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Dresdner Nachrichten : 29.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189912299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991229
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-29
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.12.1899
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die Beftstmnung ergänzt, daß. das BerehelichunaS-Zeugnib seine Kraft verliert, wenn die Ehe nicht binnen sechs Monaten nach der Ausstellung des Zeugnisses geschlossen wird gilt auch für die vor dem Inkrasttre' buche- ausgestellten Zeugnisse. Diese Bestimmung ten des Bürgerlichen Grsetz- Im Anschlüsse an die anstaltete am 23. d. seinem Direktor ver- das Lehrerkollegium der 6. BezirkS- ch u l e seinem Direktor eine herzliche Abschiedsfeier. Zur Feier batten sich im Prüsungssaale die Oberklassen der Schule, der ge lammte Lehrkörper, der Inspektor des Religionsunterrichts, Herr Pastor Jlade, sowie Vertreter des WohlthcitigkeitSvcreius „Con- evrdia" und des Turnvereins der Leipziger Vorstadt und An gehörige von Schülern eingefunden. Nach dem Gesänge „Lobe den Herrn" gab Herr Oberlehrer Zipfel einen Rückblick auf die Entwickelung. die die 8. BezirkSschule unter der Leitung des Herrn Direktor Kuösel hinsichtlich ihrer Erzieh,mgs- und Unterrichts- thätlgkeit, sowie ihrer Beziehungen zur Schulgemeinde genuin men hat, und überreichte als äußeres Zeichen eine fein ausgeführte Ncichtnidung von Thvrwaldsen's fegnendem Christus. Darauf dankte Herr Pastor Flade,Herrn Direktor Knvfel fg, die Förderung, dre das geistliche Leben in der St. Petrigemeinde erfahren Hab» durch den die 8. Bczirksschule belebenden Geist und das Kirche. Schule und Gemeinde umschlingende Baud herzlichen Eiiwerneh- incnS. Im Nomen der Schiller gab ei» Knabe der Oberklnssen der Liebe und Anhänglichkeit Ausdruck, die sich der Scheidende in den Herzen aller feiner Schüler erworben habe. Sichtlich bewegt entgegnete der Angeredete, daß wchmüthige Gedanken cs feien, die ihn in dem Augenblick erfüllten, wo er ein >o lauge Zeit hindurch, gepflegtes Arbeitsfeld zu verlassen im Begriffe stehe. Wohl sei fein Wirken mit viel Sorge und Mühe verknüpft, aber doch mich reich gesegnet gewesen durch die Liebe, die ihm von allen Seiten cntgegenyebracht worden sei und die er als schönsten Lohn seiner Thätiakeit betrachte. Cr danke deshalb vor Allem Gott, der sich zu feinem Werke sichtlich bekannt habe, nächstdem aber auch Allen, die dasselbe durch ihre Mithilfe gefördert haben, insbesondere seinen Mitarbeitern und seinen Schülern, deren Liebe ihn täglich zu neuem, rüstigem Schaffen angeregt bade. Ein von Herrn Lehrer Beck geleiteter Schülerchvr. sowie ein allgemeiner Gesang schlossen die erhebende, weihevolle Ferer. — Der Oestc r reichifch - nngari s ch e HilfSverein veranstaltete gestern Nachmittag '//> Uhr im Musenhause eine Weihnachtsbescheruna für 302 arme Kinder, welche löst Familien österreichisch-ungarischer Abkunst entnommen waren. Drei mächtige Tannenbäüme waren im Saale ausgestellt. Unter den Anwesendcn merkte man den österreichisch-ungarischen Gesandten Grasen ». Lützow mit Gemahlin und Tochter, Lcgalionslckrelär Graten v. Szvchvnvi mit Gemahlin, Ritter Schubert v. Svlderu, Kammer- Herrn v. Lüttichau, die Konsuln Destel und Klemperer, Rentier Hermann Schulze und Gemahlin