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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030701023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070102
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-01
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
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Dresdner? Nachrichten Mittwoch, t. Juli 1t»0» Sir. 18« nur mit der Vegründuna einer berausgebobenen Assessorenstelle in Staffel 7. Gruppe L des BesoldungsplaneS, einverstanden erklärt. Da die Neuorganisation der Sparkassrnverwal- tung nach w-e vor ein dringendes Bedürfnis ist, beschloß der Rat unter Abänderung der früheren Vorlage in einigen Punkten ns vom 1. Oktober 1903 an bei der Sparkassenoerivaltung einen hen Direktor anzustellen, die Stelle in Gruppe Staffel mr Sparkassenregulativs vom 27. Oktober 1985 und der Rats- Geschäftsordnung vom 18. Januar 1901 über die Verwaltung und Vertretung der Sparkasse und über die Zuständigkeit hinsichtlich der Beleihung von Grundstücken entsprechend abzuändern: vj die Verwaltung der Sp.'rkcxsse mit derjenigen der Grundrenten- und Hypochekencinsialt insofern in Verbindung zu bringen, als die beiden Direktoren sich gegenseitig zu vertreten haben und künftig aus eine räumliche Zusammenlegung Bedacht genommen werden soll — Bei der ersten inneren Abteilung des Stadtkranken Hauses Friedrichstadt wird eine herausgehobene Hilfsarzt- stelle vom 1. Juli beseht. — Der Rat lehnte das Gesuch des Vereins der Besitzer der Droschken 1 Klasse, die Zahl der in die Droschken 1. Klasse auszunehmenden Personen von drei aus vier zu erhöhen, ab. — Bewilligt wurden 150 Mk. z» einem Preis für den Wettbewerb „Dresden im Blumenschmuck" und 200 Mk. zur Schmückung städtischer Gebäude zu Lasten der Bersügungsiniume. —* Die Anfrage des Gemeinderats Weiher Dir betreffs Einverleibung in die Stadt Dresden beschloß der Rat dahin zu beantworten, daß eine Einverleibung nicht beabsichtigt werde. —* In den Dresdner Schulen gab es heute zum ersten Male in diesem Sommer Hiheferien, da die Außentemperatur heute morgen bereits vor 10 Uhr auf 25 Grad C. gestiegen war. —* Unter Vorsitz des Herrn Generalleutnants». D.v. Schmalz, Exzellenz. fand gestern im Restaurant .Drei Raben" die General versammlung des Konservativen Vereins statt. Sic wurde vom Vorsitzenden mit dem Ausdruck des Dankes an alle Mitglieder für das feste Zusammenhalten in den letzten Wochen eröffnet. Weiter warf der Vortragende einen Blick aus den im vergangenen Jahre stattgefundenen Regierungswechsel, und die ReichSragswahlen. die den Ordnungsvarteien gelehrt haben dürften, alle kleinlichen Partciinteressen zurückzustellen, wenn sie die Hoff nung hegen wollen. lemals wieder über die staalsgefährdende» Ele mente zn siegen. In, großen ganzen habe die konservative Sache bei der letzten Reichstagswahl immerhin einen kleinen Erfolg zu verzeichnen gehabt. An Mitgliedern zählt der Verein gegenwärtig 1750. Vom engeren Vorstände sind die Herren Kirchenkassierer a. D. Hilsebein und Oberlehrer Mühlig durch den Tod abberufen D. worden. Die Versammlung ehrte das Andenken der Heim gegangenen durch Erheben von den Plätzen. An Vorstands- und KommissionSsitzuiigen wurden 21 abgehalten. Eingänge waren 031, Ausgänge 31 000 zu verzeichnen. Zu festlichen Veranstal tungen versammelte sich der Verein fünfmal und zwar zn einer Gedächtnisfeier für König Albert, einen Familien- und Vortrags abend, einer Geburtstags-Vorfeier für den Kaiser und der 25jäh- rigen Jubiläumsfeier des Vereins. Der Vorsitzende nahm hierbei Gelegenheit, dem Dresdner Männergefaugverein für seur wieder- boltes nneigenttütziges Mitwirken den Dank des Vereins