Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. 9 Damen, verkehrt mit Vergnügen da und läßt sich während der Zwischenakte im „Foyer" den Hof machen, genau wie in Rio. Das Schauspiel am 15. Oktober wurde von der „Troupe Figaro" gegeben, der „berühmten" Estudantina hespanhola, die zwar von ihrem Rio-Bestand von 16 auf 2 Mitglieder zusammengeschrumpft war, dafür aber in ihrem „Heldenschläger" einen Schmalz-Amor in Gestalt, Augenaufschlag und Guitarre-Anschlag hatte. Die Leistungen auf Guitarre und Bandoline wurden durch tiefgefühlte Seufzer der Befriedigung von Seiten des bewundernden Publikums unterbrochen, wie wir sie in Rio gewöhnt sind, wenn Tamagno's hohes C ein unwillkürliches „^us bonito!" hervorruft. — Nach einer im Hotel Cantagallo, das man nicht anders als' ein Dreckloch bezeichnen kann, ziemlich schlaf los zugebrachten Nacht, besuchten wir am nächsten Morgen die eine Stunde von der Stadt gelegene Fazenda Santo Antonio da Pedra, Guilherme Sauerbronn gehörig, mit 160000 Kaffeebäumen, wovon 100000 tragend, 60000 neu angepflanzt. Im Durchschnitt rechnet man hier -10—50 Arroben Ertrag auf 1000 Bäume. Die Blüte ist auch hier Heuer überreich, trotzdem daß theilweise noch der sogenannte Cafö das LAuas gleichzeitig noch in Kirschen am Baume ist, der im Januar nach dem stär keren Regen blühte und in diesem Jahre ausnahmsweise mehr ergab, als die vorgehende Hauptblüte. Ganz be wundernswert ist, wie hier selbst 50jährige Kaffeepflanzen noch tragen und zwischen diesen alten die gemachten Neupflanzungen gut gedeihen. Allerdings werden hier Kuhdünger, Kaffee-, Mais-, und Zuckerrohr-Schalen, sowie Pflanzen-Abfälle und was sich sonst eignet, sorg-