100 Reise-Skizzen aus den brasilianischen Südprovinzen. die Gräben 2 mal im Jahr in Ordnung zu bringen und werden bei Nichterfüllung dieser Verpflichtungen jedesmal mit 4F bestraft. Brücken und Kanäle, deren es bei dem großen Reichtum an Wasserläufen hier ganz außerordentlich viel giebt, werden von der Munizipal kammer in Ordnung gebracht, die von ihrem Jahresein kommen von 17 Contos allein 10 Contos für diesen Zweck verwendet und mit diesem wenigen Gelde ver hältnismäßig viel leistet. Es wird über die Blumenauer Wege viel geschimpft, und es ist allerdings nicht zu leugnen, daß sie nach Negenwetter speciell stellenweise recht schlecht sind, aber wenn man in Betracht zieht, wie schwierig der Lehmboden für Wege ist, wie groß die zu unterhaltende Strecke und wie klein die verfüg baren Mittel, so muß man immer noch mit Bewunderung anerkennen, was geleistet worden ist. Die Sparsamkeiten, resp. die Kunst: mit Wenigem möglichst viel zu leisten, ist noch eine gute Hinterlassen schaft des jetzt in Braunschweig lebenden Or. Blumenau, der allerdings nicht in allen Details seiner Direktion, aber doch allgemein darin Anerkennung gefunden hat, daß er jederzeit das größte Interesse für die Kolonie entwickelte und die Verwaltung mit der größten Gewissen haftigkeit und Sparsamkeit geführt hat. Auch mit den Regierungsgeldern soll er geradezu geknickert haben, eine Eigenschaft, die in brasilianischen Kreisen in dem Maße gewiß ganz unbekannt sein dürfte. Den unerquicklichen Streit zwischen vr. Blumenau und Pastor G. Stutzer aus Goslar will ich hier nur kurz erwähnen. Letzterer hatte im ersten Kolonisations feuer in Deutschland, das ja vielfach mehr Schaumblasen