z» Proto koll auszusprechcn. Dem von Herrn Stadtrat Weigandt erstatteten Kassenbericht wurde Decharge erteilt. Zur bevorstehenden Feier des Geburtstags des Königs teilte der Vorsitzende mit. daß hierfür ein Gartenfest geplant sei. Zuletzt nahm Herr Dr. med. Finde das Wort. Er schrieb den Ausfall der diesmaligen Wahlen dem Fehlen einer festen Hand von oben, und einer testen Wahlparole seitens der Negierung zu. Er versprach sich viel von einer täglich erscheinenden, wirklich konservativen Zeitung. Auch durch Einwir kung auf die Heranwachsende Jugend in Gestalt von zweckent sprechenden Vorträgen erhoffte sich der Redner eine neue Gestaltung bei den nächste» Neichstaaswahlen. Im 1. Wahlkreise sollen die Arbeiten hierfür bereits km Herbst wieder beginnen. Zur Stär kung der Vcreinsfinanzen empfahl er. dem Jahresbeitrag eine Mark zu grinsten eines Wahlfonds hinzuzuschlagen. Herr Geh. Hofrat Mehnert betonte, daß man de» Zeitungen, die am konser vativen Werke Mitarbeiten, dankbar sei» müsse: die Einführung einer konservativen Zeitung aber bezeichncte er aus finanziellen Gründen für undurchführbar. Als Vorsitzender wurde Herr Generalleutnant z. D. v. Schmalz wicdergewählt, die Wahl zum 1. Stellvertreter fiel ans Herrn Professor Dr. GraveliuS. 2. Stell vertreter blieb wie bisher Herr Stadtrnt Wokurka. Mit einem Hoch auf König Georg und das Königliche Haus schloß die Ver sammlung. —* Der Sächsische Forst verein trat am Montag vor mittag im Rathause zu Zittau zu seiner 47. Versammlung zu sammen. Rach Eröffnung sprach .Herr Geh. Forstrat Taeger- Schwarzenberg als Vorsitzender des Vereins und der Stadt Zittau, in deren Mauern der Verein bereits in den Jahren 1852 und 1877 getagt hat, für die abermalige freundliche Bewillkommnung den Dank aus. Sodann wurde an Stelle des am Erscheinen behinderten Herrn OberforsNneislers Schulze-Dresden Herr städti scher Forstmeister Korselt in Zittau zum stellvertretenden zweiten Vorsitzenden gewählt. Namens der Stadt Zittau hieß Herr Bürgermeister Oertel die Versammlung willkommen. Es liege der Stadt Zittau viel daran, daß die Forstleute ein gutes Urtest von ihren Forsten wie von der Stadt und ihren Bewohnern mit hinwegnehmen. Herr Forstmeister Großer-Stist Joachimstein überbrachre ein kräftiges Forstmanns- nnd Weidmannsheil aus dem Schlesierlande. Herr Forstmeister Hub-Brünn begrüßte als Vertreter des Mährisch-Schlesischen Forstvereins den Sächsischen Forstvercin als den Repräsentanten deS hoch entwickelten sächstlcyen Försterstandes. Herr Forstmeister Backesch-Hohenelbe vom Böhmischen Forsrverein übermittelte dessen Grüße. Er persönlich verwalte sein Revier nach Judcichs Lehre, die sich bei ihm in guten und bösen Zeiten bewährt habe, was er nicht nur der tächsischen, sondern auch der böhmischen Forstwirtschaft wünsche, denn die letztere nenne sich in bezug auf ryre Einrichtungen zum eigenen Nutzen gern die Tochter sächsischen Wissens und Könnens. Herr Forsloerwalter Knhlmann iprach für den Verein Deutscher Forstleute in Böhmen begrüßende Worte, worauf Herr Geh. Forstrat Taeger für all die freundlichen Grüße nnd Wünsche dankte. In seinen geschäftlichen Mitteilungen über die Registrande teilte Herr Obersörtter Flemming-Spcchtshausen unter dem Aus druck des Dankes mit, daß das Königl. Finanzministerium den Verein auch weiterhin finanziell unterstützt hat, und machte auf zwei Flugblätter der biologischen Abteilung der land- und forst wirtschaftlichen Abteilung des Reichsgesundheitsamtes aufmerk sam. Hierauf nahm die Erledigung der 6 Hauptverhandlungs gegenstände ihren Ainang, und zwar sprach zunächst Herr Ober förster Augst in Olbernhau über den Laubholzanbau in Sachsen. Er führte