und Frau General v. Zurrst. Die mit ihren freudig bewegten Angehörigen zunächst vor den Saalthüren harrenden Kleinen wurden durch die Damen Gräfin und Komtesse v. Lützow, Frau Gräfin Szechonpi. Frau Ritter Schubert v. Svlderu, Frau Rentier Schulze, Fräulein OSborne Chorgesnng von Kapellknabeu der katholischen Hvskirche unter Leitung des Herrn .Hof-Organisten Brcndier eingeieitet, worauf -Herr Pronvmiilisialdircttvr Dr. Richter die Kinder in längerer An sprache aus die Bedeutung des WcihuachtSfesteS hinwies und sie zur Dankbarkeit gegen ihre Wohlthätcr ermahnte. Nachdem die weihevollen Klänge des Liedes „Stille Nacht" verhallt waren, gab ein kleines Mädchen dem Tanke der Kinder in poetischen Worten Ausdruck. Alsdann gedachte der Herr Gesandte Gras v. Lützow in einer kurzen Ansprache des Kapers Franz Loses und brachte aus diesen ein dreimaliges Hoch aus, dem sich der gemeinsame Ge sang der österreichischen Nativnalhpmnc nnschlosz. Im unmittel baren Anschluß hieran brachte Herr Ritter Schubert v. Solde«, rin Hoch auf König Albert ans, dem der Gesang der Sachscn- lnnnne folgte. Hiermit Halle die offizielle Feier ihr Ende erreicht und die Ellern der beschenkten Kinder schritten nuninehr ans die Kleinen zu. um die Gahc der Liebe in liiitgebrachten Taschen und Tüchern zu beipacken und fwhbewegtcn Herzens hcimzutmgen. - Ui» die Bestellung der zum Fahreschlich nach Berlin aerichteteu Briese zu erleichtern und zu beschleunigen, empfiehlt cs sich, in der Briefaiischrist nehc» der genauen Angabe der Wohnung nach Straße. Nnunner und Stockwerk de» Pvstbczirk <0., IV., X.-1V. :e.) und, wenn khniilich auch die Nummer der Bcstell-Pvitanstali deutlich und zutreffend anzugehe», z. B. 0. LR IV. st. X.-lV, Hst. — Die Erösfilungssahrt ans der von der Aktien-Gesellschaft Elektrizitätswerke ivonn. O. L. Kummer u. Co.» erbauten „Dresd ner Vorortsbabn" (Linie Nicder > edlitz — Lcnbcn — La „ be g a st) erfolg' heute Vonnittag l l Uhr 15 Minuten. — Vom st. Januar an läßt die Stnatscisenbahnverwaltung in Niederau Arbeiter-Wochenkarten l. Klasse »ach Dresden- Neustadt über Kötzschenbrvda oder TreSdcn-Friedrichstadt über Eossebaude zum Preise von 1,60 Mk. ausgeben. klerikalen Reichstag-- und LandtagSabgeokvneten Prinzen Fraicz von Aienberg ist, am 1. Oktober 1898 in dt« Schubtruppe für Deutsch-Südwestafrlka ekltrat, wurde die- in kolonialen Kreisen insofern lebhaft begrüßt, als der ReichStagSabaeordnete Priicz Franz ein warmer Vertreter der kolonialen Bestrebungen ist und man mit Recht annahm, daß dieses Interesse auch auf seinen Vetter, den Prinzen Prosper, vbergegangen sei. Prstu Prosper galt, wie schon bemerkt, als ein durchaus besonnener, allen Aus- lchweisungen abgeneigter Offizier, so daß es aller, seinen zahl reichen Freunden unverständlich erscheint, wie er jene entsetzliche Thai hat begehen können. Nähere amtliche Aufklärung bleibt übrigens immer noch abzuwarten. Oesterreich. Der Kaiser hat den bisherigen Ministerpräsi denten Grasen Clarh zum Statthalter von Steiermark er nannt. - - Der große Ausschuß der deutsch-österreichischen Schrift steller-Genossenschaft wählte den Grafe» Elnry wegen seiner Ver dienste nin die Aufhebung des Zeitungsstempels einstimmig zum Ehrenmitglied. In der gestrigen VormittagSsttznng der österreichischen Dele gation iibermiitelte der Minister des Aeußere» Graf Goluchowski die Vorlage