Reise-Skizze» aus de» brasilianischen Südprovüize». 01 Die Italiener kamen erst in den Jahren 1875—78, fanden die Stadtplätze und die näheren Kolonieen alle schon besetzt vor und mußten deshalb mit den entfern teren Vorlieb nehmen. Es sind meist Tyroler und Lom barden, fleißige und strebsame Leute, die vielfach ihre deutsche Sprache hier wieder auffrischen. Das Munizip hat über 200 Km. Wege gebaut und zu unterhalten, und wenn man bedenkt, daß die gesammte städtische Einnahme nur 4 Contos beträgt, wovon 2:200 F auf Straßenunterhalt verwandt werden, so muß man staunen, wie mit so wenigem Geld immerhin so viel geleistet wird. Allerdings arbeiten die Kolonisten im eigenen Interesse guter Unterhaltung ihrer Wege zu dem billigen Tagelohn von 1 F. Die natürliche Wasserstraße des kleinen Jtajahy wird von Flößen und Böten benutzt, aber die gesammten Kommunikationswege sind schlecht und verteuern den Transport so sehr, daß auf Mais und Farinha kaum noch die Spesen stehen und man sich neuerdings mehr auf Artikel gelegt hat wie Butter, Schmalz rc., auf welchen die Transportspesen nicht so hoch lasten. Bretter werden 16—20 000 Dutzend per Jahr aus geführt. Die Italiener versuchen Seidenraupenzucht auf Maulbeerbäumen, und die Anpflanzungen von Kaffee, zum Schutz vor event. Frösten meist unter Orangen - und Jngä-Bäumen angelegt, sind versprechungsvoll ge diehen. Von den Ackerbauern sind die Badenser und Rheinländer, welche zu viele katholische Festtage feiern, nicht so gut vorangekommen, wie die außerdem vertretenen Pommern und Schleswig-Holsteiner, ein Verhältnis, das ich weiterhin in Blumenau ganz genau ebenso antraf.