60 Reise-Skizze» aus den brasilianischen Südprovinzen. wurde er dort bald zutraulicher, war seinem Herrn an- chänglich wie ein Hund, folgte ihm Schritt für Schritt überall hin und schlief des Nachts nicht anders als vor seinem Bette. Die Kinder seines Herrn schienen seine besondere Zärtlichkeit zu erwecken, Brasilianer und farbige Leute verabscheute er. Zum Sprechen war er während der vierwöchentlichen Anwesenheit nicht zu bewegen, nur mit den Vögeln pfiff er um die Wette. Dem Herrn Präsidenten in Curityba persönlich vor- zestellt, konnte nunmehr allerdings nicht mehr „offiziell" an der Existenz von Bugres gezweifelt werden, und die erbetenen Maßregeln, die darauf hinzielten, den Bugres milde entgegen zu kommen und zu dem Zweck eine Ex pedition auszurüsten, wurden nunmehr gutgeheißen. Be vor Leon, so war der Bugre-Junge genannt worden, Curthba verließ, wurde er nach vielem Widerstreben und Furcht vor dem Apparat in seinem Nationalkostüm pho tographiert. Ich habe das Bild gesehen und da man bei der „vn Wae" Aufnahme den häßlichen Lippepflock wenig bemerkt, macht der Jüngling einen auffallend guten Eindruck, er erscheint schlank und gut proportioniert gewachsen und mit schönen ausdrucksvollen Augen. Schließlich wurde der Junge, mit bunten Tüchern, Glasschmuck und anderem Tand beschenkt, auch mit einer Photographie von sich, von seinem Herrn wieder in den Urwald an dieselbe Stelle gebracht, wo man ihn gefangen nahm. Erst war es schwer, ihn zur Trennung zu be- vegen, er kehrte immer wieder um, bis er, auf frische Fußspuren seiner Stammesgenoffen aufmerksam gemacht.