der gemeinsamen Regierung betreffend die Bewilliglmg eines BudgetprvvisoriumS für die ersten vier Monate des Jahres 1Mb Die Delegation beschloß aus Antrag Devons, die Vorlage sofort dem Budgetausschnß znznweisen mit oem Austrage, darüber sogleich zu verhandeln. Nachdem darauf der Präsident die nächste Sitzung auf Nachmittag 1 llhc anberamnt hatte, wurde die Sitzung geschlossen. Frankreich. Vor dem Staatsgcrichtshofe ging der Generalstciatsanwalt zur Erörterung der iuristischen Gerte des Prozesses über und behauptete, es habe ein Komplott bestanden und Attentate vorbereitende Handluugen seien Uucgenommen wor den. Der Gcneralstaatsanwalt legte die Antiagepnnkte dar und verbreitete sich eingehend über jeden der Angeklagten. Gegen Guorin verlangte ec die volle Strenge dcS Gesetzes, gegen Lur- saluceS Verurtheilnng in cnntmuaaiici». Nachdem der General- staatsanwalt am Schluß seiner Rede noch betont hatte, daß die Republikaner hinsichtlich der Liede zum Vaterlande keinerlei Ver gleich mit anderen Parteien zu scheuen brauchten, beantragte er Freisprechung und lasortige Freilassung der 0 Angeklagten, gegen welche ec die Anklage fallen gelassen habe. Nach einer Pause verlas der Präsident Fallivres das Urtheil. durch welches Chevill», Frscheneourt, Bcmruwnt. Brunel. Bastlers und Eaill» freigesprochen werden und ihre Freilassung verfügt wird. Ais Eaill» sich ent fernte, ries er „ES lebe die Republik!" „Nieder mit den Juden!" Brimet ries „Es lebe die Freiheit." General Andre, der Kommandeur der Ist. Pariser Infanterie- Division, hat verboten, daß in der Kaserne nationalistische und aniiiemltischc Blätter gelesen werden, west in die>en die Re gierung heftig angegriffen wird. Die Negierung hat beschlossen, de» Gencralstabshaupiinann Demange znm Burenh eer zu entsenden. Demange wird in einigen Tagen »ach Südafrika abrcisen und sich sofort in das Hauptquarner der Buren begebe». In Paris begannen gestern vor dcni Schwurgericht die Ver handlungen gegen 11 Anarchisten, die sich wegen der im letzten August in der Kirche St. Joseph ausgesiihrtcn Plünderungen zu verantworten baden. Es sind zahlreiche Zeugen vvrgeladen wor den, so daß die Verhandlungen voraussichtlich mehrere Tage dauern werden. England. Infolge der Aushebung der Reserven und der Miliz bereitet sich im Norden Englands eine Krise in de» Kohl e»- bergwerken vor, die bermnthlich Mitte Januar zum Ausbruch Der Berichterstatter der „Central News" meldet ans Stert- ström: Di« politische Lag« in den östlichen Bezirken der Kav- kolonie ist nunmehr ganz kritisch geworden. Ich durchritt dos Land aus eine Entfernung von WO Meilen und fand es durchweg in der Vorbereitung zun, Aufruhr. ES ist unnütz, die Wahrheit zu verheimlichen. Uederdies ist auch in dm südlichen Bezirken ein Aufstand nicht unwahrscheinlich. Der Korrespondent betont ferner die dringende Nochwendigkeit, die Division Gatacre schleunigst und bedeutend zu verstärke», besonders mit Artillerie. Nach einer Rentec-Meldung uns Sterkstrom verlautet, daß bei einen, RekogiioszirultgSmarsch in der Richtung aus Dordrecht Brabaiüs Horscs berittene Schützen, und eine Abtheilung Kappolizei unter Oberst Montmorenc» eine Abtheilung von IM Aufstänvi- Takesgeschtchte. Deutsches Reich. Der Generaldirektor des Norddeutschen Llot>d D r. Wiegand in Bremen erhielt aus Anlaß des Todes seiner Gemahlin nachfolgendes