Reise-Skizzen a»s den brasilianischen Südprovinzen. 89 1867, als Herr Brusque leitenden Orts nicht mehr ge nehm war, mit der Bezeichnung „Colonia D. Pedro II" und wieder 1882 gelegentlich seiner Emanzipation mit dem Namen S. Luiz Gonzaga, in Summa eine der vielen brasilianischen Namensschönheiten. Die Kolonie war als Staatskolonie gegründet, d. h was in Join- ville z. B. der Hamburger Kolonisationsverein that, be sorgte hier der Staat, indem er Einwanderern Passage vergünstigungen gab, Empfangshaus, Wege, Kirchen, Schule und Hospital baute, Grundstücke vermessen und anweisen ließ und nötigenfalls 5 Jahre zinslos auf Ziel vergab. In den Jahren 1860—1882 folgten sich von dem ersten Direktor v. Schneeburg an nicht weniger als 13 im Ganzen und diese Unglückszahl hat die Kolonie nicht so prosperieren lassen, wie es die Verhältnisse Wohl erlaubt hätten. Jeder neue, deutsche oder brasilianische Koloniedirektor hatte „sein" System und gab dafür so viel Geld aus, als aus der Reichskasse eben loszueisen war, und wenn dann die Resultate event. guter Ideen ungefähr kommen konnten, erschien ein neuer Direktor mit einem neuen System. Das größte Verdienst um die Kolonie hatte der von 1872—75 wirkende Direktor Luiz Betim Paes Leme, heutiger Postdirektor von Rio, während sein Nachfolger Pitanga durchschnittlich zwar 120 Contos Regierungsgelder per Monat verlangte und bekam, für dieselben aber so wenig leistete, daß es schließlich selbst der Centralregierung zu viel wurde und sie das Geld nicht mehr direkt an den Herrn Direktor einsandte, sondern es unter persönlicher Begleitung zweier Schatzbeamten aus Santa Catharina schickte. Da wurde vielem Unfug und Mißbrauch öffentlicher Gelder gesteuert.