Reise-Skizzen aus den brasilianische» Südprovinzen. „Rio Parana", Kapitän Mello Alvim, der Companhia Nacional angehörend, ist ein flachbodiger Räderdampfer mit 10—11 Meilen Fahrt, elegant eingerichtet, die Salon-Wände mit Weißen goldverzierten Marmortafeln bekleidet, mit elektrischer Glühlampen-Beleuchtung, elek trischen Klingeln überall. Die Kabinen sind comfortabel, die Bettstellen aus Eisen und mit reinlicher guter Wäsche versehen. Ueber dem Hauptdeck ist ein zweites Prome nadendeck, und man kann Alles in Allem mit dem Ste amer Wohl zufrieden sein. Leider schaukelt er schon für gewöhnlich sehr stark, bei stürmischem Wetter aber fast unerträglich, und mit drei oder vier Ausnahmen waren denn auch von den 45 Passagieren erster Klaffe alle seekrank. Am nächsten Morgen zwischen 5 und 6 Uhr passiert man zwischen dem Festlande und der Insel S. Sebastiao mit dem Flecken Villa Bella, auf zur strombreite redu ziertem Meeresarm, rechts und links dicht bewaldete, groteske Bergformen. Nach weiteren 4 Stunden passiert man eine dreikuppelige Insel mit dem Leuchtturm und sieht alsdann bald das niedere, mit Mangue-Gebüsch bedeckte Sumpfland vor Santos, dahinter leicht gewelltes Bergland und in blauer Ferne, fast in grader Linie den Horizont durchschneidend, den Kamm des nach dem Meere zu jäh abfallenden Hochlandes von S. Paulo. Links die fashionable Vorstadt der Barra mit den Wohnungen vieler Fremden, rechts die pittoresk gelegene, einer kleinen maurischen Burg ähnliche Fortaleza passiernd, verläßt man das freie Meer und gelangt in den Meeresarm, der sich stromähnlich durch niedriges Sumpfgebüsch um die Santos tragende Insel herumwindet. Ein schauder-