Telegramm des Kaisers: „Höre mit aufrichtigem Bedauern, daß Sie Ihre Frau verloren haben, und spreche Ihnen bei diesem schmerzlichen Verluste meine herzliche Theilnahme aus. gez. Wilhelm l. tt." Der Gesandte Gras Wvlsf- Mettcrmch legte in, Auftrag des Kaisers einen kostbaren Kranz an, Sarge nieocr: außerdem übersandten der Erbgroßhcrzoa von Oldenburg und der Staatssekretär deS ReichsmanneamtS V T ------ ice von nah Admiral Tirpitz Kränze. Zahlreiche Beileidsbezeigungen und fern sind eiiigetroffen- Aus Berlin wird der „N. Fr. Pr." gemeldet, daß die dortige Technische Hochschule zu einer solennen Jahrhundertfeier lüstet, welche nach den Weihnachtsferieu, also wahrscheinlich am 7. Januar, stattfinden wird. Man giebt sich der Hoffnung hin, daß Kaiser Wilhelm der Feier beiwohnen wird, und bei dieser Gelegenheit soll seine Ernennung znm ersten Ehren doktor der Technik erfolgen. Kaiser Wilhelm wird überhaupt der Erste sein, der den technischen Doktorhut erhält. Fürst Herbert Bismarck vollendete gestern sein 50. Lebensjahr. Die Wiederau st ellung gemaßregelter preußischer Land räche und Präsidenten soll nach der Berliner Korrespondenz der „Frks. Ztg." Herr b. Miguel schon vor längerer Zeit in Aussicht gestellt haben, und cs scheint, als ob die Negierung diese Art izrledensschluß vor Beginn der Landtagssessivi, ernstlich überlegt. In einem liberalen Preßorgan war kürzlich die Rede davon, die Deckung für die Flottenvermehrung aus .. Lägen zu der Einkommensteuer in den Emzelstactten a„s- gebrachr werden möchte. Das wäre das Verkehrteste, schreibt die ..Kons. Korr.", was geschehen könnte, und wem, auf der Linken derartige Pläne ernsthaft gehegt würden, so wäre eö Sache der Landes,egte,nngen und Landesparlamente, sich dagegen bei Zeiten energisch zu wehren. Es ist charakteristisch, daß solche Ideen, die nur geeignet sind, den einigenden Kitt des Deutschen Reiches zu locker», überhaupt nuftauchen können, und gerade die Möglichkeit, daß dergleichen laut werde» kann, mahnt immer eindringlicher daran, in finanzieller Hinsicht das Reich auf eigene Füße zu stellen. Von den verschiedenste» Finnnzvcrwaltunacn deutscher Bundesstaate» ist erst in den letzte» Wochen der Wunsch „us- gcsprochen worden, die Reichssinanzreform möge in's Werk gesetzt werden: das wird nun auch nicht länger zu umgehen sein. Den Ausweisungen von Czeche» aus den thüringischen Staaten hat sich nach der Prager „Bvh." nunmehr Preußen an- geschlossen. Die Erfurter Regierung verfügte als erste die Aus weisung von 15 österreichischen Unterthanen slavischer Nationalität aus dem preußischen Antheile des sächsisch-thüringischen Braun- kohlenbezirls. Die Regierung von Reuß ä. L. untersagte jede fernere Er örterung innerösterreichischer Angelegenheiten in öffent liche» Versammlungen, weil dies einem Angriffe auf die Integrität deS verbündeten österrelchilche» Staates gleich zu achten sei. Znm neuesten „Kolonial-Skandal" wird dem „Hamb. Korr, noch gemeldet: Die entsetzliche That des Prinzen Prosper von Ästenüera wird natürlich in den zahlreichen Kreisen, die den Prinzen als einen ruhigen, besonnenen Offizier kennen, eifrig besprochen. PrinzEarl ProSper, ,u HSverlä am 12. März 1875 geboren, ist im September '. Kürmster-Regiment ivou ^ der Priill. der ein Neffe d Abtheiluna schen in der Nähe der Zweigbahn von Inowe versprengt habe». Die