Reise-Skizze» aus der Provinz Rio. 25 Rheinfahrt, nur fehlt das edle goldene Naß an Bord. Wein und ganz guter wird übrigens in der Nähe von S. Fidelis auch gebaut und gekeltert, freilich ist er nicht billig, 80F per Quinto, und hält sich nur kurze Zeit. Auffallend ist die verhältnismäßig geringe Anzahl sichtbar werdender Ansiedelungen, erklärt durch die großen Landcomplexe in der Hand einzelner weniger Fazendeiros, die mehr Land besitzen, als sie bebauen können, anderer seits aber auch für Kolonisationsbegriffe verschiedenfach noch wenig zugänglich sind. Der Campista scheint seine Sklaven mannigfach weniger gut behandelt zu haben, als es in anderen Distrikten geschehen ist und daraus erklärt sich Wohl auch bis zu einem gewissen Grade, weßhalb gerade im Munizipium Campos der Abolitio nismus am meisten Anhang fand und der Bezirk Schau platz wiederholter Ruhestörungen wurde. Die reichen Fazendeiros der Umgegend, die in der Stadt Campos vielfach eigene schöne Häuser besitzen, in denen sie sonst regelmäßig einige Monate des Jahres zu residieren pflegten, kommen jetzt selten zur Stadt. An dem Portal einer solchen Fazendeiro-Wohnung war links und rechts mit Schablonen in großen Buchstaben die Devise: eoors.- viäüo 6 um roubo"*) angeschrieben. Ein dunkelbrauner Jüngling von 6 Jahren läßt sich hier nicht moleque nennen, sondern nimmt den vollklingenden Namen „vi- äaäÜo" für sich in Anspruch. Erfreulicherweise ist die Furcht vor dem Abolitionismus aber auch hier im Schwinden, der bekannte lärmende Führer der Bewegung hat damit hauptsächlich ein Geldgeschäft gemacht, wie es ähnliche ehrenwerte Männen ja auch in Rio thaten, *) Die Sklaverei ist ein Raub.