10 Reise-Skizze» aus der Provinz Rio. faltig aufbewahrt und nach gehöriger Decomposition, bezw. Verbrennung zu Asche, zum Düngen der Kaffe- Pflanzungen verwandt. Es ist also gar nicht gesagt, daß ein Boden nach M Jahren so ausgesogen sei, daß er Kaffee nicht mehr produzieren könne, bei rationeller Behandlung ist das Gegenteil erwiesen; aber die rationelle Behandlung muß bei den Brasilianern erst allgemeiner werden. Hier, wie auf unserer ganzen weiteren Reise durch die Provinz waren wir übrigens angenehm überrascht, nicht nur über den guten Stand der Kaffee-Pflanzungen, sondern auch über die noch so große Menge von Capoeira (Buschwald) und Matto (Hochwald), der für Kaffee- oder andere Kultur noch nutzbar gemacht werden kann, und der Pessimismus wegen der wirtschaftlichen Zukunft der Provinz Rio ist zum Mindesten sehr übertrieben. — Die Fazenda Sauerbronn wird vorläufig noch mit Sklaveu betrieben und zwar arbeiten 26 in der Roc;a (— Pflanzung), 16 im Hause. Das Aufhören der Sklaverei wird aber auch hier innerhalb dreier Jahre erwartet und man bereitet sich auch im Cantagallo-Distrikt in verschiedener Weise darauf vor. Eine im Entstehen befindliche Gesellschaft will Land kaufen und Aldeamentvs mit Kirche, Schule und Hospital gründen, in denen brasilianische und aus ländische Arbeiter angesiedelt und dann nach Bedürfnis an die einzelnen Fazendeiros in Tagelohn ä 2FOOO (wofür sie Kost selbst zu tragen haben) vermietet werden sollen. Die Sache ist noch im Projekt, und ihrer Ausfüh rung resp. Zweckdienlichkeit stehen verschiedene Bedenken entgegen.