Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. 23 Dahn in 40 Minuten nach Lucca. Hier giebt es keine Fähre, sondern nur lange schmale Canoas, deren Bar- queiros sich mit venetianischer Zungen-Gewandtheit um die wenigen Passagiere reißen, um sie nach dem am süd lichen Ufer liegenden S. Fidelis hinüber zu fahren. Die Padua- und die Macahs-Campos-Bahn gehören derselben Gesellschaft, die Zwischenstrecke S. Fidelis- Campos aber hat ein anderer „Privilegierter", der aber nicht vorankommt und nur um die Konzession nicht ganz zu verlieren, nach Jahr und Tag wenigstens den „An fang" gemacht hat, einige Pfeiler der hier notwendig werdenden großen Parahyba-Brücke und einige Kilometer Linie zu bauen. Bahn mit zugehöriger Parahyba-Brücke sind auf 1500 Contos Kosten veranschlagt und werden , nach Fertigstellung eine jetzt vorhandene wesentliche Lücke ausfüllen. Bislang geht der Verkehr zwischen Lucca— S. Fidelis und Campos 3 mal per Woche auf Fluß steamern der Kompagnie Macahv—Campos für Passagiere und kleine Fracht, die Hauptfracht (Kaffee und Zucker) geht auf geschlossenen pranchas*), deren Befrachtung bei Regen Wetter aber fast unmöglich ist. S. Fidelis liegt ziemlich hoch über dem Fluß, der hier ein Knie bildet, mit seiner weithin sichtbaren Kuppelkirche ungemein freundlich; die lachenden Ufergelände an beiden Seiten, mit dem leicht gewellten Hügelland und dahinter fernen blauen Bergen, erinnern an Rheinlandschaften. Die Straßen der an 2060 Einwohner zählenden Stadt sind fast alle gepflastert, gegen die großen Para« hyba - Ueberschwemmungen sind lange Strecken Ufer böschungen mit Steinen befestigt. *) Leichterböte.