78 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzein gesehen; ein so glatter Anblick des weiblichen Geschlechts, wie man dessen in den sogenannten Kultur-Centren fast ganz entwöhnt ist. Den fast ausnahmslos Brasilianern gehörenden circa 100 Sklaven, die sehr gut behandelt werden, hat das „Summsen" auch recht gut gefallen und auf den von ihnen veranstalteten schwarzen Summsen soll es in Toi letten „feiner" zugehen, als bei den Deutschen. — An geselligen Vereinen und Vergnügungen fehlt es nicht, mit Recht berühmt darunter ist ein gutes Lieb habertheater der Gesellschaft „Harmonia". Vier Bier brauereien sorgen für einen sehr guten Stoff, aus der Jngwerwurzel bereitet sich fast jeder Haushalt sein eigenes schäumendes Jngwerbier, während ich importierte Biere hier überhaupt nicht zu Gesicht bekam. Für die geistige Nahrung sorgen am Platze 2 deutsche Zeitungen, die „Koloniezeitung" und die „Reform". — Die Negierung hat s. Z. eine katholische und eine protestantische Kirche gebaut, beide einfach, turmlos. In der Elementarschule, von 400 Schülern besucht und mit 4 Lehrern und einer Lehrerin, wird deutsch gelehrt; in dem Real-Gymnasium von vr. Aust, das von einem Schulverein unterstützt wird, deutsch und portugiesisch abwechselnd. Die noch neue Anstalt des Herrn vr. Aust, von circa 70, auch auswärtigen Schülern besucht, erstreckt sich, vorläufig vierklassig, nach dem Lehrplan einer deutschen Realschule bis zur Tertia, und ich war bei einem zwei stündigen Besuch aller Klassen ebenso erstaunt wie er freut über die praktische, frische Lehrmethode sowohl, wie über die Leistungen der Schüler. In der Oberklasse