Aufständische» ergriffen, unter Zurücklassung ihres Lagers, ihrer Ausrüstung. Wage» und Pferde, die Flucht. Auf englischer Seite wurde Niemand verletzt. Nach spätere» Meldungen waren bei diesem Scharmützel nur M Buren betheiligt. Eine Anzahl Gewehre wurde erbeutet. Die Lage ist unverändert. Die weitaus wichtigste und in ihre» Folgen für den Verlaui deS Feldzuges bedeutsamste Nachricht der letzten Tage ist die, das: nunmehr die gefürchtete südafrikanische Pferdelrankheit i» dem Lager der Buren sowohl wie unter den Pferden der Engländer ausgebrvchen ist. Die bisherigen Meldungen sprechen zwar »ui von einer Art Influenza, die unter dem Pferdebestand wüthe, die „Times" erkläre» jedoch, daß es sich offenbar um die südafrikanische Pserdekrankhett (oeüc,ms wvcosich handle. Die Krankheit ist nicht unmittelbar übertragbar, sie entsteht bei Pferden, die in, Freie»i übernachten und vor Sonnenaufgang den Ausdünstungen des Bodens ausgeletzt sind oder die bethauten Gräser uird Kräuter 1896 Leutnank bei Münster geworden. dem 4. Als der Driesen) in des bekannten kommen wird, schiedene vird. Infolge Vertürznng der Kvhleuzusuhr werden ver- Jndustrie» die Arbeit ganz oder doch theilweise einstellen »Nissen. Auch ist das Eisenbahimiaterial durch die militäriichen Transporte stark in Anspruch genommen, so daß nur ein geringer Theil für den KvhlentranSport verfügbar ist. Die Köhlenpreise steigen bereits erheblich und werden bei unverkürzter Werbung von Schiffen noch höher. neuerdings zahlreiche Verhnstungcn vorgenvinineii, welche nicht geringes Aufsehen errege». Es wurden n. A. in Hast ge nommen: Advokat LeSzczvnski und Journalist Stanisians Michulski, von denen Erstcrer als Präsident und Letzterer als Schriftführer der beim Warschauer Wohlthätigkeitsvercine bestehen den Lesehallen inugirten, ferner die bei diesen Lesehallen beschäf tigten Herren Winnieii nnd Höflich, sowie die Frauen Stephanie SeplvwSka, eine preußische Staatsangehörige, Louise IahvliowSla und Anna Gomniinsla. Amerika. In Washington wird nicht bezweifelt, daß Deutsch land nie die Erwerbung der dä »i > ch e n westindischen Insel» geplant hat: daher habe kein Anlaß borgelegen. daß die deutsche Botschaft in Washington nach Berlin Rathichläge gegen die Er werbung aus dein Grunde hätte gelangen lassen, daß diese von den Vereinigten Staaten als ein unfreundlicher Alt angesehen werden würde. In Ncw-Ierse» wurde eine Gesellschaft unter dem Namen „P a n a in a - Canal - Eompan» vf America" mit einem Kapital von M Millionen Dollars eingetragen. Sie ist eine durchaus . . . . „ mm .. .. „ zu erweitern, zu vollenden und zu betreiben, ferner auch die Eisen bahn über die Landenge, sowie Dcimpferlinieii, Werften und Lager häuser in ihren Geschäftsbetrieb cinzubeziehcn und in Bezug aus die Fertigstellung und den Betrieb deS Kanals mit jeder Re gierung Vereinbarungen zu treffen. Asien. Der Viceköuin von Indien toastete i» Kalkutta bei einem Festmahle auf den Nizam von Haidcrabad. In seiner Erwiderung sagte dieser, sein Vermögen, sein Heer und sein Schwert seien stets zur Vertheidigung des Reiches Ihrer Majestät bereit. — Der Maharadscha von Gwalior hat die Erlaubniß erbeten, in Südasrika Dienste zu thun: er hat sich auch zur Entsendung von Truppen und Pierden nnd einem Transportschiff erboten. Australien. Die „Köln. Ztg." meldet aus Brisbane vom 20. d. M.: Aus B l i t i