Reise-Skizze» aus den brasilianischen Südprovinzen. 55 dem Wald heraus auf das hier sehr kahle, nur mit Moor- und Sand-Vegetation bestandene Hochplateau und nach elsstündiger Fahrt des Abends nach der freundlich gelegenen kleinen Stadt Lapa kommt. Der Ort mag ungefähr IbOO Einwohner haben, wenig Deutsche da runter, besitzt eine Matö-Dampfmühle und ist überhaupt, ebenso wie Rio Negro, das Ziel des nächsten Tages, durch seine guten Mat,:-Bestände von Bedeutung. Krank heitshalber war in Curithba leider mein geschätzter Freund und Begleiter Herr Hürlimann, zurückgeblieben, er und seine liebenswürdige Frau Gemahlin, aus Join- ville stammend, hatten mich freundlicher Weise aber mit nicht weniger als 20 Empfehlungen bis nach Joinville versehen und mir so eine Art Vetternstraße geebnet. Hotels in so kleinen Orten wie Lapa giebt es nicht, ich stieg also bei einem alten portugiesischen Vcndenbe- sitzer, Chico Braga, ab und ward da Dank meiner Em pfehlungen mit großer Freundlichkeit ausgenommen. Auf meinem pflichtgemäßen Spaziergange durch das ganz stille Städtchen merkte ich Wohl, daß Touristen hier nicht häufig sind, und in der That kommt diese Species jahre lang nicht vor, so daß denn auch bald in Chico's Venda Nachfrage über mein Wer, Wo und Wohin gepflogen wurden. Der alte Portugiese, trotz seiner 73 Jahre noch ein Schalk, log seinen Stadtgenossen vor, ich sei ein deutscher Konsul, der in der Nähe große Ländereien zur Besiedelung mit deutschen Einwandern kaufe. Darob respektvolle Freude. — Von den bei der Stadt angelegten 3 kleinen Russen-Kolonien u circa 20 Familien, von denen wir Marienthal passierten, sind nur noch zwei existierend. Die Männer treiben Fuhr-