52 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. den nötigen 7 Pferden kostet 450 bis 500 hat der Kolonist dies Geld nicht, so bekommt er unschwer von dem Matemühlenbesitzer den nötigen Vorschuß und in monatlichen Abzahlungen kann er seine Schuld abtragen, in ein bis zwei Jahren, je nachdem er außer sich eine mehr oder weniger zahlreiche Familie zu ernähren hat Das Geschäft ist also lohnend und die in der Provinz existierenden circa 1500 Frachtwagen sind in der Haupt erntezeit des Mate noch nicht genügend. Am meisten geschätzt als Kolonist ist auch hier durchschnittlich der Deutsche, sodann der Polacke; der Russe ist vielfach faul, die Italiener sind als Arbeiter geschätzt, aber wegen ihres hitzigen, streitsüchtigen Na turells wenig beliebt, bleiben überdies hier nur selten ansässig, sondern gehen mit einem kleinen ersparten Ka pital nach Italien zurück; Franzosen und Engländer sind vertreten, aber wenig zahlreich. Die Sklaverei ist in der Provinz bereits fast ganz abgeschafft, die wenigen Tausende, die noch existieren, sind als Arbeitsfaktoren nicht von Belang. Ehe ich die Betrachtung über das so freundliche Curityba schließe, möchte ich noch bemerken, daß weiter sehende Leute für seine fernere Entwickelung mancherlei Bedenken tragen. Jetzt ist die Stadt als Endpunkt der Eisenbahn, wie der Graciosa-Straße der natürliche Ver mittler des Gesammthandels der Provinz; wenn die Bahn aber nach S. Paulo und Matto- Großo weitergeführt wird, was nur eine Frage der Zeit ist, vielleicht später auch nach Rio Negro zum Anschluß an Sta. Calharina, wird Curityba's weiterer Aufschwung für fraglich ge halten. Inzwischen sollten die guten Zeiten lieber dazu