s ch - N e u - G u i n e a kommen trübe Nachrichten. Trotz aller Bemühungen des neuen Gouverneurs le Hunte, den Frieden zu erhalte», ist zwischen einigen großen Papua-Stämmen eine heftige Fehde ansgebrochen, welche bereits den bedeutendsten Theil der Kolonien in Mitleidenschaft zieht. Es wird berichtet, daß im Süden schon 7 Dörfer in Flammen aufgeaange» seien und die Missionare ernstlich bedroht würden. Die Polizei ist de» Eingeborenen gegenüber viel zu schwach. Transvaal. Die letzten vom Kriegsschauplätze eingeiroffeucn Nachrichten, denen zufolge Laduimith und Kimberle» von den Engländern aufgegeoen und ein allgemeiner Rückzug angetreten wurde, haben i» London riesige Aufregung heivorgernfeii. Das Publikum war, als ihm diese Unalücksbotschast durch schwarzumrändcrte Extrablätter bekannt gemacht wurde, geradezu fassungslos. Männer sah inan weinen wie kleine Kinder, und man hörte sie de» Tag verwünsche», an dem dieser unglückselige Krieg begonnen wurde. Vor den Zeitnngsredaktlonen hatten sich alsbald nach Bckannt- werden der ersten Nachrichten Tausende von Menschen angesainiiielt. die aber selbst dann noch nicht die Trauerbotschaft in ihrer ganzen Schwere glauben wollte», als sie diese schwarz auf weiß in Händen hatten. Ebenso bildeten sich Masscilansammluiigen vor den, Parla mente in der Westminsterabtei, vor der davon niffcrir gelegenen Wellingion-Knseine in der James-Street, vor den Ministerien, in den Gärten von Whitehall und mir Trafalgar-Square. Die Menge verhielt sich lautlos: aus dem Gesichte jedes Einzelnen konnte man den großen Schmerz ermessen, der ihn ob deS Unglücks der Armee bewegte. Gegen 5 Uhr Nachmittags diirchschwirrten Ge rüchte die Lust, denen zufolge die Minister zur Königin berufen worden seien. Anfänglich Gerüchte, nahmen diese von Mund zu Mund ausgetauschten Nachrichten immer coneretere Formen an, bis dieselben gegen 6 Uhr Abends zur Gewißheit wurden. Säiumt- liche Minister waren zur Königin beordert worden, die — wie verlautet — von ihnen eine Entscheidung in der südafrikanischen Frage verlangte. Damach fand ein Kriegsrath statt, an dem auch Salisbury Theil nahm. Er beschloß die Einstellung jeder Offen sive. bis die Verstärkungen, welche man auf 50,000 Mann zu dringen hofft (?), in Südafrika eiiigetroffen sein werden. Aus Chieveley wird berichtet: Die Rittmeister Kickwood und Greenfell von der Südafrikanischen Leichten Kavallerie ver ließen das britische Laaer, um die Posten zu insviziren. Die beiden Offiziere sind bisher nicht zurüagekehrt. Man sah sie zuletzt, als sie an der Hügelkette in östlicher Richtung von dem britischen M entlang ritten. Ihre Pferde kamen st» der Nacht ohne ter zurück. fresse». Bei Tage macht die Sonne und im Winter der Frost den Krankheitserreger unschädlich; die Krankheit bricht meist um Neujahr, selten schon im November oder Dezember aus und dauert bis Anfang Mai. Am meiste» sind ihr Thlere ausgeietzt, die irr Thälem und Niederungen weiden, während Hochebenen eine solche Sicherheit bieten, daß in lenen Monaten die Farmer nur hoch gelegene Weideplätze auSiuche». Man unterscheidet zwei Arten der Krankheit, bet der einen, die die Buren einfach Pferdeseuche lpicarä eiltest »emien, werden hauptiächltch die Lungen ergriffen, die andere lclllclcop rieltts) äußert sich vor Allen, in Schwellungen des KovseS, des Halles und dee Zunge. In beiden