in der Hauptsache solgcndes aus: Die Forstwirtschaft habe die große, aber schmerzhafte Eigentümlichkeit, daß der Säende den Ertrag seiner Saat nie ernten kann und andererseits der Erntende das Werk eines Vorfahren erntet. So erfahre die Gegenwart wenig davon, was der Schöpfer eines Waldes gewollt hat. nnd dadurch werde das richtige Verstehen eines Waldbildes sehr erschwert. Dies sei eine bedauerliche Zugabe des Försterberufs. In bezug auf den Laubholzanbau würden viele Versuche angestellt und zwar besonders von der jüngeren Generation, obwohl schon entsprechende Erfahrungen vorhanden sind. In Sachsen schließe der Laubholzanbau Schwierig keiten in sich. Hier sei er nicht überaus wichtig, sondern hier iibcrwiege der Fichtenanbau. 1834 bis 1843 habe man in Sachsen etwa 11900 Hektar Laubholz gehabt, 1884 bis 1893 jedoch nur noch 5900 Hektar. Ties seien etwa 4 Prozent der gesamten Holzbodenfläche des Landes, und damit könne der Beharrungs- zustand als erreicht angesehen werden. Auf dieser Grundlage stehend, erörterte der Redner weiterhin in eingehender Weise den Lanbholzanbau vom volkswirtschaftlichen, finanziellen und wald- baulichen Gesichtspunkte, unter Rücklicht auf die landschaftliche Schönheit nnd als Notbehelf und sagte hierbei u. a. folgendes: Der sächsische Wald reiche für den Bedarf der sächsischen In dustrie nicht zu. und es müsse für dieselbe Hol- aus dem Aus lands eingefiwrt werden. Auch das gewiß holzreiche Erzgebirge vermöge der dortigen großen Industrie nicht mehr zu ge- nügen. Das eingeführte Holz sei von großer Güte und siche gut im Preise: doch wäre es für die sächsische Forstwirtschaft vollständig zwecklos, einen Wettbewerb in dieser Richtung zu versuchen. Sie müsse sich darauf beschränken, weniger wertvolle Holzlorten zu erzeugen, die keinen großen Trans- port vertrugen, gut bezahlt und an Ort und Stelle verbraucht werden. So arbeite Sachsens Forstwirtschaft nicht für den Han del, sondern sür dm Verbrauch. Rücksichten forstwirtschaftlicher eit iioch viel zu billig,'um seinen Anbau Natur oerpftichteten in er soll? dennoch an ? trieben werden, vom teuerste Laubholz sei zur zu lohnen. Solange der sächsische Wald so angelegt ist, daß er sich verzinst, so lange könne in ihm auch etwa» Laubholz gebau werden. Allerdings müsse dies an geeigneter Stelle und in geeig neter Weise erfolgen. Sachsen habe Eigentümlichkeiten, welche es ermöglichen, auf den Anbau von Laubholz als Waldschub gegen Hochroasser, Stürme und Insekten zu verzichten. Bei Mischun zwischen Laub- und Nadeltvald müsse unterschieden werden zwisc. gemischtem Wald und gemischtem Bestand. Als Notbehelf könne man den Laubholzanbau gelten lassen B. im Falle von Rauch schäden. Weiter sprach der Redner nunmehr auf Grund eigens zu diesem Zwecke gemachter Reisen durch die verschiedensten Wald ^blete Deutschlands in grober wissenschaftlicher Weise und Gründ lchkeit über die mit dem Laubholzanbau gemachten Erfahrungen und schoß mit dem Hinweise, daß es sich, lvie die Verhältnisse in Sachse» liegen, empfehle, nur wenig Lauoholz, diese» aber gut, zu bauen, damit die Bestrebungen, dem sächsischen Wolde einige Mannigfaltigkeit zu erhalten, nicht mehr abgeschreckt werden. — Herr Geh. Forstrat Taeger, Schwarzenberg, dankte für den wertvollen Bortrag und leitete die Debatte ein. Danach trat eine Frühstückspause ein, die -um Teil zur Besichtigung einer hoch interessanten Sammlung von Streif- und Kernschussen in ver schiedenen Nadel- und Liaubholzstämmen mit Mantelgeschossen verwendet wurden. Der Gold- und Silberschmied W. Schwarz aus Meißen hatte eine wundervolle Kollektion von Jagdgeschmeide der verschiedensten Art und zu verhältnismäßig billigen