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106 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. Stadtplatz und dessen Leben, sondern in seinen frucht baren Ländereien, und um diese kennen zu lernen, unter nahm ich mit Baron von Koppö's stolzem Viergespann eine wundervolle zweitägige Wagentour ins- Innere. Verschiedene der Herren, die ich das Vergnügen gehabt hatte, kennen zu lernen, und die den besten Fahrplan für mich combinierten, um in kurzer Zeit möglichst charakteristisches zu sehen, hatten Frühstücks-, Mittags und Abendstationen in ihren an meinem Wege liegenden Häusern liebenswürdig zur Verfügung gestellt, und so wurde die Tour ebenso lohnend als angenehm. Das Hotel um 6 Uhr Morgens verlassend, durchfährt man zunächst, immer den breiten Jtajahy entlang, den lang gedehnten Stadtplatz, erreicht dann bald ein Stück jung fräulichen Urwalds, vr. Blumenau gehörend und bei dem 30 m. hohen Wasserfall (Salto) des Jtajahy ge legen. Der Strom ist von Blumenau aufwärts mit Riffen, Steinen, Inseln und Stromschnellen durchzogen und so für die Schifffahrt unzugänglich. Durch freund liche Mais- und Zuckerrohrfelder, vielfach mit Pflug be stellt, lachende Weiden, alles in Urwaldumgebung einge bettet, geht die prächtige Fahrt weiter, bergauf, bergab; die einzelnen Besitzungen sind hier überall durch Hecken von Tangerinen abgegrenzt, die ebenso dicht, wie schön sind, und deren Früchte, ebenso wie die Orangen, zu Wein destilliert werden. Ueberhaupt kommt hier alles, was zur Familie Citrus gehört, in wundervoller Weise gut voran: Orangen, Tangerinen, echte Citronen (die wir sonderbarerweise in Rio ja gar nicht haben), Limonen, Limas, Cidras, alles in dichtbelaubten verhältnismäßig großen Bäumen. —