen wolle. Ein einziges Zugeständniß, die Auf Hebung des Belagerungszustandes, wird gemacht, und nur deshalb, damit auch die Regierung gegen die russischen Wühlereien durch die Presse wirken kann. RnmSntei». DaS russische Blatt „Nov. Wremja" bringt einen Brief aus Wie», welcher sich vorzugsweise mit den rumäni schen Verhältnissen beschäftigt und glühenden Haß gegen König Karl wie auch gegen den Minister-Präsiveiiten I. Bratianu cfthmet, der bekanntlich vor Kurzem in Bukarest meuchlings angefallen wurde. Beide, der König wie der Minister, werden leidenschaftlicher Ab neigung gegen alles Russische beschuldigt, sollen damit aber gegen- wärtia ziemlich vereinzelt dastehen, während zugegeben wird, daß ihre Abnrigung in Rumänien früher allgemein gewesen sei. Wes halb daS plötzlich anders geworden, wird nicht näher begründet. Wir müssen uns mit der Versicherung begnügen, daß alle ^natio nalen" Elemente in Rumänien sich Rußland zuwenden. Für sehr wablscheinlich wird man diese Wandlung nicht halten dürfe», wenn auch nicht in Abrede gestellt werden kann, daß die Politik Bratianu'S im Lande zahlreiche Gegner findet, unter diesen gewiß auch solche, die auf Rußland spekulwen, weil sie von einem etwaigen Nmschwung haben? Als neue Gräfin Ellerbach errang sich Frl. Löffler ver- dienle volle Anerkennung. Sie parodirte die phantasiiscdc Sophokics- Schwülinerin ganz nniüsant und vernachlässiate nichts in der dank baren Rolle. Ihre sicheren Einsätze und überhaupt die musikalische Genauigkeit befriedigten durchaus. Wie früher haben Herr Eft nur seinem vortrefflichen Gras Kronthal, Frl. Neuther, die muntere, an ziehende und löblichst singende Braut Gleichen und Herr Eichberger, der burleske Baculus, in icder Hinsicht gefallen. Letzterer bietet in dieser Oper seine unbestritten beste Leistung. Er hatte auch Glück mit seinen lokalen Ausschmückungen im Kauplet und Tialoq lZwingecteich u. A.), die freilich auch anachronistisch sind. Zu er wähnen ist noch der neue, recht schmucke und nett agirende Student (Nanet'c) des Frl. Schacko. Die Chöre sind aus's Beste gelungen. B. Send erlich. -s Res idcnztbeatcr. Die Operette „Nanon, die Wirthin vom goldenen Lamm", welche bei den wiederholten Aufführungen mit Beifall ausgenommen wurde, geht heute Abend nochmals m Szene. Irl. Paula Löwe singt abemials die Dtelpartie. ck Ans Berlin kommt telegraphisch die Nachricht, daß Herr Gencralinrendant von Hülsen gestern (Donnerstag) Vormittags nach längerem Leiden verschieden ist. Noch am Mittwoch meldeten Berliner Blätter, daß sich das Befinden des Kranke» wesentlich ge bessert habe, und man glaubte deshalb nicht an einen bedenklichen Verlauf. Der ausgezeichnete Intendant der kgl. Preußischen Hof- bühiien hat ein Alter von 71 Jahren erreicht. Er wurde am 10. Dezember 1815 in Berlin geboren. Sein Vater war der General Hans von Hülsen, welcher nach den Frciheilskriegen in Wesel gar- nisonirte. Der junge begabte Botho v. Hülsen kam zeitig als Pensionär in das Kgl Kadettenkorps zu Potsdam, wo er bis 1829 blieb, und fand dann sin Berliner Kadettenkorps Ausnahme. Oft zeichnete er sich bei festlichen Gelegenheiten durch sein mimisches Talent aus. Im Jahre IM wurde er Fähndrich, 1834 Offiocr. Schon damals arrangirte er mit großem Geschick dramatische Vor stellungen, bearbeitete auch vmchiedene Lustspiele und andere Stücke, verfaßte Texte für Konplets rc. In einer Parodie ans WaNenstesii spielte er die Thekla und erweckte viel