Fällen tritt nach etwa acht Tagen starke Temperaturerhöhung und nach 12—11 Tage» der Tod ei»; dabei fressen die Thiere bis wenige Minuten vor dem Tode. Durch Impfung mit dem Blute ge storbener oder genesener Thiere hat keine Immunität erzielt werde» tonnen, dagegen wird durch Impfung mit infizirtem Eselblute eine mildere Form der Krankheit hervorgerufen und durch die E> zeugniig wiedcrhotier Krankheitsfälle der milderen Form soll eine genügende Widerstandsfähigkeit der Thiere bewirkt werden Pferde, die einen Rückfall glücklich Überständer, haben, sind immun, die Buren nennen diese besonders werthvolten Thiere „gesalzene" Pferde. Sowohl Pferde wie Maulthiere und Esel sind der Kmnl- heit unterworfen, aber während durchschnittlich 95 Prvz, der ei- kiankten Pferde und Maulthiere sterben, kommen die Nel mit einer leichten Erkrankung davon. Der erste Ausbruch der Kraul- heit wurde im Jahre 1703 jcstgestellt : eine der seitdem beobachteten Seuchen raffte nicht weniger als 70.000 Pferde und Maulthiere dahin. Bei einem solchen Umfange der Krankheit ist ru ermessen, welche weittragenden Folgen der jetzige Ausbruch auf den Feldzug haben wird. Zweifellos werde» auch die Buren darunter leiden, aber sie werden den sicher zu erwartenden Ausbruch vorhergesehcn und ihre Borkehuulgsmnßregetii durch Einstellung möglichst vieler „gesalzener" Thiere getroffen haben. Dagegen werden die frisch ein- gesührten nicht nkklimatisirte» Pferde und Maulthiere der Engländer m weit größerem Maße ergriffen werden. Der bis letzt schon so fühlbare Mangel an Beweglichkeit der britischen Truvpen dürste noch empfindlicher zu Tage treten, ja, der ganze Ausgang des Feldzuges tönnte trotz noch so großer Aufbietung an britischen Verstärkungen in Frage gestellt werden, wenn die Krankheit dies- über die Verpflegung während der Seereise: „Drei Mai wöchentlich erhielten wir Brot. An den übrigen Tagen mußte» wir uns mit SchissSzwieback begnüge». etivaS aus anderen Schiffen ganz Unbekanntes. Sog. Kaffee erhielten wir auch, aber er war natriiikbar und ohne Milch und Zucker. Zn Mittag gab man »ns gesalzenes Pökelfleisch oder Büchienhammel abwechselnd, und nur zwei oder drei Mal wöchentlich etwas frisches Fleisch. Abends bekamen wir eine Füissigteit, die Thcc vorstellcn sollte, wieder ohne Zucker und Milcb. und nicht einmal Brot oder Schiffszwieback dazu. Das Schlimmste bei alledem war. daß wir, nicht genug mit der Ungenießbarkeit des Gelieferten, zn keiner einzigen Mahl zeit so viel erhielten, um uns satt zn essen. An Bord befand sich ein .Kramladen, wo wir für unser eigenes gutes Geld uns Eß- waaren kaufen konnten, aber nach acht Tagen schon waren dessen Vvrräthe erschöpft und seitdem blieb uns nichts weiter übrig, als einfach zu hungern. Wie tcum inan erwarten, daß irgend Jemand bei solcher Behandlung seldiüchtig bleiben kann." — Aus dem Briese eines 12. Lanzenreiters an Bord deS Dampfers „Mvhawl": „Wir sind ohne alle Bewegungen nnd halb verhungert. Gestern Nacht brachen die Maschinen und wir trieben zwei Stunden lang hilflos umher. Heute Morgen versagten die Maschinen wiederum. Ich habe nichts dagegen, Krüger mein Leben zu schenken, aber den Fischen, »ein! Wir leben furchtbar schlecht. Das Zeug, was man uns nts Essen liefert, ist ganz ungenießbar, obwohl es aus- sicht, als sollte eine Zeit kommen, wo »vir froh sein werden, leidst das