Reise-Skizzen aus de» brasilianischen Südprovinzen. !07 Ueber Badenfuit geht der Weg nach Jndayäl, wo ich beim Frühstück willkommene Gelegenheit hatte, in dem Schwiegervater meines freundlichen Wirtes den be rühmten Darwinisten Or. Fritz Müller kennen zu lernen, der seit circa 30 Jahren für das kaiserlich brasilianische Museum in Rio hier arbeitet und hervorragendes ge leistet hat. Die Fahrt wurde noch bis zum Flüßchen Warnow ausgedehnt, auf dem Rückweg der Jtajahy bei Jndaynl mit der Fähre übersetzt und dann die Weiter fahrt an dem linken Ufer des lieblichen Rio Beneditto bis Timbü fortgesetzt, wo wir im Hause von Herrn Fr. v. Ockel liebenswürdige Aufnahme, lustige Gesellschaft und luftiges Nachtlager fanden, insofern als wir in seinem neugebauten Chalet der frischen Farbe wegen bei offenen Fenstern und Thüren schliefen. Die Tour des zweiten Tages war noch lohnender; mit der Pommern straße beginnend, kommt man bald an eine hohe Berg scheide, von dichtem Urwald bestanden, von Brüllaffe», Periquiten u. a. Tierzeug belebt. Von der Höhe des steilen Bergkammes hat man nach der anderen Seite eine prachtvolle Aussicht auf das unten liegende liebliche und sehr fruchtbare Pomerode, dessen weite Thalmulde sich allmälich bis zu schluchtartiger, romantischer Enge einzwängt, auf beiden Seiten hoher tropischer Laubwald, links rauschend und klar über Gestein springend das Helle Gewässer des Rio Testo, eine Menge kleiner Wasser fälle bildend. In Pomerode wohnt schon der Nachwuchs der ersten Kolonisten. Das nun folgende Thal des Rio Testo ist auch hauptsächlich von Pommern bewohnt, denen, es Haus für Haus Wohl ergeht; sie haben die besten Pferde, gutes Vieh, teilweise schon mit Stallfütterung