Preisez ausgestellt. Nach Wiederaufnahme der Beratungen erfolgte bis Erörterung der Frage: Wie liegen die Verhältnisse in Sachsen in Hinsicht auf das Bestreben, gleiche Grundsätze bei Messung und Sortierung der Handelshölzer in den deutschen Waldungen herbei zuführen? Nacktem sich der deutsche Forstwirtschaftsrat mit der wichtigen Materie beschäftigt hat, ist der Deutsche Jorswerein an sämtliche Bundesregierungen, auch an die königlich sächsisch«, herangetretcn und hat dieselbe ersucht, der wichtigen Frage der Herbeiführung gleicher Grundsätze sür die Messung und Sortie- . . ' " "" ,ldi> gcnden Deutschlands die Verkcmfsklastcn nach dem "Inhalt in rung der Handelshölzer in den deutschen Waldungen näher zu treten. Gegenwärtig liegt die Sache so. daß man in gewissen Ge- " - -- - . — - - -„ha" ' dem Durchmesser angibt, und zwar " Staats anderen Gegenden aber na ist die erste Klassifikation hauptsächlich'im preußischen Staats leistet und die Durchmessermcssung besonders im übrigen Deutsch, and, also auch im Königreich Sachsen, üblich. Produzenten wir »menten haben aber ein großes Interesse an der Herbei- nhrung einer einheitlichen Messung und Klassifizierung. Das tönigl-iche Finanzministerium hat infolgedessen von einigen Ober- orstmeistereien Gutachten gefordert und diese haben dazu geführt, >aß das Ministerium zu dem Schluß gekommen ist, daS bewährte ächsische System beizubchalten. Zu dieser ganzen Angelegenheit erstattete Herr Oberförster Spindlcr-Griinhain em forstmännisches Referat, daß in dem Gedanken gipfelte, daß eine Abänderung der ächsischen Messungen und Sortierungen nicht angängig ist, daß aber, wenn eine Messung gesunden wird, die Aussicht hat, sich den größeren Teil Deutschlands zu erobern, Sachsen dann keine Par tikularstellung einnchmen wird, daß aber gegenwärtig die sächli chen Messungen den sächsischen Verhältnissen am besten angepaßt ind. Die anschließende Debatte zeigte das Einverständnis der Ver ammlung mit dieser Stellungnahme. Danach teilte Herr Forst meister Schmidt-Kreyern einiges über den Waldgärtner und den Kiesernstangenrüsselkäfer mit. Schließlich machte noch Herr Ober- örster Flemming-Svechtshausen Mitteilungen über die vom ver- torbenen Geh. Hofrat Professor Nitsche-Tharandt als Schäd- ing. entdeckte Tannen- und Jichten-wurzellaus und ersuchte um Sammlung und Mitteilungen von Erfahrungen über dieselbe. Dann wurde die Sitzung vertagt. Nachmittags unternahmen die Ver- ammlungsteilnchmer einen Ausflug nach Oybin. —* Das „Korps Alema nni a", die älteste Korporation an der hiesigen Tierärztlichen Hochschule, feiert vom 8. bis 6. Juli ein 40. Stiftungsfest. * Es scheint im Publikum noch vielfach der Irrtum ver breitet zu sein, daß am Körnerplah in Lv schwitz auf die nach Niederpoyritz sspöter Pillnitz! fahrenden Wagen umzesticgen werden müsse. Ties ist nicht der Fall. Es fahren die vom chloßplatze kommenden Wagen ohne besonderen Aufenthalt in Loschwitz direkt nach der jetzigen Endstation Gustavheim sNiedcr- wyritz! durch, also ebenso wie d>e vom Postplatz nach Deuben ährenden Wagen, deren Fahrgäste an der Habsourgerstraße in Löbtau auch nicht umzusteigen brauchen. Es ist somit jede Un- bequemlichkeit sür die Fahrgäste nach Pillnitz und Deuben ver mieden. —* Auf dem nach der Scestraße zu belegenen Teile der "" - - -- - - - . Nach lNgs- Seit kurzem Hot man auch mit der Errichtung des Gerüstes für den Ausbau des Bismarck-Denkmals begonnen. Die Vor- arbeiten für die nördliche Fahrbahn, die sich vorerst nur bis :u dem Hesseschen Garten erstrecken kann, sind ebenfalls im Gange. Zunächst erfolgt die Einlegung von Gas» und Wasser rohren, sowie die Herstellung der notwendigen