Reise-Skizzen ans den brasilianischen Südprovinzein 77 der hier ausgezeichnet gedeiht, aber so schlecht behandelt und unreell geliefert worden ist, daß die Bahia-Fabri kanten auf weiteren Bezug verzichten mußten. Wenn Eisenbahn auf's Hochland und nach Blumenau, sowie direkte Zollabfertigung in S. Francisco erst ein mal erlangt sein werden, ist zu hoffen, daß das ganze Leben hier einen neuen Anstoß zu kräftigerer Thätigkeit bekommen wird. — Die öffentliche Sicherheit hier ist eine große und der Präsident Rodrigues Chaves konnte nicht genug sein Erstaunen darüber ausdrücken, als er hier und in S. Bento überall auch die Parterre-Fenster unverwahrt, d. h. weder mit Läden, noch mit Eisengittern versehen vor fand und die Hausthüren auch unverwahrt und meist in Gestalt von Glasthüren. Diese „osxeoialiclaäe" von Vertrauen auf Ehrlichkeit war dem in Brasilien Weit gereisten noch nicht vorgekommen. Solange die Kolonie besteht, ist erst ein Raubmord — ganz vor Kurzem — vorgekommen — Die Stadtverwaltung besteht aus 7 deutschen und 2 brasilianischen Gemeindevätern, und die Beratungen werden in Deutsch geführt. Das Gerichtsverfahren da gegen wird in portugiesisch unter Beiziehung eines deutschen Dolmetschers gehalten. Vier große Tanzlokale in der Stadt und eine ganze weitere Reihe außerhalb derselben sind abwechselnd der Schauplatz der sonntäglichen Tanzvergnügungen, hier „Summs" genannt, wobei Jung und Alt sich bis zum Hahnenkrähen des Montagmorgens amüsieren, in unge bundener, aber nicht ausartender Fröhlichkeit. Ich habe auch bei der Gelegenheit hier keine einzige „Tournüre""