30 Reise-Skizzen aus den brasilianische» Südprovinze». Haft origineller Pfiff der Schiffs-Dampfpfeife, und wir warfen um 12 Uhr Anker vor der Stadt. Der eigent liche Hafen der Stadt ist der verhältnißmäßig genügend tiefe aber sehr schmale Meeresarm, der Drehen, Aus- und Einfahren der Schiffe unter Umständen sehr erschwert. Auf der Stadtseite sind eine ganze Reihe von Holzbrücken in das Wasser hineingebaut, um auch den größten Dampfern direktes Anlegen, Laden und Löschen zu ermöglichen. Ganz hinten, am Ende der Stadt, geht von der S. Paulo- Eisenbahn-Station eine große Brücke in's Wasser, auf der die Dampferladung direkt in die Waggons umge laden werden kann und umgekehrt. Die Stadt, am Fuße des weithin sichtbaren, dicht bewaldeten Mont Serrat, mit seiner Wallfahrtskirche freundlich gelegen, ist als einziger Hafen der mächtig aufstrebenden Provinz Sao Paulo von hoher kommer zieller Bedeutung für Im- und Export und Sitz eines weltberühmten Kaffeehandels. Santos zählt etwa 18000 Einwohner, ist eine der ältesten Städte Brasiliens, ihre Bedeutung aber ist erst neuern Datums. Noch vor we nigen Jahren war Santos ein nichts weniger als an genehmer Aufenthalt, das Klima ist ein sehr heißes, da die Seebrise nicht an die rings von Bergen umgebene Stadt herankommen kann, und es ist deshalb nicht zu verwundern, wenn sich bei den Einwohnern ein ganz außerordentlicher und berühmt gewordener Durst ent wickelt hat. In den letzten Jahren sind in der Stadt wesentliche Verbesserungen geschaffen worden, sie macht jetzt einen reinlicheren Eindruck, und das Junggesellen- Element herrscht nicht mehr so ausschließlich vor wie früher, sondern auch unter den Ausländern haben sich