Beschleusungs- nd Entwässerungsanlagen. —* Vor einigen Tagen wurde in einem Hause der Pfoten- hauersiraße ein Einbruch verübt. Die Wohnung war mittels Nachschlüssels geöffnet, die darin stehenden Schränke und Koster aufgesprengt wordm und den Dieben dabei ein Geldbetrag in die Hände gefallen. Der eine der Einbrecher wurde bald darauf hier von der Polizei dingfest gemacht, als er einen weiteren Einbruch verüben wollte. Es war ein stellenloser Kellner namens Kurth, der in Gemeinschaft mit einem Kutscher Wollburg aus Berlin auf Diebesreisen begriffen war, bei denen sie auch Leipzig besucht hatten. Wollburg hatte sich beim -weiten Einbruch« zwar augenblicklich durch die Flucht der Verhaftung entziehen können, sein SchiAal erreichte ihn aber in Berlin, wohin von hier aus aufs schnellste Nachricht gegeben worden war. Die beiden scheinen eine Reibe von Diebstählen auf dem Kerbholze zu haben, denn cs fanden sich unter ihren Sachen eine ganze Anzahl ge- stohlener Gegenstände vor. —* Auf dem Grundstück Bergmannstrabe 46 sVorstadt Striesen! entstand heute gegen mittag in einer im Keller des Hinter gebäudes befindlichen Kohlencmzündersabrik Feuer. Die Flam men verbreiteten sich mit großer Schnelligkeit über den ganzen Fabrikationsraum, der völlig auSbrannte. Da die auffteigenden Rauchmengen sehr bedeutend waren, gab der Kreuztürmer hiervon Meldung an die Hauptfeuerwache, weshalb dem ersten Alarm noch der Alarm „Großseuer" folgte. Mittels 4 Schlauchleitungen Amtsgericht. Gegen den in Weinböhla wohnhaften ^ itzer und Zimmermann Friedrich August Klotzsche stellte em Berufsgenosse gemäß 8 183 des Reichsstrafaesekbuchs Antrag auf Bestrafung wegen Beleidigung, worauf das Verfahren von der Königl. Staatsanwaltschaft im öffentlichen Interesse übernommen wurde, da der vorliegende Fall hart an 8 153 der Reichsgewerbe ordnung grenzt. Der Antragsteller war von seinen Arbeits genossen aufgefordert worden, dem Verbände der Zimmerer bei zutreten, war auch dazu bereit, sollte aber an die Verbandskaffe zugleich 5 Mk. als Strafe dafür entrichten, daß er im vorigen Jahre während eines Streiks der Zimmerleute in Kiel gearbeitet hatte. Diese Strafe wollte der Nichtverbändler nicht anerken nen und lehnte dann auch den Eintritt in den Verband ab. Von da an begannen nun Hänseleien und Schimpfereien, bei denen er ein „Streikbrecher" usw. genannt wurde. An diesem Vorgehen beteiligte sich hauptsächlich der Angeklagte Klotzsche. Ein Name ist zwar niemals genannt worden, jedoch unterlag cs keinem Zweifel sür die auf dem betreffenden Neubau beschäftigten Personen, wer mit den Hänseleien gemeint sei. denn ein anderer kam nicht in Frage, weil keiner weiter in Kiel gewesen war. Die Organisierten forderten ferner vom Polier die Entlassung des von ihnen Ge ächteten. widrigenfalls sie die Arbeit niederlegen wollten. Herr Amtsrichter Dr. May hebt die Mehrung der Falle in jüngster Zeit, in denen die organisierten Bauarbeiter andersdenkende BerufS- genossen terrorisierten, hervor und betont, daß auch der vorliegende Fall auf Terrorismus hinauslause, denn Klotzsche und seine Freunde verlangten, daß ihr einzelnstehender Berufsgenosse dem Verbände beitrete, oder die Arbeit niederlege. Insoweit liege eine Nötigung durch Ebrverletzuna vor. es scklaae iedock der 8 153 der Gwerbeordnuna nickt «in, auf dem Baue herrschte. Angeklagten kommt in daß der Antragsteller lautet wegen der dem 50 Mk. Geldstrafe od , Kellner Kurt Alexander öss ,ur Seit de» «Vorgang» kein Streik ' rnslen des bisher unbescholtenen 2-.. ^aß sein Vorgehen Ursache war. ilrbeit aixfgeben mutzte. Da» Urteil wesen mit einem österreichischen Zwanzig-Kronenstück. da» er beim Einkäufe von geringfügigen