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Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. 13 20 Minuten Reiten nach Tangues, der wundervoll ge legenen Fazenda vom vr. Adolphs de Beauclair, wo man in einem Tage praktisch mehr Interessantes und Belehrendes in sich aufnimmt, als wenn man Bände studiert. Neben Mais, Bohnen, Knollenfrüchten, Tabak, Zuckerrohr, Reis, Ricinus, Cacäo und Vanille, die teils für den Hausgebrauch, teils zum Verkauf gezogen werden, ist die Haupt-Kultur natürlich auch auf den Kaffee ein gerichtet, circa 350000 Bäume aller möglichen Quali täten, wie: Java, Mokka, der kräftige großblättrige Li beria, mit großen fleischigen Kirschen, aber verhältnis mäßig kleinen Bohnen, während bei dem von Bahia kommenden Maragogipe den großen Kirschen auch große Bohnen entsprechen; von S. Paulo der Botucatü mit gelben statt roten Beeren u. a. Sorten, darunter für hier neue, kostbare Arten, deren erster Eiifführer in Bra silien auch vr. Beauclair ist, und die momentan in An trieb sind. Die Fazenda besitzt 70 Sklaven, wovon 46 in der roca arbeiten. Neue Kaffeeanpflanzungen für „agregados", von denen 3 Familien schon mit ausgezeichnetem Resul tate in der Fazenda arbeiten, sind rechtzeitig angelegt worden, jetzt werden die Häuser für die Kolonisten ge baut, und wenn alles nach Gebühr vorbereitet, sollen im nächsten Jahre weitere 30 Familien, Portugiesen und Jlhotes*), kommen, um in Halbpart zu arbeiten. Das uns gezeigte Stück Kaffeeland, von Kolonisten bestellt, machte einen musterhaften Eindruck. Die Sklaven sollen später auch auf diese Weise beschäftigt werden und mit Ausnahme von 2, vom Norden gekommener, nimmt man *) Jlhotes — Bewohner der Azoren u. a. portugies. Inseln.