36 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. holt. Die Damenstimmen quieken in den höchsten Tönen, die Moleques plärren, was die Lungen halten wollen und reißen ihren so wie so nicht kleinen Mund zu furcht baren Proportionen auf — aber, wenn man auch gerade in keiner sixtinischen Kapelle ist, schön ist's doch, wenigstens für die Schwarzen, deren frommer Genuß durch das fortwährende Raketenabfeuern vor der Kirchenthür und das Tschingdera einer dichtbei postierten Liebhaberkapelle gewiß wesentlich erhöht wird. Die Parans-Bahn, bis Curityba 111 Km. lang, ist von der „OoinfMAnis Asnorulo äos oboiuins cts ton drssilions" schmalspurig (1") gebaut und kostet die enorme Summe von 17 (.00 Kontos, wovon nur 1200O von der Centralregierung mit 7 Zinsgaranlie ausge stattet find. Der hohe Kostenbetrag liegt einestheils darin, daß das Privileg durch verschiedene Hände ge gangen ist, die alle verdienen wollten, sodann an einem gewissen planlosen Arbeiten von vorn herein, nicht zum Wenigsten aber an den vielfach nötig gewordenen Kunst bauten. Die Bahn gilt für eine der kühnsten und schönsten der Welt,'und ich glaube, daß nicht nur der Lokal-Patriotismus so spricht. In der Serra ist die Steigung durchschnittlich 3^, und bei den vielen Regen an den Bergabhängen ist die unausgesetzte Wachsamkeit e-nes zahlreichen Ingenieur- und Arbeiter-Korps und fortwährendes Ausbessern und Nachbauen nötig. Der Chef-Ingenieur, Herr Westermann, ist ein Schwede, seine Adjutanten sind Deutsche, die sonstigen Angestellten und Arbeiter an der Bahn in buntem Gemisch Fran zosen, Deutsche, Engländer und Brasilianer.