Sachen als ein Zwailzigmarrstuck. welches der ersteren Münze sehr ähnelt, nur daß e» etwas großer ist. in Zahlung gab. H. hatte sich die österreichisch« Münze zur Verübung von Betrügereien in Schandau für 19,40 MI. extra «lu den Mann brin eS der Angeklagte sonach nicht ^ er aber 5 Tage Gefängnis. — Der 88 Jahre alte verheiratete Kesselheizer Max Ferdinand " au» Forstbau» Kielpiem bei Thorn gebürtig, der seit vier in den Königlichen Eiscnbahnwerkstatten beschäftigt war, ' Tätigkeit fortgesetzt Metallabsalle bringen können: dafür ernte't " vrH Kiest dem letzten halben Jabre seine, in den Kleidertaschen mit nach dem Verkauf der Abfälle gel, I« " " ^ in die die m au» ssern, Be- vor- Mk. WWW! I . gerate« ist. Das aus etwa 50 Mk. bewertete gestohlene Metall verkaufte I. für 27 bi» 28 Mk. an «inen Trödler. , Der als Beweggrund zur Begebung des Diebstahls vorgebrachte Einwand läßt den Fall nach der Aut^ lassung des Gericht» in einem mllderen Licht« erscheinen: «» wird auf 4 Wochen Gefängnis erkannt und mit Rücksicht auf da» von Anfang an abgelegte Geständnis deS Angeklagten die Hälfte der Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet. — Der 18 Jahre alte, vorbestrafte Bäckergeselle Albert Gustav Hocke nahm aus einem Hotel, in dem er übernachtet batte, ein Handtuch und einem Gaste dessen noch neue Stiefel mit fort; er wandert aus 14 Tage ins Gefängnis. —' ««nerderiMt de» «amdnrger «erwart, vom SO. Juni. La» Maximum mit über 77S Mm. Luftdruck liegt vorm «anal, da» Mini mum mit unter 7SS Mm. westlich der Lofoten. In Deutschland ist e» ruhig, stellenweise beiter, im Nordwesten kühler, sonst wärmer. Westdeutschland batte gestern stellenweise Gewitter. — wahrscheinlich ist wolkige« Wetter mit oftwarl« fortschrrttrndrr Abkühlung und stellenweise austretrnden Ge wittern. Amtliche Bekanntmachungen. > für den Fahr- und Reitvcrkehr gesperrt. Mit dem Hauptschleusenbau in der Wiesen stratze m Vorstadt Altgruna, zwischen der Bodenbacher Straße und der verlängerten Stübel-Ällee, soll am 6. Juli, mit der Erneuerung der Schotter- decke in der Hauptstraße in Borstadt Trachau, zwischen der Unterführung und der Leipziger Straße, der Asphaltfahrbayn nach Auswechslung des westlichen Straßenbayngleises aus der H brücke und der Schotterdecke m der Schweizerstrc zwischen der Kaitzer und BerhardStraße, am 13. Juli begonnen werden. Tagesgeschichte. Reich. Der Kieler Korrespondent des „New- York Herold" berichtet über eine Unterredung mit dem amerika nischen Admiral Cotton. Dieser sagte: Schreiben Sie und be tonen Sie so kräftig wie möglich, daß mir, wie allen anderen, Kaiser Wilhelm als em warmer, aufrichtiger Freund Amerikas erscheint. x Allstem amerikanischen Kriegsschiffe „Kearsarge" in Kiel fand gestern nachmittag großer Empfang statt, bei welchem u. a. Prinz und Prinzessin Heinrich, der amerikanische Botschafter und Staatssekretär v. Tirpitz erschienen waren. x Oesterreich. Es tauchen Gerückte vom Rücktritt des Kabinetts Koerbec aus. — Unter der Uebelschrlft: .Eine ernste Wendung?" schreibt die „Boh.": Die politischen Kreise sind einig, die (bereits erwähnte) auffallende Aenderung der kaiserlichen Reise dispositionen mit den inneren Schwierigkeiten in Verbindung zu bringen. Der Entschluß deS ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Kbuen. die AliSgleichsberatungrn noch im Sommer durchzuführen. alls die parlamentarischen Verhältnisse ein gleiche» Vorgehen im österreichischen ReichSrate gestatten, drängt zu einer baldigen Ent- cheidima der Frage, ob ln Oesterreich überhaupt die parlamen tarische Erledigung de» Ausgleichs möglich sei. Eine ernste Wen dung könnte aber noch durch andere Vorkommnisse der letzten