86 Reise-Skizze» aus den brasilianischen Südprovinzen. an Kost gab's auch hier nur mit Mühe aufzutreiben 2 Eier und etwas Mandiocamehl. Von da aus sollte Jtajahy „xsrtinlio" d. h. ganz nahe sein, wir brauchten aber äs kaoto noch 5 Stunden. Von einem brasilianischen Landbewohner eine vernünftige Entfernungsangabe nach Zeit zu bekommen, scheint über haupt unmöglich, „v lonAs" oder „6 xorto" (es ist weit, oder, es ist nahe) sind die einzigen sogen. Antworten, die man erhält; fragt man nach Stunden, so kann man sicher sein, meist etwas unzuverlässiges zu hören. Der Eine antwortete sogar: „ö lonxinko, mus 6 xsrtinlw" (es ist weit aber nahe)! und aus Aerger frugen wir, vielfach enttäuscht, nun überhaupt nicht mehr nach der Entfernung, schlugen bei Jtapocorohy den Weg durch ein ausgedehntes Querthal ein, das zu einem endlos langen, flachen Strand vor Jtajahy führt. Aber die schöne Scenerie der scharfen Vorgebirge hinter und vor uns, die prachtvolle stufenförmig anrollende blaue Flut reizten uns nicht mehr, wir waren zu müde, hauptsäch lich wegen der zu engen Steigbügel, dabei die Gäule sehr mäßig, und mein „Wegweiser" war, wie sich zu spät ergab, überhaupt noch nie in Jtajahy gewesen. Begierig, ans Ziel zu kommen, verirrten wir uns zum Schluß noch ein böses Stück; die Sonne war unter und die Dunkelheit schon nahe, als wir endlich auf der linken Seite des breiten Jtajahy-Stromes ankamen und auf dem gegenüberliegenden Ufer die kleine Stadt Jtajahy erblickten. In einem löchrigen Segelcanoe gings über den Strom, und bald konnte ich mich in dem guten deutschen Hotel D. Pedro von meinen Strapazen erholen und meinen Magen, der in 34 Stunden nur 4 Eier und