Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. 101 als Goldperlen trieb, 1885 einen Teil der Blumenau'- schen Privatländerein für M. 200 000 gekauft und da rauf eine Kleinigkeit angezahlt. Der Verhältnisse hier vollkommen unkundig, fand sich Stutzer in seinen Erwartungen enttäuscht, fühlte sich übervorteilt und ging nach ^ jährigem teilweise na türlich recht unpraktischem Experimentieren nach Europa zurück. Blumenau's große Bedeutung liegt in seinen frucht baren, prachtvollen und noch zum größten Teil von Ur wald bestandenen Ländereien, die dem Kolonisten fast durchgängig eine freundliche Existenz gesichert haben. Besonders gut sind auch hier die Pommern und Hol steiner vorangekommen, als beste Landbauer und Vieh züchter; sie haben gut stehende Felder mit Mais und Zuckerrohr, die Frauen pflegen das beste Rindvieh, die Männer züchten die schönsten Pferde, und in ihren ein fachen aber freundlichen Häusern, aus solidem Balken werk mit roten Ziegeln ausgesetzt, ist mancher Strumpf mit Nickelmünzen und möglichst neuem Papiergeld ver steckt. Es ist nämlich auch hier eine Eigentümlichkeit vieler Kolonisten, daß sie nichts „riskieren" wollen und sich lieber auf ihr Geld in „natura" setzen. Im täg lichen Verkehr findet man z. B. für kleine Münze fast nur Kupfer, die Nickelmünzcn werden alle im Strumpf begraben. Die Italiener pflanzen außer Mais hauptsächlich Tabak und Wein und gelten im Allgemeinen als tüch tige und gute Arbeiter; ihre Häuser sind mit denen der Deutschen weder in Geschmack noch Reinlichkeit zu ver gleichen.