68 Reise-Skizu'» aus den brasilianische» Südprovinzen. mit den unter ihnen wohnenden Brasilianern, meist An alphabeten, die im Umgang mit Fremden im Allgemeinen besser sein sollen, als die halbgebildeten Brasilianer. Gutes Land wird hier und in Joinville zu folgenden Bedingungen verkauft: Per Kolonialmorgen — ^4 Hek tar — 2500 Quadrat-Meter: 3S bei Baarzahlung, 4,K bei 3 Jahr zinslosem Ziel; bleibt nach 3 Jahren die Zahlung aus, so muß die Kaufsumme mit 6°/, per Jahr verzinst werden; die Zinszahlung kann durch Wegearbeit geleistet werden. Bei Pachtland wird als Pacht ein Zins von 6°/„ per Jahr auf den Wert des Grundstücks gerechnet. Vorstehende Bedingungen find für gutes Land, schlechteres ist im Verhältnis billiger. Die Straßenfront der Grundstücke ist nieist 100—l50 Nieter, die Größe im Allgemeinen 100 Morgen, in Joinville nur 60. Neben Gemüse und Obst, wovon immer mehr auch europäische Sorten kultiviert werden, ist die Hauptkultur hier Roggen, aber auch die anderen Körnerfrüchte kommen gut fort. Man arbeitet hier fast überall mit Pflug, pflanzt im Juli—August, und die Halme schießen so üppig ins Kraut, daß sie 2 bis 5 mal zuin Futterge brauch geschnitten werden, ehe man sie in die Aehren schießen läßt. Die Noggenernte findet im Dezember statt. Jin Juni friert es hier fast in jedem Jahre, der Ther mometer ist des Nachts bis zu Minus 6" Maumur ge fallen und da man auf die Kultur mitteleuropäischer Cerealien angewiesen, ist diese Winterkälte auch ganz er wünscht; der Boden ruht inzwischen, und das Ungeziefer wird durch den Frost am gründlichsten zerstört. In Rio Ne- gro z. B., wo es dieses Jahr ausnahmsweise nicht gefroren