zu habe». Die Meiste» von uns werden ganz dünn st, Folge der schlechten Kost und Krankheit." — Ein Soldat der 2. Nohal Füsiliers schreibt: „Wir sind aus der „Pavonia" so einquartirt, wie ich es keinem Hunde wünsche, und dabei sind noch 500 Man» unterwegs, die Hw, hine'mgepsercht werden sollen. Die Verpflegung ist schrecklich." Und so geht es in einen, Tone durch viele andere Briefe. Wenn es so aber bereits auf den Transportdampfern und im Hafen von Kapstadt zugegangen ist, wie muß dann erst die Verpflegung im Felde sein. In den Kreisen der Brüsseler Transvaal-Gesandtschaft glaubt man. daß vor 4 Wochen keine wichtige 9kachricht vom Kriegs schauplatz zu erwarten sei ; jede Jriedensvermittelung sei derzeit aussichtslos. Englische Werber tauchen allenthalben, sowohl in Deutschland als auch namentlich im Auslande auf. Verfolgt und vertreibt man diese Leute an einer Stelle, so beginnen sie ihr ver botenes Handwerk unverdrossen an einer anderen. Sie müssen also doch wohl mit Erfolg „arbeiten", sonst würden sie das Geschäft wohl längst aufgegeben haben. Es liegt aber im Interesse aller Staaten und Nationen, daß den, Werbeunfug gesteuert werde: darum liegt es nahe, die Frage aufznwerfen. ob es nicht geboten sei. daß die Mächte eine gemeinsame energische Note an England richten, um dem Werbeunfug Einhalt zu thun. Möge doch das „stolze Albion" seine eigenen Söhne ans das blutige Schlachtfeld von Südafrika senden! Kunst und Wissenschaft. s Im heutigen 3. Sinfonie-Concert der General- dircktion der König!. Kapelle. Serie 6. gelangen zur Aus führung: „Ein Heldenieben", Tondichtung für großes Orchester von Richard Strauß ; ftorevuss aus der Oper .,To sougo sur iv VolM" von A. ArenSk»; Lbrcnson eiierweierms aus der Oper ,.Tv priscmuwr «in Occucrwa" von C- C„i; „l-'L.rlSsienns", 8uito ck'ordwstro von G. Bizct; tz'kavt cko in Xaiacks aus der Oper „Armide" von Gluck; Kevcris «In eoir von E. Lassen; «Die Allmacht" von Schubert. Solistische Mitwirkung: Frl. Camilla Landi. — Im König!. Schauspielhawc geht Beau marchais' „Figaro' s Hvchzcit" in Scene. Anfang '.28 Uhr. 7 AuS der Reihe von iclienswerthei, Kollektiv-Ausstellungen, denen der „Dresd » er K u n st sal 0 n" jVictoriahaus) augenblick lich in seinen schonen Räumen gastliche Aufnahme gewährt, verdienen mehrere eine besondere kritische .Hervorhebung. Da fällt zunächst der bekannte Münchener Landschafter Charles Palmis. der früher in Dresden lebie und sich schon hier mehrfach hervorgetban hat, mit einer größeren Serie von Bildern und Studien auf. die nicht nur den außerordentlichen Fleiß, sondern auch das große technische Können und die Kraft des Künstlers, Naturstimmungcn von eigen artigem Zauber und Neu niit verblüffender Treffsicherheit wieoer- zugeben, auf das Beste beweisen. In der Farbe, die bisweilen etwas dunkel genommen ist. repräsentirt Palmw die ältere Münchener Schute bester Observanz: der Ton seiner Bilder ist zwar hier und da etwas gedrückt, aber immer fein, weich uiü> nuancenreich. Das zeigen namentlich seine prächtigen, verträumte» Flllßlandschaften, die beiden stimmungsvollen Kirchhofsbilder und der große „Teich mit Wasserrosen", der ein wunderbar echt und voetksch gesehenes Stück Natur wirkungsvoll wiedergirbt, wie cS nw D*«»öne* Nachrichten. )lr. 35S. Leite 3. Freitag. 2N. Tczbr. 18U0
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