Beifall. Nach größeren Reffen in Italien, nach der Schweiz rc.. wurde er 1813 Adjutant und ging nach Schleswig. Er verintthlte sich 1819 mit der Gräfin Helene Hacseler. Am 18. März 185l wurde H. zum Leiter der Kgl. Schauspiele in Berlin ernannt, nahm seinen Abschied vom Militär alsHauptmann, wurde Kammerherr und 1853 General intendant. welche Stellung er bis zu seinem Tode mit großer Energie bekleidete. Insbesondere erwarb er, sich durch Aufrechl- erhaliung strenger Disziplin Verdienste, sowie durch seine eifrigen Bemühungen für die allgemeinen Interessen des Schauspieler slandes. -tz Frl. Emma Koch, die besonders als Beethoven- und Chopin-Spielerin hervorragende Berliner Pianistin, wird der Frau Marcella Seinbrich nicht nur in dem hiesigen Konzerte, sonoern während der ganzen Tournee^ für welche sie unter glänzenden Be dingungen engagirl ist. zur Seite stehen. ' Die einzige Tochter Hugo Müll er's, Frl. Elsa Müller, macht ihren Eltern (ihre Mutter wirkt seit längerer Zeit am Deutschen Theater zu Berlin) durch ihre Leistungen Ehre. >Lie ist am Stndltheatcr zu Aachen für das Fach der munteren Lieb haberinnen engagirt und erwarb sich bereits volle Gunst vcim Publikum. ck Der Breslauer Orchcstcr-Vcrciii, unter Direktion von Mar Vnich, hat für seine diesjährigen Aboiincmentskviizertc die Mil Wirkung hervorragender Solisten, z. B. der Herren Hosopernsänger Gr> de h li s und Scheidemantel von hier, gewonnen. v Kunstverein. Nnter dem vielen Mittelmäßigen, welchem der Kiiiislvercin seiner Tendenz nach auch Platz in seiner Aus stelliing gönnen muß, gewähren echte bedeutende Kiinstwerle um so größeren Genuß; so wird das vom f Wilhelm Camphauien neu ausgestellte „Neiterportrait des General von Sepdlitz" snr die nächsten Tage einen Hauvtanzichuiigspiinkt für die Besuchende» auSinachen. W. Canivhauseii war einer der bedeutendsten Maler der Schlachien und des Soldateiilcbens der Neuzeit und jedes seiner Bilder, ob vollständige Komvvsition oder Einzclfigiir. bildet in lebendigster Wahrheit einen Beitrag zur preußischen Geschichte. Der Generai v. Sevdlitz, der verwegenste Reiteisührcr der Friedrizia- »ischcn Kriege, ist dargestcllt wie er an der Spitze einer Recterlruppe eine Atlague ausnihrt. Voller Leben und Bewegung ist hier Alles und erhebt die treffliche Ausführung und der dramatische Effekt, mit dem der Daracslellte vorgesrihrt ist, dieses Porträt im vollsten Sinne zu einem Historienbild. — Prof. Anton Weber (Berlin) läßt in einem mit „Orakel" zu bezeichnenden Bilde in nicht glücklicher Art ein junges, in altdeutsche Tracht gekleidetes Mädchen die Sternblume nach ihrem Liebesglück befragen: das Bild ist im Aus druck gänzlich verfehlt, doch sonst recht brav ausgeführt, ein Vorzug. >er F. E- Wolsroms wieder geistreich und in Makartschcr Farben nacht aus dem Divan gelagerte» Schönen, welche nach Schmetter lingen hascht, leider gänzlich fehlt. Von den ne» ansgestelltcil Landschaften verdienen Otto Güiither's-Naumbiirg „Im Park", die gelungene Darstellung einer Nococo-Gartemmlage, wie Alexander Flamants „Bodcthaft und Julius Hahns „Dachstein mit Gosau" lobende Erwähnung, so auch Moritz Rödigs recht gut technisch und physiognomisch ausgeführtcs Knabenportrüt wohlverdiente Beach tung. Von großem künstlerischen Werthe jst Friedrich Ofsermanns Kvhlknzeichnuiig: „Der Seeslurm". eine Studie, die in größter Vollkommenheit zeigt, was mit einem so einfachen Mittel, wie die Kohle, zu erreiche» rst «r K 7^