20 Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. seinen Rohrpreis erniedrigen, da der Rohrproduzent noch eine Reduktion vertragen kann, ohne daß seine Waare die Rentabilität einbüßt, während die Engenhos centraes jetzt nicht einmal ihre Spesen machen. Im Municipio Campos bezahlt man nur 4—5F000 per 1000 Kilos, einige Usinas selbst noch unter 4F600. Das Schneiden und Mahlen des Rohres pflegt im Mai und Juni zu beginnen und im Oktober zu enden, da die alsdann ein tretenden Regen Qualität und Ertrag des Rohres etwas mindern. Die Pureza verarbeitet per 24 Stunden circa 200 Tonnen ä 1000 Kilos Rohr und arbeitet Tag und Nacht mit im Ganzen circa 100 Arbeitern. Das Ge bäude ist ein freundlicher Rotziegelbau auf solidem steinernem Unterbau mit Wellblech-Dachung, rings oben mit breiter durchbrochener Kante zu guter Ventilation. Im Innern hoch und hell und von musterhafter Rein lichkeit, Nachts elektrisch erleuchtet. Eine Reihe hochbeladener Waggons hält unaufhörlich vor dem Eingang, wo ein in einer Holzschippe laufender Elevator ohne Ende durch eine Oeffnung in der Haupt mauer dem Ungeheuer wie durch einen Mund nicht endende Nahrung in Gestalt von Rohr zuführt, das dann, inmitten der großen Halle auf 2 Männer Höhe angelangt, in die Presse kommt, d. h. das Rohr passiert zwischen 4 Doppel-Cylindern, die es bis auf 2 Millimeter Dicke reduzieren und auf der andern Seite alles edleren In halts so baar wieder von sich geben, daß diese strohigen Abfälle keinen andern Wert haben, als sofort in die vor ihnen befindlichen Oeffnungen zu den Kessel-Feuerungen hineingekehrt und als Feuerungsmaterial verwandt zu werden. Das dem Rohr entquellende schmierig grünliche