-j Reise-Skizzen aus der Provinz Rio. nicht sonderlich fruchtbar ist. Die meisten Kolonisten haben sich deshalb auch seit langem schon nach den fruchtbareren Umgebungen von Cantagallo gewandt und dort lohnenden Erwerb gefunden, während die wenigen hier Gebliebenen ihre Existenz gefristet, aber nichts vor angebracht haben. Die Produktion, im Ganzen gering, erstreckt sich hier auf Kartoffeln (in Qualität ganz aus gezeichnet, auch in Rio nach Gebühr geschätzt, leider zu teuer) Mais, Bohnen, Gemüse und Früchte. *) Außer halb der Saison ist die Stadt mit ihren 2000 Be wohnern tot, während der heißen Zeit bringt das am bulante, gute und billige Sommerfrische suchende Pu blikum etwas Leben in die Villa; das Hotel Leuenroth, dessen Besitzer Herr Carl Engert ein ebenso tüchtiger wie liebenswürdiger Wirt ist, beherbergt alsdann 80 Gäste, das Hotel Central, unter gleicher Leitung stehend und mit der Kaltwasserheilanstalt des Dr. Eboli vereinigt, 40—45 Gäste; auch eine Anzahl Privathäuser, in der Stadt verstreut, dienen zur Villegiatur für wenige Mo nate. Gegen Petropolis kommt Neu-Freiburg allerdings nicht an, ersteres ist weit fashionabler, durch seine vielen Thäler pittoresker, vor allem weit schattiger als das in einem Kessel ohne schattenspendende Wege oder Anlagen prall der Sonne ausgesetzte Neu-Freiburg. Die rings- *) An deutschsprechenden Familien zählt die Gemeinde jetzt nur noch die Familie Leuenroth, Engert und die des Pastor Meyer, der seit 27 Jahren hier Seelsorger ist, im Laufe der Jahre aber schon auf portugiesisch Predigen übergehen mußte, da die Nachkommen der Kolonisten fast ausnahmslos kein Deutsch mehr sprechen. Der Gehalt des Herrn Pastor ist nur 800 Milreis pro Jahr.