Tage berbeigesührt werden. Die Nachgiebigkeit, welche die obersten Militarkreise gegenüber der ungarischen UnabdänatakeitSvartei tn Fragen der Wehrvorlage gezeigt baden, hat in Oesterreich eine gewisse Verstimmung in alle» politischen Kressen und hauptsari chiich Istnwe, Ungar und eS scheint, daß sie über die Köpfe der österreichischen Minister gemacht wurden. Im Ministerrate führte der Steg der «n UnabhängigkeitSpartei tn den Fragen der Webrvorlage zu lebhaften Erörtemngen nnd alle Minister waren in dieser Be ziehung mit dem Grafen Welsersheimb einig. Der Landcs- oerteidigungsminister. welcher vom Kaiser empfangen worde« ist. hat nach einer Version dem Monarchen sein DemiisionSgesuch unterbreitet und er konnte einen solchen Schritt unabhängig von den Entschlüssen deS Gesamtmtnisteriums nicht unternehmen, weil 'ich diese- mit ihm tn dielen Fragen solidarisch führt. Wenn auch liSdrr offiziell über die Stellungnahme des österreichischen Ministe. liumS gegenüber den militärischen Zuaeständnissen an die Unab- äiigiakkitspartei noch nichts Authentisches vrrlautbart wurde, so ann doch nach verschiedenen Anzeichen angenommen werben, daß ich da» österreichische Ministerium in dieser einem vollständigen Gegensätze befindet. X Frankreich. Eine sehr ansehnliche Majorität fand ,n der Deputiertenkammer gelegentUch ^rage 'ammer Mougeot Aeußerung über ' " ung des Vi verstehen gegeben, daß 'eit für sie nicht dieser Angeiegendett i« zum Grafen Khuen-Hedrrvarv ist ls fremdes Vieh und Fleisch. Der lnvcs -vlcv uuv i/ievuoiilaner ^ . einen Antrag des radikalen Abgeordneten Debussy die Erhöhung der Fleischzölle: da der Gesundheitszustand des beschäftiate sich mit den Zöllen Republikaner Castillard unter- Abgeordneten Debussy über remden bald die iekes Fch immer mehr bessere, werde man . Grenzen wieder offnen müssen. Thierry (Republikaner! bekämpfte den Antrag, denn er würde die Regierung in eine inkorrekte Lage versetzen da gegenwärtig Verhandlungen mit den fremden Mächten versetzen da gegenwärtig Verhandlungen mit den fremden Machten betr. Abschluß von Handelsverträgen eingeleitet seien. Pichon von der rcilluerten Fraktion unterstützte den Antrag, indem er hervorhob, daß Deutschland und Oesterreich den Emga auf Vieh erhöht haben. Ackerbauminister Mougeot beantragte die Deberweisuna des Antrags an die Zollkommission. weil es Delcasss icht möglich sei, in die Kammer -u kommen. Debussy bekämpfte lsdanii die Urberwcisung. die mit 406 gegen 181 Stimmen ab- elehnt wurde. Hierauf ging man zur Beratung der einzelnen lrtikel über. Im ersten Artikel beantragte die Kommission, den , iingangszoll für Ochsen für 100 Klgr. Lebendgewicht auf 30 Frcs. m Maximaltarff und auf 20 Frcs. im Mimmaltarif festzusetzen. Der Demokrat Siegfried begründete ein Amendement, wonach der Zoll aus 15 FrcS. im Minimaltarif berabaemindert wird. Mougeot onstatierte, daß die Viehzucht in Frankreich sich in einem be- riebigenden Zustande besinde- deshalb habe Detcassä mit den be nachbarten Mächten verhandelt, nämlich mit England und Belgien, im diese Staaten zur Wiederöffnung ihrer Grenzen für franzö- isches Vieh zu veranlassen Mougeot verlangte von der Kom mission, sie solle die Zahlen von Siegfried annehmen. Hiergegen erhob sich auf verschiedenen Bänken Widerspruch. Debussy hielt eine Zahlen aufrecht, und diese wurden mit 406 gegen 169 Stimmen angenommen. . ^ x Rußland. In Südrußland brachen an vielen Orten Arbeiterunruben aus. die einen ernsten Charakter tragen n der StaatS-Gewelirfabrik im Gouvernement Tula wurden vi Irbeiter entlassen, die das Land mit gefährlicher au" Propaganda durchziehen «le
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