80 Reise-Skizzen ans den brasilianischen Südprovinze». Hier und anderwärts in der Provinz findet man die Sambaquis, den skandinavischen Kjökkenmöddings ent sprechende Muschelhügel mit menschlichen und tierischen Ueberresten aus alter Zeit. Links werden die grotesken Kammlinien des Kap Sahy, rechts die dichtbewaldeten Höhen der großen Insel S. Francisco sichtbar, bald auch die Ruinen einer an gefangenen Kirche und die blaue leuchtende Porzellan kuppel auf dem Turm der Hauptkirche. An vielen be waldeten Inseln vorbei gelangt man durch die malerische, weite und für Schifffahrt gut geschützte Bucht gegen 6 Uhr Abends nach der Stadt. Dieselbe ist ganz brasi lianisch, besteht eigentlich nur aus einer Strandstraße und macht einen etwas verfallenden Eindruck, weil einer alten portugiesischen Sitte gemäß auch hier vorgeschrieben ist, daß auf einem Stadlgrundstück mindestens die Vorder- mauer aufgeführt werden muß, mag der Besitzer im Uebrigen die Absicht haben zu bauen oder nicht. Da wird denn eine unverputzte Parterrefront aufgeführt, deren öde Fenster- und Thürhöhlen von innen mit Brettern verschlagen werden, und solche Ruinen trifft man nun häufig zwischen den Häusern. Die Insel zählt ungefähr 5000, darunter auffallend viel farbige Bewohner. Dank Herrn Brüstlein's freundlicher Vorsorge hatten wir verhältnismäßig gutes Nachtquartier, die übrigen 60 Passagiere unseres kleinen Dampfers mögen in den als „Hotels" dienenden 2 Spelunken schön zusammen gepfercht gewesen sein. Am nächsten Morgen kam der neue Hamburger Steamer „Curithba" an, man bewunderte die ebenso praktische wie gediegene Einrichtung, die Neuangekommenen