72 Reise-Skizze» aus den brasilianische» Südproviuze». nötig, während in Säo Bento nur einmal vor der Ernte von Unkraut gereinigt zu werden braucht. Gegen 4 Uhr kam ich auf dem Stadtplatz Joinville an, der 3500 bis 4000 Einwohner zählt, zwar auch keine geschlossenen Häuserreihen, aber doch auch keine Felder mehr zeigt; die einzelnen Häuser, in geradlinig angelegten Straßen, sind hier nur durch Gärten getrennt. Die Häuser sind häufig auf Holz- oder Steinklötze auf gesetzt, sodaß die Luft frei unter ihnen zirkulieren kann; sie sind alle freundlich und reinlich, teils aus Holz, meist aber aus Ziegeln gebaut, vielfach mit dem Gepräge des kleinstädtischen Luxus, mit Erkern und Veranden an den Seiten, die mit Epheu, Kletterrosen und Schlingpflanzen umzogen sind. Die früher allgemein üblich gewesene Palmblatt-Dachung ist in der Stadt jetzt ganz verboten. Das Ganze macht, vom Kirchhofsberg aus betrachtet, fast rings von Bergen eingefaßt, den Eindruck eines freundlichen deutschen Badeortes, und auch das ganze Leben hier entspricht diesem Charakter. Joinville, vom Hamburger Kolonisationsverein von 1849 auf Terrains des Prinzen von Joinville gegründet, zählt heute in seinem Munizip 16 000 Einwohner, wo von 11—12000 Fremde. Der Hamburger Verein hat seit 1851, dem Jahre, wo die ersten Einwanderer kamen, 20000 Hektar besiedelt, von denen auf den einzelnen Kolonisten 60, seltener 100 Morgen kommen. Der Ver ein ist von der brasilianischen Regierung subventioniert, leider sind in den letzten 4 Jahren Schwierigkeiten ent standen, da die Gesellschaft nicht immer ihre kontraktlich bedungenen 1000 Einwanderer per Jahr ganz liefern konnte, und seit der Zeit sind die Regierungsgelder sehr