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VHI Vorwort. ES ist gewiß, daß jeder Lehrer, der sich eines nicht von ihm selbst entworfenen Leitfadens bedient, im Einzelnen anderer Ansicht sein wird, und oftmals mit mehr Glück einen andern Weg, je nach seiner Eigenthümlichkeit einschlagen kann. Daher muß ein Schulbuch so eingerichtet sein, daß es, den allgemeinen Zweck der Schule nie vergessend, dem Lehrer dennoch Freiheit beim Gebrauche läßt, und diese gewährt das vorliegende Lehrbuch. Denn seine Haupteigenthümlichkeit besteht darin, daß sich bei beständiger Klarheit und Faßlichkeit ein stufenmäßiges Fort schreiten in der Strenge der Methode, nach der Fassungskraft des vorwärts geführten Schülers, findet; daß cs ferner im Ein zelnen beständige Rücksicht nimmt auf die Uebung der Urtheils- kraft, und endlich dahin zu leiten sucht, das deutlich Gedachte auch bestimmt und klar in Worten auszudrücken. Der Verfasser wollte aber, wie er selbst an mehreren Orten sagt, kein strengwissenschaftliches System, als für den Unterricht nicht immer passend, liefern, sondern indem er nur bei allen einzelnen Gegenständen sich bemühte, das Streben nach Deut lichkeit und Gründlichkeit im Schüler zu erwecken und auszu bilden, wollte er ihn befähigen, später ein wissenschaftliches System aufzufassen; so gab er auch in seinem Buche eine grö ßere Anzahl von Sätzen, als zur Begründung der später» Ab schnitte schlechthin nothwendig war, und theilte sie möglichst nach dem Inhalte ab. Es ist klar, wie eine solche Anordnung dem Lehrer mehr Freiheit überläßt als ein aus einem Princip abgeleitetes streng wissenschaftliches System von Sätzen, in welchem jeder einzelne Satz nur eine bestimmte Stelle haben kann, und oft auch nur eine einzige bestimmte Beweisart gestattet. Die Veränderungen der neuen Auflage, welche bestehen in Hinzufügung einiger nur aus Versehen ausgelassener Sätze, Trennung und Umstellung einiger andern, rühren zum Theil noch vom Verfasser her, der schon einige Materialien für eine