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84 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinze». prächtig stehende üppig belaubte Kaffeebäume, noch in kleiner Zahl, beweisen die Geeignetheit des Bodens, und überall guckt noch der Urwald hinein. In der Feld arbeit, meist mit Pflug und Dung bestellt, trifft man allerorts auch die Frauen thätig, wie denn überhaupt die Frauen durch Unverdrossenheit, zähe Ausdauer und Arbeitsliebe wirklich vielfach die „besseren Hälften" der Kolonisten sind. Auch zwei einfache Schulhäuser trifft man auf dem Wege. Bei Km. 27 ungefähr hören die deutschen Ansiedelungen auf, die brasilianischen beginnen. Welch' ein ins Auge fallender Unterschied! Rohe Holz häuser ohne Glasfenster, schlechtbestellte Felder, keine Gärten mehr an den Häusern, Kinder, die um den Segen und im gleichen Atem auch um eine Kupfermünze bitten. Bei einem brasilianischen Sägemüller, der, in seinen Ver hältnissen zurückgekommen, eben das letzte Brett sägte, bevor er sich aus dem Urwald zurückziehen wollte, er baten und fanden wir Nachtquartier; das Wenige, was der Mann hatte, Mehl, Brod und Brei von Mandioca und ein paar Eier teilte er gastfrei mit uns und arran gierte das Nachtlager auf einer Holzbank, so gut es eben anging. Am Nachmittag schon hatte ich mir unterwegs einen „Kameraden" und Tiere besorgt, die in der Nacht ankamen, und morgens gegen 5 Uhr nahm die Weiter reise ihren Anfang, über Jtapocn, Barra Velha, Jta- jubä und Penha nach Jtajahh. Zunächst durch hohen Urwald, allmälig zum Flusse Jtapocü hinunter, an dessen fruchtbaren Ländereien jetzt stromaufwärts kolonisiert wird, und dessen Thal auch insofern von Wichtigkeit ist, als hier der beste Aufgang für eine Eisenbahn nach S. Bento wäre. Der vom Feldmesser Herrn Ad. Kröhne